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„Zusammenschluß papsttreuer Vereinigungen“ kritisiert deutschsprachigen Synodentext

PRESSEMITTEILUNG zur KNA-Meldung „Deutschsprachige Synoden-Arbeitsgruppe zeigt Weg zur Einigung auf“:

Der hl. Papst Pius X. konnte in seiner Enzyklika „Pascendi Dominici Gregis“ (über die Lehre der Modernisten) noch nicht aufzeigen, auf welchen Wegen und mit welchen hermeneutischen Methoden Modernisten ihre Ziele verdeckt, aber hartnäckig verfolgen. Diese Methoden-Lücke füllt nun die „Deutschsprachige Synodenarbeitsgruppe“ mit ihrem Text, den KNA „dokumentiert“ hat.  
Radio Vatikan

Dieser Text ist ein Paradebeispiel sophistischer Verdrehung von Lüge in Wahrheit, so dass der unkritische Leser den Eindruck gewinnen muß: alles in Ordnung.

So wird etwa auf den KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) verwiesen, dazu auf den großen Theologen Thomas von Aquin und sogar auf das Apostolische Schreiben „Familiaris Consortio“ von Johannes Paul II. Teilweise wird sogar daraus zitiert.

Damit soll wohl der Eindruck erweckt werden, dass dieser „Zwischenbericht“ auf der Lehre der Kirche basiert. Schaut man aber genauer hin, erkennt man die „Angelhaken“:

So behauptet der Text, die „Barmherzigkeit Gottes (erschließe) … uns den Grund und das Ziel des gesamten Heilswerkes“ (Jesu Christi). Auf diese Weise stellt der Text die Barmherzigkeit Gottes als seiner Gerechtigkeit übergeordnet hin; denn mit ihr allein macht er uns also gerecht. An dieser Aussage hätte Luther seine helle Freude gehabt.

Keine Rede davon, dass Gott uns seine Barmherzigkeit nicht voraussetzungslos erweist, sondern nur, wenn wir uns bekehren. Doch diese notwendige Bedingung wird von Modernisten grundsätzlich verschwiegen, sie ist nicht gefragt, unerwünscht. flyerstralsund2

Der Text belehrt uns weiter, wir sollten nicht „einseitig deduktive Hermeneutik“ betreiben, weil diese „konkrete(n) Situationen“ nicht gerecht werde. Statt dessen bemüht der Berichterstatter als Beurteilungskriterien „Klugheit und Weisheit“, und verweist hier z.B. auf den hl. Thomas von Aquin.

„Klugheit und Weisheit“ sollen damit also „die Handlung (bestimmen), welche das Ziel der praktischen Vernunft ist“. Darin bestehe die pastorale Aufgabe, die Menschen „seelsorgerisch“ zu begleiten.

Als Demutsgeste  –  Selbstanklage und öffentliche Beichte  –  gesteht man nun ein, dass man bisher zu wenig „biographisch-geschichtlich“ gedacht habe, was insgesamt also dem klassischen Ansatz einer Situationsethik entspricht. Und um dies plausibel erscheinen zu lassen, behauptet der Text nun, dass sich in der katholischen Kirche die „Ehelehre geschichtlich entwickelt und vertieft“ habe.

Und damit dann auch niemand auf die Idee kommt, auf das klare Wort Jesu Christi hinzuweisen: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen“, soll man dies nur ja nicht zitieren, denn man solle den Eindruck vermeiden, die Heilige Schrift würde „nur als Zitationsquelle für dogmatische, juristische oder ethische Überzeugungen“ benutzt. Dagegen sei das „Gesetz des Neuen Bundes … das Werk des Heiligen Geistes im Herzen der Gläubigen“DSC06228

Was aber ist von diesem „Geist“ zu halten, wenn sich die „Gläubigen“ mit ihm gegen den erklärten und geoffenbarten Willen Jesu Christi wenden? Wenn aber, wie im Text behauptet, der Kirche angeblich, gut modernistisch gedacht, „die Sakramentalität der Ehe (erst) ausdrücklich bewusst“ wurde, dann kann man selbstredend den geoffenbarten Willen Gottes verschweigen.

