Die katholische Zeitung „Tagespost“ veröffentlichte am 23. Januar 2014 online ein ausführliches Interview mit dem katholischen Oberhirten des Bistums Dresden-Meißen, Heiner Koch. Er wurde vor zwei Jahren von Papst Benedikt zum Diozesan-Bischof ernannt; vorher war er Weihbischof im Erzbistum Köln.
Das Gespräch mit dem Bischof führten Regina Einig und Markus Reder
Bischof Koch – er ist Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Dt. Bischofskonferenz – plädiert für einen sachlichen und differenzierten Umgang mit der neuen PEGIDA-Bewegung nach dem Motto: Argumente statt Ausgrenzung.
Den großen Zulauf zu den Demonstrationen bzw. „Spaziergängen“ in Dresden und anderswo erklärt Bischof Koch mit einem „Gefühlsstau“, einer „Verärgerung über das Nicht-Vorkommen, Nicht-berücksichtigt-Werden, Nicht-wahrgenommen-Sein.“
Bei dieser Gruppe habe eine „Entfremdung stattgefunden zu unserer Gesellschaft und zur politischen Spitze. Es gibt ein Sich-nicht-mehr-vertreten-Fühlen im Spektrum der Parteien.“
Außerdem führe gerade die scharfe Kritik an PEGIDA zu einem Jetzt-erst-recht-Gefühl bei den Anhängern, erläutert der Bischof:
„Jede Ablehnung – und die ist zum Teil massiv – stärkt sie in ihrem Sendungsbewusstsein. Sendungsbewusstsein führt genau dazu, dass ich mich – gerade wenn ich abgelehnt werde – immer tiefer mit etwas identifiziere.“
BILD: Beim Kölner Dom war die Beleuchtung abgestellt, als KÖGIDA demonstrierte – Fairer Dialog sieht anders aus. (Foto: Dr. Bernd F. Pelz)
Zudem stellt Bischof Koch gegenüber weitverbreiteten Verunglimpfungen in Medien und Politik klar:
„Alle Schubladen, in die man Pegida zwängen will – fremdenfeindlich, rassistisch, neonazistisch – , sind zu simpel. Dieses Schubladendenken verhindert nur, dass man angemessen auf diese Bewegung reagiert.
Als Demokraten und als Christen sollten wir Menschen nicht ausgrenzen: Ich muss diese Menschen ernst nehmen, ich muss mit ihnen ins Gespräch kommen und muss selbstverständlich auch Forderungen an sie stellen.“
Außerdem bemängelt der katholische Oberhirte, daß die Politik, weil sie um „politische Korrektheit bemüht“ sei, im Zusammenhang mit der Zuwanderung „manche Probleme nicht auf den Tisch bringt.“
Der Bischof fährt fort: „Pegida-Anhänger sagen mir oft: „Mit meiner Überzeugung darf ich mich nicht mehr öffentlich äußern, sonst bin ich gleich als rechtsextrem verschrien.“ – Ausschluss aus dem politischen Diskurs durch Ausgrenzung halte ich für einen Fehler. Man muss kontroverse Diskussion zulassen. Inhaltliche Auseinandersetzung kann man nicht durch Ausgrenzen unliebsamer Meinungen ersetzen.“
Quelle und vollständiges Interview hier: http://www.die-tagespost.de/Argumente-statt-Ausgrenzung;art456,157929
Eine Antwort
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.