Von Dennis Riehle
Kommentar zur Berufung der ehemaligen Bischöfin Margot Käßmann zur Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum und der ersten, von ihr in diesem Amt gehaltenen Predigt (http://www.ekd.de/predigten/2012/20120427_kaessmann_einfuehrung_predigt.html):
Margot Käßmann war bereits als EKD-Ratsvorsitzende für ihre laxe Gangart in gesellschaftspolitischen Fragen bekannt. Ob „Nichts ist gut in Afghanistan“ oder Äußerungen über „Pille“, die man „als Geschenk Gottes“ ansehen könne – schon diese kleine Auswahl an leichtfertigen und populistischen Lösungsansätzen machte deutlich, wie arg die einstige Bischöfin von Hannover dem „Main-Stream“ nachhängt.
Als neue Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum schließt Käßmann nun an diese Denke an. In mir steigen die größten Sorgen auf, wenn ich sehe, mit welchen Worten sie ihr Amt angetreten hat: „Gegen jedwede Ausprägung des Fundamentalismus“ (wobei man in erster Linie vermuten mag, dass sie damit vornehmlich gegen die Konservativen im Protestantismus wettert) spreche sie sich aus und forderte auf, neben „kritischem Hinterfragen der Bibel“ auch „selbst zu denken“, „frei“ zu sein von „Dogmatik, religiösen Vorgaben, Glaubensinstanzen“.
Offenkundig hat Käßmann wenig von dem verstanden, was Luther 1518 wirklich wollte. Und nun soll gerade sie dieses denkwürdige Ereignis repräsentieren? Das, was Käßmann aus dem reformatorischen Schatz übrig lässt, ist reine Anarchie im Glauben. Jeder denkt und glaubt, wie er kann und möchte. Eindrücklicher kann der Zeitgeist keinen Ausdruck finden. Die „Botschafterin“ bricht der christlichen Überzeugung Rückgrat und Fundament.
Wer sich an Käßmanns erster Predigt in ihrem neuen Amt orientiert, braucht keinen Jesus mehr, keinen Tod und keine Auferstehung. Der bastelt sich, wie so viele heute, seine Wohlfühlreligion. Luther wollte das Wort Gottes unverrückbar im Mittelpunkt sehen – spätestens 500 Jahre später muss es nun zumindest in der EKD der Beliebigkeit weichen.
Eine Antwort
Man wieder später einmal sagen, Käßmann habe den reformatorischen Prozess „abgeschlossen“, indem sie die Kirche „von den Fesseln der Religion befreit“ habe. Die „Evangelische Kirche“, heute zur Sozialagentur mit gelegentlich religiösen Begründungselementen mutiert, wird in – sagen wir mal 50 Jahren – bei dieser Entwicklung sich sich eine sozialpolitische Splitterpartei weiter entwickelt haben. Andere Alternative: Islamischer Kulturverein.