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Hindu-Gewalt gegen Christen in Manipur (Indien): Mord, Vergewaltigung, Vertreibung

Offene Gewalt, Angriffe auf Kirchen und Vertreibung – darunter leiden seit Anfang Mai 2023 die Christen im indischen Bundesstaat Manipur. Mittlerweile befinden sich Zehntausende auf der Flucht, mehr als einhundert Menschen wurden ermordet und es kam zu brutalen Vergewaltigungsexzessen.

Für Christen im indischen Bundesstaat Manipur gehört die Bedrohung zum Alltag. Laut Medienberichten gibt es dem Amtsantritt von Premierminister Narenda Modi 2014 immer mehr Gewalt gegen Christen – Tendenz steigend.

Die Täter gehören häufig extremistischen Gruppen an, die der pro-hinduistischen Ideologie der Bharatiya Janata Party (BJP) nahestehen. Die meisten indischen Bundesstaaten haben außerdem sogenannte „Anti-Bekehrungsgesetze“ erlassen, die christliche und muslimische Gruppierungen reinster Willkür unterwerfen.

Nach früherer friedlicher Koexistenz haben besonders christliche Gemeinden mit einer Zunahme von Übergriffen zu kämpfen. Extremistische Gruppen gießen regelmäßig Öl ins Feuer von ethnischen Konflikten um politische und wirtschaftliche Ressourcen. Hindu-Organisationen verbreiten anti-christliche Rhetorik und zündeln am Spannungsverhältnis zwischen den religiösen Gemeinschaften.

Oberster Gerichtshof begünstigte die Ausschreitungen

Die jüngsten Unruhen in Manipur, von Anfang Mai bis jetzt anhaltend, haben ihren Ursprung in der Entscheidung des „Manipur High Court“, des Obersten Gerichtshofes des Bundesstaates, der den Meitei, einer überwiegend hinduistischen ethnischen Gruppe, den Status einer „geschützten Minderheit“ zusicherte.

Der Status der „geschützten Minderheit“ soll im Vielvölkerstaat Indien strukturelle Diskriminierung abbauen und den Angehörigen von Minderheiten bestimmte Vorteile gewähren.

Die christliche Minderheit der ethnischen Kuki-Gruppe, die den Status der „geschützten Minderheit“ hat, sah in dem Richterspruch allerdings den Versuch, die Macht zugunsten der hinduistischen Mehrheit auszubauen, die ohnehin die politischen Entscheidungen landesweit kontrollieren.

Das Oberste Gericht Indiens hatte die Entscheidung des bundesstaatlichen „Manipur High Court“ als „absolut falsch“ bezeichnet.

Zusätzlich erhielten die Unruhen Auftrieb durch die Aufforderung an die mehrheitlich christlichen Kuki, ihre traditionellen Wohnorte in bestimmten Waldgebieten zu verlassen. Offensichtlich wollten die Meitei mithilfe des anerkanntem Stammesstatus das Recht ausnutzen und Land in den Bergregionen kaufen.

Dabei handelt es sich allerdings um das angestammte Kuki-Land, die nun fürchten, verdrängt zu werden. Eskalierende Situationen waren die Folge, da hindu-extremistische Gruppen die ethnischen Ausschreitungen als Vorwand nutzen, um gezielt gegen Christen vorzugehen. Mittlerweile sind über 100 ermordete Angehörige der Kuki zu beklagen, über 50.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.

CSI: Politik begünstigt Hindu-Herrschaft

Die indische Bundesregierung zeigt sich bis dato zurückhaltend. Frau Biedermann von der Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity International“ (CSI) sieht die Ursachen in der Parteinahme der herrschenden Politik für die Hindus.

Sie stellt fest:
„Obwohl das Christentum seit fast zweitausend Jahren in Indien vertreten ist, stellen radikale Hindus Christen oft als Nicht-Inder dar. Anlässlich der Ausschreitungen in Manipur wird behauptet, dass die hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party die Gewalt gegen die christliche Minderheit weiter anheizt. Es geht das Gerücht, dass die massive Zerstörung christlicher Kirchen in Manipur von staatlichen und zentralen Behörden unterstützt wurde.“

John Eibner, Präsident der Hilfsorganisation CSI, hat auch wegen dieser Gerüchte den indischen Premierminister Modi aufgefordert, der Sicherheitslage und den Rechten religiöser Minderheiten verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken.

Modi reagierte jüngst und äußerte seine Empörung über eine öffentliche Vergewaltigung christlicher Kuki-Frauen durch Meitei-Hindus. Der indische Premier sicherte Strafverfolgung zu und gab erste Fahndungserfolge und Festnahmen bekannt.

Das Ansehen Indiens ist angegriffen  – es gehört zu jenen Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Der indische Premier muss den Weg in eine nicht-liberale ethnische „Demokratie“ vermeiden. Der angestrebte ökonomische Wohlstand könnte sonst in weite Ferne rücken.

Hilfsorganisationen wie „Christian Solidarity International“ (CSI) lindern die größte Not über den Einsatz von Spenden und Hilfeleistungen vor Ort.

 

Kommentare

2 Antworten

  1. Es windet mich sehr, dass gerade in Manipur solche Dinge passieren.

    Manipur gehört zu „Rucksackindien“, zu dem äußersten Osten jenseits von Bangladesch. Die Bevölkerung dort ist ethnisch deutlich uneinheitlicher, es gibt viele verschiedene Völker, einige sind Christen, die Leute sprechen oft nur wenig Hindi und bevorzugen stattdessen Englisch. Dass gerade dort die Hindus so aggressiv sind, verwundert.

    Hoffen und beten wir, dass diese Übergriffe sofort aufhören und die Gerichte ihre Arbeit richtig machen.

    Ein oder Punkte in dem Text sind aber nicht ganz richtig bzw. irreführend:
    Das Christentum gibt es in Indien vermutlich nicht seit „zweitausend“ Jahren (exakt zweitausend geht sowieso nicht, denn da war Jesus noch gar nicht gestorben), sondern „nur“ etwa 1700.
    Das trifft aber auch nur auf die Thomaschristen zu. Die Kuki sind keine Thomaschristen, sondern wurden vermutlich während der britischen Kolonialzeit christianisiert.

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