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Karl Barth: Marias außerordentliche Stellung in der Heilsgeschichte Gottes

Evangelischer Dogmatiker über die „Mutter Gottes“

Der evangelisch-reformierte Theologe Karl Barth – vor allem bekannt durch seine „Kirchliche Dogmatik“ in 13 Bänden – ist zugleich ein Gründer der Bekennenden Kirche, die sich in der NS-Zeit gegen den Totalitätsanspruch und das Neuheidentum des nationalsozialistischen Staates wandte und die Religionsfreiheit verteidigte.

Der Basler Dogmatiker hat sich in einigen seiner Bücher auch über die Rolle Marias im Plane Gottes geäußert, so vor allem in seinem 1935 erschienenen, 84-seitigen Bändchen „Die Verheißung“ über Lukas 1, die ersten Kapitel dieses Evangseliums.

Dabei erstaunt es, daß der Begründer der „Dialektischen Theologie“ die Madonna ausdrücklich als „Mutter Gottes“ (S. 27) würdigt. Zwar hat auch Luther diesen Titel mehrfach verwendet (etwa in seiner Magnificats-Auslegung), doch in der nachfolgenden Zeit war diese Bezeichnung im Protestantismus weitgehend in Vergessenheit geraten.

Dabei findet sich dieser Ehrentitel sehr wohl im Neuen Testament, nämlich ebenfalls im Lukas-Evangelium: Elisabeth nennt Maria „Die Mutter meines HERRN“  (und HERR bzw. Kyros ist in der Bibel stets ein Ausdruck für GOTT).

In dem erwähnten Barth-Buch aus dem Christian-Kaiser-Verlag, das 1960 in neuer Auflage erschien, schreibt der reformierte Theologe auf den S. 27 bis 29 u.a. Folgendes über die Gottesmutter:

Hier ist mehr als die ganze christliche Kirche“

„Johannes der Täufer ist der letzte in der Reihe der Zeugen die hinblicken auf das kommende Geheimnis der Weihnacht. Hier aber ist mehr als alles das. Mehr als Abraham, mehr als Mose, mehr als David und mehr als Johannes der Täufer, mehr als Paulus und mehr als die ganze christliche Kirche, hier ist die Geschichte der Mutter des Herrn, der Mutter Gottes selber.

Hier ist ein einzigartige sund unwiederholbares Ereignis, ein Ereignis, das ganz und gar ohne Analogie ist, das aus der Reihe aller anderen Adventsereignisse heraustritt, wie Maria inmitten aller anderen Adventsgestalten eine schlechthin hervorgehobene Gestalt ist: die äußerste Spitze derer, die Verheißung empfangen haben und nun des Herrn warten….

Denn gerade Maria, gerade indem sie die äußerste Spitze bildet (…), charakterisiert sich unverkennbar als Mensch, als Mensch, der Gott gegenübersteht, als Mensch, der Gnade nötig hat und Gnade empfängt.

Wenn irgend jemand zu uns gehört, ganz und gar zu uns, in die Tiefe der menschlichen Not und Verheißung, so ist es gerade Maria, die heimgesucht wird vom Engel Gottes und aufgerufen wird zu der außerordentlichen Stellung, die sie einnehmen darf...

Wenn Maria in ihrer ganzen Gestalt ein Zeugnis ist für das Außerordentliche Gottes, so ist zu sagen: dieses Außerordentliche ist die Barmherzigkeit Gottes, die sich des Menschen animmt.“

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Wie weit hat sich auch die katholische Kirche inzwischen von der bibelgetreuen Auffassung des evangelischen Dogmatikers Karl Barth und selbst Martin Luthers entfernt. Aus Maria „als äußerste Spitze derer, die Verheißung empfangen haben“ wurde Maria 2.0. Deren Aktivisten missbrauchen geradezu den Namen Marias als die Mutter Gottes (welch ein Wort!!) für ihre Zwecke. „Siehe, ich bin eine Magd des Herrn“: An die Stelle der Demutsbezeugung Marias ist der unbedingte, weltlich-emanzipatorische Wille getreten, die hierarchische Struktur der römischen Kirche, der wir die Einheit der Lehre verdanken, zu sprengen und damit die Spaltung und Abspaltung des deutschen Katholizismus in Kauf nehmend. Die Gegenbewegung „Maria 1.0“ hat das verstanden.

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