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Theologische Einwände zu den "Visionen" der Schwester Faustyna Kowalska

Von Felizitas Küble

Am 29. Oktober 2016 veröffentlichte eine Userin mit dem Nicknamen „Maria lieben“ auf der katholischen Webseite „Gloria-TV“ einen Beitrag über die „Botschaften“ von Sr. Faustyna Kowalska, einer von Johannes Paul II. heiliggesprochenen polnischen Ordensfrau.

Vor jeder Debatte über Einzelheiten wollen wir uns klarmachen, daß die katholische Kirche noch nie jemanden aufgrund von Erscheinungen oder sonstigen außergewöhnlichen Phänomenen zur Ehre der Altäre erhoben hat. Es geht hierbei allein um den sog. „heroischen Tugendgrad“, also die sittliche Qualität der vorbildlichen Persönlichkeit.  faustine

Damit ist keineswegs gesagt, daß die theologischen (geschweige sonstigen) Ansichten oder etwa gar „Privatoffenbarungen“ der heiliggesprochenen Person unfehlbar sind. „Irren ist menschlich“ – dies gilt auch für Selige und Heilige.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist die hl. Katharina von Siena, die sogar zur Kirchenlehrerin ernannt wurde, obwohl sie eine völlig unzutreffende „Botschaft“ verkündet hatte, wonach die Madonna ihr mittels einer Erscheinung geoffenbart habe, sie – Maria – sei nicht unbefleckt empfangen. (Näheres dazu HIER)

Außerdem sind auch kirchlich „anerkannte“ (genauer gesagt: approbierte  = genehmigte, gebilligte) Erscheinungen für Katholiken nicht verbindlich. Eine Approbation beinhaltet also keine Verpflichtung, sondern stellt lediglich eine Erlaubnis dar.

Nun zu den Visionen der Schwester Faustine, die vor allem durch das Bild und die Andacht zum „Barmherzigen Jesus“  sowie durch den „Barmherzigkeits-Rosenkranz“ weltbekannt geworden sind.
Die erwähnte Schreiberin „Maria lieben“ ist hell empört, daß auf der Webseite ZEITSCHNUR eine ausführliche Kritik am Kult um den „Barmherzigkeits-Jesus“ geübt wird.
Dies ist aber jedem Katholiken selbstverständlich erlaubt – und zwar grundsätzlich gegenüber allen (!) Privatoffenbarungen.
Dies gilt erst recht in diesem Falle, denn der Vatikan hatte die „Botschaften“ jener Nonne noch im Jahre 1959 nicht nur amtlich abgelehnt, sondern den auf Faustyna zurückgehenden Kult um den „Barmherzigen Jesus“ sogar strikt verboten. In Polen mußten seinerzeit diese (Kitsch-)Bilder aus den Kirchen entfernt werden, auch schriftliche Werbung für jene Visionen wurde untersagt.

Das Nein des hl. Offiziums bzw. der Glaubenskongegration war immerhin jahrzehntelang gültig  – bis Papst Johannes Paul II., der eine persönliche Verehrung für diese Ordensfrau pflegte, für einen kompletten Schwenk in dieser Causa sorgte:

Bereits als polnischer Bischof mit Namen Karol Wojtyla ließ er in den 60er Jahren sogar einen diözesanen Seligsprechungsprozeß für Sr. Faustyna durchführen. Zudem wies er die Pfarreien seines Bistums an, Bilder des „Barmherzigen Jesus“ in Pfarrkirchen wieder aufzuhängen, nachdem sie aufgrund der vatikanischen „Notifikation“ abgehängt worden waren. Dabei kann sich jeder an seinen fünf Fingern abzählen, daß der Vatikan seine handfesten theologischen Gründe gehabt haben wird, die zu seiner ablehnenden Haltung führten.

Es ist also jedem Katholiken völlig freigestellt, ob er diese „Visionen“  –  wie die Kirche unter Papst Johannes XXIII.  –  ablehnt oder sie im Sinne von Papst Johannes Paul II. befürwortet. Diese Meinungsfreiheit demonstrieren indirekt auch die Leserkommentare unter dem erwähnten Beitrag der Maria-lieben-Userin, die von Pro bis Contra wechseln oder unschlüssig erscheinen.
 

Vor ca zehn Jahren erschien das Buch „Geschichte einer großen Sehnsucht“ (siehe Abbildung oben).

Darin beschreibt der Autor, Kaplan Ulrich Filler, das Leben und die Visionen von Sr. Faustine. Die Schrift ist immerhin differenziert und von Sachlichkeit geprägt, wenngleich sie eindeutig für den Kult um den Barmherzigkeits-Jesus eintritt.
Der Verfasser erwähnt aber immerhin, daß kirchlich „anerkannte“ Privatoffenbarungen für die Gläubigen nicht verbindlich sind, weil sie nicht zur „göttlichen Offenbarung“ (Bibel und Dogma) gehören, nicht einmal zum allgemeinen Glaubensgut der Kirche.

Ich frage mich ohnehin, warum der Himmel nach ca. zweitausend Jahren auf die Idee kommen sollte, die Lehre von der Barmherzigkeit Gottes wie etwas aufregend Neues zu präsentieren. Immer schon wurde das Erbarmen des Ewigen verkündet (übrigens bereits im Alten Testament), so daß dieser Kernpunkt biblischer Lehre nicht erst durch eine polnische Nonne „geoffenbart“ werden mußte.
Darüber hinaus scheint es in unserer Zeit wichtiger, die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes wieder etwas stärker zu betonen, denn seine Gnade und Barmherzigkeit wird doch seit Jahrzehnten geradezu inflationär hervorgehoben.
Zurück zu Fillers Buch „Geschichte einer großen Seele“:

Auch er erwähnt auf S. 142 jene vatikanische Instruktion von 1959, in welcher den Bischöfen weltweit eingeschärft wurde, auf die Einhaltung des Verbotes betr. der Faustyna-Visionen zu achten. Die Verfügung des Hl. Offiziums wurde auch in den kirchl. Amtsblättern veröffentlicht.
Der Verfasser beschreibt die erste angebliche Christus-Erscheinung der Visionärin, die damals noch keine Ordensfrau war. Bei einer Tanzveranstaltung zeigte sich ihr der „entblößte“ (!) Jesus als leidender Heiland. Wer mag denn wirklich glauben, daß ihr der verklärte Gott-Mensch splitterfasernackt erschienen ist? 

Bekanntlich gehört zum Kreuzweg auch die Station „Christus wird seiner Kleider beraubt“.  –  Diese Aktion der römischen Soldaten sollte ihn demütigen und geschah gegen seinen Willen. Der Auferstandene ist weder den Frauen am Grab noch seinen Aposteln „entblößt“ erschienen. Warum sollte er es fast zweitausend Jahre später bei einer Ordensfrau plötzlich anders halten?
Auf S. 145 des Filler-Buches findet sich folgender Traum, der Sr. Faustine in einer Begegnung mit Therese von Lisieux angeblich zuteil wurde; er spricht wohl für sich – genauer: gegen die wahre Demut dieser „Seherin“, weil sich hier offenbar eine „Heilige“ in ihrer vermeintlichen „Heiligkeit“ gefällt  – so etwa wohl, als wäre man stolz auf die eigene „Demut“?!
Ich (Sr. Faustine) fragte sie: „Hl. Therese, sag mir, werde ich im Himmel sein?“ –  „Ja Schwester, Sie werden im Himmel sein“.  –  „Und werde ich heilig sein?“  – „Ja Schwester, Sie werden heilig sein.“   –  „Aber Therese, werde ich so heilig sein wie du  –  auf den Altären?“  – „Ja, du wirst heilig sein wie ich, aber du mußt Jesus vertrauen.“
Auf S. 64 wird erneut eine „Vision“ der „Seherin“ beschrieben, diesmal während einer Hl. Messe, in der sie die „Nähe“ Christi besonders „gespürt“ (!) habe:
 „Jesus, ich  möchte Dir so gerne etwas sagen.“  –  „Und was wünschest Du mir zu sagen?“  – „Jesus, ich bitte Dich kraft Deiner unbegreiflichen Barmherzigkeit, daß alle Seelen, die heute sterben, vor dem Feuer der Hölle bewahrt bleiben, auch wenn es die größten Sünder wären. Heute ist Freitag, der Gedenktag Deines bitteren Todes am Kreuz. Weil aber Deine Barmherzigkeit unbegreiflich ist, werden die Engel sich darüber nicht wundern.“  –  Jesus drückte mich an Sein Herz und sagte: „Geliebte Tochter, du hast die Tiefe meiner Barmherzigkeit gut erkannt. Ich werde tun, wie du bittest, aber vereinige dich ohne Unterlaß mit Meinem sterbenden Herzen und leiste Meiner Gerechtigkeit Genugtuung. Wisse, daß Du Mich um eine große Sache gebeten hast; aber ich sehe, daß sie dir die reine Liebe zu Mir diktiert hat, deshalb komme ich deiner Forderung entgegen.“
Hierzu ergeben sich aus katholischer Sicht folgende Fragen:

  1. Wie ist solch ein „Vorgang“ vereinbar mit der Lehre von der Willensfreiheit des Menschen, die Gott respektiert?  Wurden die Menschen, die an jenem Freitag starben, also allesamt in den Himmel oder ins Fegefeuer versetzt, auch wenn sie „eigentlich“ reif für die Hölle waren?!  Oder wurden sie vorher schnell von Gott zwangsbekehrt?!  – Im Gegensatz hierzu steht der biblische Bericht von den beiden Schächern am Kreuz, wobei einer sich bekehrte, der andere lästerte.
  2. Nachdem es also dem Kreuzesopfer unseres HERRN und Millionen von hl. Messen nicht gelang, zu erreichen, daß an einem einzigen Tag keine einzige Seele in die Hölle wandert,  klappt das mit Hilfe einer Bitte von Sr. Faustine mal eben im Vorübergehen? –  Ist die göttliche Lösung vor 2000 Jahren auf Golgotha sowie das höchste Sakrament der Kirche (hl. Messe) nicht optimal genug, um alle Heils-Chancen zu vermitteln?!
  3. Diese Causa mit einer Allerlösung (!) an einem bestimmten Freitag begünstigt die allgemeine Allerlösungs(Irr-)Lehre.  Denn wenn es einer Nonne mühelos gelingt, alle Seelen eines Tages per Appell an Christus zu „retten“, dann könnte doch  d a s , was dieser Freitag „bietet“,  grundsätzlich immer denkbar sein.   –   Offenbar ist das „Potential“ der göttlichen Barmherzigkeit nur nicht genügend ausgeschöpft worden, vermutlich weil der Kirche 2000 Jahre lang die Spezial-Andacht zum „Barmherzigen Jesus“ noch fehlte?!
  4. Diese Allerlösungs-Forderung der „Seherin“ ist keineswegs von der „reinen Liebe“ zu Christus geprägt (wie die „Erscheinung“ lobend konstatiert), sondern vielmehr  von der indirekten Unterstellung, die ewige Verdammnis sei nicht gerecht  –  und daher müsse Gott nur an seine Barmherzigkeit „erinnert“ werden, damit die Hölle zugeklappt wird.

