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Die WamS über Papst Franziskus und seinen „selbstgewählten Autoritätsverlust“

„Schlappheit“ und „peinliche Blessuren“

In der aktuellen WELT am Sonntag (WamS) vom 24. März 2024 (die in einer Frühausgabe bereits am heutigen Samstag erschien) wurde ein aufschlußreicher Beitrag von Lucas Wiegelmann veröffentlicht, dem früheren Vatikan-Chefkorrespondenten der katholischen Herder-Korrespondenz.

Der Ressortleiter von Forum WELT und WamS-Autor schreibt in seinem Leitartikel unter der Überschrift „Die Methode Franziskus“ über den „selbstgewählten Autoritätsverlust“ von Papst Franziskus, erwähnt „merkwürdige politische Fehltritte“ (etwa seine „Milde“ gegenüber dem Regime von Xi Jinping und Putin) und kommt dann auf die „Methode Franziskus“ zu sprechen.

Damit meint der Verfasser „sein Misstrauen gegenüber Zuständigkeiten und klaren Abläufen“ sowie seine „Vorliebe für die Improvisation“, was zu „peinlichen Blessuren“ führe.

Wiegelmann kommt sodann auf die Einführung von Segnungen für Homo-Paare zu sprechen, denn „just diese eine Entscheidung ist Franziskus innerkirchlich regelrecht um die Ohren geflogen“: „Die Bischöfe ganz Afrikas teilten dazu trocken mit, man werde die Weisung des Papstes schlicht nicht zur Anwendung bringen.“

Daraufhin habe der Pontifex seinen „Chefdogmatiker“ (Kardinal Fernandez) „zurückruden lassen“ – woraus man eine „klare Lehre für die Zukunft ziehen“ könne: „Wenn es früher Konflikte gab, hat Rom die Ortskirchen zur Ordnung gerufen – mittlerweile ist es umgekehrt.“

Dieselbe „Schlappheit“ lasse der Papst   – freilich unter umgekehrtem Vorzeichen –  auch gegenüber den deutschen Bischöfen walten. Er habe zwar seine Kritik am Synodalen Weg ausgedrückt, doch die deutschen Oberhirten „machen trotzdem weiter, als wäre nichts – und Rom läßt sie gewähren, bisher zumindest.“

Abschließend schreibt der WamS-Leitartikler vom „selbstgewählten Autoritätsverlust“ des Pontifex: „Franziskus will das Papsttum retten, indem er ihm den Zentralismus austreibt. Und wirft damit die Frage auf, wozu man dieses Amnt dann eigentlich noch braucht.“

Titelfoto: Ulrich Macioczek

Kommentare

15 Antworten

  1. „Wenn sie einen wie mich gewählt hätten, jemanden, der viel Chaos stiftet, hätte ich nichts erreichen können. Zu dieser Zeit wäre das unmöglich gewesen“, so Franziskus.

    Zitat
    https://www.n-tv.de/panorama/Franziskus-sieht-Benedikt-XVI-als-Ubergangspapst-article24842150.html

    Dazu fällt mir grad nix ein.
    Ausser:
    Chaos schaffen ist natürlich sehr verdienstvoll, bereichernd und sich dem Zeitgeist andienen, auch.
    Wer wohl die guten Predigten/ Guten Worte für ihn schreibt, die es auch gibt?
    So zur Augenwischerei.

    Ausserdem:
    Jesus hat den Jüngern die Füssen gewaschen….von Küssen steht nix in der Bibel.

  2. Ich persönlich erwarte bald einen guten kompetenten Nachfolger auf F. Das belebt mein Inneres.

    F. bittet ja ständig, man sollte für ihn beten. Dabei wird in jeder Messe, die gehalten wird für ihn (an erster Stelle) und die Bischöfe gebetet.
    Es könnte nur so eine Floskel sein, die er von sich gibt. Oder er unterschätzt eine Heilige Messe.
    Kein Mensch auf Erden bekommt mehr Gebet als er.

    Bleiben wir der katholischen Kirche treu auch in trockenen, willkürlichen Amtszeiten.

  3. Klaus Peter Löwe: Auch in anderen „modernen“ Ländern (etwa von einigen nichtöstlichen Nachbarn der BRD bis hin zu den USA) gibt es ähnliche antikonservative Tendenzen im Katholizismus wie in der BRD, wohl nur verdeckter. In der BRD wachsen, meine ich, katholisch-konservative Tendenzen nicht ganz so stark wie oft gemeint: Die Zahl der Gottesdienstorte der Piusbrüder etwa ist seit Jahren ähnlich groß. Sieht es bei anderen konservativen Gruppen anders aus? Haben Sie da Zahlen? Können Besucherzahlen da evtl. etwas täuschen, weil konservative Katholiken aus verschiedenen Gemeinden zu einer konservativen Gemeinde strömen?

