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Akademischer Vergleich von Halluzinationen und religiösen Erscheinungen

Von Felizitas Küble

Unter dem Titel „Visionen: Erscheinungen und andere Halluzinationen“ hat sich Daniela Hubl von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bern (Schweiz) in der Serie „Psychiatrie und Religion“ mit einem Vergleich zwischen (Marien-)Erscheinungen einerseits und psychotischen Anomalien andererseits befaßt: https://www.unibe.ch/e809/e991/e993/e41749/e72935/e547606/CGVisionenv4pdf_ger.pdf

Dabei bringt sie nach einer stark bildhaften Einführung einige Hinweise darauf, daß auch Patienten mit Psychose-Erkrankungen religiös getönte Visionen (optisch wirkende Bilder) und Auditionen (akustisches Stimmenhören) erleben können.

Diese Beoachtung ist natürlich nicht neu, wobei die Autorin in ihrem Vergleich zwischen Halluzinationen und religiösen Erscheinungen neben Gemeinsamkeiten auch Unterschiede feststellt, also durchaus unterscheidet und nicht alles in einen Topf wirft.

Manche Hinweise aus der Gegenüberstellung sind durchaus interessant – so z.B. die Sache mit dem Rosenduft: Psychotisch Erkrankte riechen demnach häufig Rosenduft – genau dieses Phänomen wird auffallend häufig bei fraglichen bzw. irrgeistigen Erscheinungen festgestellt (wir haben es mehrfach in entsprechenden Berichten erwähnt).

Übrigens sind sowohl hinsichtlich Halluzinationen wie auch in puncto religiöser Erscheinuungen vor allem Frauen betroffenund hierbei eher jüngere als ältere. Männer berichten auffallend seltener von visionären Erlebnissen (sowohl in der Psychiatrie wie in der Glaubenswelt). Auch diesen Befund bestätigt der Beitrag von Frau Hubl.

Mit Erwähnung dieser Punkte ist natürlich noch lange nicht gesagt, daß alle Marienerscheinungen und sonstigen „frommen“ Visionen aus Halluzinationen bestehen oder psychogen entstanden sind. Es ist aber logisch, daß eine Psychiaterin sich auf ihren Wissenschaftsbereich beschränkt und keine religiösen Deutungen und Einordnungen vornimmt – das ist schlicht nicht ihre Aufgabe.

Natürlich kann es für übersinnlich erscheinende Vorgänge verschiedene Ursachen geben, darunter (neben der psychopathologischen Herkunft) etwa auch folgende:

  1. Tatsächliche göttliche Einwirkung (z.B. Christus-Vision) bzw. himmlische Herkunft (Erscheinung von Engeln, Heiligen, Maria). – Zu bedenken ist hierbei freilich, daß auch echte übernatürliche Ereignisse nicht eins zu eins beim betreffenden Menschen ankommen, sondern durch dessen Gehirn, Gemüt, Phantasie und Sprache „transportiert“ werden, was angesichts der menschlichen Begrenztheit unvermeidlich ist.
  2. Betrug, bewußte Täuschung z.B. aus Eitelkeit oder Geschäftemacherei.
  3. Selbsttäuschung (eher unbewußt), wenn z.B. ein intensives Traumerlebnis als Vision oder gar Erscheinung ausgelegt bzw. wahrgenommen und damit über-interpretiert wird – in diesen Bereich gehört auch die eidetische Sensibilität (kann vor allem bei vorpubertären Mädchen vorkommen)
  4. Herkunft „von unten“, denn wie schon Paulus schreibt und warnt, kann auch der Satan als „Engel des Lichts“ erscheinen. Die Hl. Schrift ermahnt immer wieder zur Vorsicht vor trügerischen „Zeichen und Wundern“.

Gemälde: Evita Gründler

Kommentare

5 Antworten

  1. Die Psychiatrie, Psychiater haben nicht die leiseste Befähigung, über seherische Fähigkeiten zu urteilen, es sei denn, sie besitzen diese selbst. Gerade aus krichlich-religiöser sicht solte man vorsichtig sein, übersinnliche Wahrnehmungen von Psychiatern erklären zu lassen. Andereseits könnte auf solch „wissenschaftlicher Ebene“ auch schnel die der gesamte Glaube infrage gestellt werden, wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist. Ich denke dabei an Engelserscheinungen, ja sogar bezüglich des auferstandenen Jesus Christus, den seine Jünger leibhaft sahen.

