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„Wir haben den Messias gefunden!“ (Joh 1,40)

Seligsprechungsverfahren für Vater und Sohn Munka eröffnet

Anfang September 2011 gab die slowakische Ordensprovinz der Jesuiten bekannt, daß für Frantisek Munka und dessen Sohn Tomas am 27. September 2011 ein Seligsprechungsverfahren durch den Preßburger Erzbischof Stanislav Zvolenky eröffnet wurde.

Der Erzbischof ist zugleich Vorsitzender der Slowakischen Bischofskonferenz.  Der ehem. Parlamentspräsident Frantisek Miklosko sowie Jesuitenpater Ondrej Gabris werden als Vizepostulatoren für das Verfahren zuständig sein.

Frantisek (ursprünglich Filip) Munka entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie. Von 1915 bis 1918 leistete er den Wehrdienst ab, den er mit einer Auszeichnung durch den seligen österreichischen Kaiser  und ungarischen König Karl abschloß.

1923 heiratete er Gizela, am 29. Januar 1924 kam Sohn Tomas auf die Welt. 1926 übersiedelte die Familie nach Preßburg; dort wurde 1930 der zweite Sohn Juraj geboren.

Am 4. Januar 1938 trat die Familie aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus, weil sie katholisch werden wollte und sich bereits intensiv mit Glaubensthemen befaßt hatte.  Am 24. November 1939 wurde die ganze Familie in Ruzomberok getauft.  Die Eltern prägten die Erziehung ihrer Söhne durch Gebete, Lektüre, Studien, den Empfang der Sakramente und die Teilnahme an Exerzitien.

In Sohn Tomas reifte der Entschluß zum Priestertum. Am 20. Juli 1943 wurde er  in die Gesellschaft Jesu aufgenommen und am 21. Mai 1944 von Bischof Vojtassak gefirmt.  Der Wahlspruch des Novizen lautete: „Die Liebe zu Christus und zueinander.“

Im selben Jahr wurde der slowakische Volksaufstand niedergeschlagen; im Herbst 1944 erfolgte die Besetzung durch deutsche Truppen, denen wiederum Gestapo und NS-Sicherheitskräfte folgten, die mit der systematischen Judenverfolgung begannen.  in Ruzomberok wurde die gesamte Familie Munka festgenommen. Auch der Einsatz  von Jesuitenprovinzial Jozef Jurovsky bei Innenminister Alexander Mach konnte die Deportation nicht verhindern.

Tomas ahnte, was auf ihn und seine Familie zukommen würde. Der Novize sagte seinen Freunden und Mitschülern: „Ich opfere mein Leben für mein jüdisches Volk, für seine Bekehrung und für die Kirche.“

Die Spuren von Gizela und Juraj Munka verlieren sich mit der Deportation am 16. Januar 1945. Tomas und sein Vater Frantisek gelangten zunächst ins KZ Sachsenhausen mit seiner 10 m hohen Betonmauer; danach in den Berliner Vorort Lichtenrade; von dort aus wurden sie zu Aufräumarbeiten im zerbombten Berlin herangezogen.

Als sich die Rote Armee der deutschen Hauptstadt näherte, sollten die Lichtenrader Gefangenen wieder ins KZ Sachsenhausen verlagert werden. Auf dem Todesmarsch dorthin brach der geschwächte Tomas  – er war 21 Jahre alt  –   zusammen, wurde von der SS in einen Graben geworfen und zusammen mit seinem  –  ihm zu Hilfe eilenden  –   Vater am 22. April 1945 in der Nähe von Neuruppin erschossen; das Blut der beiden Opfer vermischte sich   –   und zugleich erfüllte sich der Leitspruch des Novizen Thomas: „Die Liebe zu Christus und zueinander.“

Felizitas Küble

Erstveröffentlichung des Artikels in „Theologisches“ (Sept./Okt. 2011)

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