Nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung des Bürgerbegehrens pro Hindenburgplatz (wie berichteten darüber) entscheidet der Stadtrat der westfälischen Metropole heute Abend über die Frage, ob es – diesem Bürgerbegehren entsprechend – beim Namen Hindenburgplatz bleibt oder ob man an der bereits im März dieses Jahres erfolgten Umbenennung in „Schlossplatz“ hartnäckig festhält.
Falls die Stadtregierung trotz Bürgerbegehrens in „westfälischer“ Sturheit nicht von ihrem März-Beschluß abrückt, wird es zu einem Bürgentscheid – einer kommunalen Abstimmung – im Herbst kommen.
Das bedeutet, daß alle wahlberechtigten Münsteraner darüber entscheiden, ob der großräumige Platz gegenüber dem Stadtschloß seinen 85 Jahre alten Namen Hindenburgplatz beibehält – oder eben endgültig „Schlossplatz“ heißt.
In den letzten drei Monaten gab es in den „Westfälischen Nachrichten“ ein reges Hin und Her in den Leserbriefspalten, wobei die Pro-Hindenburgplatz-Stimmen überwiegen, obwohl die Zeitung sich insgesamt eher gegnerisch positioniert hat (noch stärker ist diese inhaltliche Festlegung bei der „Münsterschen Zeitung“ erkennbar).
Eine Online-Umfrage der WN ergab vorige Woche ca 65% pro Hindenburgplatz.
In den Zuschriften an die Zeitung wird vielfach an den Stadtrat appelliert, das Ergebnis des Bürgerbegehrens ernst zu nehmen, auch um die hohen Kosten für einen Bürgerentscheid einzusparen, zumal sich seit Jahrzehnten in fast allen Umfragen dasselbe Ergebnis zeigte: Zwei Drittel bis drei Viertel der Münsteraner Bürgerschaft votieren pro Hindenburgplatz.
Prof. Dr. Peter Kraft aus Münster schreibt in einem Leserbrief, den die WN am 21.6.2012 veröffentlichte, man solle sich „zu den überkommenen Stolpersteinen aus unserer Vergangenheit bekennen, statt sie rückstandsfrei zu entsorgen.“
Die Stellungnahme schließt mit den Worten: „Der Rat solle seinen Umbenennungsbeschluss zurücknehmen und nicht erst das Ergebnis des Bürgerentscheids abwarten.“
Es wäre allerdings eine Überraschung, wenn der Rat der Stadt diesem vernünftigen Ratschlag folgen würde. Daher wird es voraussichtlich im Herbst zu einem Bürgerentscheid kommen.