Dazu kommt, daß die „Visionärin“ hier eine angemaßte Mittlerfunktion zur umfassenden Seelenrettung einnimmt, die jene des priesterlichen Amtes weit übersteigt, ja anscheinend sogar jene des göttlichen Erlösers selbst.
Würde man in konservativ-katholischen Kreisen pro Frauenpriestertum plädieren, würde dies (mit Recht) Widerspruch hervorrufen.  Wenn jedoch eine Ordensfrau sich quasi-erlösende Vermittlerfunktionen zuspricht, soll das ok. sein und plötzlich allen Lobes wert? – Wo bleibt hier die (Theo-)Logik?

Offensichtlich fragwürdig erscheint mir zudem Folgendes:

  1. Durch die von der „Erscheinung“ geforderte Einführung des „Barmherzigkeits-Sonntags“ ausgerechnet am Sonntag nach Ostern wird der klassische „Weiße Sonntag“ verdrängt, also ein Sakrament, die (Erst-)Kommunion, wird durch ein „Fest“ ersetzt, das nur auf eine Privatoffenbarung zurückgeht. (Außerdem wird die liturgische Einheit der Osterzeit durchbrochen!)
  2. Das Sakrament der Beichte und der Krankensalbung bzw Letzten Ölung  wird verdrängt durch diverse „Andachtsübungen“ (Anrufungen und Novenen zum „Barmherzigen Jesus“ etc), zumal in den „Botschaften“ öfter suggeriert wird, es handle sich quasi um den „letzten Rettungsanker“ (!)  für die „Menschheit“ (!).
  3. Der überlieferte, fast 1000 Jahre alte Rosenkranz mit seinen 150 Ave-Marias wird indirekt weggeschoben durch den „Barmherzigkeits-Rosenkranz“, der schon seiner Kürze wegen bequemer ist, was n atürlich seine weite Verbreitung begünstigt.

Unsere Schlußfolgerung hieraus:
3 Sakramente und 1 Sakramentale (Rosenkranz) werden durch eine fragwürdige „Andacht“ verdrängt, wodurch unfaßbarer Schaden für das Heil der Seelen entsteht. Daher ist die gesamte „Botschaft“ der Sr. Faustine wegen ihrer problematischen Tendenzen nicht empfehlenswert.

Höchst bedenklich sind zudem die mit der Faustyna-Andacht verbundenen „Verheißungen“ samt absoluter Heilssicherheit. Laut Dogma (Konzil von Trient) gibt es, solange wir auf Erden leben, durchaus keine Heilsgewißheit. Dies wurde in Abgrenzung zu protestantischen Vorstellungen als unfehlbare Lehre definiert. Ein Dogma steht selbstverständlich  ü b e r  einer Privatoffenbarung.

Die Faustyna-Zusage (Wer das Barmherzigkeits-Bild verehrt, der ist gerettet) widerspricht diesem Glaubenssatz. Es wäre eine „billige Gnade“, des heiligen Gottes nicht würdig, wenn man sich allein aufgrund einer bestimmten frommen Übung das ewige Heil sichern könnte – frei nach der Devise: „Die Andacht allein macht selig“.  Dies entspräche einer pseudo-katholischen Variante zu Luthers Leitwort: „Der Glaube allein macht selig.“
Demgegenüber besteht die katholische Kirche darauf, daß auch die Beachtung der Gebote Gottes notwendig ist. Immerhin hat Christus selber gelehrt: „Willst Du zum Leben eingehen, dann halte die Gebote.“  (Mt 19,17)  – Wenn der sog. „Barmherzigkeits-Jesus“ etwas anderes verkündet, handelt es sich nicht um unseren Erlöser – so einfach ist das.

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Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag in Münster und das Christoferuswerk, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Ergänzende Kritik am Faustine-Kult siehe hier: https://www.deutschland.world/home/katholische-schriften/der-herz-und-wundenlose-barmherzige-jesus/

Kommentare

56 Antworten

  1. Ich wäre gespannt, wie die Hl. Margareta Maria Alacoque auf dieser Website beurteilt wird. Fallen deren Visionen im 17. Jahrhundert auch unter fraglichen Charismatismus?

  2. Liebe Frau Küble,

    vielen Dank für diesen Beitrag! Ich frage mich eines: Natürlich geht es bei einer Heiligsprechung um den Grad der heroischen Tugend und nicht um eine Aussage über Privatoffenbarungen des jeweiligen Heiligen. Allerdings ist Schwester Faustyna, wenn ich mich nicht irre, überhaupt nur durch ihre Privatoffenbarungen bekannt geworden. Hätte sonst jemals irgendjemand von ihr gehört, erst recht international? Besteht in so einem Fall nicht die Gefahr, dass mit der Heiligsprechung eben doch der Eindruck vermittelt wird, als werde ihr einziges der Öffentlichkeit je aufgefallenes Wirken dadurch anerkannt und „geadelt“? In anderen Fällen, wie bei der heiligen Katharina von Siena, haben wir es mit Heiligen zu tun, die über eine große Strahlkraft verfügen und bei denen eine einzelne „irrige“ Privatoffenbarung nicht ins Gewicht fällt, weil es nur ein winziges Puzzleteil in einem großen Leben ist, aber bei manchen Heiligen bleibt nicht mehr sehr viel „anderes“ übrig.

    Ich bin überzeugt, dass Schwester Faustyna eine tugendhafte Ordensfrau war, und es geht mir nicht darum, ihre Heiligkeit in Zweifel zu ziehen, die ich gar nicht beurteilen kann, sondern um den Eindruck, der erweckt wird, wenn jemand heiliggesprochen wird, der oder die überhaupt nur durch Privatoffenbarungen bekannt geworden ist.

    Einen gesegneten Sonntag!

    1. Guten Tag,
      Sie haben völlig recht, ich sehe das genauso und halte solch ein kirchliches Vorgehen für zumindest pastoral problematisch bis irreführend.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Liebe Frau Küble, vielen Dank, ich kann solche Entscheidungen auch nicht nachvollziehen.
        Ich habe übrigens letztes Jahr zufällig einen polnischen jungen Franziskaner gefunden, den Diener Gottes Wenanty Katarzyniec (1889-1921), der wirklich „einfach nur“ unendlich tugendhaft war, ohne je irgend etwas „Ungewöhnliches“ zu erleben oder zu beanspruchen. Er scheint in Polen mehr und mehr verehrt zu werden, weil ihm sehr viele Gebetserhörungen zugeschrieben werden.

        Eigentlich hatte sein Foto mich nur deshalb berührt, weil er unheimlich jung und ernst aussah und er mich an jemanden erinnerte. Ich habe dann ein Buch auf Polnisch über ihn gelesen, und man kann eigentlich GAR NICHTS über ihn sagen, als dass er mit höchstem Ernst, großem Fleiß, tiefer Demut und in nahezu unglaublichem Gehorsam seine Pflicht tat und dabei seine angeborene Schüchternheit und Introversion um des Gemeinschaftslebens willen überwand. Er stammte aus ärmlichsten Verhältnissen aus der Nähe von Lemberg, war aber sehr begabt und wurde auch schon jung Novizenmeister, aber das ist auch schon alles, was man über ihn sagen könnte. Eigentlich sind sogar seine Zitate absolut nicht bemerkenswert, und am Ende ist er dann auch noch gestorben, als niemand bei ihm war – ich hatte eigentlich wenigstens eine erhabene Todesstunde erwartet, aber selbst die gab es nicht. Also ist er eigentlich ziemlich „langweilig“, aber er muss wohl den heiligen Maksymilian Kolbe inspiriert haben, und irgendwie hat er mich gerade deshalb berührt, weil er in seinem äußerlich vollkommen unspektakulären Leben so absolut mustergültig war, was immerhin gar nicht so einfach ist, wenn man ehrlich ist. Das muss man erstmal nachmachen! Ich denke, dass dies viel schwieriger ist, als irgendwelchen großen Visionen zu haben.

  3. Ich bin selber kein Katholike. Was ich aber unerträglich finde, das mit den Seelen in der Hölle auf ein Satz mit freiem Willen zu reduzieren, als wäre es ein Knöpfe drücken….
    Das kommt der Lebensrealität nicht überein, ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen. Es ist mehr wie ein Kampf bis aufs Blut.

  4. Ich liebe die heilige Gottesmutter sehr. Schwester Faustina liebe ich auch, genau wie einst Johannes Paul II. Ich bete jeden Tag den Barmherzigkeitsrosenkranz. Schwester Faustina hat uns durch Ihre Offenbarungen über Gottes unergründliche und unermessliche Barmherzigkeit das Herz erweicht. Wie verhärtet müssen doch die Seelen sein, denen diese Offenbarungen kalt lassen. Ich könnte Tränen weinen. Man sieht nur mit dem Herzen, mit der Seele gut, das Wesentliche, ist für die Augen unsichtbar.

    1. Sagen wir einfach so, wer so unbedingt für das Rechte jedes Ungeborenen auf Leben eintritt, wie sie, was löblich ist, der sollte doch zu den Geborenen etwas freundlicher sein.
      Wie geht denn das zusammen? Einerseits verteufeln sie Geborene wie Frau Küble und dann erklären sie jedes Leben für heilig, was es ist, aber Leute die Ihnen nicht in den Kram passen, die schließen Sie aus.

