Top-Beiträge

Links

Adalbert von Hanstein: Herbstgedicht

HERBST

Das Laub hat ausgegrünt in Gau und Hag,
Die Traube schwoll, die Ähren sind geschnitten —
Durch weichen Nebel, der am Himmel lag,
Kommt leuchtend uns zum letzten Sommertag
Der Sonne letzter Funkelstrahl geglitten.

Wald-DSC_0989

Nimm Abschied, Herz, von Farbe, Acht und Glut —
Noch einmal funkelt’s auf in Busch und Bäumen,
Wie Blumen bunt, getaucht in Gold und Blut —
Das ist des Sterbens trügerischer Mut,
Kurz vor dem Schlummer noch ein buntes Träumen!

Noch einmal denn hinaus, den Stab zur Hand —
Mit Frühlingsmut und sommerheißem Sehnen!
Weit, wie die fruchtbefreite Flur sich spannt —
Weit, wie des Himmels sonnig Wolkenband,
Soll Mut und Hoffen, Herz und Blut sich dehnen! —

Dann mag der Wirbelsturm im Überdruß
Das welke Laub von morschen Zweigen hämmern —
Und niederschmettern, was verderben muß!
Noch eines letzten Sommertag’s Genuß —
Dann mag die lange Nacht herniederdämmern!

Adalbert von Hanstein

Foto: Dr. Bernd F. Pelz

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

Mai 2024
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Blog Stats

692218
Total views : 8783659

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.