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Ritualmord-Legenden: Simon von Trient und die Verleumdung der Juden

Von Felizitas Küble

Wer meint, die völlig haltlosen Gerüchte über angeblichen „Ritualmord“ von Juden gegen Christen seien mittlerweile aus allen „christlichen“ Köpfen verschwunden, irrt sich leider. Vor allem in erz-traditionalistischen Kreisen hält sich z.B. hartnäckig die Verehrung des „seligen“ Anderl vom Rinn und des „heiligen“ Simon von Trient, die beide – so die frühere kirchliche Ansicht – Opfer jüdischer Ritualmörder gewesen sein sollen.

Einmal abgesehen davon, daß ein Opfer noch lange kein Märtyrer ist, weil das Blutzeugnis voraussetzt, daß der Tod für den Glauben freiwillig (!) in Kauf genommen wird, was bei Kleinkindern aber nicht der Fall sein kann, gibt es für die Ritualmordlegenden aus dem Mittelalter und der beginnenden Neuzeit keine historischen Belege. 

BILD: Menorah (siebenarmiger Leuchter) in der Synagoge von Münster

Das hat die Kirche immerhin selber eingesehen, auch im Falle des „heiligen“, sogar mit einem Fest am 24. März versehenen Knaben Simon von Trient (die meisten Heiligen erhalten kein Fest, sondern nur einen Gedenktag).

Während Papst Sixtus IV. die Verehrung des „Märtyrerkindes“ noch unter Androhung einer Exkommunikation verboten hatte, wurde der Kult von seinem Amtsnachfolger Sixtus V. gebilligt.

1965 wurde dieses vermeintliche Ritualmord-Opfer  – verstorben 1475  –  nach Abschluß einer Untersuchungskomission durch ein päpstliches Dekret aus dem Heiligen-Verzeichnis gestrichen.

Ähnlich geschah es danach mit dem „seligen“ Anderl von Rinn, einem Kind aus Österreich, dem seinerzeit dasselbe Schicksal angedichtet wurde wie Simon. Obwohl der Tiroler Bischof Stecher den Anderl-Kult 1994 verboten hat, wird von stur-katholischen Katholiken nach wie vor eine jährliche Wallfahrt zu ihm veranstaltet.

Wer freilich seine Vorurteile über Juden nicht ablegen möchte und sich zudem im ultra-traditionalistischen Milieu befindet, der propagiert weiter die Verehrung dieser „Märtyrerkinder“.

Ein trostloses Beispiel dafür ist diese englisch-sprachige Webseite „St. Simon of Trent“: http://www.stsimonoftrent.com/

Nebst der Wiederbelebung von Ritualmordlegenden sammelt man dort auch zahllose Zitate von früheren Theologen und Kirchenleuten (freilich meist ohne Quellenbeleg), die für den Kampf gegen das Judentum geeignet erscheinen.

Wobei auffällt, daß der hl. Vinzenz Ferrer gleich mehrfach auftaucht. Dieser mittelalterliche Prediger hat sich freilich ohnehin mehrfach geirrt – nicht nur hinsichtlich der damaligen Päpste und Gegenpäpste, sondern auch in puncto Weltuntergang, den er aufgrund seiner Visionen (!) noch zu seinen Lebzeiten ankündigte. Bekanntlich werden Personen nicht wegen irgendeiner Unfehlbarkeit zur Ehre der Altäre erhoben, sondern wegen ihres heroischen Tugendgrads (was Irrtümer nicht ausschließt).

Auch Pater Pio wird – allerdings auch ohne jeden Beleg  –  zitiert mit dem Satz: „Die Juden sind Feinde Gottes und Feinde unserer heiligen Religion.“  – Falls diese Aussage wirklich von ihm stammt, so entspricht dies nicht dem heiligen Paulus, der sich im Römerbrief 9 – 11 deutlich differenzierte ausdrückte. Dort heißt es zwar, nichtchristliche Juden seien „Feinde um des Evangeliums willen“, aber direkt davor wird gesagt: „Sie sind Freunde um der Väter willen“. – Man soll also bitte b e i d e   Gesichtspunkte beachten, nicht allein den negativen.

Besonders schlimm ist der groß geschriebene Satz: „Die einmal auserwählten Leute sind jetzt die verfluchte Rasse.“

Einmal abgesehen davon, daß die Juden keine „Rasse“, sondern ein Religionsvolk sind, hat auch hier Paulus genau das Gegenteil geschrieben, nachzulesen in Röm. 9-11, wo der Völkerapostel klarstellt, daß das jüdische Volk  n i c h t  von Gott verworfen (und damit erst recht nicht „verflucht“) ist – vgl. Röm 11,1 ff. Aber Bibel-Lektüre scheint nicht die Stärke dieser Ultra-Traditionalisten zu sein.

Die erwähnte Webseite bereichert die Fälle der Knaben Simon und Anderl (Andreas) noch um St. Christopher, der 1490 in der Nähe von Toledo (Spanien) „durch jüdischen Ritualmord“ getötet worden sein soll. Angeblich habe dieser „Fall“  – so heißt es dort weiter  – die judenfeindlichen Dekrete der Königin Isabella seinerseits begüstigt haben (Vertreibung der Juden).

Übrigens haben sich gerade die Päpste immer wieder in amtlichen Dekreten gegen Ritualmordbeschuldigungen gewandt und entsprechende Prozesse gegen Juden verboten.

So hat z.B. Innozenz IV. bereits im Jahre 1247 derartige Greuelmärchen komplett als Verleumdungen zurückgewiesen. Näheres dazu in diesem wissenschaftlich fundierten Buch: https://www.amazon.de/Ritualmord-Legenden-Europ%C3%A4ischen-Geschichte-Buttaroni/dp/3205770285

In der Studienarbeit „Die Judenverfolgungen und Ritualmordlegenden im Mittelalter am Beispiel von Simon v. Trient“ (Grin-Verlag) heißt es dazu, der Vatikan habe die Juden vor der Trienter Causa „durchgängig in Schutz genommen“: „So existierten unzählige Bullen zum Schutz der Juden“. Diese Haltung sei „ausnahmslos verteidigt und ständig durch Bullen erneuert“ worden.

Zum Ritualmord-Vorwurf sei zudem angemerkt, daß er schon deshalb abwegig ist, weil gläubigen Juden sowohl der Genuß wie die Berührung von Blut verboten ist. Deshalb dürfen sie kein Fleich essen, das noch Blut enthält (das wäre „unkoscher“).  

Gottlob gab es auch Fälle, in welchem die Betreiber einer Selig- bzw. Heiligsprechung ihr Ziel nicht erreicht haben, z.B. bei dem Mädchen Ursula Pöck aus Lienz, deren Tod 1442 ebenfalls Juden zur Last gelegt wurde. Doch hier kam es nicht einmal zu einem diözesanen Seligsprechungsprozeß. Typisch, daß sich die ersten „Zeugen“des vermeintlichen Ritualmords erst 33 Jahre später (1475) erstmals dokumentarisch zu Wort meldeten. (Weitere Infos hier: https://www.zobodat.at/pdf/VeroeffFerd_70_0219-0234.pdf)

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

38 Antworten

  1. A) Zunächst aus der Geschichte der Heiligsprechungen:

    Während noch im ersten Jahrtausend auch Ortsbischöfe eine Heiligsprechung vorgenommen haben, machte Papst Alexander III. die Kanonisierung durch den Papst von 1170 an zur Regel.