    Es ist heute nicht s ungewöhnliches, über übernatürliche Phänomene zu sprechen, es gibt selbst in unseren moderen Gesellschaften Menschen, welche solche Sichtungen erleben, oder welche ohne von den ereignissen zu wissen, eine energetische Strömung wahrnehmen, an welchen Menschen den Tod fanden. Be Naturvölkern ist diese Fähigkeit noch wedsentlich stärker vertreten.

    Wen ich hier ales schreiben würde, was diesbezüglich in meiner eigenen familie schon wahrgenommen wurde, wäre ich vermutlich in Gefahr, als Hexer, oder im günstigsten Fall als Scharlatan bezeichnet zu werden. Anderen könnte es womöglich auch die Nachtruhe kosten, was ich berichrten könnte, auch aus eigenem Erleben her.
    Um zum Schluß zu kommen möchte ich daran erinern, daß die Wissenschaft nur das begrenzt erfassen kann, was derD ie Wisschenschaftler zu realisieren vermag.
    Fakt ist doch, daß unser Körper, der „stofliche Körper, vergänglich ist, die Sele aber unsterblich und durchaus real existent. Dieses Thema über die Wahrnehmung des Übersinnlichen kann ein religiöser Grundbaustein, eine Grundsäule für den Glauben sein.

  2. Es ist schon lange bekannt, dass nichts so leicht zu suggeriern ist wie Gerüche. So kann es zu „angekündigter“ Übelkeit kommen, auch wenn es sich lediglich um einfaches Wasser handelt, statt des „angekündigten“ übelkeitserregenden Stoffes. Ich habe das selbst erlebt: In der Nachbarschaft brannte es, die Feuerwehr verirrte sich zunächst und fuhr mehrfach im Kreis. Die aus den Häusern strömenden Leute hielten das für mehrere Löschzüge und vermuteten einen Großbrand. Und einige Frauen (leider!) rochen nun einen fürchterlichen Gestank, was sie sehr dramatisch auch verkündeten. Ich roch nichts. Es war dann ein sehr einfacher Kellerbrand, leicht zu löschen und die Feuerwehrleute grinsten sich eines, sie waren derartige Hysterien gewöhnt. Wenn ich also von „heiligem“ Rosenduft lese, dann denke ich mir meinen Teil. Dass es sich bei „Sehern“ oft um in gedrückten Verhältnissen lebende Menschen, dazu leidend, handelt, das mag „Visionen“ und „Auditionen“ begünstigen. Für viele, wenn auch nicht alle, mag es zudem sehr verlockend sein, nun so viel Aufmerksamkeit zu bekommen.

  3. Siehe auch das „Handbuch der Parapsychologie“ des katholischen Priester Armando Pavese dazu, es gibt auch spirituelle Phänomene und PSI-Phänomene und scheinbare Besessenheits-Zustände, die ihren Ursprünglich tatsächlich in den Tiefen der menschlichen Seele haben, auch der Heilige Augustinus kannte schon das Unterbewusstsein.

  4. Wenn die Erlebnisse, welche als Erscheinungen erlebt werden, aus dem Unbewussten kommen, dann beziehen diese sich in allen Inhalten auf die erlebende Person.
    Durch Einflüsse des Umfeldes werden diese Erlebnisse dann eingefärbt, in ein Schema gepasst.
    Suggistvifragen bringen die Sache weiter, wenn der vermeintliche Seher sich auf theologischen Abwegen befindet, wird teilweise korrigiert. Zuletzt werden die erlebten Phänomene dann nach außen getragen, verlieren ihren persönlichen Bezug, und werden im mittlerweile funktionierenden Schema als „Botschaft an die Welt“ ausgegeben.
    Die eigentliche Ursache, die eigentliche Sinnhaftigkeit der anfangs nur auf die eigene Persönlichkeit bezogenen Wahrnehmung verliert ihren eigentlichen Sinn für den Betreffenden da, wo die „Botschaft“ ausgemalt und angepasst an die Mitmenschen gerichtet wird.

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