Bei Grabungen ist ein Forschungsteam der Universität Basel im „Tal der Könige“ in Oberägypten auf eine der ältesten Sonnenuhren gestossen. Mitarbeiter des Ägyptologischen Seminars unter Leitung von Prof. Susanne Bickel machten den bedeutenden Fund bei der Freilegung eines Grabeingangs.
Bei den diesjährigen Grabungsarbeiten fanden die Forscher ein abgeflachtes Stück Kalkstein (sog. Ostrakon), auf dem mit schwarzer Farbe ein Halbkreis mit zwölf Unterteilungen zu etwa 15 Grad aufgezeichnet wurde.
Eine Vertiefung in der Mitte der rund 16 cm langen horizontalen Grundlinie diente der Befestigung eines Holz- oder Metallstifts, dessen Schatten die Stunden anzeigte. Kleine Punkte in der Mitte jedes Stundenwinkels dienten einer noch feineren Zeitmessung.
Der Fundort der Sonnenuhr befand sich im Bereich einiger Steinhütten, die im 13. Jahrhundert v. Chr. als Aufenthaltsort der am Bau der Königsgräber beschäftigten Arbeiter genutzt wurden. Möglicherweise diente die Sonnenuhr zur Messung ihrer Arbeitszeiten.
Die Unterteilung des Sonnenlaufes in Stunden war jedoch auch ein zentraler Aspekt in den auf den Wänden der Königsgräber aufgezeichneten Jenseitsführern. Diese „Jenseitsführer“ oder Unterweltbücher sind illustrierte Texte, welche die nächtliche Reise des „Sonnengottes“ durch die Unterwelt in ihrer zeitlichen Abfolge beschreiben. Die Sonnenuhr könnte somit die Beobachtung und Visualisierung dieser „Fahrt“ unterstützt haben.
Quelle: Pressemeldung der Universität Basel