    Als kurzes Zwischenergebnis halten wir daher fest, dass Simon von Trient Ende des 15. bzw. ab dem 16.Jahrhundert hätte von einem Papst heilig gesprochen werden müssen.Eine derartige Heiligsprechung ist aber nirgends erwähnt worden. Auch Frau Küble kennt weder den Namen des Papstes, der sie hätte zwingend durchführen müssen noch weiß sie, wann das geschehen sein soll.

    Durch die Konstitution Immensa Aeterni Dei vom 22. Januar 1588 wurde von Papst Sixtus V. die Heilige Ritenkongregation errichtet. Sie hatte die Aufgabe, Normen für die Ausübung des Gottesdienstes festzulegen und die Selig- und Heiligsprechungsprozesse durchzuführen.

    Als weiteres Zwischenergebnis halten wir daher fest, dass Sixtus V. selbst schon BEVOR er Simon als seligen Märtyrer anerkannte, ein geordnetes Verfahren zur Selig- und Heiligsprechung anstrebte. In diesem Verfahren ist aber zwingend vor der Heiligsprechung eine Seligsprechung durchzuführen.

    Die Anerkennung als seliger Märtyrer war zweifelsohne keine Heiligsprechung, was auch Frau Küble bisher nicht behauptete. Sie wurde vielmehr wohl bestenfalls als Seligsprechung angesehen und als solche anulliert.

    Wäre Sixtus V. aus irgend einem Grund selbst davon ausgegangen, dass Simon schon vor 1588 als Märtyrer heilig gesprochen worden wäre, dann hätte er ihn nicht mehr gesondert als seligen Märtyrer erhoben. Das wäre dann nämlich sinnlos gewesen. Warum hätte er das tun sollen?

    Es bleibt daher schon aufgrund der Geschichte und den zeitlichen Abläufen festzuhalten, dass Simon von Trient niemals heilig gesprochen wurde.

    Anulliert wurde daher folgerichtig nur die Seligsprechung.

    B) Zur dogmatischen Wirkung der Heiligsprechung

    Das Entscheidende aber ist folgendes:

    „Heiligsprechungen gelten in der katholischen Kirche als irreformable Sätze des feierlichen Lehramtes. Die Kanonisierungsformel entspricht daher in Anruf der Dreifaltigkeit und mit Bezugnahme auf die päpstliche Autorität der Formel, mit der ein Lehrsatz zum Dogma erhoben wird.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heiligsprechung

    Das bedeutet, dass Heiligsprechungen genauso wenig zurück genommen werden können wie ein kirchliches Dogma.

    „Die Selig- und Heiligsprechung durch den Papst ist dann ein Akt, den dieser in Ausübung seines unfehlbaren Lehramtes vornimmt.“

    https://www.heiligenlexikon.de/Grundlagen/Heiligsprechung_kath.htm

    Es bleibt daher als Ergebnis festzuhalten, dass zumindest eine durch einen Papst vorgenommene Heiligsprechung irreversibel ist und nicht zurück genommen werden kann.

    Wäre also Simon von Trient durch einen Papst heilig gesprochen worden, was ja ab 1170 die Regel war, dann hätte sie nie zurück genommen werden können.

    C) Schlussfolgerung

    Es ist die Kirchengeschichte und es sind die dogmatischen Lehren Ihrer eigenen Kirche, Frau Küble, die ich hier zitiere. Und aus beidem ergibt sich, dass Simon von Trient noch nie heilig gesprochen wurde. Wer dennoch die angeblichen oder tatsächlichen „Simon-Privilegien (Festtag! Offizium! eigene Messe u. Ablaß)“ usw. veranlasst hat, ob derjenige dies aus Trotz, Unkenntnis oder Irrtum und mangelnder Sorgfalt getan hat, spielt dann letztlich keine Rolle. Es BEWEIST keine Heiligsprechung. Es soll ja auch in der katholischen Kirche nicht alles reibungslos laufen.

    1. Guten Tag,
      die „Geschichte der Heiligsprechungen“ kenne ich seit Jahrzehnten, das besagt doch nichts konkret zum Thema – und erneut gehen Sie nicht auf meinen Hinweis ein, wonach Sie weder mit einer Primärquelle noch mit einer wissenschaftlichen Sekundärquelle nachgewiesen haben, der reihenweise in kirchlichen und liturgischen Schriften als „heilig“ bezeichnete Simon von Trient sei nur seliggesprochen worden.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Liebe Frau Küble,

        mit aussagekräftigen „Primär- und Sekundärquellen“ haben Sie ebenfalls nicht aufgewartet. Sie haben lediglich im kindlichen katholischen Vertrauen, dass in Ihrer Kirche schon nichts falsch läuft aus angeblichen oder tatsächlichen „Simon-Privilegien (Festtag! Offizium! eigene Messe u. Ablaß)“ den Schluss gezogen, dann werde schon eine Heiligsprechung vorgelegen haben. Ein Beweis ist das freilich nicht. Es wäre allenfalls ein Indiz. Dann haben Sie noch diverse Heiligenlexika angeführt, obwohl diese auch nicht den Beweis für die Heiligsprechung erbringen. Und einen devoten Abschreiber von 1605, das hätte ich beinahe vergessen.

        Wo aber bleibt Ihre Primärquelle zur angeblichen Heiligsprechung? Ich vermag sie nicht zu entdecken. Helfen Sie mir. Welcher Papst hat wann mit welchem Akt Simon von Trient heilig gesprochen?

        Und warum hat die Kirche im Vaticanum 2 nur die Seligsprechung annulliert und damit angeblich die Heiligsprechung unter den Tisch fallen lassen? Ich meine, wenn wir schon bei Indizien sind.

        Ich habe Ihnen nachgewiesen, dass Ihre Position logisch unhaltbar ist. Es ist nämlich ganz einfach:

        a) Simon wurde als Märtyrer heilig gesprochen. Dann hätte ihn Sixtus V. nicht zum SELIGEN Märtyrer erheben können und müssen. Dann hätte eine Annullierung des Aktes von Sixtus V. durch das Vat. 2 den Status als Heiliger nicht berührt.

        oder

        b) Simon wurde „nur“ zum SELIGEN Märtyrer erhoben. Dann war alles, was danach geschah folgerichtig.

        Ihre Position ist aus jedem erdenklichen Blickwinkel unhaltbar. Das nachzuweisen, war mir ein gewisses Vergnügen. Ich gebe es zu.

        Schönen Sonntag noch.

