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Charismatik und „apokalyptisches Schwert“ – Befreiungsritual mit weißer Magie?

Von Felizitas Küble

Seit Jahren erfahre ich sowohl von evangelischen wie katholischen Aussteigern aus der Pfingstlerszene und Charismatischen Bewegung, daß in diesem Spektrum verschiedene Bann-Rituale praktiziert werden, um die Gläubigen von „bösen Mächten“ zu befreien und/oder eine „Innere Heilung“ zu bewirken.

Überhaupt gehören neben „Zeichen und Wundern“ die beiden Worte „Heilung“ und „Befreiung“ zu den Lieblingsvokabeln in schwarmgeistigen Zusammenkünften.

Während diese Quasi-Exorzismen in pfingst-protestantischen Gruppen eher mit einer angeblichen Vollmacht des geisterfüllten Seelsorgers im „Binden und Lösen“ begründet werden, gibt es im katholisch-charismatischen „Lager“ ähnliche Varianten unter anderem Vorzeichen.

Teils geht es dabei um mehr als seltsame „Lossage“-Rituale von einer sogenannten „Vorfahrens (!)-Schuld“  – neuerdings gerne auch verschleiernd als „Stammbaumheilung“ bezeichnet  – teils wird den Gläubigen, die angeblich von „okkulten Kräften“ bedrängt werden, ein sogenannter „Schwert-Segen“ erteilt. 

Wie die Betroffenen mir schilderten, hatten sie um diese Rituale (die sie ja gar nicht kennen konnten) nicht gebeten, sie wurden ihnen vorgesetzt, aufgedrängt und übergestülpt, was einen (un)geistlichen Übergriff darstellt, in besonders schweren Fällen handelt es sich dabei um seelsorglichen Missbrauch.

Nun zu dem Ritual mit dem „apokalyptischen Schwert“, das vielleicht Anklänge an die in der Offenbarung des Johannes erwähnten „Apokalyptischen Reiter“ der Endzeit hervorrufen soll.

Aus meiner Sicht geht es hier letzten Endes um weiße Magie, die als Gegenmittel zur „schwarzen Magie“ eingesetzt wird. Allerdings sind magische Praktiken grundsätzlich abzulehnen, auch wenn sie vorgeben (!), die bösen Geister zu bekämpfen.

Natürlich handelt es sich bei diesem „Bann“ nicht um ein amtliches kirchliches Gebet oder gar einen genehmigten „Exorzismus“, sondern um ein „frei florierendes“ Ritual, das gleichwohl von sogenannten „Befreiungsbetern“ fleißig angewandt wird. 

Dabei ist es schon rein menschlich und pastoral gesehen äußerst problematisch, wenn Ratsuchende, die z.B. früher in esoterische Praktiken verstrickt waren und Hilfe suchen, am Schluß eines Seelsorgsgesprächs ungefragt von dem charismatischen Geistlichen mit diesem Ritual konfrontiert werden und nicht wissen, wie ihnen plötzlich geschieht.

Wer rechnet denn, wenn er um ein Fürbittgebet oder einen priesterlichen Segen bittet, mit solch einem exorzismusähnlichen Vorgang?! – Ich habe mehrfach sehr verstörte bis entsetzte Reaktionen erlebt, zuletzt noch gestern.

In einem Falle wandte ich mich vor einigen Jahren an das zuständige Bistum Regensburg, was zur Folge hatte, daß das bischöfliche Ordinariat dem betreffenden Priester das Erteilen dieses „apokalyptischen Schwerts“ strikt untersagt hat.

Auf dem ohnehin zum Aberglauben neigenden Blog Gloria-TV finden wir ein Beispiel dieses Rituals, das von einem „echten“ Exorzismus nicht mehr sonderlich weit entfernt ist und hier als „sehr mächtiges Gebet“ gelobt wird: https://gloria.tv/post/wdf9CAXemUgp3sV7R1mruQLcC

Dieser magisch anmutende Bannspruch ist grundsätzlich grober Unfug, aber auch in den Einzelheiten theologisch mehr als fragwürdig:

  1. Was soll die seltsame Formel „Im Namen und in der Kraft unseres Herrn Jesus Christus, inmitten des Dreieinigen Gottes…“  –  Was bedeutet dieses separate Herauslösen Christi „inmitten“ der Trinität?
  2. Weiter heißt es: „…trenne ich mit dem Apokalyptischen Schwert aus dem Heiligsten Herzen Jesu von dir (Name) ab, alle Bedrängnisse durch den Bösen, alle Angriffe von unten, jedes negative Kraftfeld….“  – In der Heiligen Schrift steht kein Wort von dem erwähnten „Schwert“ einer Abtrennung – schon gar nicht aus dem „Heiligsten Herzen Jesu“. Auch die kirchliche Lehre kennt solche Ausdrücke nicht. Zudem maßt sich hier der „Schwertsegensspender“ eine automatische „Abtrennung“ an, als ob er wie von Zauberhand fast allmächtig wäre.
  3. Sodann: „…ich trenne von dir (Name) ab alle Verwünschung, Verfluchung, oder was sonst gegen dich Böses geworfen wurde; ich trenne es von dir ab und verweise alles Böse in den Abgrund, für immer und ewig.“ – Es handelt sich also ersichtlich nicht nur um ein Fürbittgebet, in dem Gott um die Befreiung vom Bösen angefleht wird (wie im „Vaterunser“), sondern um geradezu magisch wirkende Bannsprüche und Beschwörungsformeln.
  4. Diese werden dadurch nicht besser, sondern noch schlimmer, daß sie am Schluß zweimal kurz hintereinander mit den drei heiligsten Namen abgeschlossen werden; dies stellt vielmehr de facto eine Verunehrung des HERRN dar, dessen Kraft und Macht hier in anmaßender Weise vereinnahmt wird.

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Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

 

Kommentare

7 Antworten

  1. Information: Die Religion Zarathustras (Parsen) und Jesus Christus.

    https://www.christuswege.net/themen/parsismus.htm

    In der persisch-medischen Religion des Zarathustrismus bzw. Zoroastrismus bzw. Parsismus gab es auch eben „magische“ Rituale, benannt nach den „Maghav“ oder „Magoi“ als Magier-Priestern, die auch im Neuen Testament der Bibel als später sogenannte „Weise aus dem Morgenland“ oder „Heilige drei Könige“ vorkommen.
    Der Prophet Daniel wurde im Alten Testament zum „Rab-Mag“ ernannt, dies war der Titel des Ober-Magiers und Vorstehers über die Magier-Priester und Sterndeuter und Weisen. Er prophezeite das Kommen des „Menschensohnes“ als auch von den Zarathustriern oder Parsen erwarteten göttlichen Erlöser. Jesus Christus verwandte die Eigenbezeichnung „Menschensohn“ als spiritueller Hoheitstitel im Neuen Testament der Bibel auch selbst. Die „Magoi aus dem Osten“ im Neuen Testament der Bibel bestätigten die Erfüllung jener Prophezeiung aus dem Alten Testament des Propheten Daniel deren Eintreffen sie erwarteten. Und huldigten Jesus Christus als spirituellen König des neuen Äons. Diese Magier-Priester der Religion des persisch-medischen Propheten Zarathustra waren auch in der Astrologie kundig, und der Prophet Daniel war als „Rab-Mag“ laut Altem Testament der Bibel ausdrücklich das Oberhaupt der Magier und Weisen und Astrologen und Zeichendeuter. Der damalige Vorsteher auch des Parsismus als Hofe des Königs.

  2. Als frühere Esoterikerin fiel ich ebenfalls auf solche seltsamen „Christen“ herein. Die Sorgen und Ängste, welche in mir ausgelöst wurden durch derlei Märchenerzählungen waren schlimm. Gut, dass ich mich noch früh von diesen Leuten und ihren Vorstellungen lösen könnte. Aber wie viele können es nicht und lassen sich weiterhin ängstigen und vor deren Karren spannen, indem sie genötigt werden „Zeugnis“ zu geben von angeblicher „Befreiung durch Jesus“ o.ä. Unsinn. Interessiert diese seelische Verletzung/Not diese angeblich. Christen? Eher nicht, denke ich. Mehr als Missionierung sehe ich darin nicht.

