Scharfe Kritik am Umgang der Medien mit dem katholischen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat der Leiter des Gießener Instituts für Ethik und Werte, der evangelikale Theologe Stephan Holthaus (siehe Foto), geübt.
Gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte Holthaus am 14. Oktober:
„Bei aller berechtigten Sachkritik am Umgang mit Kirchengeldern im Bistum Limburg und der Kommunikationspolitik des Bischofs – was derzeit für ein Spießrutenlaufen inszeniert wird, ist der Sache abträglich und bestärkt nur die generellen Kirchenkritiker unserer Zeit.“
Das alles grenze an eine Vorverurteilung. Die Unschuldsvermutung gelte so lange, bis das Gegenteil bewiesen sei: „Das sollte nicht nur für die Rechtsprechung, sondern auch für den medialen Umgang mit Menschen gelten.“
Dr. Holthaus ist auch Prorektor der Freien Theologischen Hochschule in Gießen: „Transparenz ist für die Kirche Roms das Gebot der Stunde. Augenmaß und Sachlichkeit das Gebot für die Medien. Beides scheint zu fehlen.“
Quelle: http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/fall-tebartz-van-elst-medien-inszenieren-spiessrutenlaufen-921.html
HINWEIS: Es gibt erfreulicherweise auch Ausnahmefälle einer durchaus kritischen, aber sachlichen Berichterstattung, die redlich versucht, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen – zB. dieser Bericht im Handelsblatt: http://app.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/affaere-um-limburger-bischof-kritik-der-medien-nur-ein-vorwand/8928716-2.html
Eine Antwort
Mir kommt da ein Bild in den Sinn:
Der Delinquent wird schon vorher im offenen Karren zur Hinrichtungsstätte gefahren, noch ehe das abschließende und sachgerechte Urteil überhaupt gesprochen wurde.
Diese Erfahrung, tagtäglich in teilweise herabsetzender Weise in Zeitungen und TV-Sendungen vorgeführt zu werden, muss schrecklich sein.
Ja, Medien aller Art -Presse, TV, Internet- können für Täter zu öffentlich einzusehenden Transportmitteln durch die Gassen der Stadt werden.
Schlimm für den, den es trifft!
Was machen die anderen? Sie ziehen den Kopf ein, weil sie hoffen, es möge sie nicht eines Tages das gleiche Schicksal treffen.
Ich rede von den Bischöfen.
Auch wenn Bischof Tebartz van Elst ein gehörig Maß an Schuld trifft, zu der er stehen muss – auch sein Umfeld muss sich nach dem Maß eigener Schuld und eigenen Versagens fragen.