Münster: Bauernsprecher übergab Resolution an grüne Fraktionschefin Dröge

Von Felizitas Küble

Gestern Abend haben wir bereits unseren Erlebnisbericht zu der riesigen Sternfahrt von fast 2000 Treckern zum Schloßplatz nach Münster veröffentlicht: https://christlichesforum.info/heute-in-muenster-radikale-strassenkleber-contra-friedliche-bauernproteste/

Inzwischen stehen uns weitere Infos zur Verfügung, vor allem auch die erfreuliche Nachricht, daß derzeit eine Traktorenkolonne zur Kundgebung in Nürnberg unterwegs ist, immerhin 1500 Schlepper – und wie in Münster geschieht es auch dort in Form einer Sternfahrt aus dem Umland zu einem zentralen Zielpunkt.

In München wird heute ebenfalls wieder protestiert, wobei die Aktion diesmal interessanterweise nicht vom Bauernverband angemeldet wurde, sondern von den Speditionskollegen – genauer: dem Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT).

In Münster wurden die Bauern und ihre schweren Fahrzeuge gestern am Treffpunkt zu Beginn der Demonstration von einem katholischen Priester aus dem Münsterland gesegnet, der dort auch eine solidarische Ansprache hielt, was sehr erfreulich zu vermerken ist.

BILD: Ein Treckerschild fragt: „Warum finanzieren wir Fahrradwege in Peru, wenn unsere Brücken marode sind?“

Allerdings fand ich es enttäuschend, daß sowohl beim ersten Protest am Montag wie auch gestern am Donnerstag nur wenig Beifall (sei es Klatschen oder Zuwinken) seitens der Passanten zu hören und zu sehen war.

Dabei haben bisher sämtliche Umfragen eine Zustimmung von 70 bis 95 % zugunsten der Bauern-Demos ergeben.
Dies dürfte in der Westfalen-Metropole wohl nicht viel anders sein. Vielleicht hängt der mangelnde Applaus eher mit der bekannten „westfälischen Sturheit“ zusammen?

Die Sternfahrt der Bauern steuerte den Schloßplatz in Münster auch deshalb an, weil dort die Grünen um 18 Uhr ihren Neujahrsempfang abhielten.

Ansgar Tubes, der Sprecher des NRW-Ablegers von „Land schafft Verbindung“, überreichte Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, eine dreiseitige Petition mit Forderungen zur Agrarpolitik. Darin heißt es u.a.

„Wir fordern alle Abgeordneten im Bundestag auf, sich auch gegen die neuen Pläne der Bundesregierung zu stemmen und sich an die Seite der heimischen Bauernfamilien und Gärtner zu stellen.“

Bauernsprecher Tubes sagte zudem im Schlossgarten zu den Ampel-Kürzungen:

„Das war vor Weihnachten für uns eine schallende Ohrfeige. Wie mussten schon so viele Kröten schlucken, da hat der Agrar-Diesel das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Betriebe haben berechtigte Existenzsorgen!“‚

Zudem stellten die Landwirte klar, daß für sie keine Alternative für die Diesel-Technik zur Verfügung steht – und sie wollten wissen, warum ausgerechnet das Flugbenzin besser behandelt wird: „Warum wird Kerosin nicht besteuert? Fürs Fliegen gibt’s Alternative, aber fürs Pflügen nicht.“

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MiT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt