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Causa Limburg: Martin Lohmann würdigt die päpstliche Entscheidung

Dieser hier gekürzt dokumentierte „Wochenkommentar“ des katholischen Publizisten und K-TV-Chefredakteurs Martin Lohmann (siehe Foto) ist in Radio Horeb am morgigen Samstag, den 26. Oktober, um 12:15 Uhr vollständig zu hören:

Liebe Hörerinnen und Hörer,

kein anderes Thema hat im Blick auf die Kirche in den vergangenen Wochen so sehr die Gemüter bewegt wie der Fall Limburg. Jeder und jede hat mitdiskutiert, gewertet, sich empört und seine mehr oder weniger fairen oder barmherzigen Urteile gefällt   –  na ja, fast jeder. (…) PICT0101

Mitten in dieser Woche kam dann die für viele totale Überraschung aus Rom: Der Papst folgt der medialen Entrüstung und den gleich mitgelieferten Aburteilungen nicht und trifft eine kluge und weise Entscheidung. Ganz ruhig, ganz nüchtern, ganz klar:

Tebartz-van Elst wird nicht geköpft, sondern aus der Schusslinie geholt. Es werden Räume geöffnet, die eine ruhige Aufarbeitung und Klärung der Vorwürfe erlauben. Und das für manche buchstäblich geradezu Unerhörte: Franziskus, den man doch so wunderbar gegen den Limburger Bischof instrumentalisieren konnte, stellt sich hinter seinen Mitbruder aus deutschen Landen.

Und weil die Absetzung eben nicht stattfand, verkünden manche Medien trotzig vom Olymp ihrer Selbstgerechtigkeit sofort: Der Papst suspendiert den Limburger Bischof. Total falsch, aber es passt in die eigene und selbstbetriebene Dauerhetzgeschichte gegen einen ungeliebten Kirchenmann, der Fehler machte und der einfach nur weg sollte. (…)

Der Bischof, daran möchte ich keinen Zweifel lassen, muss zu seiner Verantwortung stehen. Er darf und kann seine Fehler, die zu benennen sind, nicht wegdrücken oder vernebeln. Alles andere wäre völlig unglaubwürdig. Und Glaubwürdigkeit wurde wahrlich mehr als genug beschädigt! In und von der Kirche. In und von den Medien. Und in und von den Herren des Domkapitels in Limburg, deren Spezialbegabung wohl darin besteht, anderen in den Rücken zu fallen. (…)

Foto: PRO
Foto: Medienmagazin PRO

Wie manche Mitbrüder und Mitschwestern mit anderen Mitbrüdern und Mitschwestern öffentlich umgehen, wie man zum Beispiel ungerührt einer regelrechten Menschenjagd und Verspottung eines Bischofs zusieht oder diese noch befeuert, gehört in eine mutige Gewissenserforschung und dann in den Beichtstuhl. Und da kommen wir zum nächsten Wort, der Frage nach der Verantwortung der Medien. (….)

Dass der Papst sich von solchen Kampagnen und den so deutlich vorgeschlagenen Maßnahmen gegen seinen bischöflichen Mitbruder nicht beeindrucken lässt, finde ich wunderbar. Und die Verunsicherung derer, die monatelang ihre eigenen Projektionen an diesen Pontifex wie an eine selbstgebaute Litfaßsäule klebten, um dann jetzt überrascht erkennen zu müssen, dass Franziskus sich die „Dreistigkeit“ erlaubt, sich und seiner katholischen Botschaft treu zu bleiben, ist mehr als bemerkenswert.

Beschämende Pressekonferenz des Domkapitels

Wer am vergangenen Mittwoch die Pressekonferenz der Domkapitulation, pardon, der Limburger Domkapitulare verfolgen konnte, der konnte Zeuge einer sehr aufschlussreichen und sicher unfreiwilligen Hintergrunderklärung für den Limburger Fall werden:

Sie fielen reihenweise ihrem Bischof und dem Papst in den Rücken. Sie dokumentierten Sauersein, dass der Bischof noch Bischof ist und ihre eigenen Spielchen offenbar keinen Erfolg hatten. In den Gesichtern zeigte sich Abscheu, aber sie waren spurenfrei gereinigt von Barmherzigkeit, Priesterlichkeit, Fairness und Friedfertigkeit. 

Und letztlich erwiesen sie ihrem Bischof, den sie doch mit so viel Energie über die Finanzen stolpern sehen wollten, einen wunderbaren Dienst. Denn jeder konnte sehen, wer wohl dort wie falsch gespielt hatte. Jeder konnte spüren, es ging nicht nur um Geld. Es ging und geht auch um ein Kirchenbild. Es geht um die Kirche von heute und morgen. Und nun war ihnen ihr Kronzeuge gegen den romtreuen Bischof, der Papst selbst, abhanden gekommen. Was für ein Drama!

Ein Freund postete mir: Ich hätte diese Pressekonferenz auch bei Tonausfall verstanden. Stimmt. Die Gesichter der Beleidigten, aber keineswegs souverän wirkenden Herren im Priesterrock oder Pullover über Holzfällerhemd wirkten auch ohne Worte  –  und sprachen eine erkennbare Sprache. Leider keine gute.

Fazit: In Limburg muss sehr viel Sumpf trockengelegt werden. Die Kirche muss viel tun für ihre Glaubwürdigkeit und braucht ehrliche Transparenz nicht nur in Finanzfragen.

Und schließlich das beste Fazit: Nicht die Medien und jene, die sie missbrauchen, entscheiden über einen Bischof, sondern letztlich der Papst. Und das soll auch so bleiben.

KRITIK am Limburger Domkapitel äußert zudem ein  –  auch sonst aufschlußreicher  –  Artikel der Tageszeitung DIE WELT: http://m.welt.de/print/die_welt/politik/article121240208/Grabenkaempfe-wegen-Tebartz-van-Elst.html

1379664_608386099224567_62236136_nQuelle für diese Wowereit-Karikatur: Facebook bzw. http://richelieussammelsurium.blogspot.de/2013/10/wann-trifft-es-endlich-auch-den.html

Kommentare

3 Antworten

  1. Und das Entlarvendste auf dem Bild der Pressekonferenz (zu beobachten auch im gesamten Verlauf der unseligen Kampagne): diese völlige Abwesenheit von Humor. Dies sagt mehr aus über den dahinterstehenden (Un)Geist, als alle gescheiten oder weniger gescheiten Erklärungen.

  2. „Martin Lohmann spricht mir aus dem Herzen!“

    Zitat Lohmann
    Sie fielen reihenweise ihrem Bischof und dem Papst in den Rücken.
    Zitat Ende

    Ich fand die Pressekonferenz auch überaus aufschlussreich.

    Sie bestätigte mich in der Meinung, dass diese ganze inszenierte unverhältnismäßige Aktion gegen den Bischof aus den eigenen Reihen kam, die ihre überaus große Enttäuschung über die Papstentscheidung nicht verbergen konnten. Ihr großer Fehler war es, dass sie den Papst falsch eingeschätzt haben.

    Da wurden die Medien von internen Schädlingen mit „Falsch“-Informationen gefüttert, um den Bischof fertig zu machen.

    Hoffentlich kommt jetzt in der Sache der Bumerang zurück, wenn wirkliche Fakten durch die Prüfungskommission auf den Tisch gelegt werden und die hinterhältige Aktion geklärt und auf die wahren Verursacher zurückfällt.

    Zumindest dürfte dabei herauskommen, dass der Bischof nicht über jedes Detail der komplexen Baumaßnahmen entschieden und gegengezeichnet hat.

    mfg

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