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Trier: Bischöflicher Sektenbeauftragter fällt Marga Lauer in den Rücken

Eine ehemalige Yoga-Lehrerin findet zu Christus

Schon seit Jahrzehnten boomt der Esoterik-Markt, fernöstliche Heilslehren finden immer mehr Anhänger. Der Glaube verdunstet, doch der Aberglaube treibt munter seine Sumpfblüten. Yoga statt Dogma, Zen statt Gebote, Gefühl statt Moral ist angesagt.

Es geht vielen Zeitgenossen dabei schlicht um die Befriedigung „spiritueller“ Wünsche und Bedürfnisse, um „religiöse“ Erlebnisse  – und eben keineswegs um die Zustimmung zu Glaubensinhalten oder das Lesen der Heiligen Schrift, nicht um das JA zu den Sakramenten und den göttlichen Geboten.60155_m

Gefragt ist vielmehr eine unverbindliche „Wellness-Religion“, die der egozentrischen Gemütslage einer Wohlstandsgesellschaft entspricht, eine „Spiritualität“ also, die Zuspruch vermittelt, aber keinen Anspruch stellt  –  jedenfalls keinen moralischen oder gar „dogmatischen“.

Umso erfreulicher ist es, wenn jemand aus dieser esoterischen Verführung herausfindet und sich dem rettenden christlichen Glauben zuwendet  –  müßte man meinen. Aber weit gefehlt.

Als die einstige Yoga-Lehrerin Marga Lauer im Frühsommer dieses Jahres ihr Buch mit dem Titel „Die Yoga-Falle“ im Miriam-Verlag veröffentlichte, hatte der bischöfliche Sektenbeauftragte des Bistums Trier nichts Eiligeres zu tun, als sich öffentlich und rabiat von der Autorin zu distanzieren.

Seine Stellungnahme wurde im Rahmen eines polemischen Rundumschlags der „Saarbrücker Zeitung“ vom 21.7.2013 zitiert, die bereits in der Überschrift von „extremen Thesen“ der Autoren fabulierte.

Der Artikel von Margit Stark erweist sich freilich keineswegs als stark, sondern als ebenso dümmlich wie dreist.

Bereits die erste Zeile des von Unwissenheit geprägten Beitrags läßt tief blicken:

„Diskriminierend und radikal nennen SZ-Leser die Ansicht, die Marga Lauer in in ihrem Buch „Die Yoga-Falle“ vertritt. Dass ein Auszug im Beckinger Pfarrbrief erschienen ist, bringt für sie das Fass zum Überlaufen.“ 

Wie sich im Verlauf des weiteren Kampfartikels zeigt, handelt es sich bei diesen „SZ-Lesern“ durchweg um anonyme telefonische Anwürfe. Kein einziger Name jener angeblich „Empörten“ wird erwähnt, stattdessen wird oberflächlich herumgeflaxt und der Autorin „Verteufelung“ von Yoga vorgehalten, wobei selbst einfachste sprachliche Kenntnisse außer Acht gelassen werden.

So heißt es zB, die Kritik der Verfasserin an Yoga sei „diskriminierend“. Nun bedeutet Diskriminierung bekanntlich Benachteiligung. Was hat es aber wohl mit einer „Benachteiligung“ von Yoga zu tun, wenn dieses esoterische System von einer ehemaligen Insiderin kritisch beleuchtet wird?  

Die falsche Anwendung des Begriffs „Diskriminierung“ wird im Artikel sodann munter fortgesetzt, etwa wenn es heißt (wiederum mit Berufung auf anonyme Beschwerdeführer): „Eine Diskriminierung der Hindus und ihrer Religion nennen SZ-Leser am Telefon Lauers Aussagen, andere sprechen von einer extrem radikalen Meinung.“

Nun wird man von einer religionswissenschaftlich ahnungslosen „Saarbrücker Zeitung“ und ihren Schreiberlingen und Schreiberfrauen ohnehin kaum erwarten dürfen, daß sie in diesem etwas anspruchsvolleren Themenbereich auch nur bis drei zählen können. Das zeigt auch Madame Starks Definition von Yoga als „Gymnastik“, als ob es dabei lediglich um Körperübungen ginge  – abgesehen davon, daß es auch Yoga-Methoden ohne jede Gymnastik gibt.

Ernsthaft ärgerlich wird es allerdings, wenn dergleichen Unfug durch zeitgeistigen Beifall kirchlicher Funktionsträger „bestätigt“ wird:

„In die Reihen der Kritiker reiht sich auch Matthias Neff, Weltanschauungs-Referent des Bistums Trier, ein. Für ihn ist es eine einzelne, extreme Position, die Yoga bewerte und die das Bistum keinesfalls teile. Neff spricht davon, dass diese Ansicht von den weitaus meisten Katholiken und der katholischen Kirche in Deutschland abgelehnt wird: „Es ist eine extreme Position, geprägt von einer engen Weltsicht.“

Ist auch der Vatikan einer „engen Weltsicht“ verfallen?

