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Sievernich: „Seherin“ Strack organisiert Sankt-Michaels-Wallfahrt zum Gargano

Von Felizitas Küble

Die Visionärin Manuela Strack hat – eigenen Angaben zufolge  –  in Sievernich ab der Jahrtausendwende zahlreiche Erscheinungen erlebt, wobei die Madonna ihr unter dem Titel „Maria, die Makellose“ viele Botschaften überbracht haben soll.

Später erhielt die Familienmutter aus dem Bistum Aachen noch und nöcher Besuche vom „König der Barmherzigkeit“, wobei der himmlische Erlöser ihr angeblich in Gestalt des „Prager Jesuleins“ (siehe Foto aus Sievernich) erscheint.

Zudem werden der „Seherin“ auch von verschiedenen Heiligen und vor allem vom Erzengel Michael immer wieder „Privatoffenbarungen“ übermittelt, die freilich rundherum kirchlich nicht anerkannt sind.

Die neueste Mega-Aktion von Frau Strack ist ihr Aufruf an Pilger und Gebetsgruppen aus aller Welt für eine „Weihe aller Länder“ an den hl. Erzengel Michael an seinem bekannten Wallfahrtsort, dem Berg „Monte Sant‘ Angelo“ im italienischen Gargano.

Der hl. Michael verlangte eine „Weltweihe“ an ihn selber

Die vom Erzengel laut Strack in einer Vorjahres-Erscheinung selbst verlangte Weltweihe soll am Donnerstag, dem 8. Februar 2024 erfolgen. Zahlreiche Pilgerbusse, die dabei auch andere fromme „Heiligtümer“ ansteuern, sind bereits aus Nord und Süd, Ost und West unterwegs von Deutschland nach Gargano.

Die geistliche Begleitung der Pilger übernehmen zwei Priester, die sich schon länger auf dem Sievernicher Erscheinungstrip befinden, nämlich Pfarrer Frank Cöppicus-Röttger sowie Pater Dietrich von Stockhausen, früherer Direktor der Gebetsstätte Heroldsbach (einem kirchlich abgelehnten Erscheinungsort in Franken) und bekannter Medjugorje-Anhänger.

Die organisatorische Reiseleitung obliegt selbstverständlich der „Seherin“ selbst sowie ihrem Werbeträger, dem Historiker und Buchautor Michael Hesemann.

Visionärin Strack hat auf ihrer Erscheinungs-Webseite ein Vorwort und ein Weihegebet veröffentlicht: https://maria-die-makellose.de/aktuelles.html#Pilgerreise

Ihrem Fanclub erklärt sie dabei: „Das nachfolgende Gebet wird von den Pilgern gemeinsam am 8.02.2024 in der Grotte des Heiligen Erzengels Michael auf dem Gargano/Italien gebetet. Ich veröffentliche es, damit jede Gebetsgruppe es vorab in ihre Sprache übersetzen kann.“

„Bewahre uns vor Krieg, Unheil und Katastrophen“

In dem von Manuela Strack präsentierten Text handelt es sich nicht etwa um ein amtliches kirchliches Weihegebet, sondern um eine private Sievernicher Spezialität.
In der Anrufung heißt es u.a.:

„Wir kommen stellvertretend für viele andere, die zu uns gehören. 
Wir kommen stellvertretend für die Länder und Gebetsgruppen,
deren Fahnen wir zu diesem heiligen Ort mitgebracht haben.
Heiliger Erzengel Michael, wir bitten dich,
bewahre uns vor Krieg, Unheil und Katastrophen
und vor dem Strafgericht Gottes,
welches du gemäß der Heiligen Schrift ausführen wirst.“

Es ist schon aufschlußreich, wovor der Erzengel die Pilger und den Rest der Welt, der von ihnen geistlich „vertreten“ wird, beschützen soll, nämlich vor „Krieg, Unheil und Katastrophen“.

