Der bekannte Berliner Journalist und TV-Moderator Frank A. Meyer rügte in einem Interview mit der „Schweizerischen Illustrierten“ vom 9.1.2011 die „Selbstgerechtigkeit in der deutschen Presse“ und erinnerte an die Vorzüge und Vorrechte, die gerade Journalisten gern für sich in Anspruch nehmen.
Auf die Frage „Wulff wird auch vorgeworfen, er habe seine Ferien in den Häusern von Wirtschaftsmächtigen verbracht. Dürfen denn Spitzenpolitiker so etwas nicht?„, antwortet Meyer:
„In der deutschen Presse herrscht eine gewaltige Selbstgerechtigkeit. Journalisten, zumal prominente, geniessen viele privilegierte Freundschaften und sind sichtlich stolz, mit Mächtigen vertrauten Umgang zu pflegen. Da sollten sie vielleicht auch Freundschaften von Politikern nicht böswillig missdeuten. Es ist kein Verstoss gegen die demokratische Grundordnung, bei jemandem zu nächtigen, gar gratis zu nächtigen, dem man freundschaftlich verbunden ist.“
Auf die Nachfrage „Immerhin könnte es zu Interessenkonflikten führen„, reagiert der Journalist, der zugleich die Rolle der BILD-Zeitung in der Causa Wulff kritisierte, folgendermaßen:
„Könnte, muss aber nicht. Alt Bundeskanzler Gerhard Schröder ist mit dem AKW-Betreiber Jürgen Grossmann befreundet – und setzte gleichwohl den Atom-Ausstieg durch. Auch Christian Wulff ist nicht korrupt. Nur hat er sich beim Offenlegen seiner freundschaftlichen Beziehungen sträflich dumm angestellt – und zwar völlig überflüssigerweise.“
2 Antworten
Tolle Ausfuehrungen! Ich werde mich damit mal intensiver beschäftigen! Bin gespannt auf die naechsten Eintraege!
Ich bin eben durch Zufall vorbei gekommen. Gefaellt mir bis jetzt sehr.