    1. In der persisch-medischen Religion des Zarathustrismus bzw. Zoroastrismus bzw. Parsismus gab es auch eben „magische“ Rituale, benannt nach den „Maghav“ oder „Magoi“ als Magier-Priestern, die auch im Neuen Testament der Bibel als später sogenannte „Weise aus dem Morgenland“ oder „Heilige drei Könige“ vorkommen.
      Der Prophet Daniel wurde im Alten Testament zum „Rab-Mag“ ernannt, dies war der Titel des Ober-Magiers und Vorstehers über die Magier-Priester und Sterndeuter und Weisen. Er prophezeite das Kommen des „Menschensohnes“ als auch von den Zarathustriern oder Parsen erwarteten göttlichen Erlöser. Jesus Christus verwandte die Eigenbezeichnung „Menschensohn“ als spiritueller Hoheitstitel im Neuen Testament der Bibel auch selbst. Die „Magoi aus dem Osten“ im Neuen Testament der Bibel bestätigten die Erfüllung jener Prophezeiung aus dem Alten Testament des Propheten Daniel deren Eintreffen sie erwarteten. Und huldigten Jesus Christus als spirituellen König des neuen Äons. Diese Magier-Priester der Religion des persisch-medischen Propheten Zarathustra waren auch in der Astrologie kundig, und der Prophet Daniel war als „Rab-Mag“ laut Altem Testament der Bibel ausdrücklich das Oberhaupt der Magier und Weisen und Astrologen und Zeichendeuter. Der damalige Vorsteher auch des Parsismus als Hofe des Königs.

      Information: Die Religion Zarathustras (Parsen) und Jesus Christus.

      https://www.christuswege.net/themen/parsismus.htm

      Laut Neuem Testament der Bibel war Moses auch unterrichtet bzw. kundig “ in aller Weisheit der Ägypter“. Dies sind auch die ägyptischen Mysterien mit der hermetischen Philosophie nach Imhotep, in die er als Mitglied des Königshauses eingeweiht gewesen sein dürfte. Siehe dazu auch die „Weisheitsliteratur“ und den jüdischen Theologen und Hermetiker Philo(n) von Alexandrien als Merkaba-Mystiker.

      Anmerkungen zur Altägyptischen Religion.

      https://www.christuswege.net/themen/aegypten.htm

  3. Für mich gibt es nur ein Ritual wenn ich von bösen Mächten befreit werden möchte:
    Erstens muss ich dem Teufel entsagen, und das aus tiefstem Herzen.
    Dann finde ich heraus über welchen Geist oder Seele er sich bei mir Zutritt verschafft hat und vielleicht noch Flüche oder Verwünschungen dran hängen.
    Dann bitte ich Gott dass mich oder den von mir Behandelten der Teufel verläßt und bitte die Flüche usw. aufzuheben. Das ist stark gekürzt dargestellt wie es geht. Das kann nicht jeder, Seit meiner Nahtoderfahrung sehe ich da etwas genauer, aber es ist der einzige Weg den Teufel los zu werden, man muss es wollen, so wie es heißt Dein Glaube hat dir geholfen.

  4. Die Finger von Charismatik und weißer Magie lassen!
    Das kann man nur allen Gläubigen raten.

    Leider wird durch das Wegfallen von Katechesen und vor allem der fundamentale Firmunterricht in den Gemeinden die Schar größer, die das nicht mehr erkennen kann und die es nicht gelernt haben, die Geister zu unterscheiden.

    Der Mensch sehnt sich nach geistiger Erfüllung und nimmt somit vieles ungefiltert einfach hin.

    Dieses Überrumpeln von diesem oben genannten Bannspruch ist auch eine Art von geistlichen Missbrauch.

    Regensburg hat es vorgemacht und untersagt. Vieles wird ja einfach auch in den Bistümern geduldet, weil man Angst hat, Menschen zu vergraulen.

  5. Das alles wird jetzt entsorgt werden.
    Es hat absolut nichts mit Gott zu tun.
    Reinigung findet nicht auf solch einer banalen Ebene statt.
    Jeder Mensch hat einen eigenen Willen, welchen man nicht unterdrücken DARF.
    Böse Geister so austreiben wollen ist reiner Quatsch.
    Das Böse ist in denen, welche herrschen wollen.
    Aus welchem Grund Menschen dorthin gehen, läßt sich unschwer sehen.
    Sie suchen Hilfe bei denen, die am LAUTESTEN SCHREIEN.
    Furchtbar ist das für sensible Seelen.

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