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Die „Seherin“ und das falschmystische Prinzip der Verdrängung

Die ebenso  bekannte wie umstrittene Visionärin Vassula Ryden (die von der orthodoxen Kirchenleitung exkommuniziert wurde)  schreibt auf ihrer Webseite, daß die folgenden drei Gebete aufgrund eines angeblichen Wunsches Jesu täglich gebetet werden sollen:

http://www.tlig.org/de/spirituality/prayers/threedaily/

Das Gebet zum hl. Erzengel Michael sowie das „Memorare“ des hl. Bernhard („Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria“) sind seit Jahrhunderten bekannt und bedürfen insoweit keiner Vassula-Visionen.

Das einzig neue dieser „drei täglich zu verrichtenden Gebete“ ist das folgende, das sich „Novene des Vertrauens an das Heiligste Herz Jesu“ nennt.  Der Titel und das Gebet klingen natürlich sehr fromm.

Allerdings stellt sich die grundsätzliche Frage: Warum fehlen bei diesen „täglichen drei Gebeten“ das Vaterunser und das Ave-Maria?

Soll hier wieder  – wie  so oft bei falschmystischen Visionen  –  das Bessere durch das Gute verdrängt werden?  Ist nicht das von Christus selbst gelehrte Vater-Unser-Gebet an oberster Stelle, also das beste aller Gebete?

Kommt nicht an zweiter Stelle das Ave-Maria? Dies umso mehr, als es zu zwei Dritteln aus wörtlichen Aussagen des Neuen Testamentes besteht (Gruß des Engels, Gruß der hl. Elisabeth).

Beim Michaels-Gebet und dem „Memorare“ des hl. Bernhard handelt es sich zweifellos um gute Gebete  – aber dürfen sie die noch besseren Gebete (Paternoster und Ave) als tägliche Gebete etwa verdrängen?

Nun zum völlig neuen Gebet, das Vassula uns im angeblichen Auftrag Jesu täglich zu verrichten empfiehlt; dort heißt es eingangs:

„Oh, Herr, Jesus Christus,
Deinem Heiligsten Herzen übergebe ich
dieses Anliegen
(Erwähne hier deine Anliegen)

Schau mich nur an,
und dann lasse Dein Herz walten,
Möge Dein Heiligstes Herz entscheiden
Ich rechne mit Ihm, ich vertraue Ihm,
ich werfe mich Seinem Erbarmen zu Füssen.“

Dieses Gebet hat durchaus etwas Drängendes und Beschwörendes an sich, das unangemessen klingt, zumal diese Wendung „Schau mich nur an  – und dann lasse Dein Herz walten!“ so verstanden werden könnte, als ob wir selber so großartig seien, daß ein Blick Jesu auf uns sein Herz in Richtung unseres Anliegens „bewegen“ müßte.

Dieser drängende Ton setzt sich im nächsten Abschnitt fort:

„Herr Jesus! Du wirst mich nicht im Stich lassen.
Heiligstes Herz Jesu, ich vertraue auf Dich.
Heiligstes Herz Jesu, ich glaube
an Deine Liebe zu mir
Heiligstes Herz Jesu, Dein Königreich komme.“

Es heißt hier: „Du wirst mich nicht im Stich lassen.“  – Das ist weniger eine demütige Bitte, wie sie sich für sündige Geschöpfe geziemt  –  als vielmehr eine Art Aufforderung in eigener Sache (eigene Anliegen).  –  Sodann heißt es weiter:

„O Heiligstes Herz Jesu, ich habe bereits
um viele Gunsterweise gebeten und
Deine Hilfe erfahren, dafür danke ich Dir.
Nun bitte ich Dich wiederum inständig:
Nimm mein Anliegen und lege es
in Dein Heiligstes Herz.
Wenn der Ewige Vater es
von Deinem Kostbaren Blut bedeckt sieht,
bedeckt sieht, wird er nichts verweigern.
Es ist dann nicht mehr meine Bitte,
sondern Deine.

