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BILD: ein Teil der Donauschwaben-Pilger

Tagungsbericht von Stefan P. Teppert

An Christi Himmelfahrt trafen sich zum 43. Mal die Donauschwaben in Bad Niedernau bei Rottenburg; sie wollten das Gelöbnis einlösen, das Pater Wendelin Gruber den Internierten der jugoslawischen Vernichtungslager Gakowa und Rudolfsgnad 1946 bei Eucharistiefeiern abgenommen hatte, nämlich jährlich zu wallfahren, wenn sie die Todesnot überleben würden. 

Schon zum fünften Mal nach 2015 zelebrierte Pfr. Klaus Rapp (siehe Foto) den Wallfahrtsgottesdienst in Bad Niedernau. 1956 in Pforzheim geboren, stammt er von einem einheimischen Vater und einer Mutter aus Indija in der Provinz Vojvodina ab.

Heute ist er Pfarrer in Hemsbach, Sulzbach und Laudenbach, direkt an der hessischen Grenze zwischen Weinheim und Heppenheim. Seit Herbst 2022 wirkt er in der Nachfolge von Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch als neuer Vorsitzende des St. Gerhardswerks.

Zu Beginn der Eucharistiefeier sprach Rapp die versammelten Pilger auf das gemeinsame Schicksal ihrer unter schrecklichen Umständen verlorenen Heimat an. Wenn es auch allen Überlebenden später gelang, in verschiedenen Teilen der Welt eine neue Heimat zu finden, bleibe doch die schmerzvolle Erinnerung an das erlittene Unrecht, an die zahlreichen in den Hungerlagern verstorbenen und auf dem Fluchtweg zurückgebliebenen Angehörigen.

Jetzt gelte es für uns, in den Spuren Christi und seiner Jünger weiterzugehen, nicht den Blick sehnsüchtig nach hinten zu richten, sondern auf das Hier und Jetzt, um das weiterzuführen, was Jesus damals begonnen hat, und auch das zu bewahren, was die Eltern und Großeltern mitgenommen haben.

Über die Unentbehrlichkeit von Erinnerungsorten und Kulturzentren wie Bad Niedernau sprach Prof. Dr. Rainer Bendel (siehe Foto unten). Er hatte als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholischer Vertriebenenorganisationen (AKVO) in Stuttgart die Wallfahrt organisatorisch auf den Weg gebracht.

Eindringlich stellte er dar, dass Bad Niedernau seit fast einem halben Jahrhundert als Stätte der Erinnerung, des Gebets und der Heilung, der Bildungstradition und der Verbindungen ins östliche Europa von großer Bedeutung ist.

Man brauche solche Orte über die Generationen hinweg, auch wenn sich die Formen der Erinnerungspflege, der Ausdruck von Dankbarkeit, die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Vorfahren und die daraus entwickelten Perspektiven im Lauf der Zeit ändern.

Seit acht Jahren führt Bendel mit Schülergruppen aus Osteuropa (Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn) jeweils etwa einwöchige Kurse durch, bei denen man sich mit Vertreibung und Integration befasst und beispielsweise Konstanz, die Reichenau und Straßburg besucht, um wichtige kulturelle Fundierungen in Europa zu verstehen und ein positives Europabild zu stärken.

Aus Friedrich Schillers „Ode an die Freude“, die von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertont und später zur Hymne Europas wurde, zitierte Bendel hochaktuelle Verse mit Worten wie „Untergang der Lügenbrut“ und „Rettung von Tyrannenketten“.

Zuletzt bedankte er sich bei allen, die einen Beitrag zur Durchführung der Wallfahrt geleistet hatten: Agnes und Adam Kupferschmidt, Pfr. Klaus Rapp, Angelika Eichinger für das Sekretariat sowie Jennifer Pryk für die musikalische Mitwirkung.

Fotos: Stefan P. Teppert

 

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