Solch „extreme“ Positionen mit einer „engen“ Weltsicht vertritt dann offenbar auch der Vatikan, genauer: Papst und Glaubenskongregation, denn deren amtliche Dokumente befassen sich durchaus kritisch mit Yoga und fernöstlicher Meditation.

Hierzu drei Beispiele:

1. Durch die Glaubenskongregation wandte sich Papst Johannes Paul II. in „Orationis formas“ an die Bischöfe der katholischen Weltkirche zum Thema „Meditation“, wobei christliche und außerchristliche Formen der Versenkung miteinander verglichen werden. So heißt es in „Orationis formas“ in Nr. 12:

„Bei der heutigen Verbreitung östlicher Meditationsformen im Raum des Christentums und in kirchlichen Gemeinschaften erleben wir erneut den ernsthaften Versuch, die christliche Meditation mit der nichtchristlichen zu verschmelzen, was nicht ohne Risiken und Irrtümer abgeht.“

2. Der „Päpstliche Rat für die Kultur“ veröffentlichte im Jahre 2003 eine Verlautbarung („Jesus Christus, Quelle des Lebens“), in der es heißt:

„Einige der Traditionen, die in New Age zusammenfließen, sind: altägyptische okkulte Praktiken, die Kabbalah, frühchristlicher Gnostizismus, Sufismus, das Wissen der Druiden, keltisches Christentum, mittelalterliche Alchimie, der Hermetizismus der Renaissance, Zen-Buddhismus, Yoga und so weiter.“

3. In dem im Jahre 2005 herausgebrachten YOUCAT, dem amtlichen katholischen Jugendkatechismus, lesen wir in Nr. 356:

„Viele machen heute aus gesundheitlichen Gründen Yoga, sie nehmen an Meditationskursen teil, um still und gesammelt zu werden oder sie belegen Tanzworkshops, um eine neue Körpererfahrung zu machen. Nicht immer sind diese Techniken harmlos. Manchmal sind sie Vehikel für eine dem Christentum fremde Lehre: die Esoterik… Schon im alten Israel wurden die Götter- und Geisterglaube der umliegenden Völker enttarnt. Gott allein ist der Herr; es gibt keinen Gott außer ihm. Es gibt auch keine (Zauber)technik, mit der man … sich selbst erlösen kann.“

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks und des KOMM-MIT-Verlags in Münster

Kommentare

2 Antworten

  1. Danke das Sie überhaupt diese Themen aufgreifen, hier sind die besten Videos von Yoga und der New-Age-Bewegung überhaupt.

    Caryl Matrisciana über Yoga und christliches Yoga
    http://www.youtube.com/watch?v=RIqjhwl0nFw

    Auch hier in Deutschland bieten Kirchen und Gemeinden immer mehr Kurse mit christlichem Yoga an und Christen denken sie könnten dies ohne Gefahr praktizieren.
    Gibt es überhaupt so etwas wie christliches Yoga? Oder werden einige aufrichtige Christen verführt?
    …….
    Götter des Neuen Zeitalters (Deutsch)
    http://www.youtube.com/watch?v=dwyi7v7R2Z0

    Eines der besten Videos von der New-Age-Bewegung überhaupt. Ein Augenöffner über Hintergründe des Yoga, Meditation, östliche Mystik, PsychologiaI Therapie, Self-Help, Mind Control und vieles mehr … Deckt die unheimliche Welt der egomanischen Gurus und ihre westlichen Pendants und der New Age Bewegung auf. Zeigt, wie es in den frühen 1960ern bei einer Planungssitzung von Hindu-Gurus in Indien als ein Mittel zur Umstimmung von Amerikanern zur östlichen Mystik, entworfen wurde. Die scheinbar harmlosen Werkzeuge reichen von Yoga Meditation zu einem Glauben an Reinkarnation. Wir erhielten einen kurzen Einblick in die Kult-Mentalität und den blindem Gehorsam und sehen später, wie eine regelrechte Attacke auf traditionelle amerikanische Überzeugungen gestartet wurde. Nicht nur von Hindu-Missionaren, sondern von ahnungslosen Amerikanern, die oberflächlichen Erscheinungsformen dieser Religion,als Trend und Spaß, angenommen haben.
    …….

  2. Sehr geehrte Frau Küble,
    das finde ich einfach klasse, wie Sie Stellung beziehen und dem unsäglich dummen Geschwätz des „Sektenbeauftragten“ entgegnen. Müsste einer, der den Job macht, nicht gerade in solchen Dingen gut Bescheid wissen? Statt dessen schließt er sich dem gottlosen Zeitgeist an, der von der Masse der eingelullten Leser erwartet wird. Sein „Kommentar“ hätte einem linksliberalen Journalisten gut angestanden. (Möglich, dass er es ist!) Sehr gut, dass Sie gekonnt und sicher Ihre Gegenposition mit Belegen untermauern. Mit freundlichen Grüßen Tenuf

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