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Volkslied: An der Saale hellem Strande

 An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Ihre Dächer sind gefallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.

2. Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.

3. Droben winken holde Augen,
Freundlich lacht manch roter Mund.
Wandrer schauet in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.

4. Und der Wandrer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft;
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.

 

Hinweise dazu von unserem Leser Ernst Friedel:

Dies ist ein Gesang aus meiner Heimat, mit der ich nach mehr als 60 Jahren in Kanada noch immer eng verbunden bin. Wir finden das Lied hier; https://www.youtube.com/watch?v=4V1Nsu7DZgI. Es singt der bekannte Volkslieder-Sänger Heino.

Der Text des Liedes wurde 1826 von Franz Theodor Kugler (1808 – 1858) auf der Rudelsburg verfasst und handelt von der schönen Landschaft und den Burgen, die man entlang der Saale findet. Die Melodie stammt von Friedrich Ernst Fesca (1789 – 1826). In unseren jungen Jahren haben wir das Lied in der Schule gelernt.

Die Saale hat ihre Quelle im Fichtelgebirge und im Umkreis von etwa 12 km entspringen drei weitere Flüsse. Jeder Fluss fließt in eine andere Himmelsrichtung. Die Eger nach Osten zur Elbe, die Naab nach Süden zur Donau, der Main nach Westen zum Rhein und die Saale nach Norden zur Elbe. Es ist schon eine Besonderheit und ich weiss nicht, ob es so etwas woanders gibt.

Entlang der Saale gibt es einen Radweg in sieben Etappen, von dem man etwa 60 Burgen bewundern kann. Das Lied handelt von diesen vielen Burgen am Ufer der Saale, die bis zum 10. Jahrhundert zur Verteidigung gegen die heidnischen Slawen diente. Die Saale war also ein Grenzfluss.

Der Sänger, der Wanderer denkt an die Vergangenheit. Wenn er die vielen Burgruinen sieht, wird es ihm ein bisschen weh ums Herz. Er erkennt daran, dass alles vergänglich ist.

In Gedanken sieht er die Gestalten der Ritter zwischen den moosbedeckten Steinen (Vers 2). Auch junge Mädchen mit holden Augen und rotem Mund, welche von der Burg herunterblicken, kommen ihm in den Sinn (Vers 3). Nach all diesen verträumten Gedanken heisst es Abschied nehmen und er singt  fröhlich das Lied „An der Saale hellem Strande“.

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