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Roberto Blanco verteidigt den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann

„Konzentrationslager“-Entgleisung offenbar kein Thema

In der kürzlichen Diskussionssendung „Hart, aber fair“ erklärte die Grünen-Politikerin Simone Peter, eine Aufnahme von Asylbewerbern aus sicheren Herkunftsländern (Westbalkan) in separaten Auffangszentren erinnere sie an die „Roma-Lager der Nazis“.

Damit nicht genug, verwendete der Talk-Teilnehmer Ranga Yogeshwar sogar den Begriff „Konzentrationslager“ für deutsche Erstaufnahme-Flüchtlingslager.

Gibt es für diese offensichtlichen inhaltlichen Entgleisungen einen Aufschrei öffentlicher Empörung? – Weit gefehlt!

Stattdessen vielfaches Entsetzen allenthalten wegen der  – zweifellos ungeschickten – Verwendung des Wortes „Neger“ durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. (Während der Talkshow selbst war allerdings keine Kritik an dieser Ausdrucksweise laut geworden.)

Dabei wird der Hinweis des CSU-Politikers oft unterschlagen, er habe damit auf einen Anrufer in der Sendung reagiert, der gesagt habe, er wolle „Neger überhaupt nicht haben“. Dem wollte er gerade dadurch widersprechen, daß er positiv auf Roberte Blanco hinwies.

Der 78-jährige Schlagerstar hat sich bereits öffentlich zu Wort gemeldet: Er fühle sich von Herrmann keineswegs beleidigt, erklärte er gegenüber FOCUS-online. Er könne sich nicht vorstellen, so der Sänger, dass diese Äußerung böse gemeint gewesen sei.  Es wäre aber „schlauer“ gewesen, meinte Roberto Blanco, wenn der CSU-Mann das Wort „Farbiger“ verwendet hätte.

Der Begriff „Neger“ kommt ursprünglich aus dem französischen „nègre„, dem spanischen „negro“ und dem lateinischen „niger“ als Ausdruck für „schwarz“. Der bekannte Freiheitsheld Martin Luther King hat das Wort „Negro“ in seiner bekannten Rede „I have a dream“ verwendet. Im Laufe der Zeit wurden die entsprechenden Begriffe aber zunehmend als abfällig bzw. diskriminierend betrachtet.

Kommentare

9 Antworten

  1. Tut euch doch nicht gegenseitig weh. Ich sage nur: One Race….Human !
    Kennt ihr noch den Song: Mein Name ist Mensch ?

    Ich habe viele Väter.
    Ich habe viele Mütter,
    und ich habe viele Schwestern,
    und ich habe viele Brüder.
    Meine Väter sind schwarz
    und meine Mütter sind gelb
    und meine Brüder sind rot
    und meine Schwestern sind hell.

    Ich bin über zehntausend Jahre alt,
    und mein Name ist Mensch!

    Wir sollten lieber alle zusammenstehen gegen Unrecht und Gewalt, als uns mit Worten zu verletzen.
    Gott hat die Welt farbig gestaltet – Mensch, Natur und Tier – und nicht schwarz / weiß.

    1. Ihr Gedicht ist sinnfrei. In der Bibel ist von Völkern und Nationen die Rede. Unterschiede sind gottgewollt und notwendig. Das Ignorieren von Unterschieden ist eine kommunistische Träumerei und führt ins Verderben.

      1. Also 1. ist das Gedicht nicht von mir, 2. bin ich ein tiefgläubiger Katholik und keinesfalls ein kommunistischer Träumer 3. habe ich es keineswegs ignoriert, daß Gott nicht nur ein Volk geschaffen hat, sondern unterschiedliche Menschen. So steht das auch in meinem letzten Satz ! Ich dachte, daß man das auch so versteht.
        Trotzdem müssen wir uns deshalb nicht dauernd gegenseitig mit Worten verletzen.
        Man kann auch so lange auf einem Thema herumreiten, und am Ende kommt doch nichts Gescheites heraus, weil sich alle verfeindet haben, statt gemeinsam zu handeln. Fakt ist, daß wir mit Beleidigungen – welcher Art auch immer – auch nicht weiter kommen.