  4. Evangelisch-Konservative Konfessionen sind nach üblichen Maßstäben theologisch wie ethisch in den meisten Fragen konservativer als katholisch-konservative Kritiker des jetzigen Papstes, konservativer auch als die beiden letzten Vorgänger des jetzigen Papstes. Und alle kommen ganz ohne Päpste und allermeist ohne Bischöfe aus, lehnen diese Ämter strikt ab.

      1. Holger Jahndel: Was meinen Sie genau mit „geistig tot“? Und welche Konfessionen genau im welchen Ländern? Es gibt sicher geistig tote, weit weniger oft als etwa bei vielen Linksevangelikalen/oft Kirchen in der Evangelischen Allianz, zieht man dort die Pfingstler ab. Selbst in der BRD jedenfalls sind die prozentualen Gottesdienstbeucherzahlen Konservativer (Freikirchen ohne Pfingstlerei, Bibelkritik, Frauenpredigt/-leitung, ohne Gemeinschaft mit Irrlehrern) im Vergleich etwa mit den Großkirchen geradezu traumhaft. Ständig werden neue Gemeinden gegründet, in den letzten Jahren etwa ganz überraschend noch ganz kleine reformierte (presbyterianische) und reformiert-baptistische. Und wie sehr sind in den letzten Jahrzehnten gewachsen Gemeinden in der Konferenz für Gemeindegründung. Selbst die durch Wegzug aus der DDR so klein gewordeneEvangelisch-Lutherische Freikirche hat seit 1989 ein paar wenige Gemeinden im Westen gegründet. Und auch Schulgründungen kommen aus diesen Konfessionen.

        1. Die Charismen bzw. Gnadengaben bzw. Wunderkräfte, die der Heilige Geist als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ (NT) verleihen kann, werden teilweise vollkommen abgelehnt und verleumdet und verleugnet.
          Deswegen kann der Heilige Geist in diesen so unbiblischen Kirchen nicht voll wirken. Das Extrem-Beispiel sind natürlich die sogenannten „Zeugen Jehovas“, welche mit der sogenannten „Neue Welt“-Übersetzung der Bibel eine vollkommen verfälschte und verdrehte und im Sinne der Sekten-Lehre manipulative Bibel-Übersetzung benutzen. Doch auch andere Kirchen
          verleugnen die Charismen des Heiligen Geistes und sogar die Trinität.

        2. @Ulrich Motte:

          Fünf biblische Beweise gegen den Cessationismus

          http://hauszellengemeinde.de/beweise-gegen-cessationismus/

          http://hauszellengemeinde.de/category/haeresie/cessationismus/

          Haben die Geistesgaben tatsächlich aufgehört?

          http://hauszellengemeinde.de/geistesgaben/

          Siehe dazu auch die „Weisheitsliteratur“ im AT und Logos-Theologie im NT der Bibel. Dies gehört untrennbar zur christlichen Theologie dazu – ohne Verkürzung!
          Die ersten Christen kannten kein „Sola Scriptura“. Die allgemeine „Volksbibel“ des Urchristentums und erste Urbibel des Urchristentums war nachweislich die griechischsprachige „Septuaginta-Bibel“. Aus deren griechischsprachigen Text das Neue Testament der Bibel nachweislich teilweise wortwörtlich zitiert – und eben NICHT aus dem hebräischen Original-Text der Thora(h) bzw. des hebräischen Alten Testamentes. Ebenso zitiert das Neue Testament auch aus der „Weisheitsliteratur“, welche zur griechischsprachigen Septuaginta-Bibel gehört.

  5. Es ist wie in allem: Emotion, Wahrnehmung und Interpretation werden munter durcheinandergebracht, wie bei fast allen Journalisten. Diese Bereiche auseinanderzuhalten und überhaupt erkennen zu lernen scheint nicht zu den Übungen in der Journalistenausbildung zu gehören.

  6. Ausgezeichnete Analyse! Freilich, einen römischen Zentralismus à la Bergoglio gab es zuvor nie; er missbraucht das Papstamt für seinen persönlichen Zentralismus, für seinen Launen, für sein Abkanzeln guter Bischöfe (wie Bischof Strickland) und die gezielte Demontage der katholischen Morallehre.

    1. Können Sie das so allgemein sagen und beurteilen: einen römischen Zentralismus a la Bergoglio gab es zuvor nie?
      Gab es in meiner Lebenszeit bisher nie,
      dass könnte ich verstehen.
      Aber das es solches bisher noch niemals gab,
      woher wollen Sie das wissen?

  7. Auch eine „selbstgewählte“ Auflösung des Nachfolgers Petri wäre wohl nicht im Sinne des Herrn. In wessen Sinn also dann?

