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Israels Probleme mit (ultra)orthodoxen Juden

Von Klaus Moshe Pülz

Bei  der Berichterstattung über das aktuelle Geschehen in Israel fällt auf, daß ein wesentlicher Gesichtspunkt über den Unmut der säkularen Bevölkerung in Israel unterbleibt:

Premierminister Netanjahu hat sich die Wählerstimmen der ultraorthodoxen Juden gekauft, indem er versprach, daß 2 ½ Milliarden Schekel diesem Bevölkerungssegment aus Steuermitteln zur Verfügung gestellt würden. Bekanntlich haben orthodoxe Haushalte eine Vielzahl an Kindern gemäß dem Psalm 127,3, wonach Kinder eine Gabe des HERRN seien.

Aber orthodoxe Juden beschränken ihre Tätigkeit in den Jeschivot  (Talmudschulen), wo sie über die 613 Gebote und Verbote untereinander debattieren, anstatt einer geregelten Arbeit nachzugehen. Da sie auch noch eine eigene Carricula (Lehrplan) in ihren Sonderschulen haben, wo sie weder Fremdsprachen noch naturwissenschaftliche Fächer (Chemie, Physik, Mathematik) erlernen, sind sie in Israels Wirtschaft nicht zu gebrauchen.

Daher habe ich ultraorthodoxe Juden in der Vergangenheit in Israels Presse als „Parasiten“ bezeichnet. Dieser Auffassung schloß sich auch der Landgerichtspräsident von Beer-Scheva an, der daraufhin seinen Platz räumen mußte.

Darüber hinaus sind orthodoxe Juden vom obligatorischen Wehrdienst befreit.

Netanjahus finanzielle Zusage wird nun noch mehr als bisher Israelis dazu veranlassen, sich als orthodoxe Juden auszugeben, um keiner geregelten Arbeit nachgehen  zu müssen.

Demgegenüber müssen säkular eingestellte Juden die ganze Steuerlast allein tragen, was zu weiteren Unruhen im Lande führen wird. Da der einstige Innenminister Arie Deri von der sephardisch-orthodoxen SCHAS-Partei bereits wegen Bestechlichkeit drei Jahre lang inhaftiert war, ist er erneut Kabinettsmitglied geworden.

In meinen Büchern über Israel habe ich auch über die Intoleranz in Sachen Jesu Christi berichtet, der im Talmud  als „etnan sonah“ (Geschenk einer Hure) bezeichnet wird. Juden beschweren sich zu Recht über einen wachsenden Antisemitismus; andererseits beklagen wir in Israel ein zunehmendes Antichristentum.

Nähere Infos entnehmen Sie www.zelem.de.

Kommentare

10 Antworten

  1. „Geh hin zur Ameise, Fauler, sieh ihre Wege und werde weise, die nicht hat Anführer, Aufseher und Herrscher, bereitet im Sommer ihr Brot, sammelt in der Ernte ihre Nahrung. Bis wann, du Fauler, liegst du, wann stehst du auf von deinem Schlaf?“ (Sprüche 6,6f.).
    Die Warnung vor der Faulheit begegnet öfter in den Sprüchen. Der Vergleich mit der Ameise soll hier als Vorbild dienen. Doch die orthodoxen Juden verstecken sich hinter dem Talmud und lassen sich vom israelischen Steuerzahler ernähren. Sie brauchen nicht damit zu rechnen, wie viele Kinder sie in die Welt setzen, denn der Staat sorgt für sie auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung, die von den pharisäisch eingestellten Juden dafür als „Ungerechte“ (hebr.: rescha’im) bezeichnet und behandelt werden. Die Ameise hat keine Zuchtmeister und Antreiber. Sie macht ihre Arbeit ohne Murren. Freiwillig macht sie umsichtig ihre Arbeit. In Sprüchen 30,25 wird die Ameise als ein Volk ohne Kraft bezeichnet, die im Sommer ihr Brot bereitet. Sie sind als Beispiel des Fleißes, der Umsicht und Weitsicht bezeichnet, denn sie sorgen im Sommer für den Winter, nicht wie die orthodoxen Juden in Israel, die nur mit sich selbst beschäftigt sind und die Landesverteidigung den von ihnen verachteten weltlichen Juden überlassen. Welch eine Farce für ein Volk, das sich seiner Genialität rühmt.

  2. Das Judentum schreibt das Jahr 5783. Es ist die älteste
    Religion der Erde. Monotheistisch.

    Das heißt auch; die Juden haben den Christen beinahe 4000 Jahre GOTT voraus.

