Top-Beiträge

Links

Erzbischof Müller wünscht gebührenden Abstand der Kirche zum Zeitgeist

Glaubenspräfekt Gerhard L. Müller hält an der Unauflöslichkeit der Ehe fest

Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation hält eine Distanz der Kirche zum Zeitgeist in vielen Fragen für notwendig. Dieser Abstand entspreche der Herausforderung des Evangeliums und seinem „prophetischen Kern“, der einer „allzeit auf Eigennutz und Bequemlichkeit“ zielenden Haltung widerspreche. Dies erklärte Erzbischof Müller der katholischen Zeitung „Tagespost“ (Donnerstags-Ausgabe).
Außerdem stellt er hinsichtlich des von deutschen Bischöfen angeregten Dialogprozesses fest:

„Das bequeme Mitschwimmen im Mainstream kann nicht das Ziel dieser Gespräche sein. (…) Manche verbinden damit die abwegige Vorstellung, dass nun irgendwie die Sexualmoral der Kirche verwässert wird oder einzelne Aussagen des Glaubens an den Zeitgeist angepasst und gesellschaftskonform gemacht werden, so dass wir von den Meinungsführern nicht mehr so kritisiert werden.“
An der Unauflöslichkeit der Ehe und den Bedingungen für den Kommunionempfang werde ebenfalls „nicht gerüttelt werden“.
Wenn sich die Kirche klar gegen Abtreibung ausspreche, „sind wir vielleicht nicht konform mit der Mentalität eines lebensmüde gewordenen Europas, aber das gereicht uns zur Ehre“, erläutet der Erzbischof. 

Macht euch nicht dieser Welt gleichförmig!

Er fügt hinzu: „Wo die breite Masse hinläuft, muss nicht immer das Paradies sein.“  – Im 20. Jahrhundert sei genug Lehrgeld dafür gezahlt worden, um zu wissen, „dass die Parole ’Macht euch dieser Welt gleichförmig‘ falsch ist“.
Zugleich wandte sich der Chef der Glaubenskongregation gegen eine Tötung unheilbar Kranker und Sterbender: „Wenn wir gegen Euthanasie sind, dann nicht, weil wir alte Leute leiden lassen wollen, sondern weil wir ihre Würde achten.“
Eine Absage erteilte Erzbischof Müller auch den Forderungen nach einer Diakonats- oder Priesterweihe für Frauen. An diesem kirchlichen Standpunkt würden auch „in Mode gekommene Unterschriftenaktionen“ nichts ändern.
Kritisch äußerte sich der Kurien-Erzbischof  überdies zu Bestrebungen, wiederverheiratete Geschiedene zum Tisch des Herrn zuzulassen. Einen Spielraum gebe es hier nicht, „weil es nichts zu spielen gibt und weil die Sache sehr ernst ist“.
Zur Ehe-Pastoral empfahl Müller, die Hauptanstrengungen auf ein richtiges Verständnis der Ehe und auf ihr Gelingen zu richten: „Erst von da aus können wir dann über pastorale Maßnahmen zugunsten der Menschen sprechen, die sich in einer irregulären Situation befinden“.

Das Kindeswohl in der Ehe-Pastoral ernster nehmen

Wichtig sei es, dabei das Wohl der Kinder im Auge zu behalten, „das vom Gesetzgeber und unserer Gesellschaft zu gering veranschlagt wird“:

Jedes Kind habe ein Recht, bei den eigenen Eltern zu leben; dieser Anspruch sei in seiner Menschenwürde begründet.  Stattdessen werde „immer nur ausgegangen von dem Befinden der einzelnen Erwachsenen“.
Erzbischof Müller äußerte sich sodann entschieden gegen eine verkehrte innerkirchliche Rollenverteilung:
Es gehe nicht an, daß aus einzelnen Ländern „sogenannte ‚Vorstöße‘ kommen, die nicht mit dem Glauben übereinstimmen und eine pastorale Praxis vorschlagen, die im Widerspruch zum Glauben und zum Leben der Kirche steht“.
Die Glaubenskongregation würde dadurch „in die Rolle des Bremsers und des Neinsagers hineinmanövriert“.  – Eine solche Strategie „schadet der Kirche schwer, vor allem wenn die veröffentlichte Meinung als Druckmittel benutzt wird“.
Wo bleibt der Dank der Piusbruderschaft für die Weitherzigkeit des Papstes?
Zum Dialog mit der „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ (FSSPX) erklärt Glaubenspräfekt Müller, Benedikt XVI. habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um dieser Vereinigung entgegenzukommen. Nun liege alles weitere an den Piusbrüdern, „aber wir können sie nicht zwingen“.

Bis heute warte jedoch die „Weitherzigkeit des universalen Hirten“ vergeblich auf den „ihr gebührenden Dank„.
In mehreren Gesprächen sei der Leitung dieser traditionsorientierten Bruderschaft erläutert worden, wie das Zweite Vatikanische Konzil in den von ihnen als problematisch angesehenen Punkten auszulegen sei, nämlich im Zusammenhang der „gesamten Tradition und mit Blick auf das Ganze der christlichen Glaubensaussagen“, betont der Kurien-Erzbischof.

Fotos: Bischöfl. Presseamt Regensburg

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

687781
Total views : 8773071

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.