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Münster: Info-Abend über eventuelle Seligsprechung von Demetrius Gallitzin

Von Felizitas Küble

Am Donnerstag, den 21. Mai 2015, fand im Gallitzin-Haus in Münster-Angelmodde eine Informationsveranstaltung über das eindrucksvolle Leben des katholischen Pfarrers und Missionars Demetrius (Dimitri) Gallitzin (siehe Foto) statt. Gallitzin

Demetrius Augustinus Gallitzin wurde am 7. Dezember 1770 als Sohn des russischen Großfürsten Demetrius Gallitzin und seiner Frau Amalia in Den Haag geboren. Die Fürstin hörte von den Schulreformen des katholischen Generalvikars Franz von Fürstenberg, so daß sie mit ihren beiden Kindern nach Münster zog.

In dem vollbesetzten Vortragsraum sprachen vier Fachleute: Pfarrer Klaus Wirth informierte allgemein über den Vorgang eines Seligsprechungsverfahrens, das im Falle des Priesters Gallitzin bereits im Vatikan anhängig ist.

Damit ein solcher kirchenrechtlich genau geregelter Prozeß mit einem Plädoyer für die Seligsprechung einer vorbildlichen Persönlichkeit abschließt, sind zwei wesentliche Bedingungen erforderlich: 1. Der heroische (heldenhafte) Tugendgrad des „Kandidaten“ ist erwiesen.  – 2. Auf seine Fürsprache geschah ein klar dokumentiertes Wunder.

Allerdings liegt es in der Entscheidungsfreiheit des Papstes, ob er bei einem positiven Ergebnis des Verfahrens einer Seligsprechung zustimmt oder nicht. Es sind auch Fälle bekannt, bei denen der amtierende Papst trotz einer Empfehlung der Seligsprechungskongregation keine Genehmigung für die „Ehre der Altäre“ erteilte.

Im Falle des deutsch-amerikanischen Pfarrers Gallitzin ist das Verfahren in der zuständigen US-amerikanischen DiözeRadio Vatikanse bereits erfolgreich abgeschlossen, weshalb der Vorgang nun in Rom „angekommen“ ist.

Andreas Oberdorf, ein junger Doktorand der Erziehungswissenschaften, befaßt sich, wie er in seinem Vortrag beschrieb, wissenschaftlich mit dem Mythos um den Freundeskreis der Fürstin Gallitzin (auch „Familia sacra“ genannt) im Spannungsfeld von Aufklärung und katholischer Frömmigkeit.

Dabei spielt Generalvikar Franz von Fürstenberg ebenfalls eine große Rolle, der vor allem als Schulreformer bekannt wurde. Er kümmerte sich nicht nur um pädagogische Fortschritte im Schulwesen, sondern auch um die Armenpflege und bessere Infrastrukturen.

Vom jungen Adeligen zum katholischen Missionar in den USA

Zudem beschrieb er einige Stationen von Pfarrer Gallitzin, der vor über 200 Jahren als junger Adeliger aus dem beschaulichen Münster in Westfalen wegzog, um im US-Bundesstaat Pennsylvania Theologie zu studieren und Priester zu werden – und sich sodann einsatzfreudig um oftmals weit verstreut wohnende katholische Siedler im Alleghenies-Gebirge zu kümmern; seine Pfarrgemeinde nannte er „Loreto“ nach dem bekannten italienischen Marienwallfahrtsort.

So sei der bescheidene, anspruchslos lebende Geistliche „Seel- und Leibsorger“ zugleich gewesen. 131223-stern-von-bethlehem_b87bfae72c

Zudem veröffentlichte Pfarrer Gallitzin einige Schriften zur Verteidigung des katholischen Glaubens gegenüber Angriffen von atheistischer oder Vorurteilen von protestantischer Seite.

Dabei war Demetrius Gallitzin alles andere als ein Fanatiker, im Gegenteil: Er würdigte die bürgerliche Toleranz schon vor über 200 Jahren als einen „unschätzbaren Segen“. Diese im guten Sinne fortschrittliche Denkweise (die im Kreise Gallitzin allgemein beheimatet war) wird im wissenschaftlichen Bereich als „katholische Aufklärung“ bezeichnet.

Biographie über den Prinzen und Priester Gallitzin erschienen

Wolfgang und Elisabeth Lammers veröffentlichten unlängst eine ausführliche Biographie: „Demetrius Augustinus Gallitzin: eine Lebensgeschichte.“  –  Aus diesem 250 Seiten starken Werk las das Ehepaar einige aufschlußreiche Passagen vor, die das bewegte Leben des Missionars anschaulich darstellten.

Danach folgte eine anregende Aussprache unter den Zuhörern, wobei vor allem nach dem gegenwärtigen Stand des Seligsprechungsverfahrens gefragt wurde. media-390606-2

In diesem Zusammehang stellte ich die Frage, welche herausragende Eigenschaft bei dem Priester Demetrius als „heroische Tugend“ gewürdigt werde. Pfarrer Wirth antwortete, dies sei hier wohl die Armut, denn der wohlhabende Fürstensohn habe auf die sonst übliche Karriere in vornehmen Kreisen verzichtet und sei stattdessen nach Amerika ausgewandert, um dort Priester zu werden und sich vor allem um notleidende Siedler zu kümmern.

Bei der Vortragsveranstaltung kam auch zur Sprache, daß Pfarrer Gallitzin einst Bischof hätte werden können, daß er auf dieses Amt aber verzichtete, weil er bei seinen Gläubigen, die ihm anvertraut und ans Herz gewachsen waren, bleiben wollte.

Erhältlich ist die Gallitzin-Biografie des Ehepaars Lammers zum Preis von 20 Euro beim Eidos-Verlag in 48167 Münster, Höftestraße 1, Tel.  02 51/ 67 49 81 00.

Weitere Infos über Pfarrer Gallitzin: http://kirchensite.de/aktuelles/bistum-aktuell/bistum-aktuell-news/datum/2010/05/30/ein-priesterleben-in-nordamerika/?type=98&cHash=ef41c696d9

Hier ein Artikel über seine Mutter, die Fürstin von Gallitzin: http://www.kath-info.de/gallitzin.html

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