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Kardinal Velasio de Paolis betont die Unveränderlichkeit der katholischen Ehelehre

Die „Schwäbische Zeitung“ veröffentlichte am heutigen 3. Oktober 2014 online ein Interview von Thomas Migge mit Kardinal Velasio de Paolis unter dem Titel „Man kann die Doktrin nicht verändern“.

Der Kirchenmann gehört  – ebenso z.B. wie die Kardinäle Müller, Pell und Burke  –  zu jenen Würdenträgern, die sich ohne Wenn und Aber  zur Botschaft Christi von der Unauflöslichkeit der Ehe bekennen.  120505416_B_Judy und Mike in der Kirche

Kardinal de Paolis war bis vor drei Jahren Präfekt der Wirtschaftskongregation in der Kurie, gewissermaßen der „Wirtschaftsminister“ des Vatikan.

Gemeinsam mit Glaubenspräfekt Gerhard Müller, Kardinal Raymond Burke und weiteren Persönlichkeiten veröffentlichte er einen Sammelband mit dem programmatischen Titel „In der Wahrheit Christi bleiben. Ehe und Kommunion in der katholischen Kirche“

Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ (SZ) weist Velasio de Paolis darauf hin, daß bereits die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die kirchliche „Doktrin“ (Lehraussage, amtlicher Glaubenssatz) von der Unauflöslichkeit und Heiligkeit der christlichen Ehe bekräftigt und deshalb den Zugang zur hl. Kommunion für geschieden „Wiederverheiratete“ abgelehnt haben.

Keine Trennung zwischen Doktrin und Pastoral möglich

Es wäre unlogisch, zwischen Lehre und kirchlicher Praxis, zwischen „Doktrin“ und „Pastoral“ (Seelsorge) zu trennen bzw. den Eindruck zu erwecken, als gäbe es eine seriöse, glaubwürdige Pastoral jenseits der gültigen Lehre, als genüge es, wenn die „Reinheit der Lehre“ lediglich auf dem Papier steht.

Die SZ stellt nun dem Kardinal eine durchaus klug formulierte Frage, vor allem hinsichtlich des letzten Wortes („umgehen“):
„Aber von Seiten Kardinal Kaspers und anderer im Umfeld von Papst Franziskus wurde der Vorschlag gemacht, eine Praxis zu finden, um in gewisser Weise diese Doktrin zu umgehen.“
.
Die Antwort de Paolis lautet:
„Ja, das hat Verwunderung ausgelöst. Franziskus selbst hat ja gesagt, dass es nicht darum geht, die Doktrin zu verändern, sondern die Praxis, also den Umgang mit der Doktrin. Aber die Frage ist doch die: Wenn die Doktrin so ist, wie sie ist, was kann dann daran verändert werden, ohne die Doktrin selbst infrage zu stellen?
.
Zu diesem Punkt haben wir eine andere Meinung als vor allem Kardinal Kasper. Der redet viel. So machte er den konkreten Vorschlag zur Praxis im Umgang mit der Doktrin. Für mich und andere hier im Vatikan handelt es sich dabei aber nicht nur um ein Problem der Praxis, sondern um eine Modifizierung der Doktrin. Und das kann nicht akzeptiert werden.“
.
Abschließend verweist Kardinal de Paolis auf die eindeutigen Lehraussagen des Neuen Testaments über die Ehe:
„Eine Kirche wird nicht durch Meinungen geführt, sondern durch die Beständigkeit unserer Doktrin. Ich will es einmal klipp und klar mit den Worten unseres Herrn Jesus Christus sagen: Der Mensch trenne nicht, was Gott zusammengefügt hat.“
.
Das zitierte Interview in der SZ siehe hier: http://www.schwaebische.de/region_artikel,-%E2%80%9EMan-kann-die-Doktrin-nicht-veraendern%E2%80%9C-_arid,10096158.html

Kommentare

8 Antworten

  1. “Wer unwürdig ißt und trinkt, ißt und trinkt sich das Gericht.”

    Aber einen Satz vorher schreibt Paulus:

    „Es prüfe sich jeder, und dann soll er vom Brot essen und aus dem Kelch trinken.“

    Das spricht für eigenverantwortliches Handeln.

    Wie jetzt mehrfach betont, wir Christen brauchen keine Doktrinen, weil der Heilige Geist in uns lebt und uns auf Sünde aufmerksam macht.

    Keine Lehrmeinung kann den Heiligen Geist ersetzen.

    1. Guten Tag,
      aber sicherlich: es prüfe sich jeder (anders geht es ja auch nicht!) – und dies selbstverständlich anhand der göttlichen Gebote (woran sonst?!).
      Übrigens war es gerade Paulus, der mit seinen „Lasterkatalogen“ mehrfach aufzählte, welche Sünden bei Unbußfertigkeit vom Reich Gottes ausschließen, wozu auch der Ehebruch gehört.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Ehebruch ist mit Sicherheit Sünde, im Regelfall auch eine schwere Sünde. Da sind wir wohl „fast“ einer Meinung.

        Aber um diese Feststellung geht es mir gar nicht.

        Kirchenoberhäupter befassen sich mit Doktrinen und legen für die Gläubigen Maßnahmenkataloge fest, obwohl jeder Gläubige spätestens nach seiner Firmung auf den Beistand des Heiligen Geistes vertrauen darf! Oder ist das einfach nur religiöses Getue?

        Was ist bespielsweise, wenn der Heilige Geist zu seinen Kindern anders spricht, als diese Doktrinen es vorsehen? Petrus hat da seine Erfahrungen mit der Beschneidung und dem Verzehr von Schweinefleisch machen müssen. Das ist also durchaus in der ein oder anderen Situation möglich.