    Niemand, sollte Kritik daran üben,
    wie Juden ihr Glaubensleben gestalten. Juden und Israel werden übermäßig kritisiert.

    1. Da Christen das Alte Testament ja auch geerbt haben, bauen Juden wie Christen auf demselben Erbe, haben also einander zeitlich nichts voraus.

  3. Die negative Darstellung „der“ orthodoxen Juden Israels durch den Autor kann ich so nicht teilen. Schon die Bezeichnung dieser Volksgruppe als „Parasiten“ ist nicht hinnehmbar. Auch wie hier der Talmud, eine großartige Sammlung die im Judentum als heilige Schriften gelten, dargestellt wird, ist gelinde gesagt übertrieben.
    In meiner kleinen Handausgabe des Talmud gibt es ein Kapitel „Polemik gegen Jesus“. Allerdings stammen diese Zwischenüberschriften von einem deutschen Pfarrer, ist also nicht original. Es ist darin zwar von einem „Zauberer“ die Rede, auch von einer Frau, die von einem Römer schwanger wurde. Der Name Jesus, Maria, geschweige denn Josef oder andere Namen aus dem Neuen Testament tauchen aber an keiner Stelle dieses Kapitels, oder an anderen Stellen in dieser Ausgabe auf (laut Index am Ende). Von „Jesus“ wird auch kein einheitliches Bild gezeichnet, auch nicht von seiner Geburt usw. Sondern, im Gegenteil, darin findet sich ein buntes, teilweise widersprüchliches Bild. Es ist sogar von einem „großen Lehrer Israels“ die Rede, der dann aber auf schlechte Wege geriet. Auch seine Hinrichtung (falls sie überhaupt Thema ist) wird keineswegs von allen Schreibern dieser Talmudstellen als etwas positives, verdientes Ende gesehen (nebenbei: „sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ betrifft also somit schon mal nicht „die“ Juden)!
    Alle Pauschalurteile über das Volk der Erwählung helfen nicht weiter, sondern verstärken Spaltungen, sie tragen nicht zur Einheit bei!

  4. Sehr geehrter Herr Pülz,

    die streng gläubigen Juden als Parasiten zu bezeichnen
    finde ich, freundlich gesagt, dreist.
    Mein Gott, Parasiten, würden wir das hier in Deutschland sagen,
    zu all den Millionen Fremden, die hier vollständig auf unsere Kosten leben, Fremde! Das ist uns verboten.

    Diese Juden nehmen ihren Auftrag sehr ernst. Sie bereiten sich auf die Ankunft des Messias vor.
    Ich selbst glaube ja, das wird noch etwas dauern.
    Niemand von den heute Lebenden wird das noch erleben. aber wer weiß das so genau.
    Die Israelis, die dort demonstrieren, sind wie ich hörte, Atheisten. Wenn denen ein jüdisches Land nicht gefällt, können sie doch woanders leben. Oder?
    Es gibt nur dieses eine, winzige, jüdische Land!
    Von allem anderen ist genügend vorhanden.

    Gott segne und beschütze Israel.

    1. Shalom, mit dem Satz „wo anders leben„ bin ich nicht so glücklich. Auch Atheisten können von der Herkunft Juden sein und haben ein Land, mit dem sie sich identifizieren. Das Mittragen von Menschen, die zu ihrem Lebensunterhalt andere Menschen arbeiten lassen, ist sicher nicht möglich, wenn keiner mehr da ist, der arbeitet .
      So geht es vielen Menschen in Deutschland auch , dass sie mit ihren Abgaben nicht gern Menschen unterstützen, die Arbeitende für blöd halten. Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst beinhaltet eine Begrenzung.
      Es gibt eine Geschichte von einem armen und reichen Mann. Der arme Mann beneidete den Reichen und hat sich gewünscht, dass er immer so viel Geld wie der Reiche in seiner Tasche hat. Offensichtlich war es dem Armen nicht genug. Eines Tages saßen sie zusammen im Wirtshaus und der nicht mehr arme Mann stahl dem Reichen sein Geld, so dass der reiche Mann nichts mehr in den Taschen hatte.
      So stellte der arme Mann zu Hause fest , dass er auch nichts in seinen Taschen hatte. Es gibt viele Beispiele, weshalb die Reichen teilen sollten, jedoch nicht arm gemacht werden sollen. Der Mantel von St.Martin zeigt es auch , wenn man ihn zu oft teilt, frieren alle. Die Menschen, die auf Kosten von Steuerzahlern leben, sollten zumindest für deren Wohlergehen beten und sie nicht als Feinde sehen. Zu ernten, wo man nicht gesät hat und weitere Forderungen sind keine Anzeichen von guten Früchten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“