      1. Was reden Sie denn für einen Quatsch? Ich hoffe, Sie kommen selber drauf ! Ich verteufele Niemanden, wenn Sie es recht betrachten würden. Sie sind anscheinend geübt darin, Worte und Tatsachen zu verdrehen. Sie hatten ja, wie ich sehe, eine gute Lehrerin.

  5. „Kleines Finale?“
    Aktuell übt sich „Maria lieben“ auf „Gloria TV“ darin, eher bescheidene Geschütze gegen die von ihr als Gegner auserkorenen Felizitas Küble und „Zeitschnur“ aufzufahren.
    Ihren heldenhaften Kampf gegen diese beiden Damen, die ihrer Meinung nach für ihre Aktivitäten v i e l zu v i e l Lob kassieren, worauf „Maria lieben“ hoffentlich nicht neidisch ist, widmet sie in der ihr eigenen Bescheidenheit nachstehendem Personenkreis:
    „Diesen Artikel widme ich den Priestern, den Heiligen und insbesondere der geliebten Gottesmuter.“
    Quelle:
    https://gloria.tv/article/xfPBpGsa9Z992qh6En9cY7y4V
    —————
    Direkt nach der Widmung argumentiert „Maria lieben“ knallhart mit einer Datensammlung. Alles, was sie über Felizitas Küble im Netz finden konnte, legt sie ordentlich sortiert unter dem Titel …
    „Kurz zu Person (was nicht so bekannt ist):“
    … ab. Wenigstens weiß jetzt auch die „Gottesmutter“, wer Felizitas Küble ist.
    Ob sich die „Gottesmutter“ und die „Heiligen“ über diesen unfertigen Artikel jedoch wirklich freuen?
    Welchen Priestern widmet „Maria lieben“ ihren Artikel und zu welchem Zweck?
    Vielleicht möchte „Maria lieben“ aber auch einfach nur einmal richtig feste für ihren Einsatz gelobt werden, den sie einzig für ihre (!) Kirche erbringt.
    Das kann Kardinal Schönborn übernehmen. Man sollte ihm die Texte übersenden.
    ———————
    Erfreulich hat sich der Kommentator „Josef O.“ auf „Glanz und Gloria TV“ mit recht sachlichen Beiträgen in die Diskussion eingeklinkt …
    Quelle:
    https://gloria.tv/article/vi7GDTEnczkj3Lao2e9HJdGuJ
    Auf die sachliche Feststellung von „Josef O.“, …
    „Zu Frau Küble und Frau Jüngling: Beiden muss man bescheinigen, ein großes Wissen und einen guten Überblick zu haben.“
    … antwortet „Maria lieben“ etwas trotzig:
    „..Was meine Person betrifft, ich schreibe dies zuerst für Jesus und für meine Kirche.“
    Wenn „Jesus“ den Artikel gelesen hat, wird er sich hoffentlich in einer lobenden Privatoffenbarung an „Maria lieben“ wenden.
    Fazit:
    Leider außer einer markigen Ankündigung bisher nur „heiße Luft“, ein paar Aufzählungen, ein unfertiger Artikel, Zitate aus bekannten Texten und nichts in der Sache.
    Ich gebe meinen Sitzplatz in der ersten Reihe kostenlos ab. Da „kütt“ nix mehr.
    MfG
    P.S.
    „@Maria lieben“ … warum schreiben Sie nicht wieder hier, wenn Sie hier schon mitlesen? Haben Sie doch früher auch getan. Ich fand die Diskussionen mit Ihnen immer ganz lustig.

    1. „Maria lieben“ ist ganz offenbar emotional sehr mit dem Faustyna-Kult verbunden. Sie reagiert daher sehr heftig auf eine kritische Infragestellung.
      Offenbar ist sie aber auch eine ausgewachsene Papalistin: wer einen Papst bzw. dessen Urteile kritisiert, kann ja nur ein Sakrileg begehen. Daher auch hier eine rein emotionale Überreaktion.
      Für mich wird an der ganzen echauffierten Dampfplauderei aber eines sichtbar:
      Es führt in die Irre, wenn man sich am Papst und an dem, wofür er eine Schwäche hat, orientiert.
      Ich weiß, dass extremistische ultramontane Kräfte in der Kirche das im 19. Jh durchgesetzt haben, dieses unselige Denken. Da kommt alles zusammen: eine überspannte Idolisierung der Päpste qua Amt, eine päpstlich gepuschte „Gottesmutter“, deren Funktion darin besteht, ein derart überspanntes Papsttum zu stützen (ich habe das schon vielfach nachgewiesen, dass dieser Zusammenhang theologisch definitiv besteht!), und o Wunder o Wunder tauchten die Erscheinungen nach dem Vaticanum I auf wie Pilze aus dem Boden eines feuchten Herbsttages und inzwischen ist bald die ganze Wiese verpilzt… es wird Zeit für Sonnenstrahlen in diesem frommen Nebel.
      Die wirkliche Lehre hat man teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Die solcherart gepolten katholischen „Konservativen“ oder Tradis sind nicht weniger, sondern eher noch mehr von der Lehre abgefallen als die „Modernisten“.
      Bemerkenswert ist aber die hochgradige Unsachlichkeit, die hasserfüllte Reaktion auf jede nüchterne Infragestellung. DAS ist in jedem Fall nicht von Gott.
      Wie ich auf Katholisches.info sattsam erleben durfte, wird ja in diesen Schwärmer- und auch den Tradikreisen selbst die klare Vernunft verhetzt, sobald sie nicht mehr neuscholastisch und infallibilistisch (also irrational) argumentiert. Man wird dann unter die „Jakobiner“ gerechnet.
      Motto: Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein.
      Ausweglose Lage.
      Und noch etwas: Natürlich ist nicht alles richtig, was ich schreibe, weil auch ich nur ein Mensch bin, der sich wandelt und dazulernt (hoffentlich). Aber deswegen sollte man ja auch einen normalen Debattenstil vorziehen, in dem Dinge dargelegt oder auch vernünftig widerlegt werden.
      Wir sind alle nur fehlbare Menschen.
      Das gilt auch für den Papst.
      Wenn sich dies mal durchgetrommelt hat, kommen wir vielleicht wieder zurecht.

      1. Sehr gut, und genau das ist das Problem.
        Es ist in der Kirche viel weniger abschließend und überhaupt geklärt, als beide Seiten das wahrhaben wollen.
        Die Modernisten, um das Schlagwort auch mal zu verwenden, laufen Sturm gegen eine Kirche, in der alles, wirklich alles formalisiert und ritualisiert ist.
        Man merkt das, wenn man selber versucht, katholische Stellung zu beziehen, was einem da alles vorgeworfen wird, das ist so absurd, dass es einem oft und oft die Sprache verschlägt.
        Meist wird einem vorgeworfen, den und den in die Hölle zu verbannen, wobei es einfach so ist, dass die Kirche das von niemanden sagt, sondern „nur“ von manchen Menschen sagt, dass sie sicher im Himmel sind, was ein Unterschied ist.
        Die Traditionalisten und Erscheinungsfans, die denken nun, dass die Kirche so ist, wie die Modernisten sie bekämpfen, nämlich dass alles und jedes abschließend geklärt ist, und man nur ‚beim Lehramt nachschlagen‘ müsste, wenn man was wissen will.
        Beide Seiten bekämpfen bzw verteidigen ein Kirchenbild, das eben genau nicht die Kirche ist, sondern ein Zerrbild, also ein verzerrtes Bild, wo manches stimmt, aber eben verzerrt.
        Das Ganze wird befeuert dadurch, dass wir eben nichts anderes haben als das verzerrte Bild (Paulus sagt dazu. „Wir sehen hier nur wie in einem Spiegel!“ wobei ein antiker Spiegel eben eine polierte Metalloberfläche ist, wo man in die Bredouille kommt, wenn man da irgendwas ausmessen oder genauer begutachten will, weil es eben verzerrt wird, nicht eins zu eins abbildet)
        Aber man muss, kann das nicht anders sagen, irgendwie darüber hinaus steigen, hin zum lebendigen Gott, wo man nur mit Christus hinkommen kann, und wo der sicherste Weg der über Maria ist, weil das der Weg ist, den Gott genommen hat.

      2. merke gerade, ich habe mich missverständlich ausgedrückt.
        das eine ist, dass die Leute ein Zerrbild bekämpfen oder verteidigen, das andere ist, dass wir aber nicht wirklich klar sehen können, aber dennoch ist die Kirche, auch und wenn wir eben die Wahrheit nicht wirklich wahr erkennen können, nicht so wie das Zerrbild, das die einen verteidigen, die anderen bekämpfen.

    2. Gott ist Licht, Satan ist die Dunkelheit.
      Auf der Erde mag Satan uns täuschen können.
      Im Jenseits sicher nicht.
      Wenn Menschen sterben, dann sehen sie ja angeblich Licht.
      Auf ihrem sogenannten Heimgang bewegen sie sich garantiert nicht in Richtung Dunkelheit.
      News von Jesus gibt es scheinbar nicht. Scheinbar gibt es keine Gespräche mit ihm, die den Weg ins Heute Journal schaffen☺
      Mir wäre es schon lieber, Jesus würde sich mal zu aktuellen Themen äußern und nicht immer das „Bet-Thema“
      Wie sollten beten, beten, beten und glauben, glauben, glauben und ich wünsch mir im Gegenzug von ihm Antworten.
      Ich brauche keine kompliziertern Privatoffenbarungen, sondern einfach klare Antworten im Alltag.

      1. nun ja, liebe Osterglocke, es ist nun mal, meiner Ansicht nach, genau umgedreht, wer stirbt, der muss alles, was er kennt, alles, was ihm vertraut ist, loslassen, sich in ein absolutes Dunkel fallen lassen, hineingehen, ziehen lassen, wie auch immer.
        Die christliche Hoffnung besteht darin, dass hinter diesem dunklen Tor des Todes Christus, das Licht vom unerschaffnen Licht steht.
        Ansonsten ist genau das, was sie ansprechen, genau auch mein Problem mit den angeblichen Privatoffenbarungen, es sind Allgemeinplätze, sonst nichts.

