Kardinal Raymond Leo Burke (siehe Foto) hat zu einer Schärfung des Gewissens aufgerufen. Am Rande einer bioethischen Konferenz in Rom in der vorigen Woche wies der Chef des Obersten Kirchengerichts (Apostolische Signatur) auf jene Probleme hin, die entstehen, wenn Menschen sich selber für die Herren der Welt halten, statt Gott auch als Schöpfer des Lebens zu ehren:
„Wenn wir über das Geheimnis des menschlichen Leidens sprechen, dann muss uns klar sein, dass Gott uns das Gewissen in das innerste unseres Seins geschrieben hat. Deswegen ist das menschliche Leben unantastbar.
Leiden ist nicht eine Ablehnung des menschlichen Lebens, sondern der Durchgang zu einer größeren Liebe. Wenn man das sich Herzen nimmt, dann weiß man, was in einer bestimmten Situation gut und was böse ist.
Wenn ich also einem leidenden oder gar sterbenden Menschen begegne, dann ist das Richtige, dieser Person beizustehen, sie zu lieben und ihr zu helfen und nicht zu sagen: ‚Bringen wir ihn um, denn er liegt ja schon im Sterben. Helfen wir ihr, schneller tot zu sein!’“
Die Christen müßten das Bewußtsein für die gottgegebene Berufung des Menschen wachhalten, erklärte der Kirchenmann:
„Der größte Angriff auf das Leben ist heutzutage der Verlust des Gottesglaubens und der Verlust des Sinns für die Würde des von Gott geschenkten menschlichen Lebens.
Außerdem glaube ich, dass eine ganze Reihe der großen Schwierigkeiten, mit denen wir in unserer Welt heute zu kämpfen haben, der irrigen Annahme geschuldet ist, dass ich mich selber geschaffen habe und nur ich den Sinn meines Lebens festlege, als sei ich sozusagen der Herr der Welt. Das führt letztlich zu Feindschaft unter den Menschen, zu Gewalt und zum Tod.“
Quelle: Radio Vatikan vom 26.2.2012