Im Norden Nigerias sind in den vergangenen sechs Monaten 1100 Menschen bei Überfällen durch die islamische Terrororganisation Boko Haram ermordet worden.
Der jüngste Angriff ereignete sich nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am 29. Oktober im Bundesstaat Borno. 18 Bewohner starben im Dorf Goniri durch Schüsse und Brandsätze, zwölf Personen wurden verletzt.
An den beiden vorhergehenden Tagen ermordeten die Terrorkommandos in zwei weiteren Dörfern 30 Zivilisten. Die nigerianische Zentralregierung hatte im Mai den Ausnahmezustand über Borno und andere überwiegend muslimische Bundesstaaten verhängt, um Boko Haram wirksamer zu bekämpfen. So können die Sicherheitskräfte Ausgangssperren verhängen und Verdächtige ohne Gerichtsbeschluss verhaften.
Während sich die Gewalt der Terrorgruppe bis zum Frühjahr vor allem gegen Christen richtete, greifen die Kämpfer jetzt auch gemäßigte Muslime an.
Nach Einschätzung des Afrikareferenten der GfbV, Ulrich Delius, geht es Boko Haram darum, das von Präsident Goodluck Jonathan – einem Christen – regierte westafrikanische Land zu diskreditieren. Boko Haram will einen islamischen „Gottesstaat“ errichten.
Von den 165 Millionen Einwohnern Nigerias bekennt sich mehr als die Hälfte zum Islam. Der Anteil der Christen wird auf 40 bis 48 Prozent geschätzt.
Quelle: www.idea.de