      2. Hallo Ester,
        ich habe gelernt, dass es verschiedene Phasen vor dem Sterben gibt.
        Erst kommt die Phase der Angst vor dem Ungewissen, da werden Sterbende zum Teil richtig laut und „gemein“
        Aber kurz vor dem Sterben, wenn es dann akzeptiert wird, bei dem Sterbevorgang sehen wohl auch Licht oder was friedliches – naja richtige Ahnung habe ich auch nicht.
        In der Familie habe ich das nun dreimal miterlebt und von Mitmenschen sowie auch einer Ärztin wurde mir das so beschrieben.
        Sicher haltet ihr mich für verrückt, aber ich glaube, dass die Sterbenden nicht mal alleine sind bzw. zumindest habe ich 2 x Beobachtungen gemacht, die darauf hindeuten. Das kann und will ich aber hier nicht so allen erzählen.

      3. Hallo Osterglocke, das ist Kübler-Ross und längst widerlegt, gilt nur, wenn überhaupt, bei Krebs und die Frau Kübler-Ross hat ja selber Krebs gekriegt und sagte, als man sie selber nach den von ihr so erforschten Sterbephasen begleiten wollte: Man soll sie doch mit den Sch…dreck in Ruhe lassen!
        Richtig ist, dass fast die meisten Menschen, aber auch hier nicht alle, wenn sie denn gestorben sind, sehr friedlich aussehen, aber das kann ja auch einfach sein, weil die Muskeln sich entspannen, und der Schmerz nicht mehr empfunden wird.

      4. Hallo Ester,
        tut mir leid, dass ich Frau Kübler-Ross nicht so gut kenne.
        Das mit den Sterbephasen hat mir ein Priester, eine Schwester von einem Pflegedienst
        sowie eine OP Schwester erzählt – bevor mein Vater gestorben ist. Bei meinen Großeltern habe ich es auch beobachtet.
        Eine Mitarbeiter eines Bestattungsinstitutes hat mir gesagt, dass die meisten Menschen friedlich einschlafen. ABER manche sehen sehr verkrampft aus und hatten einen schweren Todeskampf.
        Persönlich habe ich nicht so viel Erfahrung mit sterbenden Menschen. Habe erst 4 verstorbene Personen gesehen und war 3 x dabei.
        Es gibt aber Personen in meinem Bekanntenkreis, die seid 30,40 Jahren Erfahrungen mit Sterbenden haben und warum sollten die lügen.

      5. Osterglocke, die lügen nicht, die machen es sich nur zurecht. Wie gesagt, die Geschichte mit den Sterbephasen ist genauso überholt wie die nach Zeitplan zu erfolgenden, mit Schmerzmittel moderierten Geburten der 60er und 70er. Auch damals hätte Ihnen jede Hebamme, jeder Arzt, jede Mütterberaterin bestätigt, dass frau nicht normal gebären kann und Geburten nach Schema F zu erfolgen haben.

    1. Ich habe nicht „unterstellt“, dass „alle Menschen sexuelle Motivationen“ haben, sondern dass sich mit diesem Thema sehr viel Druck auf den normalen Menschen ausüben lässt, weil die Sexualität jeden betrifft. Wie ich immer sage: mehr oder weniger. Dieses Thema betrifft (fast) jeden direkt.
      Asexuelle Menschen gibt es nicht – das ist wieder so eine postmoderne Neuschöpfung.
      Es gibt allenfalls Leute, die eine Abneigung, eine sehr schwache Ausprägung oder eine Unfähigkeit zur Sexualität haben. Warum dies jeweils vorliegt, wäre erst noch zu hinterfragen.
      Sie stellen aber eine Minderheit dar und sind für ein statistisch planvolles Handen und Vorgehen irrelevant.

      1. @Zeit Schnur: Da mir selber jegliches völkische Denken abgeht, ist es mir unmöglich, bezüglich des einzigartigen persönlichsten Empfinden eines einzelnen Menschen von „statistischen“ Plänen auszugehen.
        Ich selber vermag nicht die Aussage zu treffen „Menschen mit der geschlechtlichen Orientierung X gibt es nicht!“. Für mich wäre es Teil einer christlichen Weltsicht, den jeweils betroffenen Menschen zu fragen, wie es ihm geht, was er für ein Mensch ist.

      2. „Völkisch“? Was soll das? Sie schaffen mit Absicht durch diesen der Debatte völlig fernen Begriff eine „Rechtsradikalen“-Zuweisung mir gegenüber.
        So was nenne ich ekelhafte Propaganda!
        Unterlassen Sie das bitte!
        Da kein Mensch ohne Geschlecht auf die Welt kommt, gibt es auch keine „Asexuellen“. Dass es Menschen gibt, die ein schwieriges oder gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper und insbesondere zu ihrem biologischen Sexus haben, glaube ich Ihnen aber gerne – deswegen sind diejenigen aber nicht „asexuell“ (was bedeuten würde: „geschlechtsneutral“).
        Und die ganz wenigen Intersexuellen sind dennoch nicht „asexuell“, sondern das eigentliche genetische Geschlecht ist überlagert durch eine Entwicklungsanomalie in der Zeit im Mutterleib.
        Diese Menschen sind Ausnahmen, aber nicht geschlechtsneutral, sondern Grenzgänger zwischen den beiden Geschlechtern.
        Das ist einfacher als es aussieht, für die Betroffenen aber schwer zu verkraften – einerseits weil jeder im tiefsten Grunde ein eindeutiges Geschlecht haben will, andererseits weil in der schwierigen Lage den Betroffenen ein Geschlecht aufgezwungen wird, anstatt sie einfach so zu lassen wie sie sind. Als Ausnahmen sind sie auch „normal“, aber ihre Ausnahme definiert sich nicht von einer Neutralität her, sondern von der Geschlechtlichkeit her.
        Ich sprach von einer gezielten Ausbeutung menschlicher Empfindlichkeit als Geschlechtswesen. Das tut auch die Werbung, das tun Pornomagazine, das tun Sekten und andere Religionen, um die Leute an sich zu binden, und leider taten es auch Kräfte in der Kirche. Das sind Binsenwahrheiten, über die ich keine List habe zu diskutieren.
        Und damit Ende der fruchtlosen Debatte

      3. @Zeitschnur: Ich war mit meinem Anliegen noch nicht fertig. Gelesen habe ich von asexuellen Menschen oder solchen mit einer anderen geschlechtlichen Orientierung, die selber durchaus in der einschlägigen Spezifikation bezeichnet werden wollten, im Sinne von: „Ich bin X“ und auch von ihrem Umfeld Akzeptation für ihr Sosein wünschten.

  6. Das sie so völlig skrupellos sind Frau Küble, hätte ich von ich von ihnen nicht gedacht. Das zeigt nur wie der böse Feind sie verblendet hat!

    1. Worin besteht die Skrupellosigkeit der Frau Küble, im Fragen?
      Das ist doch das Dilemma mit den Erscheinungen!
      Wenn es wirklich die Mutter Gottes oder Christus ist, dann ja, dann ist es schon irgendwie Zeichen von Verstocktheit, ihnen nicht zuzuhören.
      Nun aber das große ABER, woher weiß ich, dass wir es hier nicht mit einem geistigen „Enkeltrick“ zu tun haben?
      Und man kann es drehen und wenden, wie man will, die Mehrzahl der modernen Erscheinungen riecht nach Nachäfferei.
      Dunkel ist ihrer Rede Sinn, könnte man dazu sagen und es gibt keinen Hinweis in der Schrift und der Tradition, dass das zweite Kommen Christi von Erscheinungen mit dunkler Rede Sinn angekündigt wird und von seinem Kommen ist gesagt, man muss da nicht hinlaufen, es wird sein, wie wenn der Blitz von einem Ende des Himmels über das andere Ende hin aufleuchtet.

    2. „Aber der ganz böse Feind!“
      In besonders hartnäckigen und „völlig skrupellosen“ Fällen hilft nur ein Exorzismus per Email.
      Hat bei mir vor Jahren ein besonders eifriger Anhänger der „Medjugorje-Erscheinungen“ versucht.
      Ich hätte mich beinahe totgelacht, da er in seiner verständlichen Aufregung – anstatt „Weiche, weiche Satan“ zu schreiben – „wiche, wiche Satan“ geschrieben hat. Ich bin ihm für diesen kleinen Fehler dankbar, der meinen finsteren Alltag noch heute erhellt.
      Schriftliche Kritik an den Texten von Vassula Ryden honorierte eine darüber ebenfalls sehr aufgebrachte Dame mit dem freundlichen Hinweis, dass ich jetzt auf der Seite des Satans stehen würde.
      Ich schrieb ihr zurück: „Solange es auf der Seite nach Weihrauch duftet, werde ich die Seite nicht wechseln.“
      MfG
      P.S.
      @ Anonym – schmerzt es so sehr, dass Frau Küble nicht Ihrer Meinung ist?
      Es sollte gerade für Sie besonders tröstlich sein, dass Sie in „Maria lieben“ eine so tatkräftige und begeisterte Anhängerin Ihrer geistigen Ausrichtung finden durften. Ich würde an Ihrer Stelle geduldig abwarten, mit welche Argumenten „Maria lieben“ gegen diesen Artikel ins Feld ziehen wird, da sie mit markigen Worten versprochen hat, nach „Allerheilgen“ einen Großangriff zu starten.
      Nachfolgend aufgeführte Personenziele wurden von „Maria lieben“ mit angriffslustigen Worten markiert:
      1. Alles mit der Ruhe, nach dem Festtag Allerheiligen schauen wir uns die Pädagogik von Felizitas Küble näher an!
      2. Ich fordere „Zeitschnur“ heraus! Zeitschnur“ wird hochgelobt, doch Kirchengegner dürfen nicht unbeantwortet bleiben!
      Quelle: „Glanz und Gloria TV“
      https://gloria.tv/article/vi7GDTEnczkj3Lao2e9HJdGuJ/postings/
      ————–
      Ich gehe davon aus, dass der „Angriff“ durch „Maria lieben“ hier im „CF“ stattfinden wird. Ich wäre enttäuscht, wenn von der Ankündigung auf die „Pädagogik von Felizitas Küble“ und die „Herausforderung von Zeitschnur“ nur „heiße Luft“ seitens „Maria lieben“ übrigbleiben würde und sie nicht einfach den Mund zu voll genommen hat – wie schon so oft!
      Hiermit reserviere ich mir vorsorglich einen Platz in der ersten Reihe, um dem Schlagabtausch aus nächster Nähe beiwohnen zu dürfen. Ich würde mich freuen, wenn Sie, „anonym“, neben mir Platz nehmen würden. 🙂
      MfG – und mit Spannung den nächsten Tag erwartend!

