Von Felizitas Küble
Die katholische „Charismatische Erneuerung“ berichtet in ihrer Zeitschrift und auch 0nline über ihre geistbewegten Seminare.
Zu dieser Szene gehört auch Pfarrer Thomas Wieners (Pastor in Wassenberg) aus dem Bistum Aachen. Mit zwei weiteren Geistlichen führte er einen Gebetstag in der Kirche Selfkant-Süsterseel durch: https://www.erneuerung.de/aachen/2022/10/13/selfkant-rueckblick-leben-im-geist-aufbauseminar-mit-pastor-meyer-pastor-bohnen-pastor-wieners-und-dem-heiligen-geist/
Der erwähnte Blog präsentiert dazu die vielsagende Überschrift: „Leben im Geist Aufbauseminar mit Pastor Meyer, Pastor Bohnen, Pastor Wieners und dem heiligen Geist“
Der Heilige Geist ist also mal eben der Vierte im Bunde gewesen?
„Und wieder hat der Heilige Geist uns in seinen Bann gezogen!“ – so beginnt der euphorische Bericht über diese Tagung mit 60 Personen.
Bekanntlich befindet sich in jeder katholischen Pfarrkirche das Altarsakrament und damit in Christus die Gegenwart Gottes selbst mit dem Heiligen Geist „inklusive“.
Der Hl. Geist übernahm die Seminarleitung…
Aber so richtig voll präsent ist die dritte Person der Gottheit anscheinend erst bei einem charismatischen Seminar: „Und der Heilige Geist war an all den Tagen noch stärker als sonst in der Kirche. Er hatte die Leitung übernommen.“
Danach geht es sogleich um die außergewöhnlichen „Charismen“, auf welche die schwarmgeistige Bewegung besonderen Wert legt, nämlich „Prophetie, Gabe der Heilung, Sprachengebet und die Gabe der Unterscheidung der Geister“ – wobei es mit der Geist(er)unterscheidung in Wirklichkeit gerade in diesem Spektrum nicht weit her ist.
Natürlich gab es dort auch die enthusiastische, meist lautstarke Worship-Musik, mit deren Hilfe versucht wird, zum charismatischen „Durchbruch“ zu gelangen: „Ein Dank an unsere „Lopreis-Band“, die unser Singen bis hin zum Himmel begleitet hat.“
Es wurde dann wie in diesem Spektrum üblich um die „Ausgießung des Heiligen Geistes“ gebetet, als ob Gottes Geist nicht bereits in den Gläubigen wohnen würde.
Normalerweise wird in katholischen Charismatikerkreisen aus taktischer Vorsicht der Ausdruck „Geisttaufe“ vermieden, um keinen Konkurrenzgedanken zur eigentlichen Taufe und dem Sakrament der Firmung aufkommen zu lassen. Doch Pastor Roland Bohnen ist hierbei nicht so pingelig:
„Geisttaufe“ mit Zeichen und Wundern
In der charismatischen Zeitschrift „Charisma“ berichtet er über seine gemeinsamen Leben-im-Geist-Seminare mit Pfr. Wieners und schreibt hinsichtlich der „Erfahrung der Geisttaufe“, die Teilnehmer würden eingeladen, „über neue Ausgießung des Heiligen Geistes über ihr Leben zu beten, was mit tiefgehenden spirituellen Erfahrungen verbunden sein kann. Der Heilige Geist will den Gläubigen die Geistesgaben, die sogenannten Charismen schenken, und das erleben die Teilnehmer der Seminare oft sehr kraftvoll.“
Es geht hier ersichtlich um eine (Sehn-)Sucht nach außerwöhnlichen „Geistesgaben“, um einen inneren Erlebnistrip, so daß man sich fragt, ob diese Gläubigen sich in Wirklichkeit verunsichert fühlen und daher eine Art emotionalen „Gottesbeweis“ suchen?
Dazu kommt die dort bekanntlich weitverbreitete Fixierung auf „Zeichen und Wunder:
Typisch insofern die Aussagen über ein Leben-im-Geist-Seminar mit Propst Wieners bei der „Charismatischen Erneuerung“ in Süstersel: https://ce-suesterseel.de/leben-im-geist-seminar-29-31-januar-2021/
Es heißt dort unter dem Stichwort „Worum geht es?“:
„Seit der Jahrhundertwende gibt es die Pfingstbewegung, seit 1968 ist diese Bewegung in die Katholische Kirche hineingekommen, wo man sie als Charismatische Erneuerung bezeichnet.“ – Seitdem hätten Millionen von Menschen die „Kraft und den Schwung des Heiligen Geistes erfahren“ sowie seine „Führung“ erlebt, nämlich durch „Heilungen, prophetisches Reden, Zeichen und Wunder.“
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt
Gemälde: Evita Gründler
6 Antworten
@Ulrich Motte:
Cessationismus
https://hauszellengemeinde.de/cessationismus-notausstieg/
Deshalb ist es wichtig, sich mit dem biblischen Umgang mit Charismen vertraut zu machen.
