Von Felizitas Küble

Der tapfere und glaubensstarke Kardinal Raymond Leo Burke aus dem US-Bundesstaat Wisconsin vollendet am heutigen Freitag, dem 30. Juni, sein 75. Lebensjahr, wozu wir herzliche Segenswünsche übermitteln.

Er erblickte am 30. Juni 1948 als jüngstes von sechs Kindern in einer amerikanischen Kleinstadt das Licht der Welt.

Der standpunktfeste Kirchenmann und frühere Chef der „Apostolischen Signatur“ (höchstes vatikanisches Gericht) ist ein entschiedener Lebensrechtler und Verteidiger der katholischen Glaubens- und Sittenlehre. 

Während der Coronazeit waren Spott und Hohn seiner Gegner groß, als der bewußt ungeimpfte Kardinal an einer Corona-Infektion erkrankte. Doch im Unterschied zu einer Reihe von covid-geimpften Kardinälen wurde er gesund und feiert schon seit längerem wieder öffentliche Gottesdienste. (So ist z.B. der mit Sputnik V. geimpfte Kardinal Jorge Urosa Savino aus Venezuela am 23.9.2021 an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben. Auch der geimpfte Kardinal José Freire Falcão aus Brasilien verstarb am 26.9.21 an Covid-19.)

Kardinal Burke hat die  –  leider sogar im Vatikanstaat eingeführte  –  Impfpflicht zu Recht als „Verletzung der Menschenrechte“ kritisiert: https://christlichesforum.info/usa-kardinal-burke-kritisiert-eine-impfpflicht-als-verletzung-der-menschenrechte/

Für den bekenntnisfreudigen Kirchenrechtler Burke hat sein Wiegenfest keine amtlichen Konsequenzen, denn die Altersgrenze für Kardinäle und hochrangige Mitarbeiter der vatikanischen Kurie liegt bei 80 Jahren (nicht bei 75 wie bei den Bischöfen).

Er zählt zu dem exklusiven, seit 1988 bestehenden „Rat der Kardinäle und Bischöfe“; neben dem päpstlichen Staatssekretär gehören dem Gremium nur fünf weitere Kardinäle an. Zudem ist Burke Mitglied des Heiligsprechungsdikateriums und Richter im Obersten Gericht des Vatikan. Er kann im nächsten Konklave den Papst mitwählen, sofern es noch in den folgenden fünf Jahren stattfindet.

Mit Papst Benedikt – der Burke einst zum Obersten Vatikanrichter ernannt hatte  –  verbanden ihn einige Gemeinsamkeiten, vor allem das Einstehen für klare moralische Grundsätze, für die unverkürzte kirchliche Glaubenslehre – und nicht zuletzt auch seine Wertschätzung  für die sog. „alte Messe“, also den überlieferten römischen Ritus.

Der Kardinal hat sich zudem als engagierter Lebensrechtler bewährt: Schon zu seiner Zeit als Präfekt der Apostolischen Signatur rief er weltweit alle Bischöfe eindringlich auf, persönlich am „Marsch für das Leben“ in ihren jeweiligen Ländern teilzunehmen und sich nicht nur auf wohlfeile Grußworte zu beschränken.

BILD: Erzbischof Cordileone (in der Mitte der 2. Reihe) beim „Marsch für das Leben“ in den USA

Bei der vatikanischen Familiensynode im Oktober 2014 betonte Burke im kritischen Hinblick auf Äußerungen von Franziskus, auch ein Papst könne die kirchliche Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht verändern bzw. aufweichen. Bald danach wurde er vom Oberhaupt der katholischen Kirche als Chef der Apostolischen Signatur abgelöst. Dieser „Abstieg“ war wohl der Preis für seine unbeugsame Haltung.

Neben den Kardinälen Müller und Sarah gehört Burke zweifellos zu den mutigsten Gottesmännern unserer Zeit.

Wir gratulieren ihm herzlich zu seinem Wiegenfest, danken ihm für seinen unbeirrbaren Einsatz „pro ecclesia“ (für die Kirche) und wünschen ihm Gottes reichen Segen, Trost und Beistand!

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt