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Bistum Regensburg: Bischöfliche Regelungen für Pfarrer angesichts der Corona-Krise

Aufgrund der aktuellen Ereignisse zur Verbreitung des Corona -irus steht auch das Bistum Regensburg vor besonderen Herausforderungen. Michael Fuchs, der Generalvikar von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer (siehe Foto), hat sich erneut in einem Schreiben an alle Seelsorger im Bistum Regensburg gewandt.

Information des Bischöflichen Ordinariates für alle Pfarrer und Pfarradministratoren

Zunächst ein grundsätzlicher Punkt:

Bitte nehmen Sie die Anordnungen der letzten Tage ernst. Ich bekomme mit, dass bisweilen noch ein großes Requiem, ein prächtiges Jubiläum oder Messen in Privathäusern gefeiert werden. Den Schmerz über die Einschränkungen und die gefühlte Widersprüchlichkeit zu vielen kirchlichen Wesenseigenschaften („Sammeln und Senden“, „Begegnungsräume schaffen“, „Gemeinschaft mit Gott und der Menschen untereinander fördern“, usw.) kann ich sehr gut nachvollziehen.

Dieser Schmerz ist ein gutes Zeichen des katholischen Empfindens. Aber es hilft nichts: Vieles ist derzeit einfach nicht möglich. Zu viele menschliche Begegnungen sind eine Gefahr, nicht nur und gar nicht in erster Linie für den Pfarrer oder die Gemeindereferentin, sondern für die gefährdeten Personen, denen wir oder andere die Viren weitertragen könnten. Wenn es nicht gelingt, die Verbreitung des Virus wesentlich zu verlangsamen, können unsere Gesundheitssysteme die Zahl von Patienten nicht mehr bewältigen und die Ärzte und Hilfskräfte kämen in sehr tragische Entscheidungszwänge, wie wir sie von Italien hören.

Daher bitte ich in dieser Ausnahmesituation eindringlich, aus Rücksicht und Verantwortung für diese gefährdeten Gruppen und für alle Mitmenschen, die möglicherweise krank werden, die

REGENSBURGER DOM

Einschränkungen anzunehmen und umzusetzen. Gleichzeitig streichen wir nicht einfach alles auf Null, ganz im Gegenteil: Gerade in solchen Notzeiten sind wir Kirche und handeln als Christen, suchen und vertiefen verantwortbare Formen des christlichen Gebets und der geistlichen Gemeinschaft, der gegenseitigen Hilfe und der Begegnung mit Gott:

Die Priester feiern die Messe, wenn auch physisch fast allein, aber für alle Gläubigen und geistlich mit ihnen. Wir beten das Stundengebet als Gebet des Volkes Gottes und tun dies – im Geiste – mit den Gläubigen. Wir halten die Kirchen offen und laden zum persönlichen Gebet. Wir versorgen die Leute nach Möglichkeit mit Gebetsanregungen, legen Gebetszettel auf, usw. Manche Pfarreien kopieren die Schrifttexte des Sonntags. Hier zeigt sich, was uns wichtig ist und wie wir mit dem Blick auf den Gekreuzigten in dieser ganz außergewöhnlichen Österlichen Bußzeit verantwortlich handeln.

Nun zu einigen konkreten Punkten:

Nach den verschärften bundesweiten Bestimmungen, wonach „Zusammenkünfte in Kirchen …“ verboten sind, gilt für die Sonntagsmesse ebenso wie für die Werktagsmesse: In jeder Pfarrei – bzw. bei Pfarreiengemeinschaften in jeder Pfarreiengemeinschaft – findet eine Messe statt, aber ohne Öffentlichkeit. Der Priester feiert sie ggf. mit dem Kaplan/Pfarrvikar/Ruheständler, mit Diakon, Pastoralreferenten, Gemeindereferentin, Organist, und/ oder Mesner, die das Kirchenvolk repräsentieren. Darüber hinaus können keine weiteren Personen anwesend sein, auch keine Ministranten/-innen.

Der Mesner läutet die Glocken der Kirche zu Beginn und zur Wandlung. Die übrigen Gläubigen der Pfarrei/Pfarreiengemeinschaft wissen dabei um die Stunde der Messe und hören die Glocken, die vor Beginn zum gleichzeitigen Gebet zuhause einladen und dann auch auf die Wandlung hinweisen.

Livestream: Am kommenden Sonntag predigt Bischof Rudolf Voderholzer im Dom

Osternacht im Dom

Die Gläubigen sind eingeladen, die Messe in den Medien mitzufeiern. Die Messe im Regensburger Dom wird sonntäglich um 10 Uhr per Internet-Livestream (www.bistumregensburg.de) übertragen. Am kommenden Vierten Fastensonntag (22.3.2020) wird unser Bischof Rudolf Voderholzer der im Internet übertragenen Eucharistie im Dom vorstehen und auch predigen. Täglich wird über www.domradio.de und Rado Horeb die Feier der Messe übertragen.

Für den 5. Fastensonntag möchte sich Bischof Rudolf Voderholzer mit einem Hirtenwort an die Gläubigen richten. Das Hirtenwort geht Ihnen rechtzeitig zur möglichen Kopie und Verteilung in der Pfarrei zu und wird im Internet angeboten.

Für die Osterliturgie gilt ebenso, was für die Werktags- und Sonntagsliturgie gesagt wurde: Wir feiern sie, aber nicht öffentlich, die Gläubigen beten zuhause mit. Nähere Hinweise erhalten die Seelsorger nächste Woche.

Bezüglich der Beichtmöglichkeiten wurden wir inzwischen darauf hingewiesen, dass wegen der großen Gefahr von Virenübertragungen Beichten im Beichtstuhl nicht möglich sind. Auch hier geht es weniger um den Beichtpriester als um die Beichtenden, die an einem Platz niederknien, wo die Plastikfolie oder an der glatten Oberflächen vorher von möglicherweise Infizierten kontaminiert sein könnte. Im Dom versuchen wir es in einer Weise, die vielleicht auch in den Pfarreien in der einen oder anderen Weise umgesetzt werden kann:

Wir bieten die Beichte im Dom an, lassen uns vom Schreiner eine Trennwand (Gestell) aus Holz mit Lamellen machen, die zwischen Beichtpriester und Pönitent steht, wobei beide mindestens 1,5 Meter Abstand halten und auf zwei Stühlen sitzen (keine Kniemöglichkeit). Das Holzgitter ist wichtig für die Möglichkeit der anonymen Beichte. Bitte suchen Sie selbst einen praktikablen Weg, die Beichte in der Kirche auf die eine oder andere Weise möglich zu machen, unter Beachtung der obigen Einschränkungen und Gefahren, also nicht im Beichtstuhl, aber in der Kirche an einer diskreten Stelle, gut durchlüftet und häufig gereinigt und mit dem nötigen Abstand. Die Versöhnung mit Gott in der Beichte ist ein großes Ostergeschenk, das wir den Gläubigen nicht vorenthalten sollten.

Dreimal täglich lädt die Kirchenglocke zum Gebet des Engel des Herrn. Das Stundengebet ist eine schöne Form des persönlichen und geistlich gemeinsamen Gebetes, die auch im Gotteslob und mit einer Stundenbuch-App angeboten wird. Bitte weisen Sie die Gläubigen auf dieses private Gebet hin. Auf unserer Homepage finden Sie ab heute eine Schaltfläche, die auf Hilfestellungen und Anregungen für das persönliche Gebet hinweist (die auch dieser E-Mail anhängen). Vielleicht informieren Sie die Gläubigen, dass das Gotteslob bei geschlossenen Geschäften trotzdem online bestellbar ist.

Manche Pfarrer fragen an, was sie mit den Messintentionen tun sollen, wenn die damit verbundenen Familien nicht zur Messe kommen können. Für die Werktagsmessen können sich die Familien/Angehörigen im Gebet von zuhause aus mit der Eucharistie verbinden, die Messintentionen würde also am geplanten Termin bleiben. Eine zweite Möglichkeit ist, die Intention zu verschieben auf die Zeit ohne Einschränkung. Eine dritte Möglichkeit, die Intentionen nach Rücksprache mit dem Einzahler des Stipendiums an die Diözese zur Weitergabe zu schicken.

Inzwischen höre ich aus einigen Pfarreien, dass sich regelrechte Hilfsnetze für ältere und kranke Menschen gebildet haben, Menschen, die nachfragen, einkaufen und sich kümmern, alles unter Beachtung der bekannten Einschränkungen. Viele seelsorgliche und begleitende Kontakte laufen inzwischen übers Telefon, sogar über Telefonkonferenzen, viel Organisation und Information funktioniert übers Internet: unsichtbare, aber sehr spürbare und helfende Netze.

Die Beratungsdienste von Caritas und Katholischer Jugendfürsorge gehen weiter, wenn auch auf telefonischem oder elektronischem Weg. Dies ist gerade für die Menschen wichtig, die in eine Notsituation kommen und Beratung suchen. Dies gilt ebenso für die Telefonseelsorge. Bitte geben Sie die entsprechenden Telefonnummern weiter. Der Diözesancaritasverband wird auf seiner Internetseite in Kürze einige Ideen veröffentlichen, wie wir in diesen Notzeiten ein Herz und ein Auge für die Schwachen und Schwächsten haben können, damit niemand durchs Raster fällt.

Ab sofort hat das Bistum eine Hotline geschaltet, die Sie von Montag bis Freitag, 8 Uhr bis 18 Uhr und auch außerhalb dieser Zeiten erreichen. Bitte stellen Sie uns keine diffizilen medizinischen Fragen. Wenden Sie sich dafür an unseren Betriebsarzt oder konsultieren Sie die verschiedenen Hilfsangebote im Internet, besonders: www.rki.de und www.bzga.de.

Vergessen wir bei allem nicht: Diese Notsituation wird vorübergehen. Dann können wir in Freiheit und Freude Dank sagen für Gottes Nähe in dieser schweren Zeit und ein Fest feiern. Diese Perspektive und diese Hoffnung ist für uns wie für alle Gläubigen wichtig.

Nochmals vielen Dank für alle Mühe und alles Zusammenhalten in dieser Zeit der Not, die gleichzeitig eine Zeit der Gnade ist.

Herzliche Grüße
Michael Fuchs, Generalvikar

Kommentare

5 Antworten

  1. Selbst wenn der Priester zu einer „kurzen“ Messe alle Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigen würde, wenn er an alles denken würde und alle Vorgaben einhalten würde – was würde das bringen? Wenn neben einem eine Oma sitzt, die meint, dass sie trotz Erkältungssymptomen ihre tägliche Heilige Messe braucht? Wem wollen sie den Zugang verwehren – wem nicht, liebe Dorothee? Wollen sie vorher ein gesundheitliches Attest? Wo unbekannte Menschen zusammenkommen, haben sie die Sicherheitsmassnahmen nie so im Griff, dass nicht doch ein Risiko entsteht. „Nur wer bereit ist, die Hygiene-Massnahmen einzuhalten“ – da kann aber doch einiges daneben gehen. Denn nicht alle können damit umgehen, auch wenn sie sagen, dass sie das wollen.
    Was mir selbst in den Sinn kam:
    „In der Messe liegt das Heil der Welt“ wurde zum Domjubiläum ein Münsteraner Bauer vom Wochenmarkt zitiert. Das ist theologisch zu kurz gefasst: Eine Messe um der Messe willen und Hauptsache Messe.
    In dieser Zeit brauchen wir Gottvertrauen und Demut und Verzicht. Gott wird uns nicht verlassen, auch wenn wir mal eine Zeitlang leider nicht zur Kommunion gehen können. Selbstgestrickte Anleitungen für „Kurzmessen mit Voranmeldung mit Ausschluss aller Interessenten über 75“ bringen zu Zeit leider nichts.

  2. Habe soeben von einem Apotheken-Mitarbeiter erfahren, dass der Chef (verantwortungsbewusste Person für seine Mitarbeiter) für die Mitarbeiter Plexiglasscheiben einbauen lässt.
    Ruckzuck hat er einen Handwerker bestellt, der diese Teile nach Feierabend an den Theken einbaut. Das nenne ich mal super Krisenmanegment.

    Auch in der Kirche wäre sowas möglich. Der Virus und das ist bekannt, wird uns in den nächsten Jahren eh beschäftigen. Impfstoff frühestens 2022 zu erwarten.
    Man könnte eine Stellwand für den Priester beim Kommunionempfang aufstellen. Evtl mit einer kleinen Klappe zum durchreichen. Also hygenischer gehts doch gar nicht. NAtürlich nacher HÄNDE WASCHEN UND DESINFIZIEREN.
    Ich denke, die Priester sind in Schockstarre und denen muss noch etwas Zeit eingeräumt werden.
    Aber zu OStern 2020 könnten die Kirchen umgebaut sein, wenn alle es wollen. Ansonsten nur die willigen Priester.
    Oder wollen die jetzt jedes Jahr eine Corona-Krisen Pause einlegen. Zuschauen, welcher seine Schäfchen daran stirbt, weil ja auch die Sterbeskramente nicht gegeben werden können.

  3. Ich musste gestern an die Amazonassynode und die Kontroversen darüber denken; wie von manchen fast der Untergang der katholischen Kirche prophezeit wurde, wenn sich die befürchteten Ergebnisse verwirklichen würde, was ja ausgeblieben ist. Vielleicht können wir aber jetzt die Menschen am Amazonas und ihre Sehnsucht nach der Feier der heiligen Messe besser nachvollziehen. Am Ende sind wir zur Zeit in dieser Hinsicht schlechter dran als die Christen dort; wir können uns nicht einmal mehr zum gemeinsamen Gebet versammeln, was in dieser Situation ja auch richtig ist.
    Heiliger Josef, hilf!

  4. Ich denke auch, im Sommer wird die Notzeit und die Zeit der Entbehrung des Sakramentenempfang vorbei sein.

    Und bei allen einzuhaltenden Hygienemassnahmen könnte man kleine Messen zu Ostern anbieten. Ganz kurze Messen. Nur mit Einmalhandschuhen und Desinfektionsmittel.
    Es gibt Priester, die schaffen Messen ohne Predigt in 20 – 25 Min. Danach gründlich duschen und Händewaschen. Evtl. über Internet bekannt machen und dann die Gläubigen sich anmelden lassen . ich denke mehr als 200 aus der Gemeinde werden sich eh nicht melden. Diese dann in kleinen Gruppen in die Kirche kommen lassen.
    W I C H T I G: nur wer bereit ist, die Hygienemassnahmen einzuhalten, darf kommen. Evtl. die Personen über 75 JAhre vom Empfang ausschließen.

    Übringens die Kirchen sind nicht der Umschlagplatz Nr. 1
    Das ist schon eher der Lebensmittelmarkt und der Arztbesuch und Büroräume.

    Der Hirte bleibt bei seiner Herde!

    Wenn ich jetzt hier daheim hinschmeißen würde, weil mein Sohn o. Tochter ein Husten hat, wäre das grob fahrlässig. Ich bin verantwortlich für deren Fürsorge. Ich muss alle Hygienemassnahmen einhalten. Abstand halten ist eines der WICHTIGSTEN Regeln!!! HÄNDE WASCHEN EBENSO!

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