O Jesus, o Heiligstes Herz Jesu,
ich setze mein Vertrauen auf Dich.
Lass mich niemals verloren sein.
Amen.“

Erneut wird hier bei diesem Vers die Erhörung der Gebetsbitte als selbstverständlich vorausgesetzt, wenngleich mit frommen Worten garniert:

„Wenn der Ewige Vater mein Anliegen
von Deinem Kostbaren Blut bedeckt sieht,
bedeckt sieht, wird er nichts verweigern.“

Diese beschwörende Gebetssprache ist kennzeichnend für viele führende Charismatiker und angeblich „Begnadete“, die offenbar glauben, den Himmel durch ihre drängenden Worte zugunsten eigener Anliegen „bewegen“ zu können. Natürlich dürfen wir uns mit intensiven Bittgebeten an Gott bzw. Christus wenden, doch stets in einer Haltung der Bescheidenheit und Demut  – gemäß dem Vorbild des HERRN, der auf dem Ölberg betete: „Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Kommentare

17 Antworten

  1. Ich verstehe die Katholiken nicht. Auf der eine Seite bahaupten sie in der Wahrheit zu sein und dann gibt es nicht wenige von ihnen die immer nach neuen Botschaften suchen und diese als Wahrheiten verbreitet und anerkannt sehen wollen, so als müßten in jedem Jahr neue Wahrheiten dazu kommen. Ist die Wahrheit vieler Katholiken unvollständig?

    Eine Haltung die nach Wundern, Zeichen und immer neuen Botschaften verlangt kann Gott nicht Gott wohlgefällig sein. Was da zur Zeit in diesem „Warnungsthread“ los ist, läßt mich nur erschaudern. Wie kann man nur glauben, dass solche Texte göttlichen Ursprungs sein sollen.

    1. Ich habe nur gute Erfahrungen mit den Botschaften des WLIG gemacht, wie viele andere auch. Sie sind ein großes Geschenk und Gande Gottes. Jesus und Gott Vater sei Lob und Dank dafür!!!

    2. Auch ich habe nur gute Erfahrungen mit Vassulas Schriften gemacht.
      Ich kann sie jedem nur empfehlen – und tue es auch.

      1. Ich finde es überaus interessant, dass so viele Kommentatoren die Schriften von Vassula Ryden als ein großes Geschenk bezeichnen. Auf Empfehlung hatte ich mir auch ein solches Buch kommen lassen, es dann aber wieder weggeworfen. Der Inhalt war mir einfach zu albern. Alles klang so kitschig verliebt. Fast so wie ein billiges Groschenheftchen. Tut mir leid, aber das ist meine Meinung. Ich habe da nichts drin finden können, was meine Nähe zu Jesus, die ich in den Sakramenten pflege, auf irgendeine Weise verbessern könnte. Auch konnte mir keiner der Befürworter der Texte den nicht zu verstehenden Satz erklären, den Vassula Ryden in einer fremden Sprache empfangen hatte. Wozu soll so etwas gut sein? Texte in einer fremdem Sprache, die weder Frau Ryden kennt noch die angeblich Gelehrten, wie Prof. Laurentin?

        1. Guten Tag,
          Sie haben völlig recht, mir erging es ähnlich, nachdem mir jemand vor etlichen Jahren einen Vassula-Band per Post geschenkt hat. Es handelt sich größtenteils um lächerliches Liebesgezwitscher zwischem dem angeblichen „Jesus“ und Vassula. Als ob der Erlöser und Richter der Welt dergleichen pubertäre Tändeleien mit einer selbstgefälligen „Seherin“ nötig hätte. – Ganz zu schweigen von zahlreichen theologischen Fehlern in ihren „Erleuchtungen“, weshalb der Vatikan dann bekanntlich seinen Einspruch zu Vassulas Schriften erhob.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  2. Ich befürchte das solche Katholiken, die fast alles an Privatoffenbarungen schlecht machen und übel berurteilen, Gott nur mit den Lippen ehren aber mit dem Herzen weit weg von ihm entfernt sind. Zur wahren frömmigkeit gehört Demut und Ehrfurcht vor Gott. Aber diese scheint bei Katholiken zu fehlen, die alles vorschnell verurteilen und lästern, und die Augen vor den guten Früchten die Gottes Werke hervorbringen verschliesen. Jesus wurde schon vor zweitausend Jahren von Religiösen Menschen abgelehnt. Der Augenschein kann täuschen, wie es auch damals der Fall war. Er sagte nicht ohne Grund richtet nicht damit ihr nicht gerichtet werdet.

  3. Habe mir Bücher über Vassula zugelegt (Parvis-Verlag) und ich bin begeistert – so wie von vielem, was auf Ihren Seiten verpönt ist….
    Das manches kirchlicherseits nicht anerkannt oder sogar abgelehnt ist, tut für mich nichts zur Sache!!! Was wahr ist, kann man im Herzen verspüren. Wenn man privat den Dialog mit Jesus/Maria sucht, wird man geführt und braucht niemanden, der für einen denkt!!
    LG, Gaby

    1. Frau Gaby, das ist ein erschreckendes Zeugnis von Ihnen, dass Sie hier öffentlich abgeben.

      Sie haben Ihren Austritt aus der Kirche erklärt, da es Ihnen völlig egal ist, was die Kirche anerkennt oder ablehnt.

