„Zuerst sind wir Revolutionäre, dann Ärzte“
Immer häufiger müssen Kritiker der kommunistischen Diktatur auf Kuba hinnehmen, daß sie nicht nur durch die Regierung der Castro-Brüder, die Sicherheitsdienste und regimetreue Schlägertrupps bekämpft werden, sondern auch von einer wachsenden Zahl von Ärzten des Landes.
Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, weigern sich immer wieder Ärzte in den Krankenhäusern der Karibikinsel, Bürgerrechtler medizinisch zu versorgen. Die Verweigerung ärztlicher Hilfe erfolgt dabei mit Hinweis auf die politischen Aktivitäten der missliebigen Patienten.
Nachdem die afro-kubanische Sprecher in der „Rosa Parks“-Bewegung, Perez Aguilera am 7. März 2013 von Castro-Anhängern mißhandelt und dabei schwer verletzt worden war, weigerten sich die Ärzte des Provinzkrankenhaus im zentralkubanischen Villa Clara, sie zu behandeln: „Zuerst sind wir Revolutionäre, dann Ärzte“, so ihre Begründung gegenüber dem Opfer und deren Ehemann. Perez Aguilera mußte in das Krankenhaus der benachbarten Stadt Placetas transportiert werden, und wurde erst dort, mehrere Stunden nach ihrer Mißhandlung, ärztlich versorgt.
Die Afro-Kubanerin Sonia Garro, langjähriges Mitglied der christlichen Bürgerrechtsbewegung „Damen in Weiß“, ist ebenfalls Opfer verweigerter ärztlicher Hilfe. Sie sitzt seit März 2012 ohne Anklage und Verfahren in Untersuchungshaft. Wegen einer Nierenerkrankung ist sie auf medizinische Betreuung angewiesen. Bei ihrer Verhaftung wurde sie zudem durch Gummigeschosse verletzt; durch mangelnde Hygiene im Gefängnis hat sich eine ihrer Verletzungen mit Staphylokokken infiziert. Dies führte zu großflächigen und bedrohlichen Entzündungen mit dem Eitererreger; Frau Garro benötigt dringend medizinische Hilfe.
Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, zeigt sich entsetzt über die Haltung vieler kubanischer Ärzte. “Offenbar gibt es in Kuba schwarze Listen von Oppositionellen, denen die elementarsten Rechte vorenthalten werden, einschließlich medizinischer Versorgung im Notfall.“
Das Regime schüre Ressentiments und hetze Kubaner gegeneinander auf: Regimetreue gegen Bürgerrechtler, weiße gegen schwarze Kubaner, um Bürgerrechtler in jeder nur denkbaren Hinsicht zu bekämpfen, so Lessenthin. “Selbst wenn das Castro-Regime morgen fiele, stünde Kuba eine lange und schwierige Zeit bevor, ehe es dort wieder ein gesundes, funktionierendes Gemeinwesen gibt.”
Weitere Infos zur Menschenrechtslage in Kuba:
http://www.igfm.de/Kuba.456.0.html