Von Birgit Kelle (Vorsitzende von „Frau 2000plus“)
Die Familienministerin hat wieder eine neue Idee: Großelternzeit. Man weiß nicht, soll es einfach ein Ablenkungsmanöver sein zum Betreuungsgeld, das in seiner Entscheidung zeitlich etwas hängt, um es vorsichtig auszudrücken?
Oder meint man es ernst im Familienministerium – dann stellt sich jedoch die Frage: Wozu brauchen wir ein Gesetz für etwas, das tausende von Großeltern sowieso tun: Die Generation ihrer Kinder bei der Erziehung und Betreuung der Enkelkinder zu unterstützen.
In der Rhetorik der Frauenpolitik ist der Vorschlag eine komplette Rolle rückwärts, denn was hat man nicht alles getan, um uns Frauen und vor allem Mütter davor zu warnen, dass wir bitte nicht zuviel Zeit für die Kindererziehung verschwenden sollen, es schadet uns anschließend in der Rente und führt auf direktem Weg in die Altersarmut.
Was also für junge Frauen als Lebensweg angeblich grundfalsch ist, soll jetzt für ältere Frauen wieder gut sein?
Hier ein Ausschnitt aus meiner Kolumne zum Thema Großelternzeit:
Rolle rückwärts
„Konsequenterweise sollen die Großeltern natürlich nichts für ihre Leistung bekommen – außer vielleicht einem Kinderlachen und einem feuchten Händedruck. Sie wären in der Zeit weder kranken- noch arbeitslosenversichert. Ein bisschen müssen sie schließlich schon selbst dafür tun, dass sie großzügigerweise ihre Enkelkinder bespaßen dürfen.
Ob sie rentenversichert sind in der Zeit, hängt noch in den Sternen bzw. am Tauziehen im Kabinett, wahrscheinlich ist es nicht. Sie haben also ihre eigenen Kinder großgezogen und damit Rentenzahler geschaffen, sie sollen die Generation ihrer Enkel großziehen und damit die Renten ihrer Kinder sichern, selbst aber dafür nicht einmal Rentenpunkte erhalten und werden am Schluss mit nichts belohnt.
Man muss schon wahnsinnig oder einfach herzensgut sein, wenn man sich auf so einen Deal einlässt.“
Den ganzen Beitrag mit der Möglichkeit zu Leserkommentaren finden Sie hier:
http://www.theeuropean.de/birgit-kelle/5303-grosselternzeit