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Die Große Koalition der Feigheit angesichts von Pflegemangel und Geburtenschwund

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Seit Jahren kann man keine Zeitung mehr aufschlagen, ohne über den Mangel an Facharbeitern und seine Auswirkung auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu lesen.

Überschriften, z.B. „Immer mehr Rentner von Armut bedroht“, „Das Rentenalter wird weiter steigen“ (Augsburger Allgemeine Zeitung vom 13.3.23) unterstreichen das.

Jetzt kommen allarmierende Medienberichte über den Mangel an Pflegekräften hinzu, wie „Wer wird sie pflegen?“, „Wenig Hilfe für pflegende Angehörige“ (AZ, 7./8.6.23).

In den Kommentaren dazu steht: „Die Politik drückt sich seit Jahren vor den Millionen Pflegebedürftigen, die zuhause versorgt werden… Unsere Gesellschaft lässt auf Kosten von Millionen Angehörigen pflegen“.

Wenn jetzt die Bundesregierung rund 200 Pflegekräfte, die auf 700 erhöht werden sollen, aus Brasilien holt (AZ, 6.6.23), dann bedeutet das nur einen Tropfen auf den heißen Stein.

Da kommt eine interessante Frage auf: was ist die Hauptursache für die Mangelsituation?

Die Antwort wird unter dem Deckel gehalten, d.h. verschwiegen. Sie wird mit dem „normalen Alterungsprozess“ weich umschrieben. Man ist versucht, nachzufragen: „Kann es nicht ein bisschen konkreter sein“? – Denn die Hauptursache ist die seit Jahrzehnten rückläufige Kinderzahl. Alle, die für die Zukunft der Gesellschaft Verantwortung tragen, drücken sich um den klaren Sachverhalt herum:

Die Politiker, die mit ihrem Amtseid versprechen, Schaden vom Volk abzuhalten, die Wirtschaftsfunktionäre, Gewerkschafter, die meisten Vertreter der Kirchen vermeiden es, die Wahrheit auszusprechen. Sie überlassen den Sozialwissenschaftlern diese Information.

In dieser großen Koalition der Feigheit will keiner den Leuten zu nahetreten.

Ungewollt Kinderlose und solche, die wegen ihrer Berufung zölibatär leben, sind von der Kritik ausgenommen.

Was sind die Gründe, dass die klaren Tatsachen nicht angesprochen werden und die fehlende Kinderzahl zu einem der „letzten Tabus“ erklärt werden, obwohl sie eine enorme soziale Auswirkung haben?

Abtreibung als Ursache gehört zu den Tabus

Zu den Tabuisierern gehören auch jene, die verhindern wollen, es könnte jemand danach fragen, ob es nicht doch ein Unrecht ist, den ungeborenen Kindern das primäre Lebensrecht wegzunehmen.

Den Druck, die Situation zu verschweigen, mag eine Episode verdeutlichen:

Als der Marsch für das Leben in Berlin 2012 durchgeführt wurde, war am gleichen Tag auch die Eröffnung der neuen „konservativen Bibliothek“. Ein Professor hielt dabei einen Vortrag über die „demographische Situation“ in Deutschland. Er stellte sich vor und betonte, er sei Statistiker. Er referiere nur und werte nicht.

Das wiederholte er, als er die statistischen Zahlen und Grafiken ausbreitete. Er operierte auch mit den Variablen Kinderzahl, Zuwanderung, längere Arbeitszeiten und Abtreibungsverbot. Er stellte Veränderungen mit realistischen Annahmen vor und kam zum Ergebnis, dass eine ausgeglichene Bilanz von Sterbezahlen und Geburten mindestens eine Generation dauern würde.

Die demographische Situation ist in Wahrheit eine demographische Katastrophe!

68er Kulturrevolution contra „KKK“

Was hat dazu geführt?

Die 1968er Kulturrevolution wollte nach eigenen Aussagen die Frauen von den drei K’s befreien, nämlich von Küche, Kirche und von Kindern. Sie war sehr erfolgreich! Man müsse nicht mehr auf Sex verzichten, denn die Pille mache das möglich.