        1. Guten Tag,
          wie oft soll ich Ihnen in Ihrer Ignoranz, mit der Sie sich hier im Kreise drehen, noch erklären, daß Sie Ihren entscheidenden Satz
          „Und warum hat die Kirche im Vaticanum 2 nur die Seligsprechung annulliert und damit angeblich die Heiligsprechung unter den Tisch fallen lassen“
          quellenmäßig (primär oder wenigstens sekundär-wissenschaftl.) nicht belegt haben. Somit haben Sie nicht einmal ein Indiz vorgelegt, ich hingegen eine ganze Reihe (einschließlich liturgischer Beschlüsse).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. Wenn Sie jetzt also plötzlich bestreiten, das Vat. 2 nur die Seligsprechung annulliert hat, und weiterhin ignorieren, dass Heiligsprechungen durch Päpste aufgrund des Unfehlbarkeitsdogmas gar nicht reformabel sind, dann müsste es Ihnen doch ein Leichtes sein, mir zu belegen, dass Vat. 2 eine Heiligsprechung widerrufen oder für ungültig erklärt hat.

        Dass entgegen Ihrer Auffassung die Kanonisation sehr wohl unfehlbar sein muss nach katholischer Lehre hatte ja Herr Dr. Büning schon sehr gut heraus gearbeitet:

        https://charismatismus.wordpress.com/2018/10/27/unfehlbarkeit-von-heiligsprechungen/#comment-75664

        Denn Sie wissen ja: Die Beweislast liegt immer bei dem, der etwas als positive Tatsache behauptet. Sie müssten also die Heiligsprechung UND deren Annullierung/Widerruf beweisen, denn Sie behaupten beides.

        Weitere entscheidende Tatsache ist, dass – wie Sie selbst schreiben (!) – Simon kein Märtyrer war. Während die überschwappende Volkskanonisation sich um derlei Fragen nicht scherte, hatte bereits der Vertreter des Papstes in den Ritualmordprozessen, der Bischof Giovanni Battista dei Giudice von Ventimiglia, die aufgrund des Todes von Simon geführt wurden, klar herausgearbeitet, dass Kinder nicht als Märtyrer zu Heiligen werden können, weil ihnen ein eigenes Verdienst dazu fehle. Gleiches bekräftigte dann ebenfalls Papst Sixtus IV, der eine Heiligsprechung explizit ablehnte.

        Dass sein Nachfolger den kleinen Simon als „seligen Märtyrer“ in das entsprechende Verzeichnis aufnahm, war nichts Anderes als ein Kunstgriff, der die Kanonisierungsbefürworter besänftigen sollte ohne deswegen eine Kanonisierung vorzunehmen, wenngleich die damit erfolgte Seligsprechung ebenfalls bereits fehlerhaft war.
        Wie gesagt:

        Belegen Sie mir a) unter Nennung des Papstes und des Zeitpunkts die angebliche Heiligsprechung von Simon und b) dass durch das Vat. 2 eine angebliche Heiligsprechung von Simon von Trient annulliert/widerrufen wurde.

        Dann ändere ich meine Meinung . Vorher aus gutem Grund nicht.

        1. Guten Tag,
          erstens bestreite ich nicht jetzt „plötzlich“, daß 1965 (nur) eine „Seligsprechung“ annulliert worden sei, sondern gehe sowohl in dem Artikel wie in meinen Antworten auf Ihre Kommentare stets davon aus, daß der Kult um den „heiligen“ Simon 1965 kirchl. beendet wurde.
          Zweitens habe ich reihenweise Belege angeführt, die aufzeigen, daß Simon sogar Privilegien erhielt, die sonst üblicherweise nicht einmal den Heiligen (geschweige denn den Seligen) zuteil wurden.
          Sie hingegen haben auch nach x-Kommentaren nicht einen einzigen Beweis für Ihre Behauptung erbracht, es sei lediglich eine „Seligsprechung“ Simons annulliert worden, auch nicht nach x-Aufforderungen meinerseits.
          Drittens hat der jüdische Historiker Prof. Dr. Julius Schoeps in dieser Rezension ein fachwissenschaftliches Buch ausgewertet, das sich ausführlich allein mit dem Trienter Fall befaßt. Darin heißt es:
          „…Den Aufstieg des Märtyrers zum Heiligen erlebte er jedoch nicht mehr. Papst Sixtus V. erteilte erst 1588 „Klein Simon“ die päpstlichen Weihen….Dieser Simonskult wurde erst 1965, nach Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils, durch ein päpstliches Dekret offiziell abgeschafft.“
          http://www.taz.de/!1399102/
          Sodann: https://www.jstor.org/stable/23899370?seq=1#page_scan_tab_contents
          Hier heißt es wörtlich (siehe drittletzter Absatz): „Der Kult um Simon von Trient wurde 1965 vom zuständigen Diözesanbischof verboten; eine päpstliche Kommission stellte einen Justizirrtum fest und hob Simons Heiligsprechung auf.“ – Quelle: http://www.wikiwand.com/de/Ritualmordlegende)
          Zudem: „Die Leiche des Simon wurde einbalsamiert und das Kind heiliggesprochen. In Frankfurt am Main wurde ein Standbild des heiligen Simon angebracht, das das gemarterte Kind und die Juden mit dem Teufel darstellte….Erst im Jahr 1965 machte eine päpstliche Komission die Kanonisierung des Heiligen Simon rückgängig und verkündete: Die Trienter Juden sind einem Justizirrtum zum Opfer gefallen.“ (Quelle: http://www.judentum-projekt.de/geschichte/mittelalter/geruechte/)
          Viertens hat Dr. Büning keineswegs bewiesen, daß Heiligsprechungen unfehlbar seien, denn hierzu gibt es weder ein Konzilsurteil noch ein Dogma.
          Zudem habe ich in meinem Artikel gewichtige, auch vatikanische Zeugen genannt, die klarstellen, daß für Katholiken eine Kanonisation nicht als unfehlbar gelten müsse.
          Siehe hier: https://charismatismus.wordpress.com/2018/10/27/unfehlbarkeit-von-heiligsprechungen/
          Ich drehe nach x-Runden mit Ihnen keine weitere mehr.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

          1. Ergänzung:
            Ich las vorhin die Studienarbeit „Die Judenverfolgungen und Ritualmordlegenden im Mittelalter am Beispiel von Simon v. Trient“ (Grin-Verlag). Dort heißt es auf S. 14, im Jahre 1965 habe der Vatikan Simon von Trient den Heiligenstatus aberkannt.
            Freundlichen Gruß!
            Felizitas Küble

  2. Bezüglich den sog. Ritualmorden und welches dunkle Kapitel hier die Geschichte der katholischen Kirche aufweist, habe ich diese Ausarbeitung gefunden:

    https://www.uni-salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/543250.PDF

    Ich denke, ich weiß jetzt auch, weshalb fälschlicherweise bis heute geglaubt wird, Simon von Trient sei kanonisiert worden, obwohl niemand sagen kann, wann und durch wen das geschehen sein soll. Der Knabe wurde nämlich 1588 in das Martyrologium Romanum aufgenommen. Dieses war zunächst NUR das Verzeichnis der katholischen Kirche mit den Menschen, welche für Christus das Leben hingegeben haben. Aus kathpedia:

    „Schließlich wurde das liturgische Verzeichnis der Feste von Heiligen und sonstigen Geheimnissen des Glaubens, die an den einzelnen Tagen des Kirchenjahres in der römischen Kirche gefeiert wurden, so benannt. Wie der Name besagt, war es ursprünglich nur ein Verzeichnis der Martyrer.“

    http://www.kathpedia.com/index.php/Martyrologium_Romanum

    Das aber bedeutet, dass man später wohl pauschal davon ausging, das Werk enthalte alle kanonisierten Heiligen. Dem ist aber eben nicht so.

