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Heilung durch "positives Denken" erweist sich als Illusion

Ständiger Drang nach Glück und Erfolg überfordert den Menschen

Vor einem verbissenen Streben nach Optimismus und Selbstoptimierung warnt der Arzt und Psychologe Arnold Retzer (Heidelberg). Er ist Verfasser des Buches „Miese Stimmung“, einer Streitschrift gegen positives Denken, die im S.Fischer-Verlag erschienen ist.  064205_Retzer_Miese Stimmung_RME_fin.indd
Er beschreibt darin eine paradoxe Situation in der Gesellschaft. Auf der einen Seite werde überall für positive Stimmung geworben: So heiße es, die Bedingungen für Glück, Wohlbefinden und Chancen zur Selbstverwirklichung seien noch nie so gut gewesen. „Yes, we can!“ faßt Retzer diesen euphorischen Zeitgeist mit einem Spruch von US-Präsident Obama zusammen.
Auf der anderen Seite würden jedoch Niedergeschlagenheit, Depression und Burn-Out (inneres Ausgebranntsein) um sich greifen. Acht Millionen Erwachsene in Deutschland würden an behandlungsbedürftigen psychischen Störungen leiden.
Wie hängen beide Entwicklungen zusammen?
Retzers Erklärung: Der ständige Drang nach Erfolg, Spaß und Selbstverwirklichung überfordere den Menschen. Die Folgen seien über kurz oder lang miese Stimmung, Depression und Erschöpfung. Eine Gesellschaft, die nur das Positive sehen wolle, versuche, Ängste, Irrtum und Versagen zu verdrängen oder mit Hirndoping auszuschalten.
Der Psychologe spricht von einer Angstbekämpfungsgesellschaft: „Drogen, Medikamente und Doping sollen helfen, die Angst zu bekämpfen, um sich fit zu machen für Freizeit und Job.“  – Die Deutschen kauften pro Jahr etwa eine Milliarde Tagesdosen depressionshemmender und angstlösender Medikamente.
Laut Retzer hat Angst ein schlechtes Ansehen, ist aber kein Übel. Sie sei ein normaler menschlicher Zustand wie Freude, Wut und Trauer. „Ohne die Angst wären wir genauso schutzlos wie ohne den Schmerz“, so der Autor.
Scharfe Kritik übt er auch an der Vorstellung, sich durch Optimismus von Krankheiten heilen zu können: „Dass man den Krebs mit positivem Denken niederringen könne, ist ein gefährlicher Irrglaube.“
Quelle: evangelische Nachrichtenagentur IDEA: www.idea.de

Kommentare

11 Antworten

  1. Beim „Positiven Denken“ kommt es darauf an, aus/mit welchem Bewußtsein es praktiziert wird.
    Gesund und erfolgreich kann es nur aus dem HÖHEREN, FEINstofflichen, Bewußtsein des Menschen praktiziert werden, nicht jedoch aus dem NIEDEREN, GROBstofflichen, Bewußtsein.
    Retzer irrt sich fatalerweise auch bezüglich der Angst: „Ohne die Angst wären wir genauso schutzlos wie ohne den Schmerz“, so der Autor.
    Das ist Unsinn.
    Angst ist ein Symptom, ein Zeichen von Mangel an FEINstofflicher, universeller, (Bewußtseins-)Energie, an geistiger / spiritueller Liebe.
    Worauf er seine Aussage versucht zu gründen, ist die „Normalität“ der zivilisierten Gesellschaft, in der dieser Mangel an Liebe / Lebens-Energie mehrheits-normal ist.
    Den wahrhaft erwachsenen Menschen, der aufgestiegen ist zu seinem höheren Bewußtsein, schützt die LIEBE – und nicht die Angst!