      1. Ja genau, auf diese Herausforderung warte ich, die ursprünglich ja auf die Anklagebank gesetzte bitterböse Zeitschnur, auch mit Spannung.
        „Maria lieben“ geht nicht nur nicht ein auf meine Argumente in meinem Artikel, sondern auch nicht auf die von Felizitas Küble, die nun ebenfalls angeklagt ist… Warum tut sie das nicht? Hat sie etwa keine?
        All diese superfrommen Katholiken, die sich hinter einer missbrauchten Maria verschanzen mit ihren unausgegorenen Gefühlen, hervor mit euch ins helle Licht der Vernunft!
        Da und nur da müsst ihr bestehen können.
        Und: Könnt ihr?

  7. „Solche Seelen können nicht nur Beichtväter nerven!“
    Auszug Heft 1/Seite 25
    Einmal sagte Jesus zu mir: „Ich verlasse dieses Haus … es sind Dinge hier, die MIR nicht gefallen.“ Die Hostie kam aus dem Tabernakel und ließ sich in meine Hände nieder. Mit Freude legte ich sie in den Tabernakel zurück. Das wiederholte sich und ich tat dasselbe. Aber es wiederholte sich zum drittem Mal, jedoch die Hostie verwandelte sich in den lebendigen Herrn Jesus, der zu mir sprach: “Hier werde ich nicht länger bleiben.“ In meiner Seele erwachte plötzlich eine überaus große Liebe zu Jesus und ich sprach: “Und ich werde dich nicht fortlassen aus diesem Hause, Jesus.“ Wieder verschwand Jesus und die Hostie ruhte in meinen Händen. Ich legte sie in den Kelch und verschloss den Tabernakel.
    ———————————
    Solche Stellen, derer es viele gibt, sind mir zu albern.
    Ein „Jesus“, der fest entschlossen ist auszuziehen, wird von Faustyna wiederholt mit den Händen daran gehindert, das „Haus“ zu verlassen.
    Auch sonst erinnern mich viele Stellen eher an die süßliche Liebesgeschwafel der Vassula Ryden.
    ———–
    Auszug Heft 1/Seite 52
    Der Beichtvater verstand mich nicht und mir wurde nicht einmal der Schatten einer Linderung zuteil. O Jesus, gib uns erfahrene Beichtväter!
    ———————————
    Ist es ein Zeichen besonderer Demut und Bescheidenheit, dem Beichtvater Verständnismängel vorzuwerfen und noch dazu schriftlich öffentlich als unerfahren herabzusetzen?
    Die Ärmste, – bei wem kann eine solch erhabene und begnadete Seele überhaupt noch beichten?
    Wer ist in der Lage eine derart erleuchtete Seele überhaupt noch zu verstehen?
    Ich erspare mir weitere Kommentare und bedauere es, dass man es nicht bei dem Stand von 1959 belassen hat.
    MfG

      1. Guten Tag,
        nicht nur wir haben diesen Wunsch, sondern GOTT selbst, heißt es doch in der Hl. Schrift: „Gott will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ – Aber bittschön: Gott liebt mit den Menschen auch deren Freiheit, die ER ihnen selber geschenkt hat. Also zwingt ER niemanden in den Himmel hinein.
        Die Hölle ist gleichsam von i n n e n verschlossen (durch den Willen der Verworfenen, die keine Gemeinschaft mit Gott w o l l e n ).
        Die ewige Verdammnis ist eine Konsequenz der menschlichen Freiheit, denn sie ermöglicht es, NEIN zu Gott und seinen Geboten zu sagen – also die Freiheit zu mißbrauchen. Die Möglichkeit des Mißbrauchs liegt aber in der Freiheit s e l b s t, sonst wäre es keine!
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

  8. „Gottheit Christi geleugnet?“
    Auszug:
    Die Userin bezeichnet die skeptische Autorin Hanna Jüngling in ihrer Überschrift als „Unheilsprophet“ und „Kirchengegner“; sie fürchtet gar eine „erstklassige Zersetzung unseres Glaubens“. Oho – man könnte meinen, die Künstlerin und Musikerin habe etwa die Gottheit Christi geleugnet oder die Wunder der Heiligen Schrift in Abrede gestellt – aber nichts von alledem.
    ———————-
    Das finde ich auch mehr als nur seltsam, was mich aber wiederum bei „Maria lieben“ nicht verwundert. Dazu vielleicht ein anderes Mal an gleicher Stätte etwas mehr 🙂
    Wenn ich den interessanten Beitrag auf dem Blog von „Zeitschnur“ richtig gelesen habe, – so bricht „Zeitschnur“ gerade für alle nüchternen Verehrer der Gottesmutter eine Lanze, – indem sie zu dieser angeblich nachstehenden Botschaft ….
    „Jetzt weiß Ich, dass du Mich nicht wegen der Gnaden und Gaben liebst, sondern dass dir Mein Wille teurer ist als das Leben; deshalb vereinige ich Mich mit dir so innig wie sonst mit keinem Geschöpf.“
    … an Schwester Faustyna sehr gut nachvollziehbar schreibt:
    „Man würde eine besondere Liebeserklärung an Faustyna gerne zugestehen, aber in dieser Ausschließlichkeit formuliert ist es unmöglich, darin die Stimme des Herrn zu erkennen. Immerhin hat sich Jesus mit keinem anderen Geschöpf mehr vereinigt als mit seiner lieben Mutter!“
    ————————
    Dem kann ich nur zustimmen. Wer kann das nicht? Will sich gerade „Maria lieben“ in diesem Punkt einer Zustimmung enthalten?
    Kennt „Maria lieben“ nicht die dritte Strophe aus dem Hymnus „Salve Mater Misericordiae“ in dem die Gottesmutter als der „Gottheit Meisterwerk“ gepriesen wird?
    Te creávit Páter ingénitus,
    Adamávit te Unigénitus,
    Fecundávit te sánctus Spíritus,
    Tu és fácta tóta divínitus,
    O María!
    ———————–
    Und heißt es nicht in der vierten Strophe, dass GOTT sie erwählte zu seiner schönsten Braut, der ER niemals jemand ähnlich gemacht hat?
    Wer so einer „Botschaft“ nicht misstraut, sie noch dazu ganz unbescheiden veröffentlicht, – macht bei mir eine Bruchlandung.
    Da wurde aus dem Umfeld der Schwester versäumt, sie ganz schnell wieder auf den Boden zu holen und mächtig den Rotstift anzusetzen.
    MfG

  9. Auszug:
    Auch er erwähnt auf S. 142 jene vatikanische Instruktion von 1959, in welcher den Bischöfen weltweit eingeschärft wurde, auf die Einhaltung des Verbotes betr. der Faustyna-Visionen zu achten. Die Verfügung des Hl. Offiziums wurde auch in den kirchl. Amtsblättern veröffentlicht.
    ———————————–
    Quelle:
    http://www.vatican.va/archive/aas/documents/AAS-51-1959-ocr.pdf
    ACTA SS. CONGREGATIONUM
    SUPREMA SACRA CONGREGATIO S. OFFICII
    i
    NOTIFICAZIONE
    Si rende noto che la Suprema Sacra Congregazione dei Sant’Offizio,
    prese in esame le asserite visioni e rivelazioni di Suor Faustina Kowal-
    ska, dell’Istituto di Nostra Signora della Misericordia, defunta nel 1938
    presso Cracovia, ha stabilito quanto segue :
    1. doversi proibire la diffusione delle immagini e degli scritti che
    presentano la devozione della Divina Misericordia nelle forme proposte
    dalla medesima Suor Faustina;
    2. essere demandato alla prudenza dei Vescovi il compito di rimuo-
    vere le predette immagini, che eventualmente fossero già esposte al
    culto.
    Dal Palazzo del S. Offizio, 6 marzo 1959.
    Ugo O’Flaherty, Notare
    ———————————–
    Eine bekannte Übersetzungsmaschine liefert gute Ergebnisse.
    MfG

  10. Ich denke, mein Artikel, den ich vor einiger Zeit über die Verehrung des „Barmherzigen Jesus“ nach Sr. Faustyna geschrieben habe, der nun auf Gloria-TV Ärgernis erregt, ist in jedem Fall sachlich fundiert.
    Dass nun gleich wieder die Leier von der Besessenheit gedreht wird von ein paar irrationalen, vernunftfernen Postern dort, offenbart nur das Ausmaß an A-Katholizität auch im eher konservativen kirchlichen Lager.
    Wie Frau Küble ja sagt, ist Faustyna samt ihren Eingebungen kein Dogma. Anders: Man wird in jedem Fall auch ohne diesen Kult selig, wenn man glaubt und jede Mühe aufwendet, im Glauben und gottgefälligen Handeln zu bleiben.
    Was aber gibt diesen vernunftfernen Postern (und nicht nur ihnen – damals widersprach mir in ähnlich irrationaler Weise sogar ein Pater auf meinem Blog) die Überzeugung, man begehe ein Sakrileg, wenn man diesen Kult kritisiert?
    Es kann an sich nur die an die Ausübung des Kultes geknüpfte Versprechung auf SICHERES ewiges Heil, und das auch noch für andere erwirkt (!), sein.
    Das ist aber, wie auch dieser Artikel noch einmal beweist, Irrglaube, um nicht zu sagen Aberglaube und damit häretisch.
    Schwierig ist auch daran, dass Johannes Paul II. das erlaubt und gefördert hat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Dass er damit noch als Bischof selbst der Anweisung aus Rom zunächst nicht gehorchte, sollte uns doch aufhorchen lassen. Was war das? Wo gab es so etwas je, dass ein Bischof ausdrückliche Anweisungen aus Rom missachtete – nicht noch mal nachfragte oder darüber diskutierte, sondern das Gebot einfach ignorierte und das Gegenteil machte?! Das wird ja nicht dadurch geläutert, dass er später Papst wurde.
    Warum dieses hartnäckige Verfechten eines absolut zweifelhaften Kultes?
    Das konservative Kirchenvolk sah diesem Papst alles nach, weil er gegen Abtreibung war. Und es ist fatal, dass auch Katholiken immer nur aufwachen, wenn es um Sex geht und beim Rest der theologischen Fragen schlafen oder sich leicht betören lassen.
    Und noch schlimmer: wenn einer wach ist und sagt „Aber hallo, ist das denn wirklich recht etc.“ wird er ausgerechnet von den Allerfrömmsten auch noch niedergemacht.
    Aber gut: das ist die reale katholische Kirche heute.
    Dass nun gestern eines der zentralsten Zeugnisse unserer einst guten und nüchternen Ora-et-labora-Kultur durch ein Erdbeben endgültig zerstört wurde, ist wie ein Zeichen für diese Zustände.