    1588, als Sixtus V. den LOKALEN Kult um Simon erlaubte und bekräftigte, er dürfe als SELIGER Märtyrer betrachtet werden, ging es daher exakt nur darum:

    Simon von Trient als Seligen in das Verzeichnis derer aufzunehmen, die für Christus das Leben hingegeben haben. Sixtus V. wusste nach seinen eigenen Worten nichts von einer Heiligsprechung des Kindes und nahm diese auch nicht vor.

    Exakt dieser Akt des Papstes Sixtus V. wurde vom Vat. 2 rückgängig gemacht. Eine Heiligsprechung hätte auf diese Weise nicht rückgängig gemacht werden können.

    Dass der Akt von Sixtus V. später seltsame Blüten treiben würde, weil man irgendwann annahm oder annehmen wollte, der junge Simon sei ein Heiliger, ändert daran nichts. In dem Buch „Heilige vor Gericht: das Kanonisationsverfahren im europäischen Spätmittelalter“ erläutert der Autor folgerichtig:

    „Eine Kanonisation war weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung für einen universalen Kult.“ Der Autor hält es wegen der unübersichtlichen Faktenlage für unmöglich, ein Verzeichnis der in der gesamten lateinischen Christenheit bis zur Reformation verehrten Heiligen anzufertigen. (nachfolgend Seiten 237 und 238)

    https://books.google.de/books?id=s6Qode9cjm4C&pg=PA237&lpg=PA237&dq=war+Simon+von+Trient+ein+kanonisierter+heiliger&source=bl&ots=zexVMYL0HQ&sig=Zuj9RuNqj59S8uorE8tEiLh15FM&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjg37b37OPfAhWHDiwKHTLgD4oQ6AEwBHoECAIQAQ#v=onepage&q=war%20Simon%20von%20Trient%20ein%20kanonisierter%20heiliger&f=false

    In dem Buch „Fundstücke europäisch-ethnologischen Forschens“ wird ausdrücklich folgendes festgehalten (auf Seite 354)

    „Außerdem befindet sich im Tiroler Volkskunstmuseum eine längliche Bildtafel zu den (eigentlich nie kanonisierten) Lokalheiligen Andreas von Rinn bzw. Simon von Trient, …“

    https://books.google.de/books?id=9p95DwAAQBAJ&pg=PA354&lpg=PA354&dq=war+Simon+von+Trient+ein+kanonisierter+heiliger&source=bl&ots=bye4h-LBIn&sig=3slmR1g27OuSPGbxnwao3E-ydms&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjg37b37OPfAhWHDiwKHTLgD4oQ6AEwAnoECAQQAQ#v=onepage&q=war%20Simon%20von%20Trient%20ein%20kanonisierter%20heiliger&f=false

    Zu den Literaturnachweisen von Frau Küble:

    Die Quelle http://www.hab.de/ausstellungen/reformstau/kapitel04/bild04.html behauptet wahrheitswidrig, die katholische Kirche habe die Heiligsprechung zurück genommen. Der Quelle ist keine theologisch fundierte Expertise ihrer Verfasser zu der aufgeworfenen Frage der Kanonisation zu entnehmen.

    Die Quelle https://books.google.de/books?id=uRxWAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false gibt nur wider, was einer 1605 frömmelnd von den frühen Berichten der Judenverfolger anläßlich des angeblichen Ritualmords abgeschrieben hat.Auffällig ist auch hier, dass der Autor einfach so Märtyrertum und Kanonisation gleich setzt. Da wird dann halt schnell der Wunsch zum vermeintlichen Fakt.

    Was mich aber wirklich interessieren würde, ist der genaue Wortlaut der Entscheidung des Vat. 2 von 1965. Daraus dürfte sich hinreichend alles Weitere ergeben.

    1. Guten Tag,
      statt daß Sie auf die entscheidenden Punkte bzw. Simon-Privilegien (Festtag! Offizium! eigene Messe u. Ablaß!) eingehen, die noch nicht einmal auf die Mehrzahl der Heiliggesprochenen zutriefft, vertiefen Sie sich hier in eine Banalität, die keinen Schritt weiterführt. Ins Martyrologium werden sowohl Heilige wie Selige aufgenommmen – dieser Punkt ist derart unwichtig, daß ich ihn im Artikel gleich gar nicht erwähnte.
      Natürlich weiß ich, daß das Martyrologium ursprünglich eine Auflistung der Blutzeugen war und sich später ausdehnte, zunächst vor allem auf Mönche usw.
      Das tut alles nichts zur Sache, um die es konkret geht.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Es mag sein, dass Sie die „Simon-Privilegien (Festtag! Offizium! eigene Messe u. Ablaß!)“ für die entscheidenden Punkte halten. Ich tue das aus gutem Grund nicht und habe das auch begründet. Denn nichts davon BEWEIST historisch oder kirchenrechtlich eine Heiligsprechung, sondern allenfalls die etwaige Annahme einer solchen. Offensichtlich war aber diese Annahme falsch. Sie können mir bis heute auch nicht belegen, wann diese Heiligsprechung denn stattgefunden habe. Ebensowenig können Sie mir erklären, warum dann das 2. Vat. „nur“ die Seligsprechung anulliert hat.

        Es ist bekannt, dass gerade die sog. Volksfrömmigkeit im Katholizismus immer wieder seltsame Blüten getrieben hat, indem fromme Legenden gesponnen wurden, die nichts mit der Realität zu tun hatten. diese aber als Realität verkauft wurden. Da wird dann gerne im Nachhinein irgend eine Handlung oder Aussage „passend“ ausgelegt.

        Ähnlich wird auch vorgegangen, wenn man durch Kirchenväter beweisen will, dass die römische Amtskirche und insbesondere das Papsttum angeblich auf Jesus und die Apostel zurück gehe.

        1. Guten Tag,
          Sie haben doch auch keinen Beweis vorgelegt (Wiki und Co. sind keine Primärquellen, auch keine wissenschaftlichen Sekundärquellen), daß das 2. Vatikanum „nur“ die Seligsprechung annulliert hat.
          Der Festtag eines Heiligen wird nicht von der Volksfrömmigkeit eingeführt, sondern kann allein vom Papst selbst festgelegt werden.
          Es ist ein liturgischer Beschluß und kein Brauchtum aus Altötting.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  3. „Juden die Feinde Gottes“ das ist auch unmöglich, waren doch die Juden die Ersten, die
    Gott hatten.

    Die Juden haben den Juden Jesus getötet? Jesus wurde durch dem römischen Feldherrn
    Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Und die Römer hatten damals das Sagen in Israel!
    Und von römischen Soldaten wurde Jesus ans Kreuz geschlagen. Die um ihn weinten,
    alle die ihm nachfolgten, waren Juden.