    1. Ein weiser Buddist sagte mir einmal: „Der Geist formt das Leben“ Gedanken sind machtvoll, dies wird von dem Meisten unterschätzt. Nicht umsonst sagt ja auch Jesus man soll reine Gedanken haben. Zu ärztlichen Behandlungen und Therapien sind gute Gedanken der Heilung als Unterstützung sehr hilfreich. Angst ist ein Schutzmechanismus und durchaus wichtig. Es ist ein „Verkehrsschild“ und warnt. Aber ich muss aus der Angst keine Riesenblase machen, sondern gezielt damit umgehen. Der Glaube ist auch eine positive Gedankenkraft. Wenn ich an mich glaube und Gottes Hilfe, sind Heilungen möglich. Aber alles muss Hand in Hand gehen die körperliche Ebene sowie auch die geistige oder feinstoffliche. Ich stimme Herrn Heuer zu.

      1. Danke.
        Der „Geist“ – man könnte auch betonen: (das) „Ge-ist“, das was IST, das „Sein“ – formt das Leben. Dieser Geist ist aber beim typischen – geistesgestörten – zivilisierten Menschen UNBEWUSST (tätig), denn er ist nicht zum wahren Erwachsenen-Bewußtsein aufgestiegen.
        Im Unbewußten aber sind bei ihm noch alle Verdrängungen „gefangen“ – und vor allem NEGATIVE Dinge – sodaß er von entsprechend NEGATIVEN Dingen aus dem Unbewußten FREMDbestimmt, FREMDgesteuert, ist.
        Wegen dieser / solcher / ähnlicher Blockaden kann in ihm auch die universelle (Lebens-)Energie / geistige Liebe nicht ausreichend / optimal fließen.
        ANGST ist ein Symptom für Mangel an universeller Energie / Liebe.
        Wer als WAHRHAFT Erwachsener im Bewußtsein dieser Kraft lebt, braucht keine „Angst als Warnzeichen“, sondern verfügt über die Gelassenheit und Achtsamkeit, die ihm Gefahren rechtzeitig bewußt werden lassen.

    2. Noch etwas möcht ich dazu sagen: Es hilft nicht oberflächlich nur positiv denken und Friede Freude Eierkuchen. Sondern in Aufrichtigkeit und Demut sich selbst erkennen woher kommt die Disharmonie (ich nenne es bewusst nicht krankheit) und dann an die Ursachen gehen. Der Arzt behandelt zwar, aber wenn der Patient nicht seine Lebensweise und Denkweise ändert, kann er nicht richtig gesunden. Die Glaubens,- u. Willenskraft muss nicht nur 99 Prozent, sondern zu 100 Prozent sein. Und das schaffen sehr wenige. Da kann man nicht lau oder lax ranngehen und nur Larifari. Das „echte“ positive Denken praktiziert man ganz anders.

      1. Welcher Glaube?
        Welche Version davon?
        Die Version ohne Gewißheit aus eigener Erfahrung oder die MIT dieser Gewißheit?
        Und genau genommen ist es doch eine „Kraft“, die schützt.
        Wie nennst du diese Kraft? Woher kommt sie? Wie ist sie beschaffen? Wie / unter welchen Voraussetzungen wirkt sie bzw. wann wirkt sie NICHT?

      2. ….Es schützt einzig der Glaube!!!….
        Ja. Gott ist derjenige, der alles Leid und jede Krankheit besiegen kann.
        Also – Fazit: Der Glaube an IHN.

        1. Den wesentlichen Unterschied macht, in/aus welchem Bewußtsein man glaubt: In/aus dem „Niederen Selbst“ / „Ego“ oder aus dem „Höheren / wahren Selbst“, dem „Christus-Bewußtsein“. Das „Niedere Selbst“ / „Ego“ ist das typische Kindheits-Bewußtsein, welches NICHT wirksam glauben kann.

  2. Das habe ich schon längst gewußt. Besser ist es, Glaube und Wahrheit zu haben und nicht eine bestimmte zielstrebige Planung zu erfüllen. Erst müssen wir unsere Probleme erkennen und dann kommt man weiter.

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