    2. Neulich hatten wir eine WortGottesFeier an dem Sonntag, an dem der bekannte Satz des Paulus in der Lesung vorkam: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. – Ich hatte dazu eine Lesepredigt von einem Priester gefunden, die ich dann vorgetragen habe. Der Priester schrieb, dass zu damaliger Zeit die Christen mit der baldigen Wiederkunft des Herrn rechneten und dass deswegen so manche meinten, es würde sich nicht mehr lohnen, noch groß zu arbeiten. Und dadurch den Anderen dann auf der Tasche lagen. Paulus war damit nicht einverstanden: Diesen gebieten wir und ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Brot zu essen.

  5. Lieber Herr Pülz. Vielleicht haben Sie ja Recht mit dem, was Sie da schreiben. Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass Netanjahu demokratisch gewählt wurde und eine regierungsfähige Mehrheit zustande gebracht hat? Und das, nachdem die vorige Regierung, die aus einem Block der unterschiedlichster Parteien bestand, kläglich gescheitert war.
    Weshalb? Weil die einzige Gemeinsamkeit und Übereinstimmung der damaligen Regierungsparteien darin bestand, Netanjahu von der Regierung fern zu halten. Das ging gründlich in die Hosen, wie wir wissen. Gut die Hälfte der dortigen Landsleute ist anderer Ansicht als Sie und haben Likud (damit Netanjahu) und religiöse Parteien gewählt, die eine Koalition gebildet haben. Die anderen Parteien waren nicht bereit, mit Likud zu koalieren. Und daher stehen wir vor der Tatsache, dass es eben unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was politisch umgesetzt wird oder nicht. Das gehört zum Wesen einer Demokratie.
    Der Staat Israel durchläuft derzeit in der Tat eine harte Bewährungs-, ja sogar eine Zerreißprobe, in der Tausende öffentlich Bedienstete, auch Reservisten der IDF, damit drohen, ihren Dienst zu verweigern, weil ihnen der Regierungskurs nicht gefällt.
    Ist es nicht sehr auffällig, dass in dieser für den Judenstaat sehr kritischen Zeit gerade jetzt, heute (am 26.7.) und morgen (am 27.7.) (also am 9. Tag im Monat Av des hebräischen Kalenders) der beiden Tempelzerstörungen durch Nebukadnezar (587 v.Chr.) und durch Titus (70 n. Chr.), und des jeweils damit verbundenen Untergangs der seinerzeitigen jüdischen Gemeinwesen, gedacht wird (Hebräisch: Tish’a B’Av)? Vielleicht enthalten jene weit zurückliegenden Ereignisse eine aktuelle Botschaft und möglicherweise signalisieren sie, dass die tieferliegenden Ursachen für die derzeitige Spaltung der israelischen Gesellschaft und die zweifelsohne akute Gefahr für das gesamte Gemeinwesen nicht ausschließlich politischer Natur sind! Die Zeit wird es zeigen.

  6. Shalom, als ich im Dezember 2015 in Israel war, wurden wir in eine orthodoxe Familie eingeladen. Die finanzielle Not macht erfinderisch und Gäste nach dem Sabbat können kommen und miterleben, wie der Sabbat beendet wird und anschließend wird gegen eine Spende auch gemeinsam gegessen. Die Ehefrau war noch jung und hatte 3 Kinder. Sie meint , dass wird im Laufe der Jahre sicher mehr . Sie trug eine Kopfbedeckung, weil sie ihre Haare traditionell geschoren hat. Manche Frauen tragen Perücken. Die Last der Familie liegt auf der Frau . Sie muss Geld verdienen , Haushalt regeln während, der Mann sich dem Studium der Tora widmet.
    Ich verstehe nicht, weshalb Naturwissenschaften nicht zur Aufgabe der Orthodoxen gehört ?
    Moses,Jakob, Josef sind doch Vorbilder, wie sie für ihren Wohlstand gearbeitet haben. Jakob mußte 14 Jahre seinem Schwiegervater dienen und Josef hat Ägypten wirtschaftlich gerettet und die Länder, die von Ägypten abhängig waren . Das waren nicht nur Nachfolger Abrahams. Die Frage ist, wem sie dienen .

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