    Und ganz dramatisch auch; 70 nach Chr. haben die Römer den jüdischen Tempel, in dem
    Jesus betete und lehrte, zerstört. Durch diese Tat war es dem Islam möglich, auf dem
    Tempelberg seine Moscheen zu errichten. Man kann also sagen, an dem Zustand, dem
    Nahost-Konflikt sind die Römer schuld. Ohne die Römer wären die Juden nicht aus ihrem
    Land vertrieben, es gäbe keinen Anspruch der Moslems auf Israel.

    1. Hallo Jutta,

      was Sie schreiben, ist teils ungenau und teils einfach falsch:

      Jesus Christus wurde hingerichtet

      a) auf alleiniges Betreiben des Sanhedrin, dem Pontius Pilatus opportunistisch nachgab,
      b) unter Zustimmung einer lautstarken Menge jüdischer Gläubiger („Kreuzigt ihn!“) und
      c) durch die römische Besatzung

      Tatsächlich haben sich Juden wie Nichtjuden an der Passion und Kreuzigung Jesu schuldig gemacht. Denn, wie Paulus klar aussagt, sind alle Menschen Sünder und Gottes Feinde, so lange sie keine Bekehrung erlebt haben.

      Im Alten Testament können Sie auch sehr schön nachlesen, dass, obwohl den Juden die besondere Offenbarung von Jahwe anvertraut wurde, diese keineswegs eine homogene gottesfürchtige Gruppe oder Nation darstellten. Ganz im Gegenteil. Gott spricht immer wieder davon, dass sein Volk in der Mehrheit ihm widersteht, ihn verlassen hat usw.

      In Johannes 19, 37 wird bezogen auf eine Stelle bei Sacharja ausgeführt:

      „Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“

      „Sie“, das sind die Juden, das Haus David. Und die Prophetie dazu findet sich hier:

      „Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und des flehentlichen Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben.“ Sacharja 12, 10

      Dies ist jedoch kein Grund, Juden zu verfolgen, denn auch die ecclesia Gottes hat in Ihrer Geschichte ihren Gott all zu oft verraten. Die Nichtjuden = Heiden sind diesbezüglich nicht besser als die Juden.

      Jesus Christus hat die Zerstörung des Tempels 70 n. Christus vorausgesagt als Konsequenz seiner Ablehnung durch weite Teile der Juden. Das hat mit dem Islam erst mal gar nichts zu tun. Den Römern die Verantwortung für die Entstehung einer Religion über 600 Jahre später zu geben, ist nicht nachvollziehbar.

      1. Ich habe den Römern keineswegs die Verantwortung für die Entstehung des Islam
        gegeben. lesen Sie genau nach, was soll das.
        Ich habe lediglich gesagt, dass durch die Römer, die damals das Sagen in Israel hatten,
        die den römischen Tempel zerstört und den Großteil der Juden ermordet und/oder
        vertrieben haben, dass dadurch der Islam seine Wahrzeichen auf dem Tempelberg
        errichten konnten.
        Hätte der Tempel noch da gestanden, hätten die Römer die Juden nicht aus IHREM Land
        vertrieben, dann hätte dort der Islam nicht Fuß fassen können.

        Man kann den Juden nicht die Schuld geben, dass sie nicht an Jesus glauben.
        Überlassen Sie es bitte den Juden selbst, an was sie glauben. Dazu sind sie nicht befugt.

        Aber leider sind für manche Christen die Juden an allem Schuld, etwas findet man
        immer. Das darf gerade in Deutschland nicht der Fall sein.
        Ich persönlich bin gegen jede Missionierung der Juden.
        Christen sollten zuerst mal bei all den Atheisten und Moslems und Buddhisten missionieren.
        Lassen Sie alle Juden in Ruhe.
        Denen hat man schon genügend Schuld zugesprochen.

        Gott hatte den Juden versprochen, dass der Messias sie von allem Leid erlösen wird.
        Viele Juden hatten gehofft, die Jesusgläubigen, dass Jesus sie von dem Joch der Römer
        befreien würde. Hat er nicht.
        Darum warten sie noch auf den Messias. Kann man verstehen, nicht wahr.
        Und falls es Jesus ist, der kommt oder wiederkommt, dann werden sie ihn anerkennen.

        1. Guten Tag, Jutta,

          die Idee, daß der Islam Jerusalem deswegen erobern konnte, weil die Römer rund 600 Jahre früher den jüdischen Aufstand niedergeschlagen, Jerusalem erobert und die Juden aus Judäa verbannt hatten, ist reichlich komisch.
          Realistischer ist es, an die Erschütterung der Herrschaft Ostroms im Osten des Reichs durch den Krieg mit den Persern und deren zeitweilige Eroberung Jerusalems zu denken. In diesem Zusammenhang wird gewöhnlich – und ich denke: wohl zu Recht – von einer Kollaboration jüdischer Kreise mit den Persern gesprochen.

      2. @ Anonymus

        Der Islam ist nicht in Israel entstanden.
        Der Islam kommt aus Saudi-Arabien. Die höchste Stadt des Islam ist Mekka.
        Bevor der Islam aufkam, lebte auch in Saudi-Arabien ein ganzer jüdischer Stamm.
        Mohamed ließ den ganzen Stamm ermorden.

      3. Liebe Jutta,

        Sie schreiben:

        „Man kann den Juden nicht die Schuld geben, dass sie nicht an Jesus glauben.
        Überlassen Sie es bitte den Juden selbst, an was sie glauben. Dazu sind sie nicht befugt.“

        Jesus Christus selbst gibt in den Evangelien aber mehrfach seinem Volk die Schuld daran, dass sie nicht an ihn glauben, weil er die Prophezeiungen hin auf den Messias erfüllt. Wenn Sie Juden fragen, die zum Glauben an Christus kommen, dann sagen die fast unisono, dass sie eigentlich nach dem Studium des AT zwingend darauf hätten kommen müssen, dass Jesus der Christus ist.

        Darauf beziehe ich mich. Natürlich überlasse ich den Juden selbst, was sie glauben. Die Notwendigkeit der Judenmissionierung ist jedoch biblisch bezeugt. Die Juden sollen Ihren Messias, Jesus Christus erkennen. Dafür hat Petrus sein Leben aufs Spiel gesetzt. Und Sie wollen das den Juden vorenthalten?

        Nur zur Klarstellung: Der Vorwurf des Unglaubens wird auch gegenüber Nichtjuden erhoben.

        Aber ich nehme an, Sie sind selbst keine Christin, wenn Sie schreiben:

        „Und falls es Jesus ist, der kommt oder wiederkommt, dann werden sie ihn anerkennen.“

        Denn Ihr „falls“ steht im Widerspruch zum Glaubensbekenntnis, das die Wiederkunft Christi als gewiss bezeugt. „Von dort wird er kommen, zu richten …“ Dies ist biblisch klar belegt.

        Und natürlich haben Sie eine direkte Kausalität zwischen der Zerstörung des Tempels 70 n. Christus durch die Römer und der Präsenz des Islam hergestellt. Der springende Punkt aber ist – und das können Sie dem Hebräerbrief entnehmen – dass mit der Kreuzigung Jesu der jüdische Tempelkult gegenstandslos geworden und der Tempel überflüssig geworden ist.

