Ein nachdenkenswerter Leserbrief von Diakon Norbert Schmitz aus Bad Lippspringe in der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung):
Im Artikel „Nordische Gottheit“ von Daniel Deckers (F.A.Z. vom 13. März) wird der katholischen Kirche statistisch in beeindruckender Weise der Spiegel vorgehalten: Da die Beerdigungen zahlenmäßig die Taufen und Konversionen regelrecht in den Schatten stellen, könnte man zynisch sagen, die katholische Kirche sei dabei, sich selbst zu beerdigen.
Wie konnte das passieren? Das dem Artikel beigefügte Bild sagt in dieser Hinsicht mehr, als alle Worte und jede Statistik es vermögen: Das Allerheiligste ist in einer Nische abgestellt, die Stühle sind mit dem Rücken zum Tabernakel aufgestellt. Nur eine Nonne sitzt allein in diesem Stuhlkreis und betet mit Blick auf einen leeren Steintisch (Altar).
Wenn das die Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils sind, haben die Verantwortlichen die klugen Texte nicht wirklich gelesen, denn es war das erklärte Ziel des Konzils, Christus sichtbar ins Zentrum der Verkündigung zu stellen und für den modernen Menschen erfahrbarer zu machen. Wenn der moderne Kirchbau ein Spiegel des theologischen Niveaus einer Epoche ist, dann darf der Niedergang der Kirche nicht wundern.
Das, was die katholische Kirche einst ausgezeichnete, die Möglichkeit der Anbetung, das Erspüren des Heiligen und Numinosen, wurde an den Rand gedrängt oder fehlt ganz.
In der katholischen Kirche wurde nach dem Konzil immer mehr der Mensch in den Mittelpunkt gerückt, während die Gottesverehrung als erstem Teil des Doppelgebotes der Liebe in den Hintergrund gedrängt wurde. Diese Entwicklung ist fatal. Der Gott suchende Mensch spürt dies und wendet sich enttäuscht ab.
Eine Antwort
Aus meinem Herzen gesprochen! Gut, dass es die Gemeinschaften der Tradition gibt, die dieses Spiel nicht mitspielen.