  2. Der Begriff „Neger“, der an sich bedeutungsgleich mit „Schwarzer“ ist, wurde problematisiert, weil amerikanische Rassisten die Schwarzen als „Nigger“ beschimpften – und das war eindeutig diskriminierend gemeint.

    Offenbar ist es der lateinische Wortstamm, der dann gleich mit dem diskriminierenden, allerdings ja phonetisch noch einmal pervertierten Wort verworfen wurde.

    Es stimmt: in meiner Kindheit sagte man sogar ausschließlich „Neger“ für schwarze Leute, und ich habe darin keine Abwertung empfunden. Allerdings habe ich in meiner Kindheit so gut nie einen „Neger“ gesehen, außer bei den französischen und amerikanischen Besatzern, wobei das in meiner kindlichen Vorstellung keine „echten Neger“ waren, sondern halt Franzosen oder Amerikaner.

    Ein „echter Neger“ war für mich ein richtiger Afrikaner, geheimnisumwoben und stark, so wie in Abenteuerromanen beschrieben, in einer heißen, trockenen Landschaft. Einen „echten Neger“ hätte ich gar zu gerne mal entdeckt im Straßenbild und habe es sehr bedauert, dass das nicht geschah.
    Im „Struwwelpeter“ dagegen nannte man den echten Neger „Mohr“, und ich nahm die Lehre dieses Kinderbuches ganz selbstverständlich an, dass man niemanden verachten darf, nur weil er nicht di gleiche Farbe hat wie man selbst.

    Die politischen Moralisten überzeichnen sicher auch manches. Aber Sprachregeleungen gehören auch zu jeder Kultur -also sei’s drum.

    Ich kenne jedoch viele Konservative, die trotz des Wandels provokativ und nun gerade erst Recht „Neger“ sagen, wenn sie Schwarze meinen.
    Wer das so provokativ bringt, darf sich allerdinsg nicht über reaktionen darauf wundern oder gar noch selbst leidtun – warum ist es für Konservative so wichtig, auf dem alten, nun aber missverständlichen begriff zu beharren wie trotzige Kinder? Hängt da was dran?!

    1. Ja, da hängt sehr viel dran. Mit willkürlichen Regeln kann man eine ganze Sprache verarmen, kulturelle Traditionen vernichten, und auch die davon geprägte Persönlichkeit. Heute ist Neger der Willkür ausgeliefert, morgen das „Mädel“, übermorgen was anderes, jetzt noch gar nicht vorstellbares. Schließlich ist derjenige der was sagen will, immer nur in der Defensive und traut sich nichts mehr. Das ist bei manchen Bewerbergesprächen, gerade in Beamtentum und Öffentlichem Dienst, bereits beobachtbar. Kurz: Wer sich Neger verbieten läßt, der wird auch ansonsten den Mund halten. Und darauf kommt es an, das ist gewollt.

      1. Ich denke, dass Sie hier verschiedene Phänomene durcheinanderwerfen.
        Es gibt ideologische und formell verordnete Sprachregelungen, die tatsächlich etwas „rauben“ (also etwa dann wenn man nicht mehr „Weihnachtsengel“ sagen durfte, sondern stattdessen „Jahresendflügelfigur“). In einem solchen Fall wird eine ganze Denkwelt annulliert. Der „Engel“ als Begriff war selbst völlig unverfänglich und hatte in sich selbst nichts objektiv Problematisches. der Bgeriff hatte auch keinen negativen Bedeutungswandel erfahren.

        Es ist festzustellen, dass die Sprache nichts Statisches ist, sondern einem permanenten Wandel unterliegt, den die Sprechergemeinschaft informell vollzieht. Niemand kann sich diesem Wandel ohne Schaden entziehen. Er wird irgendwann in einer altertümlichen, missverständlichen Sprache steckenbleiben.