Die Wahrheit ist dagegen der Grundsatz aller theologischen Lehre in der katholischen Kirche, dass sich sämtliche Sakramente auf Worte und Handlungen Jesu oder seiner Apostel berufen können und müssen. Im Gegensatz zur Aussage des Berichttextes – als Redakteur ist hier Kardinal Schönborn zu vermuten – lässt sich sagen, dass die kirchliche Lehre höchstens zur juristischen Präzisierung Zeit brauchte, nicht aber hinsichtlich des Grundprinzips der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe.

Der Text baut hier also einen unzutreffenden Gegensatz auf, wenn er behauptet, die Kirche stehe „unausweichlich in dem Spannungsfeld zwischen einer notwendigen Klarheit der Lehre von Ehe und Familie einerseits und der konkreten pastoralen Aufgabe andererseits“.

Hier fehlen Überlegungen, warum dieses Thema gerade heute eine besondere Bedeutung gewonnen hat. christus

In Zeiten noch vorhandener Katechese wussten Eheleute aus der kirchlichen Rechtspraxis, dass sie nach Trennung von ihrem Ehepartner und Eingehen weiterer eheähnlicher Verbindungen während dessen Lebenszeit vom Empfang der Sakramente (Beichte und Eucharistie) aufgrund ihres objektiv schwer sündhaften Zustands ausgeschlossen waren. Wirklich pastoral gesinnte Seelsorger haben dies den betroffenen Menschen erklärt und begreiflich zu machen versucht.

Der Ausschluss von den Sakramenten ist in sich notwendig, solange der sündhafte Zustand besteht. Er dient als Anstoß zur Besinnung und zur Umkehr zu Gottes Wort und Willen, vertreten durch die Zehn Gebote und die Morallehre der Kirche.

Der Text erweckt dagegen den Eindruck, dass die „laissez-faire-Barmherzigkeit“ Gottes, verbunden mit der Entscheidung des Pönitenten aufgrund eigener „Gewissensfähigkeit“, diesem den Weg frei gibt mit der Berufung darauf, sich nicht durch die notwendige reuige Umkehr, sondern durch öffentliche Anerkennung seines sündhaften Zustandes ohne Einschränkungen seinen Platz in der Kirche zu sichern. Hier wird die Aussage des Liedes „Eine große Stadt ersteht“ wörtlich genommen, wo es heißt: „Lass herein, die draußen sind“.

Die eigentliche Aufgabe der Pastoral wäre es dagegen, den betroffenen Menschen bewusst zu machen, dass die äußerliche Anerkennung eines Platzes in der Kirche nicht identisch ist mit der absolut notwendigen Übereinstimmung des Lebens nach dem Willen Gottes, greifbar in seinen Geboten und in der Lehre der Kirche. Davon abweichend zu leben, ist und bleibt „Sünde“, die „Bekehrung“ verlangt.

Und da hiervon letztlich das ewige Heil des Menschen bei Gott abhängt, sein eigentliches Ziel, wozu unser Herr Jesus Christus seine Kirche durch sein Kreuz und Leiden gegründet hat, ist die Kirche in ihren „Verwaltern“ verpflichtet, gerade hierauf ihren Schwerpunkt zu legen und nicht mit „Sophisterei“ Menschen in die Irre zu führen.

Wer diesen „Synodenbericht“ genau zur Kenntnis nimmt, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich bei den Teilnehmern der Bischofssynode die Spreu vom Weizen trennt.

Reinhard Dörner, Vorsitzender des Zusammenschlusses papsttreuer Vereinigungen eV
www.papsttreue-vereinigungen.de

Diese Meldung wurde auch von Radio Vatikan auszugsweise veröffentlicht: http://de.radiovaticana.va/news/2015/10/23/deutschland_kritik_an_deutscher_synodengruppe/1181504

Kommentare

2 Antworten

  1. Nun ja – immerhin forciert F. ja ein solches Papier. Was will der Autor da als Vetreter der „Papsttreuen“ dagegen sagen? Das finde ich in sich unlogisch.

