Von Susanne Habel
Im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses wurden zu Pfingsten die diesjährigen Kulturpreise der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) und den Sudetendeutschen Volkstumspreis 2014 verliehen.
Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, überreichte den Preis gemeinsam mit der Bayerischen Sozialministern Emilia Müller an die Preisträger aus Kunst, Musik, Wissenschaft, Literatur und Brauchtumspflege.
BILD (v. links n. rechts): Tomáš Spurný, Dr. Ortfried Kotzian, Professor Dr. Hans H. Hiebel, Sprecher Bernd Posselt, Ulrike Kaunzner in Vertretung von Tochter Viktoria, Staatsministerin Emilia Müller, SL-Bundeskulturreferent Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Ingeborg Schweigl, Dr. Hatto Zeidler und Teja Fiedler. (Foto: SL)
Den Großen Kulturpreis erhielt Ortfried Kotzian, der ehem. Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München. Der Historiker wurde 1948 in Fellheim im Unterallgäu geboren und stammt aus Hohenberg im Riesengebirge.
Mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Wissenschaft wurde Professor Hans H. Hiebel ausgezeichnet. Der Germanist und Anglist kam 1941 in Reichenberg zur Welt und lehrte in Graz.
An den Journalisten Teja Fiedler ging der Kulturpreis für Literatur. Der „Stern-“Korrespondent und Schriftsteller wurde 1943 in Dauba in Böhmen geboren und stammt väterlicherseits aus dem Böhmerwald.
Mit dem Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur wurde Hatto Zeidler geehrt. Der Bildhauer mit Egerländer Herkunft wurde 1938 im Kreis Osterburg in der Altmark geboren und lebt in Baden-Württemberg.
Viktoria Kaunzner, eine weltweit erfolgreiche Geigerin und Musikprofessorin, die Großeltern aus dem Egerland hat, erhielt den Kulturpreis für Darstellende und Ausübende Kunst. Sie war jedoch erkrankt und wurde von ihrer Mutter vertreten.
Den Kulturpreis für Musik erhielt der Musikwissenschaftler und Musiker Tomáš Spurný, der 1965 in Beraun in Mittelböhmen zur Welt kam und in Baden-Württemberg lebt.
Mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Volkstumspflege wurde die Brauchtumsforscherin Ingeborg Schweigl ausgezeichnet, die 1939 in Krummau im Böhmerwald das Licht der Welt erblickte.
SL-Kulturpreise werden seit 1955 verliehen
SL-Bundeskulturreferent Wolf-Dieter Hamperl erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Geschichte der Kulturpreise, die seit 1955 vergeben werden.
Er nannte einige Träger des mit 5000 Euro dotierten Großen Sudetendeutschen Kulturpreises von Alfred Kubin über Rudolf Grulich und Widmar Hader bis hin zu Peter Kurzeck im vergangenen und Ortfried Kotzian in diesem Jahr.
Die bayerische Familien- und Sozialministerin Emilia Müller, die erstmals als „Schirmherrschaftsministerin“ der Sudetendeutschen an der Verleihung teilnahm, gratulierte herzlich und sprach ein freundliches Grußwort:
„Ich will ich meinen Beitrag leisten, dass die Schirmherrschaft Bayerns über die Sudetendeutsche Volksgruppe auch im siebten Jahrzehnt ihres Bestehens lebendig ist und in vollem Glanz erstrahlt“, so Müller.
Beitrag der Sudetendeutschen ist „Erfolgsgeheimnis“ Bayerns
Die Sudetendeutschen würden seit vielen Jahrzehnten maßgeblich zu Dialog und Verständigung mit der Tschechischen Republik beitragen. Ihr Beitrag zur Identität Bayerns sei ein „Erfolgsgeheimnis“ des Freistaats.
„Das Motto des 65. Sudetendeutschen Tages ,Geschichte verstehen, Zukunft gestalten‘ trifft den Nagel auf den Kopf. Denn die historische Wahrheit ist eine wichtige Grundlage für die Verständigung der Völker in Europa“, betonte die Ministerin.
Deshalb würde sie auch mit Überzeugung und Energie die Errichtung des Sudetendeutschen Museums in München fördern, einer zentralen Stätte für Kultur, Bildung, Begegnung und Dialog.
Unsere Autorin Susanne Habel ist Journalistin und Redakteurin in München.