Handelt es sich hier nicht um höchst weltliche, menschlich sicherlich verständliche, aber nicht sonderlich geisterfüllte Bitten?

Muß man gläubig sein, um solche irdisch-üblichen Anliegen in sich zu tragen? Wünschen sich nicht auch Nichtchristen, vor Krieg und Katastrophen verschont zu bleiben?

Und was den erbetenen Schutz vor dem „Strafgericht Gottes“ betrifft:
Was soll das?!  – Hier offenbar sich eine allzu menschliche Leidensscheu. Wo bleibt denn da die vielgepriesene „Opfergesinnung“ der selbsternannten „Sühneseelen“, von denen in dieser Szene sonst so viel die Rede ist?

Wo bleibt die Bitte um Bewahrung vor Glaubensabfall?

Wäre es für das Kirchenvolk nicht weitaus angemessener, den Himmel um Schutz vor Sünde, Verführung und Glaubensabfall zu bitten?

Stattdessen werden hier lediglich menschlich-seelische Ängste bedient, auch wenn es am Schluß heißt, der Erzengel solle die fromme Schar vor dem „Strafgericht Gottes“ bewahren, das er angeblich „gemäß der Heiligen Schrift ausführen“ werde.

Am Ende der Gargano-Ausführungen folgen „Persöhnliche (sic) Gedanken von Manuela zur Wallfahrt auf den Gargano“.

Darin heißt es: „Der Herr kommt zu Seinen Schafen mit Seinen Engeln und Heiligen, um die Menschen zu erretten.“  – Laut biblischer  Lehre kam Christus vor 2000 Jahren als Retter auf die Erde und ER wird wiederkommen als Richter am Ende der Zeiten. Von einer „Zwischenstation“ seines Heilswirkens auf dem Berge Gargano ist hingegen  – außer in Sievernicher Kreisen  –  nichts bekannt.

Immerhin räumt Strack dann ein, was freilich ohnehin nicht zu leugnen ist: „Die Botschaft von Sievernich ist nicht kirchlich anerkannt und möchte der römisch-katholischen Kirche nicht vorgreifen.“

Sodann erklärt die Seherin (siehe Foto) zur Selbstrechtfertgigung: „Doch die Botschaft von Sievernich benennt bereits viele eingetroffene Ereignisse, die einen genauen Rettungsplan Gottes aufzeigen.“

Der „Rettungsplan Gottes“ ist uns in der Heiligen Schrift bereits geoffenbart. Oder sind die Botschaften von Frau Strack nun schon das „Fünfte Evangelium“? 

Welche Prophetien („eingetroffene Ereignisse“) von Sievernich haben sich denn bestätigt? Wo sind die handfesten Beweise?

Sogar auf dem äußerst Sievernich-freundlichen Countdown-Blog heißt es in einem entsprechenden Artikel: In einer im Dezember 2019 übermittelten und am 29. Mai 2020 veröffentlichten Botschaft wurden „drei schwierige Jahre“ angekündigt.“

Welche Beweiskraft hat denn eine „Prophetie“ vom Dezember 2019, wenn sie erst Ende mai 2020 veröffentlicht wurde, als die Coronakrise schon seit Monaten bekannt war?

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

11 Antworten

  1. Bald nach der Rückkehr von der Wallfahrt werden in Sievernich einige Lichtkugeln einschweben. Die Fahrt wird entsprechend dem, was die Phantasie von Manuela Strack hergibt, in den höchsten Tönen gelobt und es werden einige Schmuseeinheiten an die Anhängerschaft verteilt.

    Eine Anhängerschaft, die für den Ruf aus Sievernich ihre Herzen weit geöffnet und dafür mit der Gnade der besonderen Einsicht und Verständnis für die „Botschaften“ der Manuela Strack gesegnet wurde, die den Kritikern verwehrt ist.

