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Jude, Schriftsteller, Patriot: Joseph Roth

Von Felizitas Küble

Der jüdische Literat Joseph Roth (siehe Foto) erblickte in Brody in Galizien  – der heutigen Ukraine – im Jahre 1894 das Licht der Welt; er hat nicht nur den weltberühmten Roman „Radetzky-Marsch“ geschrieben, der 1932 erschien und zweimal verfilmt wurde.

Der lange in Wien lebende Autor veröffentlichte weitere bekannte Bücher wie „Hiob“ und gilt als einer der größten Schriftsteller der österreich-ungarischen Donaumonarchie.

Der Journalist, der mit dem deutsch-jüdischen Romancier Stefan Zweig im guten Kontakt stand, lebte zeitweise auch in Berlin. Wegen der NS-Diktatur emigrierte er schon 1933 nach Paris und starb dort 1939.

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war Roth für deutschsprachige Zeitungen tätig, darunter für die angesehene „Frankfurter Zeitung“.

Während er zunächst eher anarcho-links orientiert war, wandelte sich sein Denken und Fühlen zunehmend in eine konservativ-patriotische Richtung; er wurde ein nostalgischer Anhänger des Habsburger Vielvölkerstaates, ohne seine Schattenseiten zu verleugnen.

Der Untergang der Donaumonarchie ging ihm sehr nahe, was auch der Radetzymarsch aufzeigt: ebenso sein Buch „Die Kapuzinergruft“ sowie die Erzählung „Die Büste des Kaisers“.

In seinem Vorwort zum Radetzkymarsch-Vorabdruck in der Frankfurter Zeitung schreibt er:

„Ein grausamer Wille der Geschichte hat mein altes Vaterland, die österreichisch-ungarische Monarchie, zertrümmert. Ich habe es geliebt, dieses Vaterland, das mir erlaubte, ein Patriot und ein Weltbürger zugleich zu sein, ein Österreicher und ein Deutscher unter allen österreichischen Völkern.

Ich habe die Tugenden und die Vorzüge dieses Vaterlands geliebt, und ich liebe heute, da es verstorben und verloren ist, auch noch seine Fehler und Schwächen. Deren hatte es viele. Es hat sie durch seinen Tod gebüßt. Es ist fast unmittelbar aus der Operettenvorstellung in das schaurige Theater des Weltkriegs gegangen.

In seinem Essay „Juden auf Wanderschaft“ beschreibt er das Lebensgefühl der mittel- und osteuropäischen Juden, vor allem der galizischen. Auch in seinem Roman „Hiob“  – der ebenfalls verfilmt wurde  –  befaßt er sich mit jüdischen Glaubensfragen.

Für ihn war die katholische Kirche neben der Monarchie das wichtigste Bollwerk gegen den Nationalsozialismus. In seinen letzten Lebensjahren fühlte er sich der kath. Kirche immer stärker verbunden, ohne ihr beizutreten.

Sein Buch „Die Legende vom heiligen Trinker“ (es beschreibt darin Leben und Tod eines Obdachlosen) verdeutlicht diese Hinwendung auf der Suche nach Heimat und Geborgenheit in Gott.

Foto: Wikipedia

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