  4. Antworten auf Fragen in Römer 11
    Arno Clemens Gaebelein
    „UM SIE ZUR EIFERSUCHT ZU REIZEN“
    Die nächste Antwort auf unsere Frage findet sich in Römer 11,11: „Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.“ Wir haben schon gesehen, dass die Beiseitesetzung Israels keine endgültige, ihre Verblendung und Herzenshärtigkeit nicht ihr dauerhafter Zustand ist. Wohl sind sie gestrauchelt, aber ihr Straucheln war nicht wegen ihres Fallens. Zum zweiten Mal in diesem Kapitel steht hier nachdrucksvoll: „Das sei ferne!“ Weise diesen Gedanken soweit wie nur möglich von dir: den Gedanken, als könne Gott es zulassen, dass sein Volk, das Er auserwählt, das Er zuvor erkannt hat, gestrauchelt habe, um zu Fall zu kommen. Es wird uns hier eine herrliche Tatsache mitgeteilt; die Weisheit Gottes und die tiefgehenden Ratschlüsse seiner Gnade werden uns vorgelegt: „Durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden.“

    https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-6384/antworten-auf-fragen-in-roemer-11/-um-sie-zur-eifersucht-zu-reizen

  5. Grundsätzlich stimme ich Ihrem Artikel zu. Ich möchte jedoch auf zwei Dinge hinweisen:

    1. Nicht nur Juden, auch Christen wurden solche Ritualmorde angedichtet, was dadurch begünstigt wurde, dass Nichtchristen das Wesen der Eucharistie/des Herrenmahls nicht verstanden.

    2. Es ist richtig, dass grundsätzlich die katholische Kirche Ritualmorde durch Juden niemals lehrte. Die von Ihnen als im „ultra-traditionalistischen Milieu“ befindlichen Katholiken beziehen ihre antijudaistische und teilweise auch antisemitische Haltung aber nicht nur aus diesen Legenden.

    Aber mit der These von der jüdischen Kollektivschuld am Tod Jesu, der Ersetzung des erwählten Gottesvolks Israel durch die Kirche und weiterwirkenden Selbstverfluchung der Juden (Mt 27,25 EU) schuf die katholische Kirche die theologische Basis, auf die spätere Ritualmordlegenden sich stützten. Damit meine ich vor allem auch die Substitutionstheologie. Nach der Konstantinischen Wende beanspruchte die katholische Kirche, die bis 391 zur Staatsreligion des Römischen Reiches aufstieg, auch politisch die Alleingeltung ihres Glaubens. Bald stellte fast nur noch die jüdische Minderheit ihren Absolutheitsanspruch in Frage, lehnte den Glauben an die Messiaswürde und Göttlichkeit Jesu und Heilswirkung seines Todes ab und widerstand fast allen Bekehrungsversuchen. Juden galten daher neben „Ketzern“ als Hauptfeinde des Christentums.

    Martin Luther schlug letztlich in die gleiche Kerbe mit seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“, nachdem sein anfängliches Wohlwollen gegenüber den Juden jäh umschlug, da diese sich auch durch seine Bemühungen nicht zum christlichen Glauben bekehren wollten.

    Wenn Sie heute noch die Ergüsse der Katholiken Peter Hellend und Dr. Dr. E. Michael Jones auf youtube verfolgen etc., dann sehen Sie, dass diese Denkmuster auch unter gebildeten Katholiken weit verbreitet sind.

    Dabei wird auch immer wieder argumentiert, dass bis Vaticanum II die kath. Kirche immer gelehrt habe, dass die Juden zwar nicht verfolgt werden dürfen, ihr gesellschaftlicher Einfluss aber zu beschränken sei, da sie Feinde des Kreuzes sind. Die kath. Kirche habe die Juden ersetzt, da diese verflucht seien. Erst im Vaticanum II ändert die kath. Kirche ihre Lehre diesbezüglich und spricht seither von den Juden als den älteren Brüdern.

    1. Ich denke, zu den von „Anonymous“ aufgeworfenen Stichworten „Substitutionstheologie“ usw. hat Papst emeritus Benedikt XVI. vor kurzem in einem veröffentlichten Beitrag für einige Klarheit gesorgt.
      Es ist natürlich völlig richtig, wenn die katholische Kirche „die Alleingeltung ihres Glaubens“ behauptet. Sie wird ja kaum eine Behauptung und ihre kontradiktorische Verneinung für gleichzeitig geltend erklären können.

  6. Mit Interesse nehme ich zur Kenntnis, daß es der katholischen Kirche möglich ist, „Heiligen“, also einmal Heiliggesprochenen, dieses Attribut wieder zu nehmen. Das mindert wohl auch die kirchenpolitische Bedeutung der erfolgten Heiligsprechung Papst Johannes Paul II. und der bevorstehenden (oder schon erfolgten?) Heiligsprechung Papst Pauls VI.

    Zum Thema Ritualmord: Man muß immer vorsichtig sein mit der Behauptung, etwas habe es nie gegeben – gemäß dem kölschen Spruch: Et jitt nix, wat et nit jitt (Es gibt nichts, was es nicht gibt).

    So erinnere ich mich im vorliegenden Fall an den Skandal, den der (jüdische) Historiker Ariel Toaff 2007 (?) mit seinem Buch „Pasque di sangue. Ebrei d’Europa e homicidi rituali“ („Blut-Ostern. Die Juden Europas und Ritualmorde“] auslöste. Wenn ich mich recht erinnere, war seine These die, daß es sehr wohl unter aschkenasischen Juden einen gewissen Einfluß magischer (asiatischer?) Vorstellungen gegeben habe, die Blut oder Körperteile kleiner Kinder verlangten. Es wurde also gerade nicht behauptet, daß solche Morde irgendwie zum jüdischen Ritual gehörten noch daß sie häufig oder verbreitet gewesen wären. Aber der Schluß, einen Mord von irgendwelchen Juden an einem Simon von Trient – oder wie sie heißen – könne es nicht gegeben haben und seine Zeitgenossen seien alle blöd oder ohne jedes Rechtsgefühl gewesen, ist ein Kurzschluß.

    1. @Dr. Christoph Heger:

      Ich möchte gerne auf die Bücher des jüdisch-israelischen Prof. Israel Shahak zum babylonischen Talmud und Talmudismus und der zionistischen Ideologie und der zionistischen Freimaurerei wie etwa der fm. Paneuropa-Union hinweisen. Man findet auch zahlreiche Auszüge aus den Büchern von Prof. Israel Shahak und Talmud-Zitate im Netz.
      Siehe auch die Talmud-Übersetzung von Lazarus Goldschmidt als Gesamtausgabe usw.