Regeln für den Umgang mit Geistesgaben:
Sie sind entwicklungsbedürftig (1 Tim 4,14-15)
Sie sind Dienstgaben (1 Petr 4,10-11)
Sie sind ergänzungsbedürftig (Bruchteil) (l Kor l3,9-10)
Sie sind prüfungsbedürftig (1 Thess. 5,20)
Die Gemeinde soll alle Charismen reichlich haben (1 Kor 14,12)
Wenn man in 1. Kor. 14,1 den Ausdruck Eifert (gr. ZÄLOUTE) wörtlich übersetzt, bedeutet er siedend eifernd (vom kochen und sieden). Er beschreibt eine „ glühende Inbrunst bzw. ein verzehrendes Verlangen, d. h. es ist ein höchst aktives Verlangen.
https://hauszellengemeinde.de/die-gaben-des-heiligen-geistes/
Ruhm und Schande – Reflexionen über die Ausgießung des Heiligen Geistes in unserer Zeit (Peter Hocken)
Beschreibung
Ruhm und Schande ist ein umfassendes Porträt der weltweiten charismatischen Bewegung in all ihrer Komplexität. Das Buch bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Christentums seit der außergewöhnlichen Ausgießung des Heiligen Geistes im 20. Jahrhundert. Peter Hockens Überblick ist spannend, herausfordernd und furchtlos.
Er betont die Überraschungen Gottes, verdeutlicht die Verbindung zwischen Pfingsten und dem Zweiten Kommen und nimmt die zentrale Rolle Israels in den Blick. Dabei legt er großen Wert auf die Verantwortung der heutigen weltweiten Kirche und leitet Leitlinien und Prinzipien aus der Schrift ab, die für alle christlichen Kirchen und Traditionen akzeptabel sind. Das Buch strahlt die dynamische Spiritualität eines Menschen aus, der sich zutiefst wünscht, dass Gott weiterhin in unser Leben einbricht.
Peter Hocken wurde am 22. Juni 1932 in Hove, Sussex, geboren. Er war katholischer Priester, Mitglied der Mother of God Community in Gaithersburg, Maryland, und ein gefragter Mitarbeiter in vielen charismatischen Gremien. Am 10. Juni 2017 verstarb er in Österreich.
Für eine differenziertere und tiefgründigere Betrachtung der Geistesgaben siehe Odo Casel als Benediktiner-Mönch mit seiner Mysterien- und Bogumiltheologie und das Engelwerk nach Gabriele Bitterlich, dessen Engelsnamen man bei Philo(n) von Alexandrien in dessen zweitem Buch findet, und die deshalb auch zur christlichen Kirchentradition gehören:
Die theologische Gedanke von „Mysterium paschale“ wurde von dem Maria Laacher Benediktiner Dr. Odo Casel wiederentdeckt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und entfaltet
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Pascha-Mysterium
Offene Geheimnisse – hermetische Texte und verborgenes Wissen in der mittelalterlichen Rezeption von Augustinus bis Albertus Magnus
https://freidok.uni-freiburg.de/data/8466
Bezüglich Ulrich Motte:
Fünf biblische Beweise gegen den Cessationismus
http://hauszellengemeinde.de/beweise-gegen-cessationismus/
http://hauszellengemeinde.de/category/haeresie/cessationismus/
Haben die Geistesgaben tatsächlich aufgehört?
http://hauszellengemeinde.de/geistesgaben/
Siehe dazu auch die „Weisheitsliteratur“ im AT und Logos-Theologie im NT der Bibel. Dies gehört untrennbar zur christlichen Theologie dazu – ohne Verkürzung!
Die ersten Christen kannten kein „Sola Scriptura“. Die allgemeine „Volksbibel“ des Urchristentums und erste Urbibel des Urchristentums war nachweislich die griechischsprachige „Septuaginta-Bibel“. Aus deren griechischsprachigen Text das Neue Testament der Bibel nachweislich teilweise wortwörtlich zitiert – und eben NICHT aus dem hebräischen Original-Text der Tora(h) bzw. des hebräischen Alten Testamentes. Ebenso zitiert das Neue Testament auch aus der „Weisheitsliteratur“, welche zur griechischsprachigen Septuaginta-Bibel gehört. Siehe auch den 1. Clemensbrief.
Man ,ark dazu stehen wie man will, es ist nun mal sodass diese Praktiken den heutigen Menschen sehr entgegenkommen, vor allem wenn sie von sehr familiären Pfingstgemeinden praktiziert werden die Gemeinde versteht es sehr gut auf die heutige Einsamkeit einzugehen was vor allen konservativen Katholiken völlig fehlt
Ich selbst schule ca dreimal im Jahr Jugendliche aus einer Pfingstgemeinde für den Besuchsdienst bei Körper behindert Jugendliche ich bin jedes mal von der Atmosphäre sehr angetan
Die beiden Großkirchen dulden die Pfingstlerei, evangelisch-konservative Konfessionen unterbinden sie regelmäßig in ihren Gemeinden.