    „Wat ham die Kritiker ein Glück!“ 🙂

    MfG

  2. Das Weihegebet von Manuela Strack erinnert mich an das Gebet von Amsterdam.

    …Bewahre uns vor Verfall, Unheil und Krieg …
    Auch das Amsterdamer Gebet und die dortige „Seherin“ sind fragwürdige Personen, die sich meiner Meinung nach alles ausgedacht haben.

    So schließt sich der Kreis der Gebete der „Seherinnen“.

    Bleiben wir nüchtern im Glauben. So wie es Paulus empfohlen hat.

  3. Tja, manche können und manche können nicht. Das Engel(s)werk nach Gabriele Bitterlich, dessen Engelsnamen man auch im zweiten Buch des jüdischen Theologen Philo(n) von Alexandrien findet, ist ein positives Gegenbeispiel der katholischen Mystik.

  4. Das Geheimnis wundertätigen Wassers wird gelüftet.

    Eine Forschergruppe aus Mailand hat die Energie des Wassers aus Orten untersucht, an denen die Muttergottes erschienen ist. Dabei hat sie erstaunliche Entdeckungen gemacht. Kann sich die Wissenschaft mit dem Glauben verbinden? Kann die Wissenschaft in die Spiritualität einmünden und die Spiritualität der Wissenschaft neue Impulse geben? Diese Verbindung könnte utopisch erscheinen.

    https://kath-zdw.ch/maria/wallfahrtsorte.wundertaetiges.wasser.html

  5. Lasst sie mal fahren.
    Michael ist der Schutzpatron Deutschlands, gell?
    Was ich mich schon öfter gefragt habe: Wie mag es kommen, dass dies in der Kirche keinerlei Wiederhall zu finden scheint? Ich zumindest habe dazu weder in der Liturgie noch in der Verkündigung je etwas gehört. Woanders mag es anders sein.

  6. Naja, drei schwierige Jahre. Leider nicht, die schwierigen Jahre gingen nach März/April 2023 weiter und sind nach wie vor da. Und wurde man die schwierigen Jahre auf die Corona-Zeit beschränken wollen, so stimmt das Auch nicht, weil die Corona-Zeit nur zwei Jahre gedauert hat. Da stimmts also von vorne bis hinten nicht.

    Ich kann mit diesen neueren sog. Privatoffenbarungen nichts an, deren „Prophetie“ im übrigen auch der alten, traditionellen katholischen Prophetie widerspricht. Die meisten dürften meiner Meinung nach allesamt erfunden sein, und ihre „Prophezeiungen“ dürften nichts anderes als gewöhnliche Verschwörungstheorien sein, die als Prophezeiungen verpackt werden, mit vielem fromm klingenden, aber gefährlichen Drumherum.

  7. Was mich immer wieder stutzig macht , sind die nicht mehr belehrbaren Pilger. Alles passt hinten und vorne nicht zusammen , Lügen und Unwahrheiten ohne Ende, Beschimpfungen und Bedrohungen von Menschen, die der Dame nicht mehr glauben.
    Und nun eine Riesenwallfahrt nach Italien, mit Pilgern aus allen Ländern. Wollen diese Menschen betrogen werden, weil ihnen das egal ist, Hauptsache dabeisein und das Glücksgefühl verspüren?
    Eine unfassbare Massenhypnose gegen jede Vernunft!!

    1. Was ist mit Medjugorje? Was mit Fatima? Mit der Bibel? Ihr seid alle unsterbliche Seelen und rafft es nicht.
      Wenn die kath. Kirche abstirbt ist es euch fast egal- Hauptsache es gibt mal wieder einen Skandal. Meint ihr dem Herrn ist es egal, wenn seine Kirche langsam gegen die Wand fährt? Nein er hält dagegen- in Sievernich in Medugorje und anderswo. Sievernich ist ein weiteres gallisches Dorf im Kampf gegen ein gefallenes Christentum.
      Lasst es uns aufrichten und feiern!

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