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Christi Worte am Kreuz und die Hoffnung der Gläubigen

Ansprache von Papst Benedikt am 15. Februar 2012

Papst Benedikt befaßte sich bei der  Generalaudienz am 15.2.2012 mit den letzten Worten Christi am Kreuz, wie sie das Lukas-Evangelium berichtet. Hier folgt der volle Wortlaut der päpstlichen Ansprache:

Liebe Brüder und Schwestern!
Bei der vorigen Audienz habe ich begonnen, über das Gebet Jesu am Kreuz zu sprechen. Heute möchte ich mit euch die drei Worte betrachten, die der Evangelist Lukas vom Gekreuzigten überliefert hat. Das erste davon ist die Vergebungsbitte des HERRN für seine Henker: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (23,34).

Jesus selbst vollzieht, was er lehrt: „Liebt eure Feinde; … betet für die, die euch misshandeln“ (Lk 6,27.28). Später sehen wir am Erzmärtyrer Stephanus, wie er diese Haltung des HERRN nachahmt, wenn er gleich ihm für seine Mörder betet. Jesus vergibt nicht nur seinen Henkern, sondern tritt für sie beim Vater ein. Zum Grund seiner Fürbitte macht er ihr Nichtwissen, das den Weg zur Bekehrung offen lässt, dies bleibt ein Trost für alle Zeiten und für alle Menschen.
Das zweite Wort Jesu am Kreuz nach Lukas geht einen Schritt weiter. Jesus antwortet jetzt auf die Bitte eines Mitgekreuzigten. Er war ein sogenannter Räuber, wahrscheinlich ein Widerstandskämpfer, der nun den HERRN bittet, seiner zu gedenken, wenn er in sein Reich kommt. Und der HERR antwortet darauf: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (23,43).

English: Jesus Christ - detail from Deesis mos...
Image via Wikipedia

Jesus weiß, dass er direkt in die Gemeinschaft mit dem Vater eingehen wird, dass er den Menschen wieder ins Paradies, ins Mitsein mit Gott hineinführt. Er gibt dem Glaubenden Hoffnung. Gottes Erbarmen kann uns auch im letzten Augenblick erreichen; die Bitte um seine Güte wird nicht umsonst gestellt: Er ist der barmherzige Vater, der uns mit offenen Armen erwartet. Der HERR sagt dem Mann: Ich ziehe dich gleichsam mit hinauf, wir kommen heute im Paradies an.
Das letzte Wort ist ein Ruf äußerster und völliger Hingabe des sterbenden Jesus an Gott: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (23,46). Mit diesem Gebet, in dem Jesus einen Vers aus Psalm 31 aufgreift, bekräftigt er seinen Willen, zunächst den Händen der Menschen ausgeliefert zu werden, aber dann letztlich doch in den Händen Gottes zu sein und sich in die guten Hände Gottes zu übergeben.
Der HERR weiß, dass er letztlich als Sohn in den Händen des Vaters steht, aber er versichert damit auch uns, dass wir zuletzt in die Hände des Vaters fallen. Darauf dürfen wir uns verlassen, danach Ausschau halten, gleichsam auf diese Hände zu leben, die uns tragen und uns die Gewissheit geben, nicht ins Nichts abzustürzen.

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