    2. Herr Dr. Heger,

      Simon von Trient wurde nie heilig gesprochen. Er durfte als SELIGER Märtyrer verehrt werden. Daher wurde auch die Seligsprechung annulliert. Eine Heiligsprechung wurde demnach nicht widerrufen.

      https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Simon_von_Trient.html siehe dort den Unterpunkt „Kanonisation“

      https://de.wikipedia.org/wiki/Simon_von_Trient#16.%E2%80%9320._Jahrhundert

      Besonders schlimm ist im Fall Simon von Trient folgendes:

      „Der Folterprozess von 1475 gegen die als Täter inhaftierten Juden diente den Betreibern um Fürstbischof Johannes Hinderbach als Grundlage und Rechtfertigung für Judenpogrome. 14 der inhaftierten Juden wurden hingerichtet, mehrere starben infolge der Haftbedingungen und der Folter. Einige weitere Ritualmordlegenden und Opferkulte wurden infolge dieses Falls geschaffen.“

      https://de.wikipedia.org/wiki/Simon_von_Trient siehe dort in der Einleitung vor dem Inhaltsverzeichnis

      Auch Andreas von Rinn wurde nur selig gesprochen:

      „Papst Benedikt XIV. erlaubte die Verehrung des Anderl in der römisch-katholischen Kirche durch die päpstliche Bulle „Beatus Andreas“ vom 22. Februar 1755 und nannte ihn „selig“ (beatus).“

      https://de.wikipedia.org/wiki/Anderl_von_Rinn#Folgen

      1. Guten Tag,
        warum schreiben und „belegen“ Sie völlig überflüssig, daß Andreas von Rinn „nur seliggesprochen“ wurde, obwohl im Artikel nichts anderes steht: SELIG.
        Sodann zu Simon von Trient:
        Ich habe hier über ein dutzend kath. Heiligenbücher und Lexikas vorliegen, in welchem er als „heilig“ bezeichnet wird, einmal abgesehen davon, daß er durch einen Festtag am 24. März (die meisten Heiligen erhalten nur einen Gedenktag, das gilt erst recht für die „nur“ Seligen) besonders gewürdigt wurde.
        Hier ist er ebenso als „heilig“ erwähnt (heute noch, wenn auch zu Unrecht, aber eben aufgrund der alten Tradition):
        http://www.heiligenlegenden.de/monate/maerz/24/simon/home.html
        Ebenso hier: https://katholischglauben.info/heiligenkalender-monat-maerz/
        Sodann: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119116529.html
        und hier: https://www.marianisches.de/heilige-und-selige/s/simeon-von-trient/
        Uraltes Heiligenbuch (ca 200 J. alt), hier am 24. März: https://books.google.de/books?id=Va1SAAAAcAAJ&pg=PA914&lpg=PA914&dq=heiliger+simon+von+trient&source=bl&ots=Sq9J7RggY_&sig=9ftghflcRCI8qcFYlwgdVq5yGUg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjivrWS5eLfAhWHZ1AKHY50DVM4HhDoATABegQIARAB#v=onepage&q=heiliger%20simon%20von%20trient&f=false
        Das sind nur fünf Beispiele, die beliebig vermehrt werden können.
        In dem von Ihnen genannten „Unterpunkt Kanonisation“ ist eben von einer „Kanonisation“ die Rede und direkt danach heißt es, Papst Sixtus habe den „Kult bestätigt“. Eine Seligsprechung, die erst hinterher erwähnt wird, heißt übrigens „Beatifikation“.
        Natürlich besteht ein gewisses amtskirchliches Interesse, solche Fälle wie den „heiligen“ Simon, der jahrhundertelang mit kirchlicher Billigung und eingeführtem liturgischem FEIERTAG einen Kult als HEILIGEN erhalten hat, im nachhinein zu relativieren.
        In alten Heiligenbüchern vor der Konzilszeit (und vielfach auch noch danach!) ist er reihenweise als Heiliger und nicht als Seliger vermerkt.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. Ich hatte auf Herrn Dr. Heger geantwortet. Ich bitte höflichst um Entschuldigung, dass ich auch etwas zu Andreas von Rinn geschrieben hätte.

        Zu Simon von Trient:

        Wäre Simon von Trient heilig gesprochen worden, dann hätte nach der Logik nicht nur die Seligsprechung anulliert werden müssen. Das Problem wäre dann auch, dass im Falle einer gültigen Heiligsprechung diese nach wie vor gültig wäre, weil sie nicht annulliert wurde.

        Die Frage ist also, ob jemals eine gültige Kanonisation vorlag. Wikipedia schreibt dazu.

        „In diesem Zusammenhang ist die offizielle Kulterlaubnis für Simon von Trient durch Papst Sixtus V. im Jahr 1588 zu sehen. Mit ihr durfte Simon als SELIGER Märtyrer verehrt werden.“

        In der Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur, Band 5 heißt es dazu auf Seite 238:

        „Sixtus V. setzte aus Opportunitätsgründen 1588 das bis dahin formal bestehende, wenngleich unbeachtet gebliebene Verbot des Märtyrerkults um Simon offiziell außer Kraft und bestätigte dessen SELIGSPRECHUNG. Diese wurde erst 1965 vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgehoben und durch die Entfernung sämtlicher kirchlicher Reliquien durchgesetzt:“

        https://books.google.de/books?id=U43lDQAAQBAJ&pg=PA238&lpg=PA238&dq=Seligsprechung+Simon+von+Trients+wurde+aufgehoben&source=bl&ots=hvbtzje1Vi&sig=sfTPKmSEtpg7AmLSLS6b7eu6kLo&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi8vKC3uuPfAhUMKuwKHZzvCBQQ6AEwCXoECAYQAQ#v=onepage&q=Seligsprechung%20Simon%20von%20Trients%20wurde%20aufgehoben&f=false

        Meines Wissens war daher die Kulterlaubnis durch Papst Sixtus V. KEINE Heiligsprechung.

        Es geht meines Wissens nicht darum, was irgendwelche Lexika, die voneinander abschreiben, beinhalten. Oder sind Heiligenbücher per se der Beweis für eine gültige Kanonisation? Warum wurde dann nur die Seligsprechung annulliert? Wenn Sie dazu mehr wissen, wäre ich an einer Antwort interessiert.

        Davon abgesehen, dass, nach dem, was Sie schreiben, ja kein Martyrium vorlag, welches eine Heiligsprechung erlaubt, da es nicht freiwillig eingegangen worden wäre. Wusste das Papst Sixtus V. nicht auch?

        Das erhebliche weitere Problem ist im Falle einer gültigen Heiligsprechung, dass dann die RKK bzw. der jeweilige Papst nicht unfehlbar bei solchen Entscheidungen wäre. Dann würden im krassesten Fall die Gläubigen einen „Heiligen“ um Fürsprache anrufen, der sich entweder im Fegefeuer oder gar in der Hölle befände. Davon würde ich freilich bei dem kleinen Simon nicht ausgehen.

        Die weitergehende Problematik hatte ja Dr. Heger bereits angesprochen.

        Nach alledem halte ich es weder für belegt noch für wahrscheinlich, dass jemals eine Kanonisation des Simon von Trient stattfand bzw. der Kanonisationsprozess nach der Seligsprechung durch Heiligsprechung beendet wurde. Ansonsten wäre die Heiligsprechung vom 2. Vaticanum ebenfalls zwingend anulliert worden.