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob Pius X. am Ende überhaupt noch wusste, was er unter „Modernisten“ verstand. Seine Enzyklika war ein Rundumschlag, objektiv unsachlich und unpräzise. Er löste damit eine wilde Hatz auf alles und jeden aus, der nicht konform ging mit einem betonköpfigen Ultramontanismus und v.a. Papalismus.

    Das möchte ich zu bedenken geben insofern, als man von einer pianischen und damit papstfixierten Position aus wohl kaum gegen das ankommt, was hier beklagt und zu Recht angemahnt wird…
    Das ist leider empririsch unbestreitbar…

    Das Problem bei der Hierarchisierung der Eigenschaften Gottes ist, dass nicht zuletzt durch eine verknöcherte Scholastik und ein ungutes Reduzieren des menschlichen Handelns vor Gott auf ein „Gebote halten“, ein „Sollen“ und „Müssen“, das den Aspekt, dass man aus Liebe und Ehrfurcht vor Gott dessen Eigenschaften abbilden WILL und es betrauert, wenn das misslingt, völlig oder weitgehend ausgeblendet hat.
    Gerade Pius X. ist maßgeblich mitschuld daran, dass Glauben zum blanken exerzierplatzmäßigen „Gehorchen“ und sich „Unterwerfen“ entartete, also zu einer Art katholischem Islam.

    Nun „hat“ aber Gott keine Eigenschaften, sondern er IST jedes seiner Attribute. Er IST Barmherzigkeit, er IST Liebe, er IST Gerechtigkeit, er IST Wahrheit….

    Dass diese Seinsweisen Gottes der innertrinitarischen Hervorgehensweise entsprechen, wurde immer wieder bemerkt, etwa zuletzt populär durch Joseph Pieper in seinem Band über die vier Tugenden (prudentia, veritas, temperantia, fortitudo). Die „prudentia“. die Klugheit, ist dabei der „Urgrund“, aus dem die anderen entweder förmlich geboren werden oder hervorgehen – so wie der Sohn aus dem Vater geboren wird und der Hl. Geist aus beiden hervorgeht.

    Insofern ist natürlich das, was das Papier andeutet, nicht falsch.

    Nun ist aber jede Hierarchisierung dieser Attribute Gottes häretisch, weil sie einem arianischen Ansatz folgt. Gott ist NICHT Barmherzigkeit IM GEGENSATZ dazu, dass er Liebe ist oder Gerechtigkeit. Die Zielrichtung des Papiers ist daher genauso falsch wie die extrem ultramontane, wei sie von derselben falschen Hierarchisierung der Attribute Gottes ausgeht.

    Das alles muss jedoch auseinander hervorgehen und einander verherrlichen, wobei die Klugheit am Anfang steht, aber eben nicht übergeordnet ist. Und vor allem darf im gelingenden, gottesfürchtigen Leben kein Attribut des Handelns im Widerspruch zum andern stehen!

    Notwendig wäre nicht ein Rückfall in pianische Exzesse, die uns den Schlendrian überhaupt als Rückschlag erst eingebrockt haben, sondern gerade auch im Philosophieren die temperantia, ein Maßhalten, denn daran hat es uns seit langem in der Kirche gefehlt. Am ehesten stand dafür Leo XIII, letztendlich auch Benedikt XV. und Pius XI.
    Die anderen Päpste tragen Mitschuld an den Zuständen. Ein Pius IX. schnauzte etwa den Satz heraus: „La tradizione sono io“ (Die Tradition das bin ich). Dieser Satz wurde von Anfang an als blasphemisch und häretisch erkannt und schockierte sogar beinharte Ultramontane. Ein schauderhaftes Beispiel dafür, wie sich ein Papst anmaßt, wie Gott (!), seinsmäßig eines seiner Attribute darstellen zu wollen! Heute erleben wir die Kehrseite dieser seinerzetigen Anmaßung in Rom.

    Notwendig wäre öffentliche Buße und eine Bitte um Klugheit und Maß, etwa so, wie sie Hadrian VI. einst und zuletzt formuliert hat. Aber genau darum bat auch gerade niemals einer der extrem ultramontanen Päpste. Und das ist unser Problem.

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