      Sie sind offenkundig eine SEKTIERERIN. Überheblichkeit in auch mich erschreckendem Maß gepaart mit HOCHMUT haben Sie zu Fall gebracht und zu einem Opfer des irrenden Geistes werden lassen.

      Ich muss ihnen aus christlicher Nächstenliebe dringend davon abraten noch zur Kommunion zu gehen oder auf billige Gnade durch irgendwelche „sieben Vaterunser“ zu hoffen.

      Möge sich GOTT Ihrer erbarmen.

      mfg , – zutiefst erschüttert !

      1. Oh, aus dieser Kirche, die nicht mehr dem Herren dient, trete ich ganz gerne aus und dieser folge ich auch nicht nach. Ich folge jenen Priestern, die dem Herren noch dienen – nämlich so, wie Er es will!
        Auch hier(in Seiner Kirche) gibt es gute und schlechte Priester. Leider! Wäre es nicht so, könnte man bedingungslos vertrauen. Aber, da sich das Böse bis in den Heiligen Tempel eingeschlichen hat, muss man eben trennen. Und mit Sicherheit lasse ich mir nicht vorschreiben, was ich beten oder lesen darf, oder ob ich Medjugorje u.Ä. besuchen darf oder nicht. Man merke: Freier Wille! Außerdem ist Medjugorje echt, auch wenn es im schlimmsten Fall abgelehnt werden würde. Das würde nur bestätigen, wie der Böse die Leute in der Kirche Gottes schon an der Nase herumführt. Wohl denen, die sich nicht täuschen lassen!

      2. Wahrlich erschreckend ist was sie mfg von sich geben, einen demütigen und frommen Eindruck macht das auf mich gerade nicht!!!

      3. Diener Christi schrieb …
        Wahrlich erschreckend ist was sie mfg von sich geben, einen demütigen und frommen Eindruck macht das auf mich gerade nicht!!!

        ……………..

        Ich bin fest davon überzeugt, dass es den geschätzten „mfg“ oder besser „Gelobt sei Jesus Christus“ wenig interessiert, ob sich ein solch bescheidener Geist wie Sie von ihm beeindrucken läßt oder auch nicht. Ihr und sein Kirchenverständnis weichen doch sehr voneinander ab. Ein Mann der Kirche wird bei Ihnen nicht um Anerkennung buhlen.

  4. Leider schlecht recherchiert, denn dies liegt schon 15 Jahre zurück und unter diesem link:http://www.cdf-tlig.org/introductiongm.html kann man den Dialog mit unserem Papst Benedikt 16 einsehen der sich nicht gegen Frau Ryden ausspricht!

    Frau Küble diese Gebete sind zusätzliche Gebete und sind nicht darauf aus das Vater unser zu ersetzen. Ich war gerade auf einem Vortag von Frau Ryden und das erste Gebet war ein gemeinsames VATER UNSER! Ich habe im gesamten Vortrag nichts gehört was gegen die katholische Kirche war noch gegen den Papst.

    Ihre Darstellung von Frau Ryden ist sehr fadenscheining und entspricht nicht der Wahrheit!
    Sie verurteilen Frau Ryden ohne echte Beweise und schreiben das es falschmystisch ist, was ist denn bitte richtigmystisch?
    ICH EMPFEHLE ALLEN FRAU RYDEN UND IHRE SCHRIFTEN DENN MIR HABEN SIE NUR GEHOLFEN UND CHRISTUS NOCH NÄHER GEBRACHT, dass ist eine Frucht an denen ihr sie erkennen sollt, danke an Vassula und danke an JESUS!

    Die Gebete:
    Jesus will das wir ihn bitten und zu ihm beten und ihm alles übergeben. Die volle Hingabe ist ja auch ein Gebet!? „Du wirst mir ja helfen“ ist ein Ausspruch des Vertrauens welchen wir Marienkinder schon lange kennen: Du wirst mir nun helfen du Güstigste, du musst mir ja helfen du Treueste. Kann nicht so falsch sein!!

    Gottes Segen und schönen Tag noch!