        1. Guten Tag,
          nur weil auf Wiki und in einem ökumenischen Heiligenlexikon behauptet wird, es habe nur eine Seligsprechung bei Simon gegeben, halten Sie das anscheinend für unumstößlich – und wischen meine fünf Beleg-Links beiseite mit dem Hinweis, Heiligenbücher seien per se kein Beweis. Na schön (hatte ich übrigens auch gar nicht behauptet) – Sind aber etwa Wiki und irgendein Online-Lexikon wissenschaftliche Quellen: genausowenig!
          Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, was ich bereits schrieb und worauf Sie wohlweislich mit keiner Silbe eingehen:
          1. Eine Kanonisation ist eine Heiligsprechung und keine Seligsprechung; diese heißt Beatifikation.
          2. Simon von Trient hatte nicht nur einen Gedenktag (wie die meisten Heiligen), sondern sogar einen liturgischen Festtag für die ganze Kirche (eine Bevorzugung für besondere Heilige). Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß sich der kirchliche Seligsprechungskult nicht auf die ganze Kirche, sondern nur auf das jeweilige Bistum oder einen bestimmten Orden bezieht.
          Sodann bekam Simon von Trient auch noch ein Offizium, eine Messe zu seinen Ehren und seine Verehrer einen Ablaß.
          Gewiß wissenschaftlicher als Wiki und Co. ist jedenfalls diese Seite:
          http://www.hab.de/ausstellungen/reformstau/kapitel04/bild04.html
          Auch in diesem Ur-Uralt-Buch wird Simon x-mal als Heiliger bezeichnet (im Titel: „Kanonisation“):
          https://books.google.de/books?id=uRxWAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false

          Die Debatte um die Unfehlbarkeit von Heiligsprechungen hatten Sie mit fast genau denselben Worten (damals freilich nicht als „Anonymous“) schon vor Monaten in dieser Weise kommentiert – und ich denke nicht daran, mich zum x-ten Mal zu wiederholen – siehe hier: https://charismatismus.wordpress.com/2018/10/27/unfehlbarkeit-von-heiligsprechungen/
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

    3. Das könnte auf die Khasaren als zum Judentum konvertierte Zentralasiaten hinweisen usw.
      Man warf ihnen später schwarze Magie und schwarzmagische okkulte Praktiken vor.

        1. Guten Abend, rockdino,
          die Beschuldigungen, von denen hier die Rede ist, betrafen natürlich Juden in Europa – nicht unbedingt Westeuropa -, aber wieso das gegen die These (von Ariel Toaff?) sprechen soll, daß es sich bei den (angeblichen) Taten womöglich um aus Asien, insbesondere von Chasaren, übernommene magische Vorstellungen handele, verstehe ich nicht.

  7. https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-6384/antworten-auf-fragen-in-roemer-11/-um-sie-zur-eifersucht-zu-reizen

    Antworten auf Fragen in Römer 11
    Arno Clemens Gaebelein
    „UM SIE ZUR EIFERSUCHT ZU REIZEN“
    Die nächste Antwort auf unsere Frage findet sich in Römer 11,11: „Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.“ Wir haben schon gesehen, dass die Beiseitesetzung Israels keine endgültige, ihre Verblendung und Herzenshärtigkeit nicht ihr dauerhafter Zustand ist. Wohl sind sie gestrauchelt, aber ihr Straucheln war nicht wegen ihres Fallens. Zum zweiten Mal in diesem Kapitel steht hier nachdrucksvoll: „Das sei ferne!“ Weise diesen Gedanken soweit wie nur möglich von dir: den Gedanken, als könne Gott es zulassen, dass sein Volk, das Er auserwählt, das Er zuvor erkannt hat, gestrauchelt habe, um zu Fall zu kommen. Es wird uns hier eine herrliche Tatsache mitgeteilt; die Weisheit Gottes und die tiefgehenden Ratschlüsse seiner Gnade werden uns vorgelegt: „Durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden.“

    https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-6384/antworten-auf-fragen-in-roemer-11/-um-sie-zur-eifersucht-zu-reizen

    https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-6384/antworten-auf-fragen-in-roemer-11/-um-sie-zur-eifer

  8. In Baccharach am Rhein gab es eine gotische Wallfahrtskirche zum „heiligen Werner“ ebenfalls eine Ritualmordlegende, die Ruine der Kirche steht heute noch.
    Vor Jahren las ich, da ich mich für Volksfrömmigkeit und Volkskunde interessiere, ein neues Buch über den seligen Andreas von Rinn. Sogar von einem Priester als Autor. Der sagte, die historischen Quellen die sich auf Richter und Geistliche bezogen, können ja nicht angezweifelt werden, man müsse sie denn als Lügner bezeichnen. Nun, ob die Quellen echt sind weiss ich nicht, aber ich würde im Mittelalter die Zeugnisse von Richtern und Geistlichen in Hexenprozessen ebenso anzweifeln! Diese Legende ist mit der Zeit gewandert, wie gesagt, Italien, Österreich, Rheinland, etc.
    Gut dass die Kirche mit diesen Legenden aufgeräumt hat.

    Es nimmt mich Wunder, dass diese Wallfahrt in Rinn heute noch, wohl inoffiziell, besteht.
    Was für ein seelisches Bedürnis wird da angesprochen?

    1. Werner von Oberwesel stand bis 1963 im liturgischen Kalender unseres Trierer Bistums, sein Gedenktag war der 19. April. Infolge der Ritualmordlegende ist es am Rhein und auch darüber hinaus zu Progromen gegen die jüdische Bevölkerung gekommen. Da kann nun aber der Werner nichts dafür. Die Forschung heute geht davon aus, dass er mit seinen 16 Jahren möglicherweise einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen ist und dieser Mord dann von der entsprechenden Stelle aus den Juden angelastet wurde, um selbst aus der Schusslinie zu kommen. Das rechtfertigt natürlich keinerlei liturgische Verehrung, aber irgendwie ist die ganze Sache voller unschuldiger Opfer: Werner starb ohne Schuld, die jüdische Bevölkerung musste ohne Schuld leiden. Die wahrhaft Schuldigen kamen wohl ungeschoren davon. Mir ist die ganze Sache in der letzten Zeit mit den nicht enden wollenden Missbrauchsskandalen öfters in den Sinn gekommen.

      1. An Kommentator Markus;
        Dass es sich um „Wandersagen“ handelt, ist unbestritten, aber dass diese mit der Zeit an ungeklärte Mordfälle angehängt wurden, ist eine interessante Überlegung von Ihnen.
        Ob es einen historischen Andreas aus Rinn je gegeben hat, ist mehr fraglich, immerhin wurden seine Gebeine in der Wallfahrtskirche in einem Wandgrab aufbewahrt (ob diese sich noch da befinden, weiss ich nicht). Sicher wäre da eine forensische Untersuchung über Herkunft, Alter und Liegedauer, eventuell sogar der Todesursache angebracht gewesen.
        Ich habe mich immer gefragt, wessen Gebeine nun wirklich dort bestattet waren.
        Und was letztendlich der Auslöser war, dass diese Legenden und Gerüchte an verschiedenen Orten entstanden.

      2. Na ja. da gibt es schon genau so viel Täter. Erschütternd aber ist, wie sich die Volksfrömmigkeit des Opfers bemächtigt, um durch ihn gesegnet zu werden und gleichzeitig dem Hass auf die Juden eine legitime Grundlage zu verschaffen. Mit dem Evangelium hat das nichts mehr zu tun. Und die Kirchenfürsten schauen zu oder unterstützen das sogar tatkräftig.

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