        Beim Wort „Neger“ liegt jedoch ein anderer Fall vor. Durch die Verzerrung dieses Wortes zu dem Schimpfwort „Nigger“ ist nachvollziehbar, dass der ganze Begriff eine schmerzliche Aussage für die Schwarzen selbst beinhaltet.
        Aber nicht nur das!
        Hinzukam, dass durch die Rassentheorien des 19. Jh der „negriden“ Rasse eine äußerst abwertende Niederwertigkeit zugeschoben wurde. Der „Neger“ war das, was dann später die Nazis aussprachen: ein „Untermensch“.
        Rassentheoretisch wurde das jedoch schon 1925 ausdrücklich ausgesprochen von amerikanischen Rassentheoretikern. V.a. hier von Theodore Stoddard das Buch „The revolt against Civilisation, The menace of the Underman“. Die darin enthaltenen rassehygienischen Ideen zielen auf die Unterdrückung und Vernichtung der „Neger“ ab.
        Auch in anderen Zusammenhängen wurde das Wort „Neger“ ausgesprochen abwertend verwendet, z.B. beim begriff „Negermusik“ für schlechte Musik.
        Ich kann nicht umhin, in dieser Stellungnahme der Bundeszentrale für Politische Bildung doch etwas Wahres zu erkennen: http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59448/das-n-wort
        Einer, der dennoch „Neger“ sagen will setzt sich aus eigener Schuld dem Verdacht aus, rassitsich zu denken – warum sonst diese Sturheit?!
        Einen vergleichbar negativen Bedeutungswandel hat das Wort „Weib“ durchlaufen. Das ist nun mal eine objektive, sprachhistorische Tatsache. Bei Bedeutungswandel von Wörtern ist es absolut sinnlos, über deren „Richtigkeit“ Enslosdebatten zu führen – die Sprechergemeinschaft fährt darüber hinweg, und man hängt sich nur selbst aus der Gemeinschaft ab. Im Dialekt mag das gelegentlich noch anders sein, aber nicht in der Hochsprache. Warum dann Traditionalisten auf Biegen und Brechen darauf beharren „Du bist gebenedeit unter den Weibern…“ zu beten, um damit nichts als Missverständnisse bei Außenstehenden oder sprachlich normal Sozialisierten hervorzurufen, ist nicht nachvollziehbar. Man muss annehmen, dass sie eben doch einer uneingestandenen Frauenverachtung zuneigen. es ist albern den Standpunkt einer „moralisch“-altertümlichen Sprache zu vertreten. Sie werden auch das Wort „sintemal“ nicht mehr benutzen oder andere aus der Mode gekommene Wörter…

        Für Sie, Herr Oberstudienrat- und ich oute mich hiermit als Frau Magister – ändert sich wenig, wenn Sie nicht „Neger“, sondern „Schwarzer“ sagen.
        Es würde sich für Sie aber viel ändern, wenn Sie den Engel nicht mehr Engel nennen dürften.
        Im ersten Fall würden Sie ein alternatives Synonym in der Absicht verwenden, Betroffene nicht zu verletzen. Diese Rücksichtnahme fände weniger auf einer prinzipienreiterischen als auf einer wohlwollenden Ebene statt: es geht ja nun wirklich nicht um unser Wohlbefinden, wenn wir „Neger“ sagen oder nicht, sondern das derer, die mit diesem Wort ihre jahrhundertelange Diskriminierung verbinden – und das tun sie an sich nicht zu Unrecht.
        Im zweiten Fall würde man Sie dagegen zwingen, einer religiösen Vorstellungswelt abzusagen, die Sie aber bekennen wollen und die niemnden verletzt.
        Und das ist kategorial etwas vollkommen anderes!

  3. Ich bitte um einen Quellennachweis: Wer hat wann festgelegt, daß das in meinen Schulbüchern und Lexika aus den siebziger Jahren völlig geläufige Wort Neger eine Beleidigung ist bzw. nicht mehr verwendet werden darf?

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