Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono setze sich für religiöse Toleranz ein. Darum möchte ihn die Stiftung „Appeal of Conscience“ am 30. Mai mit dem diesjährigen „World Statesman Award“ ehren, der häufig an bekannte Staatsmänner verliehen wird.
Das Geistlichen-Forum von Jakarta, Banten und Westjava – ein Zusammenschluss von christlichen Leitern – kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Präsident Yudhoyono kümmert es nicht, wenn in seinem islamisch geprägten Land Minderheitsreligionen unterdrückt werden.

Das Forum führte im Mai einen Marsch von etwa 50 Personen aus christlichen und muslimischen Konfessionen zur US-Botschaft in Jakarta an, um dort ein Protestschreiben gegen die Entscheidung der Stiftung abzugeben, Yudhoyono zu würdigen.
„Er ist der Präsident der Intoleranz“, sagte Pfarrer Palti Panjaitan von der evangelischen Filadelfia Church. Die „Appeal of Conscience“-Stiftung aus New York sieht sich selbst als „konfessionsübergreifende Koalition von führenden Geschäftsleuten und Religionsführern, die Frieden, Toleranz und die Lösung ethnischer Konflikte fördert“.
Mit dem jährlichen „World Statesman Award“ wurden u.a. schon der kanadische Premierminister Stephen Harper, der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister Gordon Brown ausgezeichnet. Der Koordinator des Geistlichen-Forums, Pfarrer Erwin Marbun, zeigte sich entsetzt, dass die Stiftung sich nun für Präsident Yudhoyono als nächsten Preisträger entschieden hat.
Christliche Kirchen sind in Indonesien immer wieder Bulldozern zum Opfer gefallen. Für den Nachrichtendienst AFP ist das ein Beleg für die „durch das Land fegende religiöse Intoleranz“.
„Tatsache ist, dass Präsident Yudhoyono das geltende Recht nicht durchsetzt“, so Pfarrer Marbun. „Sehen Sie sich nur die Schließung der Stätten der Anbetung an, sowohl bei uns Christen als auch bei islamischen Minderheiten.“
Die sich seit 2004 an der Macht befindende Yudhoyono-Regierung hat im Jahr 2006 Vorschriften für Religionsgemeinschaften herausgegeben. Möchte eine solche Gemeinschaft ein gottesdienstliches Gebäude errichten, müssen 60 Personen aus verschiedenen Religionen der Nachbarschaft per Unterschrift zustimmen, und es muss die Genehmigung des örtlichen Religionsamtes erlangt werden.
Quelle: Open Doors Deutschland