Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fürchtet, daß Ägyptens Präsident auf eine „Islamische Republik Ägypten“ zusteuert. In den vergangenen Tagen seien in Kairo die Anhänger der Mursi nahestehenden Moslem-Bruderschaft erstmals gemeinschaftlich und mit intensivem Gewalteinsatz gegen gemäßigte Muslime und liberale Demonstranten vorgegangen, so die IGFM.
Hunderte seien dabei verletzt worden, mehrere verloren ihr Augenlicht. Könnte diese Entwicklung nicht mehr aufgehalten werden, seien nach Einschätzung der IGFM die christliche Minderheit und die Frauen Ägyptens am härtesten getroffen.
Gegenwärtig befänden sich die christlichen Kirchen Ägyptens nach Einschätzung der IGFM in einer Art „Schreckstarre“. Der Widerstand gegen eine neue Diktatur unter islamischen Vorzeichen werde vor allem von zivilgesellschaftlichen Jugendbewegungen getragen, die bereits die Initiatoren der Revolution gegen das Mubarak-Regime waren.
Die wichtigsten Säulen des alten Mubarak-Regimes – Polizei, Geheimdienst und Militär – seien nach Auffassung der IGFM nach wie vor nicht unter der Kontrolle der Muslimbruderschaft.
Es scheine aber, daß maßgebliche Entscheidungsträger entschlossen seien, auf der „Seite der Macht“ zu bleiben und sich daher mit Präsident Mursi arrangiert hätten. Die wichtigsten verbliebenen Machtfaktoren würden sich so gegenseitig binden.
„Gerade durch diese Situation ist die drohende Gefahr noch größer geworden, dass Mursi eine unter der Scharia stehende Islamische Republik tatsächlich durchsetzten kann, so wie sie von Salafisten und weiten Teilen der Muslimbrüder gefordert werden“, betont IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.
Weitere Infos zur Menschenrechtslage in Ägypten unter:
http://www.igfm.de/Menschenrechte-in-AEgypten.575.0.html