    1. Interessant an der Sache ist, dass diese Geschichte des sicheren Erwerbes des ewigen Heils für jemand Verstorbenes, durch irgendwelche Taten im Hier und Jetzt, Grundlage des Ablasshandels war.
      Man kaufte sich so einen Ablassbrief und die Seele des Verstorbenen war gerettet.
      Das war und ist zwar theologisch falsch, aber so wurde es verstanden und die Grundidee geistert immer noch im katholischen Volk umher, wie oft habe ich schon gehört: „Ach ich habe gehört, der und der ist gestorben. Einer muss den Angehörigen sagen, sie sollen gregorianischen Messen (das sind, wenn ich das richtig kapiert habe, 300 Messen) lesen lassen, damit der sicher in den Himmel kommt.“
      Auch sind die Ablässe nach wie vor auch den Verstorbenen zuwendbar, wogegen auch nichts einzuwenden ist.
      Problematisch wird es immer dann, wenn man meint, durch das eigene Tun eine Heilsgewissheit erlangen zu können.
      Aber sagen wir es etwas überspitzt, bei den inflationären Heiligsprechungen, von denen das gläubige Volk meist vor der Heilig- bzw Seligsprechung noch nie was gehört hat, wen wundert es dann, dass man meint, der Himmel, das sei doch das, wo jeder hinkommt, sind doch alle entweder Taufschein- oder anonyme Christen.

      1. Guten Tag,
        Ihren kritischen Überlegungen zur (Sehn-)Sucht nach Heilsgewißheit (für die eigene oder für andere Seelen) stimme ich zu, ebenso dem Problem der inflationären Heilig- und Seligsprechungen, vor allem unter dem Pontifikat von Johannes Paul II.
        Zum Thema Ablaß für Verstorbene noch ein Hinweis:
        Die Kirche lehrt ausdrücklich, daß Ablässe für Verstorbene nur „fürbitthalber“ gelten können, weil die Kirche nur über (irdisch) Lebende eine „Jurisdiktionsgewalt“ hat, also kirchenrechtliche Befugnisse bzw. eine „Schlüsselgewalt“ (zu binden und zu lösen). Während also die Kirche hinsichtlich der Lebenden keine derartige Einschränkung vornimmt, tut sie es zu Recht bei den Seelen im Fegefeuer, über die sie eben keine „Kompetenz“ besitzt. Aber dieser Unterschied, obwohl amtlich stets vorhanden, ist im Volke kaum bekannt.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. @ Esther
        Danke fürn Link – allerdings ist diese polnische katholische Mission ein Unterfangen, das zu Beginn des 19. Jh für die vielen ausgewanderten Polen entwickelt wurde, die überall in Europa verteilt lebten. Wir hatten ja auch unsere Ruhrpolen. Erst die Nazis haben deren Organisationen zerstört (soweit ich weiß).

        1. Guten Tag,
          die sog. „Polnische Katholische Mission“ unterhält in vielen deutschen Großstädten polnische Gemeinden für Polen, die in Deutschland leben – oder auch für deutschstämmige Aussiedler, die sich in der polnischen Sprache besser auskennen als in der deutschen.
          Ich weiß aber auch von Westdeutschen, die manchmal in diese polnischen Messen gehen, weil dort weniger Experimente in der Liturgie stattfinden – und wenn man sich einfach mal „erholen“ will von den allzu modernen Messen, die man sonst häufig antrifft.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      3. hoffe die Antwort kommt an die richtige Stelle 😀
        mir sind auch diese „polnischen katholischen Missionen“ bekannt wo es einfach um Seelsorge in der Muttersprache geht.
        Aber die Frage war ja, ob und wie Schwester Faustyna in Polen, bzw Lucia dos Santos in Potugal von den jeweils anderen erscheinungsdiktierten Gebeten Kenntnis haben konnte.
        So schient mir die polnische Mission, die es ja, soweit ich das überblicke seit dem 19, Jahrhundert überall gab, eben für die ausgewanderten Polen, wäre eine Möglichkeit.

        1. Guten Tag,
          der Hintergrund Ihrer Polen-Hinweise ist mir schon klar. Möglicherweise hat ein Seelsorger polnischer Herkunft das Kloster von Sr. Lucia besucht. Zudem fand ich jetzt bei Pfr. Hanauers Fatima-Kritik den Hinweis, daß es jene Trienter Formulierung über die Realpräsenz im spanischen und portugiesischen Katechismus gab bzw. gibt: „Dieser Passus findet sich auch im portugiesischen und spanischen Katechismus als Antwort auf die Frage: Was befindet sich in der verwandelten Hostie?“. Das erklärt zunächst nur, daß Lucia von dort jenen Halbsatz übernommen haben kann, nicht aber seine Einbettung in jene Aufopferungsformel, die bestimmt nicht im Katechismus stand, die aber mit der Faustyna-Aufopferungsformel verwandt ist.
          Allerdings wurden die Seherkinder ja ständig vom „Engel“ und der „Madonna“ aufgefordert, „Opfer zu bringen“, so daß Sr. Lucia vielleicht einfach einige der „theologischen Brocken“ (von da und dort gehört oder gelesen) in eine Gebetsformel zusammenfaßte (auch wenn es theologisch gar nicht paßte).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

    2. Guten Tag,
      Sie schreiben zu Recht, es sei verhängnisvoll, daß auch „Katholiken immer nur aufwachen, wenn es um Sex geht und beim Rest der theologischen Fragen schlafen oder sich leicht betören lassen.“ – Wenngleich unser KOMM-MIT-Verlag seit eh und je in moralischer – auch in sexualethischer – Hinsicht ganz klare Standpunkte vertritt, haben wir diese Einseitigkeit vieler Konservativer nie mitgemacht. Die Moral gehört zum Glauben, aber sie ist nicht die Mutter, sondern eine Tochter des Glaubens.
      Allerdings hat diese das 6. Gebot (das sicher wichtig ist, aber nicht superwichtig, wobei es ja auch an 6. Stelle steht und nicht an erster!) betreffende Fixierung wiederum teilweise mit entsprechenden Erscheinungen zu tun. So etwa, wenn die Fatima-Seherin Jacinta als Marien-Botschaft verkündete: „Die Sünden, deretwegen die meisten Seelen in die Hölle kommen, sind die Sünden des Fleisches.“
      Quelle: Das Buch „Sr. Lucia spricht über Fatima“ – oder hier: http://fatimaonline.at/2014/05/15/die-letzten-worte-der-sel-jacinta/
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Vielleicht wird ja auch umgekehrt ein Schuh draus: Die „Erscheinungen“ drücken den Frommen immer den 6. Gebot-Knopf, weil das auf diese Leute mit ihrer Sex-Disposition ganz besonders glaubwürdig und „echt“ wirkt.
        Die Yellow-Press-Frömmler-Moral ist schon ein Problem! Und wenn dann die Sexuaität auch noch – samt der angeblichen „Trägerin der Sexualität“ – dämonisiert wird, wie seit Jahrhunderten über die angeblich dämonisch-verführerische Frau für den armen Mann ja sehr wohl gedacht wird, dann ist alles zu spät.
        Ich hatte schon (sinnlose) infantile Debatten mit solchen Katholiken, die im Ernst der Meinung waren, die Sexualität lasse auch Dämonen in die Seele hinein. Jeder noch so kleine sexuelle Impuls – eine Mega-Gefahr…
        Das ist ein ganz perfides Spielchen auch seitens der Hierachie gewesen, denn bei dem Thema kann man jeden quälen und unter Druck setzen, denn alle haben sexuelles Verlangen – mehr oder weniger, und das von der Natur her!
        Dieser magische Irrglaube ist weit verbreitet unter konservativen Katholiken.
        Ich erinnere mich auch, bei Faustyna im Tagebuch gelesen zu haben, sie habe Jesus gebeten, sie vom sexuellen Verlangen zu befreien, und schwupp di wupp verschwand das Verlangen. Wers glaubt!
        Nun kann man aber tatsächlich dieses alberne Gesäusel und dieses irgendwie anrüchige und obszöne Herumtatschen mit Jesus („rein und raus aus der Hostie“ s. oben bei GsJC) auch mit einer gewissen Missbilligung ansehen, weil es wirkt, als habe sie das „überwundene“ sexuelle Verlangen nun ganz freudianisch leider nur teilsublimiert.
        Das klingt böser, als ich es meine.
        Ich gehe einfach vom normalen Menschen aus. Und er ist ein Geschlechtswesen und spürt das auch deutlich!
        Mir wäre da eine Frau, die ehrlich sagt, dass sie mit ihrem Verlangen nicht leicht fertig wird, tausend mal lieber als dieser Kitsch. Immerhin ist das Verlangen natürlich, solcher frommer Kitsch dagegen nicht.
        Faustyna hatte kaum Bildung und war sicherlich mit dem gesamten Apparat an ultramontanem Gruselglauben angefüllt, der zu ihrer Jugendzeit kursierte.
        Und darüber hinaus übersteigert sie all das ohnehin schon Übersteigerte, das zeitgenössisch gerade gefördert worden war. Das eine ist der Thérèse-von Lisieux-Hype, der mit seinem Rosenwahn („Ich werfe euch Rosen vom Himmel“) jede sentimentale Seele kitzelte, ebenso wie der zwanghafte Pfarrer von Ars, der das Tanzen zur Megasünde erklärt hatte, was ebenfalls vollkommen überzogen und geradezu puritanisch-protestantisch wirkt.
        Ob Faustyna von Fatima wusste?
        Was allerdings die kleine Jacintha von den „Sünden des Fleisches“ gewusst haben will, darf man getrost fragen, denn so sehr wir Erwachsenen spüren, dass wir Geschlechtswesen sind, so sehr wissen so kleine Kinder nicht, was das genau ist – es sei denn man hat sie verdorben, was ich in diesen Fällen nicht hoffen will.
        ich hatte öfters schon den Verdacht, dass diese Hysterisierung der „Sünden des Fleisches“ viele Kinder schon von früh auf nicht nur verängstigt, sondern auch verdorben hat. Das ist auch eine Form des sexuellen Missbrauchs!
        Sie sagen zu recht: „Warum müssen so kleine Kinder mit Höllenvisionen gequält und erschreckt werden?“ – Ich frage noch dazu: „Und warum muss man ihr Bewusstsein mit den „Sünden des Fleisches“ versauen, wo sie doch noch lange vor der Geschlechtsreife liegen?“

