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SELK-Erklärung zum Attentat in Halle: Wir sollten positive Gegenwerte schaffen!

Stellungnahme der SELK (Selbständig Evang. Lutherischen Kirche):

Am Mittwoch, 9. Oktober 2019, dem jüdischen Jom Kippur-Fest, versuchte ein – nach jetzigem Kenntnisstand – rechtsextremistisch, antisemitisch orientierter Attentäter in die jüdische Synagoge der Stadt Halle/Saale einzudringen, um die Gottesdienstbesucher anzugreifen. Da dies misslang, erschoss er willkürlich andere Opfer.

BILD: Die Synagoge in Münster mit der Menora (siebenarmiger Leuchter)

Der Beauftrage der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) für „Kirche und Judentum“, Pfarrer Andreas Volkmar aus Bielefeld, nimmt in einem Kommentar dazu Stellung:

„Bin voller Scham und Trauer!“, schrieb mir ein guter Freund nach dem gestrigen Attentat vor der Synagoge in Halle/Saale am höchsten jüdischen Feiertag „Jom Kippur“. Ich konnte dem nur zustimmen und ein tiefer Schmerz über diese Tat erfüllt mich.

Ja, auch viele andere sind geschockt und fragen sich: „Wie und warum konnte es zu einem solchen antisemitisch motivierten Anschlag in Deutschland kommen?“

Aus dem Nichts kam diese Aktion nicht. Wer seit einigen Jahren aufmerksam im Internet unterwegs ist, findet ohne Schwierigkeiten unverblümten Antisemitismus. Es gibt durchaus das Bemühen, solche Aktivitäten zu begrenzen. Aber diese Leute finden immer wieder Schlupflöcher im Netz.

Die Not ist, dass man Menschen, die so denken, kaum mit rationalen Argumenten begegnet kann. Die „jüdische Weltverschwörung“ ist für sie das „Satanische“ an sich. Nur wer in dieser Szene enttäuscht wird, entwickelt die Energie, nachzudenken und auszusteigen.

Was kann man angesichts dieser Situation tun?

Den überzeugten Antisemiten, wird man nur schwerlich überzeugen können. Umso wichtiger ist es, die Breite der Öffentlichkeit gegen den Antisemitismus zu immunisieren oder zu impfen!

In der Regel liegt zurzeit der Schwerpunkt darauf, daran zu erinnern, welche Gräuel aus dem Antisemitismus erwachsen sind. Dieses Erinnern wird eine bleibende Aufgabe sein. Leider erschöpfen sich reine Negativschablonen irgendwann. Mancher will gar nicht mehr hinhören.

Darum müssen auch positive Akzente gesetzt und an sie erinnert werden:

1. So sollte gezeigt werden, welche eine fruchtbare Symbiose deutsche und jüdische Kultur gebildet haben. Künstler und Autoren wie Wolf Biermann, Alfred Döblin, Heinrich Heine, Else Lasker-Schüler, Felix Mendelsohn-Bartholdy, Kurt Weill und Michael Wolffsohn (siehe Foto) haben aus dieser Symbiose heraus geschaffen und gelebt.

2. Es müssen verstärkt Momente der Geschichte in den Blick genommen werden, wo Deutsche für Freiheit und Demokratie gerungen haben. Nur Wenigen sind Namen der sogenannten „48er“ wie Friedrich Hecker, Carl Schurz und Franz Sigel bekannt.

Nachdem sie nach der gescheiterten Revolution 1848/49 in die USA emigrieren mussten, waren sie dort Stützen der Demokratie und kämpften dort gegen den Rassismus gegenüber den Farbigen und die Vernichtung der Indianer. Carl Schurz bracht es sogar zum Innenminister.

3. Die antijüdischen Äußerungen des Reformators Martin Luthers haben nicht das Wesen der lutherischen Kirche bestimmt. Sie gehören nicht zum lutherischen Bekenntnis. Es haben sich sogar Menschen jüdischer Herkunft immer wieder bewusst diesem Bekenntnis zugewandt, ohne ihre jüdischen Wurzel zu vergessen. #

Erinnert sei an Carl Paul Caspari (*8.2.1814, + 11.4.1892), der als Theologe in Deutschland und Norwegen lehrte, und Friedrich August Philippi (*15.10.1809, + 29.8.1882), der eine der wichtigsten lutherischen Dogmatiken im 19. Jahrhundert schrieb.

Kommentare

0 Antworten

  1. Es ist entsetzlich, wie Politiker a la Steinmeier diese Einzeltat eines wirklich rechtsextremen Täters ummünzen, um Bürger und die AFD in die rechte Ecke zu bugsieren, wenn sie sich von den Altparteien abwenden.
    Es waren die Altparteien, die den Nährboden für Gewalt bereitet haben, sei es Amri mit seinem Terrorakt auf dem Berliner Weihnachtsmarkt, ausufernde Migranten-Gewalt, wo diese die Gastfreundschaft nicht zu schätzen wissen, ausgenommen jene, die sich natürlich integrieren – und die Verharmlosung linksextremer Gewalt.
    Alle Warnungen vor einer solchen Entwicklung, selbst AK Schmidt, der letzte Mohikaner der SPD, warnte vor noch mehr Migration, das gäbe Mord und Totschlag, wurden ignoriert und die Bürger in die rechte Ecke gestellt, die es wagten, diesen Multi Kulti Wahnsinn zu kritisieren.
    Da kam doch unseren Politikern dieser einheimische rechtsextreme Einzeltäter gerade recht, um von dem eigenen Versagen in der Sicherheitspolitik ab zu lenken und pauschal mit der Keule alle nieder zu knüppeln, die sich gegen diese unverantwortliche Politik sträuben, denn die Altparteien haben die Büchse der Pandora geöffnet.
    Mein Mitgefühl für alle Opfer dieser abscheulichen Tat. Wenn man extremen Randgruppen, nicht nur rechten, auch linken, keine Grenzen setzt und fleißig nicht integrierbare Kriminelle importiert, nebst IS-Kämpfern, dann kommt so etwas dabei raus.
    Die zweite Schiene des politischen Versagens der Altparteien und Quotenpsychologen, die sich vor lauter Fürsorge für die Täter umbringen und die Opfer der Gewalt im Regen stehen lassen, gar noch verhöhnen und aus Mord Totschlag zimmern und Opfer als Erlebende im Rahmen einer Straftat verunglimpfen. Man sollte das Fürsorgeprogramm für solche Täter, die keine Achtung vor dem Leben des anderen haben und so viel Leid verursachen, einstampfen, feudale Freizeitangebote in der Haft nebst Kommunikationsmöglichkeiten diese wirklich terroristisch agierenden Täter verhätschelt zum Hohn der Opfer für diese grausame Tat.

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