Von Felizitas Küble
Das Hochfest Christi Himmelfahrt ist seit jeher mit viel religiöser Folklore verbunden, die zum prallen Frühling und einem beschwingt-barocken Lebensgefühl paßt.
Vor allem auf dem Lande und in kleineren Städten gibt es ein vielgestaltiges Brauchtum, das schon in den Tagen vor dem Fest mit Bittgängen, Gebetszügen und dem Wettersegen beginnt. (Näheres dazu hier: https://christlichesforum.info/flurumgaenge-vor-christi-himmelfahrt-beleben/)
An Christi Himmelfahrt ist dann kein Halten mehr mit Reiterumritten, Flurprozessionen und und sonstigen farbenprächtigen Wallfahrtstraditionen unter freiem Himmel.
In das münsterländischen Städtchen Telgte pilgern seit über 500 Jahren Gläubige zur Pieta in der „Gnadenkapelle“, also zur schmerzhaften Madonna, die den verstorbenen Heiland auf dem Schoß trägt. Hierhin bringen die Menschen ihre Sorgen und Anliegen; sie bitten Maria um ihre Fürsprache bei ihrem göttlichen Sohn.
An Christi Himmelfahrt fand am heutigen 9. Mai bereits die 35. Kutschenwallfahrt in Telgte statt, die wieder viele Pilger und wohl auch schaulustige Touristen anzog, vor allem Familien mit Kindern.
Katholisches Brauchtum mit dem Bischof aus Essen
Nicht nur kleine Mädels und Knaben schauten – teils auf dem Rücken ihrer Eltern – mit Entzücken auf die Pferde-Gespanne, die bei strahlendem Sonnenschein am frühen Nachmittag durch die Altstadt von Telgte zogen. (Siehe hierzu das FOTO oben rechts; im Hintergrund steht die Gnadenkapelle.)
Die erste Kutsche war eine „kirchliche“, denn in ihr saßen einige geistliche Herren, darunter Bischof Franz-Josef Overbeck, der Oberhirte des Bistums Essen, der den Passanten gerne zuwinkte (auf dem FOTO hinten links) und Probst Dr. Michael Langenfeld aus Telgte.
Das fröhliche Treiben begann aber zunächst ernst und würdig, nämlich am späten Vormittag mit einer Festmesse unter freiem Himmel auf der Planwiese.
Ab 13.30 Uhr wurden die Gespanne auf der Planwiese vorgestellt, wobei die drei schönsten von einer Fachjury ausgezeichnet wurden.
Danach begann der Kutschenkorso durch die idyllische Altstadt an der Gnadenkapelle mit der Pieta und am Marktplatz vorbei.
Ich fuhr mit dem Rad in gut eineinhalb Stunden von Münster nach Telgte, meine Freundin und Pferdenärrin Cordula Mohr kam mit dem Auto von Rheine angefahren und brachte ihre Tochter Laura und einen jungen Freund mit.
Die Stimmung war erst fromm (Gebet in der Gnadenkapelle), dann fröhlich-ausgelassen, als die originellen Kutschen sich an uns vorbeischlängelten.
Diese spezielle Prozession zu Ehren der „Schmerzensmutter“ ist eine Freude für die Besucher, ein bodenständiges Schauspiel, das neben frommen Pilgern auch viele Neugierige anzieht.
Veranstaltet wird die jährliche Aktion bereits seit 1988 von der Kirchengemeinde, dem Reitverein Westbevern und der Stadt Telgte.
BILD: Die junge Frau auf der Kutsche hat sichtlich Freude an ihrem Gespann
Das originelle „Spektakel“ bietet besonders für Pferdefreunde viel „Gaudi“ (lateinisch = Freude), die ins Staunen geraten über die Isländer, Fjordpferde, Haflinger, Friesen, knuffige Ponys usw.
Die Pferdegespanne mit Jagd- und Federwagen, kommen nicht nur aus dem Münsterland, sondern auch aus dem Emland (nördlicher gelegen) sowie aus dem südlicher gelegenen Sauerland.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHES FORUM betreibt
2 Antworten
Was für ein schönes Brauchtum zum Himmelfahrtstag .
Ein fröhlicher Artikel. Prima.
Meinst Du das ernst?