Ausstellung in Tel Aviv über deutsche Marken in Israel
„Am Anfang kam das Licht“, sagt Prof. Doron Arazi und schmunzelt. Der Historiker hat für die Ausstellung „Made in Germany – 50 Jahre deutsche Marken in Israel“ die Geschichte deutscher Produkte in Israel recherchiert.
Und ist dabei auf eine der frühesten Zeitungsannoncen des Münchner Lichtunternehmens Osram im damaligen Britischen Mandatsgebiet gestoßen. Seit dieser ersten elektrischen Glühbirne aus Deutschland hat sich in der deutsch-israelische Beziehung viel getan:
Vom 28. bis 30. Juni wird die Goldene Hochzeit der Wirtschaftspartnerschaft mit einer Ausstellung, einem Innovations- und Investorentag und viel Wirtschaftsprominenz gefeiert. Mit dabei sind Osram, die Autobauer VW und BMW, der TV-Sender Pro Sieben und viele mehr.
Besucher betreten die Ausstellung durch eine Art Korridor der Vergangenheit: Die erste Phase geht bis in die frühe Nachkriegszeit, als selbst deutsche Bleistifte in der Knesset (israelisches Parlament) noch für einen Eklat sorgten.
„Allerdings muss man auch sehen, dass die israelische Infrastruktur ja praktisch durch das Wiedergutmachungsabkommen aufgebaut wurde“, erklärt der Historiker Doron Arazi. Natürlich, ergänzt er, sei das nebenbei auch ein Konjunkturprogramm für die deutsche Nachkriegswirtschaft gewesen, die parallel anrollte.
Der VW-Käfer war bereits 1960 in Israel
Ein schönes Beispiel für dieses ‚Anrollen‘ ist Volkswagen, dessen Käfer weder von deutschen noch von israelischen Straßen wegzudenken ist. Felix Burians Augen blitzen auf, wenn man ihn auf VW in Israel anspricht. Der 89-jährige Österreicher ist so etwas wie ein Urgestein der Tel Aviver Automobilgeschichte.
Als talentierter Mechaniker hatte er sich vom bettelarmen Einwanderer zum ersten offiziellen VW-Vertragspartner hochgearbeitet: ‚Volkswagen-Felix‘ öffnete seine Werkstatt bereits 1960, fünf Jahre vor Beginn der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. „Ich fand niemals, dass Deutsch verpönt war“, erinnert sich Burian.
„Deutsche Produkte für ihre Qualität berühmt“
Plakate bezeugen jedoch, welch ein Tabuthema das noch lange blieb: Bis weit in die 1980er-Jahre hinein wurde nur von „europäischer“ Produktion im „größten Werk Europas“ gesprochen. Obwohl jeder wusste, dass VW aus Deutschland ist.
„Deutsche Produkte waren schon immer für ihre Qualität berühmt, selbst wenn es manchmal nur zähneknirschend hinter vorgehaltener Hand zugegeben wurde“, erklärt der Geschichtswissenschaftler Prof. Arazi.
Der Oslo-Vertrag von 1993 markiert den Beginn der ‚Langsamen Akzeptanz‘, wie Prof. Arazi den folgenden Ausstellungsabschnitt betitelte. „Selbst der Haushaltsgerätehersteller AEG fing an, für eine deutsche Aussprache zu werben, um der Amerikanisierung entgegenzuwirken“, erzählt der Historiker. Und angsam wurden auch deutsche Genussprodukte in Israel gesellschaftlich akzeptiert.
Der letzte Abschnitt des Korridors der Vergangenheit ist mit ‚Partnerschaft‘ überschrieben und entlässt die Besucher schließlich in die größte Ausstellung des Jubiläumsjahres: Deutsche Unternehmen präsentieren ihre Geschichte im Heiligen Land, es gibt Gewinnspiele, Musik, einen Biergarten und eine Modenschau.
„Vor einigen Jahrzehnten hätte man sich eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland doch niemals vorstellen können “, sagt Grisha Alroi-Arloser, Geschäftsführer der AHK Israel. Für ihn symbolisiert die Ausstellung„Made in Germany“ eine Plattform der Zukunft – und eine bedeutungsvolle Goldene Hochzeit im Glanz der ersten Glühbirne.
Quelle und vollständiger Text hier: https://www.de50il.org/de/node/5340
Ausstellungs-Foto: © AHK Israel