Die völlig unzureichenden familienpolitischen Maßnahmen konnten den Rückgang der Kinderzahlen nicht stoppen. Mittlerweile hat die Politik den früheren Familienbegriff, wie er im Grundgesetz verankert ist, aufgegeben. Das geschah in der Zeit der CDU/CSU-geführten Regierung unter Bundeskanzlerin Merkel.

In der Ausbreitung des „deutschen Lebensstils“ mit zurückgehender Kinderzahl war der massive Zuzug von Ausländern, die sich in Deutschland niederließen, die aber rasch ihren Lebensstil dem der Inländer anglichen, kein Ausgleich für die altersmäßige Zusammensetzung. Der Hinweis, die Gesamtbevölkerung habe zugenommen, sagt wenig über ihre Altersstruktur aus.

Müssen wir heute über das Ergebnis der Entwicklung überrascht sein, die uns heute seit einigen Jahren repräsentiert wird? Nein! Denn seit der Kulturrevolution ging die Kinderzahl zurück. Das sind rund 50 Jahre!

Jeder müsste sie mitbekommen haben: In der eigenen familiären Umgebung und im gesellschaftlichen Umfeld. Vielleicht hat jemand schon gemerkt, dass in seiner Straße fast nur noch Rentner und Pensionäre leben.

Positive Beispiele: Frankreich und Ungarn

Gibt es einen Ausweg aus der demographischen Situation?

Ja! Es gibt Beispiele, die das belegen:

Frankreich hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Stagnation durch familienpolitische Maßnahmen überwunden.

In unserer Zeit ist Ungarn das Beispiel für einen positiven Trend. Durch großzügige materielle Förderung der Familien seit 2010 zeigt sich eine Umkehr der bisherigen Entwicklung.

Das wird zwar in den meisten Medien verschwiegen, weil Ministerpräsident Orban (siehe Foto) diese Regierung anführt. Jürgen Liminski hat den Erfolg in Ungarn in der Tagespost (2.11.2018) auch zahlenmäßig belegt: Die Geburtenrate stieg von 2010 bis 2018 von 1,20 auf 1,50.

Diese Entwicklung wurde flankiert von einer sinkenden Scheidungsrate (um ein Viertel), von rückläufigen Abtreibungszahlen (40.449 auf 28.500) und einem Anstieg der Zahl der Eheschließungen um 42%. Die Zeitschrift „Der Fels“ hat darüber mehrfach berichtet.

Eine solche Entwicklung wäre grundsätzlich auch in Deutschland möglich, wenn die gegenstehenden Tabus aufgebrochen würden und ein langer Atem dafür zurückgewonnen wird.

Kommentare

8 Antworten

  1. Es wird doch von der Politik nichts ernsthaft unternommen, um die Geburtenrate zu erhöhen. Im Gegenteil; alles wird dafür getan, die Geburtenrate weiter zu reduzieren: Das Heranführen der Kinder an gleichgeschlechtlicher Ehe bereits im Vorschulalter, das Bestreben, unsere Kinder sollen die Möglichkeit haben, jederzeit ihr Geschlecht zu ändern. Kinder werden als Co2-Produzenten und somit als klimaschädlich angesehen. Solange unser Bildungssystem von GRÜNEN dominiert wird und die Medien keinen Millimeter von solchen Doktrin abweichen, wird sich daran auch nichts ändern, dass unsere Kinder und Jugendlichen schon recht früh zur Überzeugung kommen, lieber keine Kinder in die Welt zu setzen. In gleichgeschlechtlichen Ehen werden nun einmal keine Kinder gezeugt und auch nicht von Männern mit Vagina.

