Aus der heutigen liturgischen Lesung der kath. Kirche: Hebr 7,28.8,1-6.
Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der HERR selbst aufgeschlagen hat, nicht etwa ein Mensch.
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Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas haben, was ER darbringen kann.
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Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Moses erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten:
Sieh zu, heißt es, dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde.
Jetzt aber ist IHM ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil ER auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf besseren Verheißungen gegründet ist.
Eine Antwort
Bei dieser Lesung ist zu bedenken, dass diese Textstelle eine lange Auslegungsgeschichte hat.
Vor allem der letzte Absatz muss richtig gelesen werden, denn die Formulierung „besserer Bund“ darf nicht so gedeutet werden – wie es viele Jahrhunderte hindurch bis hin – von den Machthabern des „Dritten Reichs“ aufgegriffen – schließlich zu der Vernichtung des jüdischen Volkes geschah: dass der beschriebene „Hohepriester“ Jesus Christus einen ganz und gar neuen Bund begründet hätte … , maw.: Das „Jetzt aber“ und das „besserer Bund“ und „bessere Verheißung“ hat zu dieser Ablösung von den vorausgehenden Bünden des AT verleitet!:
vgl.“Jetzt aber ist IHM ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil ER auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf besseren Verheißungen gegründet ist.“
Angesichts dieses verheerenden Vorgangs müsste heutzutage die Stelle so verstanden werden: Gott hat aufgrund der einzigartigen Lebens-Hingabe des Jesus von Nazareth … den Bund des AT so er-neuert und vollendet, dass sich ihm auch die Nicht-Juden, die Völker und Religionen anschließen konnten.
Näheres ist (in angemessener Kürze) in einer Predigt von Dr. Tamás Czopf nachzulesen:
https://www.katholisch-in-starnberg.de/wp-content/uploads/2021/03/21.-Maerz-2021-5.-Fastensonntag-Lesejahr-B-Tamas-Czopf.pdf
Die Ausführungen fußen auf seiner Habilitationsschrift, die sich eingehend mit diesem Problem befasst!