  8. Eine typisch deutsche Sichtweise, die selbst das eigene Land nicht mehr erreicht. Das Volk stimmt mit den Füßen ab und sucht sich Kirchen oder Gemeinden mit klarer, „Rom-treuer“ Verkündigung. Und dort, wo die Kirche wächst und wächst, gibt niemand einen Pfifferling auf solche WamS-Erörterungen oder die stets wechselnden Weisungen aus Rom. Dort wird schlicht der Glaube gelebt und all das Woke Regenbogen-Allotria abgelehnt!Papst hin, Franziskus her.

    1. Klaus Peter Löwe: In Deutschland wächst etwa die Piusbruderschaft nicht so, ist ihre Kirchenzahl seit Jahren ähnlich. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Katholiken ist gering. Frage (FRAGE): Ist der Anteil sonstiger katholischer Konservativer an der Gesamtzahl der deutschen hoch? Haben Sie Zahlen/Schätzungen dazu? Wirken diese Zahlen nicht evtl. (!) dadurch höher, daß sich Katholiken aus recht vielen Ortsgemeinden sonntags in solchen Gemeinden zum Gottesdienst eintreffen. Und sind „synodale“ Tendenzen nicht auch in anderen „modernen“ Ländern stark, wenn auch vielleicht nicht so offen wie in der BRD? In Deutschlands nichtöstlichen Nachbarländern, aber etwa auch in den USA mit so vielen linken katholischen Wählern und Politikern, wahrlich nicht nur Biden und Pelosi…

      1. Stichwort Piusbruderschaft:
        Viele können nicht zu den Gottesdiensten, da nicht mobil.
        Zu anderen Konservativen auch nicht.
        Deswegen hängen viele auch am TV….an den Übertragungen, zB von missio Österreich oder auch der Piusbruderschaft…

        Ich kenne die Konferenz zur Gemeindegründung.
        Auch dort gibt es „Päpste“, unbedingte Autoritäten…
        Und man nehme nur auch mal
        R. Liebi, A. Seibel, W. Bühne…usw.
        Absolute Autoritäten im freikirchen Bereich…und warum?
        Weil sie „studiert“ haben, an einer der unzähligen evangelikalen Bibelschulen, die es gibt, alles Katholische ablehnen und den katholischen Glauben mit dem Papst verwechseln.
        Dass die Katholischen Priester oft weitaus umfassender gebildet sind, hebräisch, griechisch und Lateinisch können…geschenkt…viele Gemeinde-Prediger in der „Szene“ suchen sich mühsam ihre Interpretationen aus irgendwelchen Auslegungsbüchern zusammen..und bemühen eben jene freikirchlichen Autoritäten.
        In jedem Hauskreis gibt es einen „Papst“, einen, dem unterstellt wird, er wüsste die Bibel richtig auszulegen…

        Da lobe ich mir die vergangenen Konzile…leider hat das 2.Vatikanische Konzil viel Unheil angerichtet…

        Als ich dem lutherisch-evangelischen Pfarrer mitteilte, dass ich katholisch werde…zog er sich angeekelt zurück aus dem Schriftverkehr.
        Die evangelikalen auch.

        Nicht einer! hat sich mit KKK beschäftigt…alle verwechseln die Hierarchie mit dem echten katholischen Glauben.
        Sie alle brauchen das Feindbild KK.
        Das lenkt ab von den eigenen Unzulänglichkeiten, den unehrfurchtsvollen Feiern und dem merkwürdigen Abendmahl…mit einem Stückchen Brot, das alle in die Hand kriegen und dem Schluck Wein aus dem herumgereichten Kelch….
        Das Vaterunser gemeinsam beten?
        Aber iwo.
        Nur ein Mustergebet…

        Und alle – zu pauschal, ich weiss, der Einfachheit halber sei es mir gestattet – bilden sich ein, sie feiern wie die Urgemeinden.
        Darauf legt man grossen Wert.

        Ich spreche niemandem Glauben ab, oder die Suche nach Gott, mit meiner Kritik, das darf ich gar nicht…aber die Arroganz vieler Gemeinden verabscheue ich.
        Sie sind nicht besser und nicht schlechter als viele katholische Gläubige…aber die Gemeinden sind keinesfalls richtiger als die KK.

        Zu meinem eigenen Erstaunen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die KK tatsächlich die eine wahre Kirche IST.
        In der das Abendmahl würdig gefeiert wird.
        Wo es im Gottesdienst, in der Hl Messe tatsächlich um Jesus Christus, Sein Opfer und die Bedeutung für uns geht…
        Dass die wenigsten Katholiken incl Priestern, Diakonen kurzum Klerus perfekt praktizieren, geschenkt…das ist in anderen „Kirchen“, Gemeinden nicht anders…dass die Charismatik überhand nimmt, auch in der KK in unserer übersättigten Gesellschaft, im der keiner mehr den Hals vollkriegt, und jeder was Besonderes sein will…das ist überall ein grosses Übel….

        Zu all dem trägt dieser Papst bei…

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