„Soziale Familienpolitik wird von der evangelischen Kirche bis in die Wirtschaft diffamiert“
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte am 10. November 2012 einen bemerkenswerten Leitartikel ihres Redakteurs Jasper von Altenbockum, in dem dieser das jüngst vom Bundestag verabschiedete Betreuungsgeldgesetz gehaltvoll begründet und verteidigt.
Der Autor weist darauf hin, daß das Betreuungsgeld als „geradezu notwendige Ergänzung“ zur staatlichen Förderung von Kitas und Krippen anzusehen ist (zumal diese mindestens den zehnfachen Betrag pro Kleinkind verschlingen).
Es sei ein Ausgleich, eine „Kompensation“ für jene Eltern, die keine Kitas in Anspruch nehmen – womit sie der öffentlichen Hand hohe Kosten einsparen.
Jasper von Altenbockum verweist außerdem darauf, daß die Sozialdemokraten dem Betreuungsgeld zugestimmt hatten, als sie noch in der Regierungsverantwortung standen – ein Aspekt, der in der öffentlichen Debatte sonst überhaupt nicht zum Zuge kommt:
„Das war einer der Gründe, warum die SPD-Fraktion seinerzeit in der Großen Koalition einem Gesetzesvorhaben zustimmen konnte, dessen Ausführung ihr Kanzlerkandidat und damaliger Bundesminister nun als „schwachsinnig“ bezeichnet.“
Abschließend stellt der FAZ-Autor fest:
„Ein besseres Thema für alle möglichen Zweckentfremdungen gibt es nicht. Von der evangelischen Kirche bis in die Wirtschaft wird eine soziale Familienpolitik als ungerecht diffamiert, die einem schrumpfenden Teil der Gesellschaft das Recht zugestehen möchte, jenseits ökonomischer und gesellschaftspolitischer Zwänge zu entscheiden, wie er seine Kinder fördern möchte.“
Hier ist der erwähnte FAZ-Leitartikel online: http://www.faz.net/aktuell/politik/betreuungsgeld-wollen-oder-koennen-11955960-l1.html