        Deshalb halte ich Entmündigung durch starre Doktrinen für völlig verfehlt.

        Und noch ein Spruch des Herrn zeigt, dass unser Gott ein gnädiger Gott ist:

        „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“, fragten ihn seine Zuhörer entsetzt.
        Er antwortete: „Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott.“ Lk. 27-28

        Ich habe hiermit alles gesagt.

        1. Guten Tag,
          Ihr Hinweis auf alttestamentliche Gesetze wie Verbot von Schweinefleisch oder dem Gebot der Beschneidung führt am Thema vorbei. Die Treue in der Ehe ist im Unterschied dazu kein veränderbares Gesetz, sondern ein immer gültiges Gebot Gottes und die Ehe zudem ein Sakrament.
          Natürlich können auch geschieden-„Wiederverheiratete“ gerettet werden, als ob ihnen das jemand absprechen würde. Bis zum letzten Moment kann der Mensch zu Gott und seinen Geboten umkehren.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  2. Ich zitiere Kardinal Velasio de Paolis:

    “Eine Kirche wird nicht durch Meinungen geführt, sondern durch die Beständigkeit unserer Doktrin.“

    Wird hier eine DOKTRIN neben Gottes Wort gestellt?

    1. Christen brauchen keine kirchliche DOKTRIN, sondern nicht weniger als den Heiligen Geist.

    Und Gott hat uns nicht den Geist dieser Welt gegeben, sondern seinen Geist, damit wir das begreifen können, was Gott uns geschenkt hat.“ 1. Kor. 2,12

    „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken. Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Joh. 7, 37-38

    2. Auch hat Paulus über die Lehrer seiner Zeit geschrieben:

    „Ihr benehmt euch wie Menschen, die nicht dem Herrn angehören. Wenn einer von euch erklärt: Ich bin ein Anhänger von Paulus, während der andere sagt: Ich gehöre zu Apollos, handelt ihr da nicht wie Menschen, die Christus gar nicht kennen ? Wer ist denn Apollos und wer ist Paulus, dass ihr euch unseretwegen streitet? Wir sind doch nur Diener:“ 1. Kor. 3,3-5

    Viele Christen kennen Christus nicht, weil diese von kirchlichen DOKTRINEN entmündigt werden.

    Jeder Christ ist verantwortlich, dass er in Beziehung zu Jesus lebt, beispielsweise indem er das Wort Gottes studiert und den Impulsen des Heiligen Geistes folgt.

    Dienen also solche Streitereien um DOKTRINEN dem Reich Gottes? Ich denke: Nein!

    1. Guten Tag,
      offensichtlich ist Ihnen entgangen, daß es bei dem hier behandelten „Streit“ um „Doktrinen“ um nichts weniger als die von Christus selbst verkündete Unauflöslichkeit der Ehe geht. Es ist also inhaltlich völlig haltlos, eine persönliche Christusbeziehung und Gottes Gebote gegeneinander auszuspielen, heißt es doch zB. in den Johannesbriefen mehrfach: „Wer Gott liebt, hält seine Gebote.“ – Das liegt sowieso auf der Hand: Wer Gott wirklich liebt, der liebt auch Gottes Willen. Christus selbst hat immerhin grundsätzlich klargestellt: „Nicht jeder, der HERR, HERR sagt, wird ins Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt.“
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. “Wer Gott liebt, hält seine Gebote.”

        Mit dieser Aussage haben Sie recht!

        Allerdings ist jedem Christen der Heilige Geist zugesagt. Wer aus dem Heiligen Geist lebt, der braucht keine menschlichen Lehrmeinungen.

        Papst Franziskus sagt selbst, dass man sich mehr darauf konzentrieren soll, den Menschen die Liebe Jesu zu zeigen, als viel Zeit mit Auseinandersetzungen über Lehrmeinungen zu verbringen.

        Auch die Konsequenz haben sie richtig benannt:

        “Nicht jeder, der HERR, HERR sagt, wird ins Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt.”

        Aber: Erfüllen Sie, Frau Küble, zu 100% den Willen des himmlischen Vaters? Falls nicht! Muss ich mir um Sie sorgen machen?

        Denn im Matthäus 7,2 heißt es auch:

        „Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumeßt, wird auch euch zugemessen werden.“

        Was ist das für ein Maß, mit dem Menschen von den Sakramenten ausgeschlossen werden? Ist es keine Form des Richtens, wenn wir die Sündenbrille aufsetzen und über einen Menschen aussprechen, dass er nicht würdig sei, den Leib Christi zu empfangen?

        Menschen müssen wieder lernen, Beziehung zu Jesus zu leben. Dann können wir sicher sein, dass Jesus uns am Ende der Zeit auch kennt.

        1. Guten Tag,
          sicherlich lebte der heilige Apostel Paulus in einer lebenden Beziehung zu Christus – und genau er schrieb an die Gemeinde von Korinth in bezug auf die Eucharistie: „Wer und würdig ißt und trinkt, ißt und trinkt sich das Gericht.“
          Daß die katholische Kirche diese Mahnung aus dem NT ernst nimmt, ist völlig o.k.
          Ihr Hinweis auf Mt 7,2 ist in diesem Zusammenhang sachfremd, weil es bei der Frage kirchlicher Kommunion-Zulassung nicht um private Beziehungen bzw. Feindseligkeit von Mensch zu Mensch geht, sondern um das, was früher in evangelischen Kreisen als „Gemeindezucht“ bezeichnet wurde und was Paulus mehrfach in seinen Kor.-Briefen anmahnt.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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