        1. Guten Tag,
          diese magische Verteufelung der menschlichen Sexualität als solcher (die immerhin als Gabe von Gott erschaffen, uns aber zugleich als Aufgabe gestellt wurde) ist teils bei Tradi-Hardlinern verbreitet, teils aber auch im Schwarmgeisterlager, nur anders geprägt. (Dort neigt man sowieso dazu, schwere Sünden – zumal sexuelle – und „Besessenheit“ miteinander zu vermengen.)
          Auch ich wunderte mich, wie denn eine kindliche Jacinta überhaupt wissen kann, was „Sünden des Fleisches“ sein sollen.
          Selbst wenn sie dies erst durch die „Erscheinung“ erfuhr: Warum sollte die echte Madonna das holde Mädel damit „behelligen“?
          Sie fragen, ob „Faustyna von Fatima wußte“.
          Das frage ich mich schon lange, wenngleich eher umgekehrt:
          Ob Lucia von Faustyna wußte?
          Beispiel „Engelsgebet“ (mit Aufopferungsformel) und verwandte Version bei Faustyna: Ist die inhaltliche und teils auch sprachliche Ähnlichkeit rein zufällig?
          Oder hat Lucia von Faustynas Visionen erfahren?
          Immerhin starb die polnische Nonne nur ein Jahr später (1938), nachdem Lucia jenes angebl. Engelsgebet von 1916 zum ersten Mal mitteilte (in einem Brief an den Bischof), nämlich 1937.
          Natürlich können auch beide Personen unabhängig voneinander eine ähnliche „Eingebung“ (woher auch immer) erhalten haben.
          Zu klären wäre, ob Faustynas Visionen 1937 bereits bekannt waren, vielleicht intern?
          Es gibt auch Zusammenhänge zwischen La Salette (zweiter, kirchlich nicht anerkannter Teil) und Fatima – nämlich wortwörtlich derselbe Satz „Der Hl. Vater wird viel zu leiden haben“.
          Zu Pfr. von Ars: Er war zwar nicht in der Gnadenlehre, aber in moralischer Hinsicht teils jansenistisch beeinflußt. Der Jansenismus hatte damals in französischen Priesterseminaren seine Spuren hinterlassen, wenngleich er amtlich durch Päpste verurteilt wurde. Tatsächlich ist der jansen. Rigorismus mit dem protestantischen Puritanismus verwandt (ebenso besteht ja auch in der Gnaden-Irrlehre eine Ähnlichkeit zwischen Jansenismus und Calvinismus betr. Prädestination bzw. Vorherbestimmungslehre mit „doppeltem Ausgang“….).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. meine 5 Cent:
        Mir geht dieser megasüße Therese von Lisieux-Hype auch schon lange auf den Wecker, aber manchmal denke ich, es sind die Frommen, die die Heiligen so mit ihrem Kitsch zudecken, dass es gerade die Frommen sind, die verhindern, dass die Heiligen „wirken“ können, weil jeder, der noch halbwegs normal ist, sich davon mit Grausen abwendet.
        Also gerade im Fall der kleinen Therese denke ich, die ist ja in diesen überspannten Zeiten, in dieser absolut gutbürgerlichen, künstlichen, süßsauren, kitschigen Umgebung aufgewachsen und ihr großes Verdienst ist, dass sie trotzdem den Weg zu Christus gefunden hat. Also das, was die Frommen an ihr so loben, sind die Hindernisse, die sie dennoch überwunden hat.
        Prinzipiell sollen die Heiligen nichts anderes sein als Hilfslinien die, so wie bei einem Bild, wo der Fluchtpunkt außerhalb des Bildes liegt, auf diesen hinweisen.
        Nur hat man in Berichten über die Heiligen diese Linien so verbogen, dass sie nun auf den Betrachter hinweisen, was verkehrt ist.
        Das gilt wohl auch für den Pfarrer von Ars, der in wirren Zeiten ein kleiner, redlicher, recht einfach gestrickter Dorfpfarrer war, zu dem die Leute von nah und weit gekommen sind, weil er geglaubt hat.

      3. @ Esther
        Ich will gar nichts gegen die Begrenztheit UND Größe der kleinen Thérèse oder des Pfrs. von Ars sagen, aber man hat aus diesen beiden bis heute ja ein hochexplosiv-aggressives Elixier gebraut in den Hexenküchen der frommen Miraculixe…
        Man sieht nicht die Begrenztheit dieser beiden, sondern macht aus jedem noch so verrückten Gehabe ein Dogma oder eine Art Wunderlehre, mithilfe derer man Tod und Teufel überwinden kann.
        Heilige sind normale Menschen mit gehörigen Macken.
        Wenn die Macken mit gehypt werden, kommt nur Kokolores dabei heraus.

      4. @ Felizitas Küble
        Die Textübereinstimmung des Engelsgebetes und der Formulierung Faustynas im Barmherzigkeitsrosenkranz geht zunächst auf einen Kanon eines Dekrets von Trient zurück.
        Nun müsste man prüfen, ob in der Frömmigkeitsliteratur der damaligen Zeit diese Wendung propagiert wurde.
        Ich wollte das immer mal tun, kam aber noch nicht dazu.
        Ich vermute, dass das der Hintergrund für die sprachliche Übereinstimmung und überhaupt Benennung an herausgehobener Stelle bei beiden (Fatima & Faustyna) ist.
        Warum ganze Volksmassen irgendwohin pilgern – das hat leider nicht immer gute Gründe. Ich glaube nie im Leben, dass alle, die zum Pfr. von Ars beichten gingen, wirklich ernsthafte Motive hatten. Da war viel Schwärmerei im Spiel… Hinzukommt, dass die Motive in jedem Fall objektiv falsch waren. Denn beichten kann man überall, wenn es darum geht, eine Sünde zu bekennen und Vergebung zugesprochen zu bekommen. Dabei ist die Person des Beichtvaters an sich irrelevant.
        Dieser Beichtreisen-Hype, der dann später beim Pater Pio eskalierte, ist theologisch nicht nur fragwürdig, sondern sogar irrig. Es soll bei der Beichte ja gerade nicht um die besonderen „Gnaden“ des Beichtvaters gehen!
        Beichten ist eine nüchterne, stocknüchterne Sache!
        Es ist doch ein Sakrament und keine charismatische Fähgkeit!
        Sagen wirs doch so, wie es war: Die Leute wollte eine fromme Sensation anhand einer besonders begnadeten Person erleben. Wenn ich das schon höre, dass Leute aus England oder sonst woher anreisten, um beim Pater Pio zu beichten oder zu kommunizieren, frage ich mich: Was soll das eigentlich!? Gibt es in England nicht einen vernünftigen Beichtvater und Zelebranten?! Und gehts bei Beichten nicht einzig darum, dass ich mich löse von der Sünde und dies auch bekenne? Der Priester repräsentiert IMMER nur eine Person, nämlich Christus, auch dann, wenn er ein eitler Fatzke ist oder sonst wie daneben. Ich komme doch zu Jesus und nicht zu Pater NN!
        Alleine das sind Auswüchse, aber eben typisch für die schleichende frömmlerische Entgleisung, die sich im 19. Jh schon anbahnte.
        Dem Papalismus, der Zentralisierung und Extrem-Monarchisierung der Kirche korrespondiert auch die Infantilisierung der Gläubigen und ihre Abhängigmachung von angeblich „begnadeten“ Klerikern.
        Auch dieses Exklusiv-Gedudel um den passenden „Seelenführer“, der auch bei Faustyna zum Ausdruck kommt. Das schafft nur Abhängigkeiten und domestiziert die Gläubigen. Umgekehrt werden auch Priester dadurch abhängig gemacht. Ein Gläubiger hat in Wahrheit eine viel größere Unabhängigkeit!