    1. Die kritische Position des Vatikan gegenüber den „Botschaften“ von Vassula hat sich nicht geändert, das ablehnende Dekret wurde nie zurückgenommen, es hat weiterhin seine Gültigkeit.
      Mittlerweile hat sich auch die orthodoxe Kirchenleitung ausdrücklich von Vassula distanziert und sie exkommuniziert (Vassula ist griechisch-orthodox; sie ist überdies wiederverheiratet geschieden, was ihre Glaubwürdigkeit als „Seherin“ gewiß nicht erhöht).
      Felizitas Küble

      1. In dem link oben ist der ganze Dialog enthalten hier ein Auszug, dass sich die Situation geändert hat und Frau Ryden hat dem Vatikan nie vorgegriffen sondern sich allen Fragen gestellt auch die Frage der Scheidung ist geklärt, da sie ihren ersten Mann niemals kirchlich heiratete sondern nur Standesamtlich ist sie vor Gott nie gebunden gewesen.
        Sie hat sich zu den strittigen 5 Punkten geäussert und diese wurden in das Vorwort der Notifikation eingesetzt. Wer tut sich so etwas an wenn man nur verlieren kann?

        2004:
        „Eine letzte Frage: Wie würde die Antwort lauten, wenn jemand, um sich über meinen Fall zu vergewissern, in Ihrem Büro anrufen und fragen würde: ‚Ist die Notifikation noch gültig‘? Wie lautete Ihre Antwort? “

        Kardinal Ratzinger antwortete:

        „Nun, wir werden sagen, dass es eine Änderung gegeben hat in dem Sinne, dass wir an die interessierten Bischöfe geschrieben haben, dass man nun die Notifikation im Zusammenhang mit Ihrem Vorwort und den neuen Kommentaren lesen sollte, die Sie gemacht haben.“

        Martin

    2. „Ihre Empfehlungen!“

      Könnte man auch, wenn man böswillig wäre, – als Armutszeugnis bezeichnen.

      Zitat „Martin“
      ICH EMPFEHLE ALLEN FRAU RYDEN UND IHRE SCHRIFTEN DENN MIR HABEN SIE NUR GEHOLFEN UND CHRISTUS NOCH NÄHER GEBRACHT,
      Zitat Ende

      Näher als in den Sakramenten kann uns der HERR nicht kommen.

      Wer so schwärmerische Kommentare von sich gibt, der hat wahrscheinlich die Heilige Schrift nicht richtig gelesen oder sich ernsthaft mit dem GLAUBEN auseinandergesetzt, noch sich bisher bemüht den Wert der Heiligen Messe und deren Ursprung zu vertiefen.

      Diesem Wert kann kein noch so schönes Blättchen mit „Privatoffenbarungen“ das Wasser reichen und sollte als Empfehlung immer weit vor allen anderen Texten stehen.

      Nachstehend ein Beispiel für den Unfug, den Vassula Ryden von sich gibt.

      Zitat Ryden
      (One agio omga elneah rima, rima, purdripgara nedro ha unu Amen rima) 1 Ich hatte da plötzlich eine Sprache, die mir – und wahrscheinlich auch der Menschheit – unbekannt ist.
      Zitat Ende

      Das „AMEN“ am Ende des Satzes wird natürlich für „Privatbotschaftsselige“ Grund genug sein dieses „Kauderwelsch“ nachzuplappern, von dem noch nicht einmal Frau Ryden weiß, wo sie es eigentlich her hat.

      Ich hoffe, dass man da nicht eine Sprache nachspricht, deren Quelle ganz finster ist. Wer würde Wasser aus einer unbekannten Quelle trinken?

      Ansonsten sind die Texte größtenteils nichts weiter als das Liebesgezwitscher, das auch in einem billigen Groschenroman zu finden ist ( Zitat: „wir-uns!“ ), indem sich Frau Ryden in eine Liebesbeziehung zu unseren HERRN Jesus Christus hinein steigert und diese recht phantasievoll niederschreibt.

      mfg

      1. Ich glaube das die Botschaften von manchen hier falsch aufgenommen und verstanden werden. Wenn ich die Botschaften lese, gibt es für mich keine falschen Angaben. Ich war auch bei einem Ihrer Vorträge und auch bei diesem Vortrag wurde das Vaterunser gebetet.
        Durch diese Botschaften glauben wieder Menschen an Gott. Sie kommen Jesus näher. Würde das Gegenteil der Fall sein und Menschen würden sich von Gott abwenden dann würde ich eure Zweifel verstehen. Mich haben Sie auch Jesus und der heiligen Mutter Gottes näher gebracht. Und als ich angefangen habe diese Botschaften zu lesen habe ich ein paar Wunder erlebt :-). Ich finde es schade das manche Menschen nicht verstehen und vor allem nicht glauben und vieles für Ihre Augen und Herzen verborgen bleiben.

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