  2. was wird nicht an den Haaren alles herbeigezogen um die christliche Moral nicht Christen durch die staatliche Gesetzgebung aufzwingen zu können, allerdings lässt ein Großteil der Gesellschaft das nicht mehr mit sich machen
    es muß absolut die Entscheidung der Frauen sein ob sie Kinder wollen oder nicht da darf die Gesellschaft keinen Zentimeter weichen

    1. Thomas Kovacs: Es gibt niemanden, der es mehr ablehnt als ich, christliche Moral Nichtchristen aufzuzwingen. Meine Konfession lehrt: Absolute Religionsfreiheit, völlige Trennung von Kirche und Staat, Verbot für den Staat, (spezifisch christliche oder andere ) Werte durchzusetzen. Auch den üblichen Versuch, christliche Werte naturrechtlich zu begründen, lehnen wir ab. Bei der Abtreibung geht es aber darum, ob einem Mitmenschen der Tod durch Gewalt aufgezwungen wird, und ob es nicht Pflicht des Staates ist, daß durch Gegengewalt zu verhindern. Niemand hindert dadurch Frauen daran, keine Kinder zu wollen. Abgesehen von Inzest und Vergewaltigung wird ja keiner Frau ein Kind oder auch nur die Möglichkeit dazu aufgezwungen. Die führenden Theologen der Bekennenden Kirche waren Dietrich Bonhoeffer und Karl Barth. Beide waren scharfe Gegner des Naturrechts. Bonhoeffer nannte Abtreibung wortwörtlich selbst bei größter seelischer oder finanzieller Verlassenheit der Frau Mord. Karl Barth warf den beiden großen Kirchen zu Beginn der 50- er (!) Jahre vor, zu wenig gegen den Massenmord an den Ungeborenen zu tun. Rein weltliche juristische Dogmatik spricht dafür, Abtreibung nur in extremen Ausnahmefällen straflos zu lassen. Das zu fordern, billigt nicht diesbezügliche Extremisten unter Christen.

  3. PS: In den USA sind die Staaten mit dem höchsten Anteil von Katholiken fast immer auch die mit der größten „Freigabe“ von Abtreibung, die mit dem höchsten Anteil von Protestanten sehr oft unter denen mit dem strengsten Lebensschutz…

  4. Sehr viel Zustimmung: Aber Vorsicht, was Erfolge von Maßnahmen angeht; Ungarns Geburtenrate von 1,5 ist immer noch sehr niedrig. Polens Geburtenrate ist auch nicht hoch und trotz strenger Gesetze hoch. Aber Glaube spielt eine Rolle: Abtreibung und Suizid sind niedrig, Geburtenrate sehr hoch im evangelikalsten Land Europas, Färöerinseln. (Gemeint sind konservativere Evangelikale) In Deutschland gibt es nur einen Ort, der durch Geburten wächst, nicht durch Zuwanderung: Die evangelikale (pfingstlerische) Hochburg Molbergen. In NRW lag jahrelang bei der Geburtenrate vorn die evangelikale (baptistisch-pietistische )Hochburg Augustdorf. In den Niederlanden hat die (DIE) evangelikale (calvinistische) Hochburg die höchste Geburtenrate. Der Wähleranteil der Grünen- Linken- Sozialdemokraten sank dort übrigens zuletzt von 1, 9 auf 1, 2 %- zusammen! Vielleicht sollte Herr Prof. Gindert ein persönliches Tabu brechen, und demnächst immer wieder hinweisen auf den Zusammenhang zwischen der Stärke von konservativen Werten und der Stärke konservativer(er) Evangelikaler… (regelmäßig Freikirchler). Wie hoch ist in Färörer allein der Prozentsatz der Brüdergemeindler (was ich wahrlich nicht bin)? In der BRD: Brüderbewegung. de (Gemeinden) im Internet schauen…

  5. Eine ausgezechneter Analyse von Prof. Gindert. Allerdings fehlt eine Analyse darüber, wieviele Verantwortliche in der Kirche, den christlichen Universitäten , Hochschulen und Gymnasien ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen sind, indem sie sich nicht um den politischen Werde- besser gesagt Untergang gekümmert haben. Wer sich aus der Politik heraushält, ist deswegen mitschuldig an schlechten Gesetzen und Gottlosen Entscheidungen einer sozialistischen Kanzlerin. Die Gläubigen gegen die AfD aufzuhetzen, war die einzige wahrnehmbare Tätigkeit vieler Bischöfe, obwohl erkennbar war, dass nur die AfD die einzige Partei war, welche sich noch um christliche Werte bemühte.

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