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Jugendsynode: Soll sich die Kirche ändern?

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

In Rom ging die fast vierwöchige Bischofssynode über die Jugend zu Ende. Guido Horst gab seinem Artikel den Titel „Was die Bischöfe lernen sollten“ (Tagespost vom 31.10.18).

Er fasste zusammen: „Nicht die Jugend soll sich ändern, sondern der Stil der Kirchenführung“. Das ist jedenfalls der Wille von Papst Franziskus.

Was sollten die Bischöfe auf der Synode lernen? „Das Zuhören“!  – Konkreter: „Die 270 Bischöfe sollten darauf achten, was ihnen der Heilige Geist durch die 36 unter 30 Jahre alten jugendlichen Auditoren der Synode in der Aula sagt“ (so Horst).

Papst Franziskus äußerte: „Mit dieser Grundhaltung des Zuhörens hatten die Synodalen versucht ‚die Realität zu lesen, die Zeichen der Zeit zu erfassen,…um pastorale Entscheidungen zu treffen, die der Realität entsprechen‘“.

In der Abschlussmesse wandte sich Franziskus mit den Worten an die Jugendlichen: „Ich möchte den jungen Menschen im Namen von uns Erwachsenen sagen: Verzeiht uns, wenn wir euch oft kein Gehör geschenkt haben, wenn wir, anstatt euer Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben“. Die Bischofssynode suchte nach pastoralen Wegen, um die Jugend über das gegenseitige aufeinander hören zu erreichen.

Diese Bischofsversammlung hatte das Thema: Jugend, den Glauben und das Erkennen der Berufung.

Horst äußerte in einem früheren Kommentar (Tagespost vom 18.10.18), das Wort „Veränderung (stand) von Anfang wie ein Leitwort über der Versammlung“. Es ging also nicht nur um das „Zuhören“. Die Wünsche nach „Veränderung“ betrafen u.a. die Sexualmoral der Kirche, die Bewertung der Homosexualität, den Zugang von Frauen zu Leitungsämtern.

Das gegenseitige Zuhören gab die Möglichkeit, nicht nur darüber zu sprechen, warum z.B. die Sexualmoral geändert, die Homosexualität neu bewertet, der Zugang für Frauen zur Diakonen- und Priesterweihe geöffnet werden sollen, sondern auch darüber, was solchen Änderungen im Wege steht. Wurde die Chance dazu genutzt?

Der schottische Erzbischof Leo Cushley von St. Andrews u. Edinburgh äußerte nach der Jugendsynode:

„Die jungen Menschen, die ich vor der Synode traf, wollten, dass ich den Synodenvätern mitteile, dass sie etwas über den katholischen Glauben lernen wollen. Sie wollten nicht, dass ich ihn für sie leichter mache. Sie wollten nicht, dass ich für sie etwas schön färbe“. In einem Brief an den Erzbischof haben sich außerdem hundert junge Katholiken an ihn gewandt und ihren Wunsch nach rechtgläubiger Lehre, heiligen Priestern und schöner Liturgie geäußert (Kath.net vom 2.11.18).

Ob nicht diese Jugendlichen die Zukunft der Kirche repräsentieren?

Die wahrgenommene Berufung in Kirche und Welt setzt eine persönliche, tragfähige Christusbeziehung und einen unverkürzten und unverfälschten Glauben an ihn voraus.

Die Botschaft Christi gibt die Kraft zum Zeugnis, nicht nur in einer pluralistischen Welt, sondern auch in einer, die dem Christentum feindlich gegenüber steht. Während der Bischofssynode wurden fünf Männer und zwei Frauen heiliggesprochen. Einer von ihnen war der Erzbischof Oskar Romero. Dieser wurde wegen seines Eintretens für die Unterdrückten in El Salvador am Altar erschossen.

Während die 270 Bischöfe und die 36 Jugendlichen in Rom tagten, wurden Christen weltweit drangsaliert. Sie sitzen in Gefängnissen und werden wegen ihres Glaubens verfolgt. Sie können in radikaler Weise das Wort Jesu auf sich beziehen: „Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen“. Auch diese Glaubenszeugnisse dürfen bei den Fragen nach der Berufung nicht verschwiegen werden.

Kommentare

8 Antworten

  1. Das Übliche: Irritierte Fragen eines konsternierten Mannes aus einer längst versunkenen Zeit. Statt sorgfältiger Analyse und klarer Aussagen nur verhaltene Andeutungen und ratloses Herumlamentieren.

    Glaubt Professor Gindert ernsthaft, eine Kirchenführung, welche islamischen Bombenterror mit bösen Bemerkungen über Abwesende gleichsetzt und verharmlost sowie Abkommen mit den rotchinesischen Christenverfolgern abschließt, würde ausgerechnet die Christenverfolgung thematisieren? Wen müßte man denn dann wohl als Verfolger benennen? Den Islam, die sog. „abrahamitische“ Religion, mit der (so frucht- wie endlose) Dauerdialoge geführt werden und die chinesischen Kommunisten…

    Man fragt sich bei der Lektüre unwillkürlich, ob dem Autor die Kraft fehlt, die Dinge beim Namen zu nennen oder die Einsicht.

  2. Wieder falsch, was Papst Franziskus da meint, weshalb soll sich die Kirche an eine Jugend, welche zwar dafür nicht allein verantwortlich ist, sich aber dennoch mehr und mehr von der kirchlichen Grundlage entfernt, anpassen?
    Nein, ich bin der Meinung, daß die Jugend zum Großteil von den gesellschaftlich propagierten Zielen einer unchristlichen Konsumgesellschaft verführt wurde und nur durch Rückbesinnung auf alte Werte mit der Grundlage der Kirchen in Einklang zu bringen ist.

    In der EKD sehe ich den gefährlichen Trend, sich dem „unchristlichen“ Zeitgeist zu unterwerfen, einschließlich ideologischer Prägung, welche rein gar nichts mit dem Christentum und den christlichen Kirchen gemein hat, sondern andere Zielsetzungen verfolgt.

    1. Es mag sein, dass der Konsum die Jugend verdorben hat. Es mag auch sein, dass Leute mittels Konsum die Jugend bewusst umprogrammieren wollten (obwohl ich da sehr wohl meine Zweifel habe).

      Die „alten Werte“ sind aber keineswegs automatisch die christlichen Werte. Die christliche Botschaft steht immer im Konflikt zur „Welt“, das war zu Kaiser Wilhelms Zeiten nicht anders als heute.

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