        1. Guten Tag,
          bei jenem Kanon des Konzils von Trient geht es um die Realpräsenz Christi, der in den Aufopferungsformeln von Fatima und Faustyna als Halbsatz zwar mitverwendet, aber in einen unpassenden Zusammenhang gestellt wird. Um die Realpräsenz zu bekennen, benötigt kein Katholik merkwürdige Anrufungen, die teils unausgegoren bzw. teils unrichtig sind.
          Das Trienter Konzil hat den bleibenden eucharistischen Glauben der Kirche bekräftigt, den Thomas von Aquin schon Jahrhunderte zuvor systematisch erläutert und in seinen Liedern wunderbar verherrlicht hat – das ist schon von ganz anderem substantiellen und sprachlichen Gehalt als jene „erscheinungsbedingten“ Gebetsformeln.
          Die Ähnlichkeit der Aufopferungsformeln von Lucia und Faustyna besteht nicht so sehr in jenem Halbsatz, sondern vor allem in den Sätzen davor und danach, wobei diese Anrufungen in späteren „Erscheinungen“ anderer „Seher“ erneut verwendet bzw. leicht variiert wurden (zB. in den Irrsinns-Botschaften „Die Warnung“ oder im falschmystischen „Rosenkranz vom einladenden Herzen“), so daß der Eindruck gegenseitigen „Abschreibens“ entsteht.
          Die außergewöhnliche Beichtwelle zum Pfr. v. Ars und P. Pio sehe ich ebenfalls kritisch. Es geht um Wundersucht und Sensationsgier – bestenfalls um naiven Personenkult.
          Dasselbe doch ähnlich betr. Medjugorje und dergl.: MEHR als den göttlichen Erlöser im Tabernakel gibt es nicht – im Vergleich dazu ist eine Marienerscheinung (selbst wenn sie echt w ä r e ) weitaus weniger bedeutsam. Aber Millionen reisen lieber in weite Fernen statt in die nächstbeste Kirche oder Kapelle zur eucharistischen Anbetung!
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      5. Ja, eben, diese Trienter Formel in diesem spezifischen Zusammenhang – wer hat das aufgebracht und wo und wie wurde das „tradiert“?
        Ich habe keine Ahnung, wie diese Formulierungen „intern“ (wie Sie oben mal schrieben) aus dem Portugieisischen ins Polnische kamen oder umgekehrt… eher unwahrscheinlich ohne Internet und gar nicht im selben Orden und so weiter.
        Das wäre eben die Doktorarbeit zum Thema Erscheinungen: Einer müsste die ganze unsägliche Predigt- und Andachtsliteratur des 19. und beginnenden 20. Jh durchkämmen…
        Es fällt eine gewisse exaltierte Sprache im ultramontanen Lager schon auf. Exaltiertheit in der Frömmelei, aber exaltiert auch in der Aggressivität à la Pius IX. oder X.
        Dennoch ist diese Sprache spezifisch. Immer wieder stößt mir das auf, aber ich hatte keine Muße, das genauer zu analysieren.
        Man kann da aber wahrscheinlich sogar sehr fündig werden, wenn man erst mal anfängt. Ich denke nicht, dass es dabei primär um die Anrufung des allerheiligsten Altarsakramentes geht – das ist ja das Tragische und so unendlich Falsche. Es geht irgendwie um das „Äußerliche“ und um ein magisches Verständnis des Altarsakramentes und um krude Machtphantasien:
        Im Engelsgebet geht es um die Sichtbarkeit in „allen Tabernakeln der Welt“, was doch eher eine Machtformel als eine Vertiefung in eine eucharistische Betrachtung ist. Aber auch hier bildet sich der Betende ein, erkönne das Allerheiligste opfern für die Sünden der anderen. In Faustynas Gebet geht das noch einen Schritt weiter. Dort geht es gar nicht um eine reale Präsenz des Leibes Christi in Tabernakeln, sondern um ein Abstraktes „Aufopfern“ des Fleisches, Blutes und der Gottheit Jesu Christi“ an den „ewigen Vater“. Und wofür? Für die Sühne der „Sünden der Welt“. Man selbst ist offenbar in der Position, sich von diesen „anderen“ fundamental zu unterscheiden…
        Die Idee ist dabei, dass der Betende damit eine magische Machthandlung vollzieht anstelle einer normalen und vernunftorientierten Umkehr derer, die sie selbst vollziehen müssten. Er zelebriert die Umkehr bislang umkehr-unwilliger Personen wie bei einer Voodoo-Puppe, seine Nadeln sind solche Beschwörungsformeln, und er propagiert, dass das „funktioniert“. Eine Welt, die sich von der Kirche abwendet, wird mithilfe dunkler Methoden gegen ihren Willen zurückgezwungen.
        Diese Denkweise steht aber eindeutig unter dem ultramontanen Irrglauben, den Hannah Arendt einst „zerebralen Katholizismus“ nannte, also einen Katholizismus, der nicht nach dem Glauben, sondern nach der frommen Bemächtigung der Welt fragt, wenn nötig mithilfe von Tricks, Magie, Gewalt und Repressalien.
        Anders: Wenn ich die Welt banne, dann muss sie katholisch bleiben oder wieder werden.
        So funktionierte auch Pius X. „Restaurationspolitik“ nur über Zwang, Kontrolle und Demütigung. Nirgends warb er um die Seelen und ließ ihnen Luft zum Atmen. Sein Metier war die Drohung und Verstoßung, sobald einer sein Spielchen icht mitspielte… Er erhöhte sich selbst in ebenso ekelhafter Weise wie dies solche beter tun, die glauben, anderen so haushoich überlegen zu sein, dass sie sie durch ihre Aufopferungen „bannen“ könnten…
        Man hetzte in diesem geistigen Fahrwasser, das nur schwer aufzuhalten war, selbst noch die kleinsten Lichter virtuell auf die Ungläubigen, indem man solchen frommen Helden einträufelte, sie könnten ihr Leben opfern, um andere sicher zu retten, auf dass die Welt katholisch bleibe, auf dass eine Art katholische „Umma“ erzwungen werde über die Köpfe und Herzen hinweg. Lieblingsdrohkeule war dabei die Sexualität, was sonst, aber auch die Hölle selbst.
        Dass nach diesem Wahnsinn das ordensleben für Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte total versaut war, war eigentlich zu erwarten, sofern man rational dachte oder gedacht hätte.
        Dass es heute keinen nennenswerten nachwuchs mehr gibt, dürfte auch eine Frucht dieses Missbrauchs sein.
        Leute wie Lucia oder Faustyna hätten vielleicht wirklich ein normales Eheleben lebe sollen – dabei wäre all dieser exaltierte Kram eher abgeschliffen worden. Wenn man für Mann und Kind da sein muss, wird man am leichtesten bodenständig – ich spreche da aus Erfahrung. Es sind nicht viele zum zölibatären Leben berufen. Vielleicht hatte die Kirche da eine ganz falsche Erwartungshaltung gezüchtet.
        Es ist so viel schiefgelaufen, bis wir den Zustand erreicht haben, den wir heute haben!

      6. ich finde die Diskussion sehr interessant, auch und weil es etwas erhellt, was ich immer dumpf gefühlt habe.
        Nun aber einige Einwände, selbstverständlich ist dieser fromm daherkommende Tourismus zu irgendwelchen begnadeten Leuten nicht gut, und was besseres als Christus in der Eucharistie gibt es nirgends und die Sakramente wirken unabhängig von der Disposition des gerade anwesenden Priesters.
        Aber auch und wenn ich das weiß, so seh ich dennoch zu, dass ich da zu Messe gehe, zur Beichte, wo „nach meiner Fasson“ gepredigt wird.
        Ich muss sagen, ich habe es anders probiert, ich halte das nicht aus.
        Auch waren und sind Wallfahrten nichts schlechtes, das schlimme ist, dass es irgendwo aus dem Ruder gelaufen ist.
        Ich kenne auch so Spezialisten, die beständig am Gnadensammeln sind, wo ich denke, das ist einfach ein magisches, verkehrtes Verständnis des Glaubens, der doch, seit seinen Anfängen, sich genau davon distanziert.
        Das führt dann zu so Argumentationen wie „Ich habe gebetet, also wird alles gut, egal wie es den Anschein hat!“
        Und ja, es ist auch nicht ganz verkehrt, es gibt die Macht des Gebetes, es gibt das fürbittende Gebet, es gibt oft Fälle, wo man nichts mehr kann als beten, aber dennoch hat das Beten der von mir und meinen Vorrednerinnen genannten Leute etwas ungemein arrogantes, es kommt fromm daher, das ist aber gerade alles.
        Verkürzend würde ich sagen, man hat nicht mehr verstanden, dass man selber die Person ist, für die Christus ans Kreuz gegangen ist, sondern man hat sich selber als die erlöste Person in dem Sinne verstanden, dass man selber eben so gut ist, dass man die Erlösung und gar durch das Kreuz nicht nötig hat, und deshalb, eben in so einer Art geistigem Kolonialherrenstyle dem, der die „Arbeit“ macht, nämlich Christus sagen kann, was er machen muss.
        Was nun die polnischen Texte angeht, so ist mir mal etwas merkwürdiges untergekommen, die „polnischen Missionen“
        Es gibt einen Orden, der überall da ist, wo es Polen gibt.
        Gegründet wurde dieser „Polnische Missionsorden“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
        Leider sind meine Polnisch-Kenntnisse so gut wie nicht vorhanden, aber ich vermute mal, dieser Orden hat sich auch nach Portugal ausgebreitet.
        Leider sind mein Portugiesisch-Kenntnisse auch nicht vorhanden, aber ich habe mal unsere Polen auf die mir bekannte Niederlassung des polnischen Missionsorden in Frankreich angesprochen, die kannten den alle, aber wollten da nicht mehr dazu sagen.
        Möglicherweise ist das ein Hinweis, wie sich die Texte ausgebreitet haben

      7. @ Esther
        Haben Sie eine Ahnung, wie dieser polnische Missionsorden genau heißt?
        Ich kenne nur Maximilian Kolbe und seinen extrem ausgerichteten „Ritter der Immaculata“ im Rahmen des Franziskaner-Ordens, aber kamen die bis Portugal?

  11. Das beste und ruhigste Gewissen hat man eben, wenn man an die Katholische Lehre glaubt und in ihr steht. Alles Andere bringt Unsicherheiten mit und Ballast. Zudem hat Polen den Heiligen Maximilian Kolbe, den ich auf dem Weltjugendtag vermisste. Er zeigte, welche Früchte ein Katholischer Glaube bewirken kann, aufgebaut auf eine gesunde Marienverehrung und ganz im Dienste der Kirche. Ja, ich bin sogar überzeugt, dass solcher Heroismus allein durch einen guten bodenständigen Glauben hervorgebracht werden kann jenseits von Charismatismus, Gefühlen oder dubiosen Erscheinungsorten.

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