Top-Beiträge

Links

Wird der 6. Juli zum „schwarzen Donnerstag“?

Von Elmar Lübbers-Paal

Es wird ernst, todernst: Es ist zu befürchten, dass der Bundestag an diesem Donnerstag das bisherige Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung, welches im § 217 der Absatz 1 des Strafgesetzbuches (StGB) regelt, aufheben wird. Dies wäre erneut ein Trauertag in der deutschen Geschichte.

Das menschliche Leiden zu lindern zu wollen, ist nur dann lobenswert, wenn der Sachverhalt aus dem Blickwinkel wirklicher Humanität betrachtet wird. Denn was wohl am Donnerstag im Parlament beschlossen werden wird, hat mit dieser löblichen Absicht nichts zu tun.

Dort wird es darum gehen, das Verbot der assistierten Mithilfe zum Selbstmord nicht weiter aufrecht zu erhalten. Dies ist eine Verkehrung unserer christlichen Werte. Besonders perfiede ist es, dass diese Gesetzesänderung, bei der es um Menschenleben geht, in einem Schnelldurchlauf noch vor der Sommerpause durchgeboxt werden soll.

Es steht der Gesetzentwurf von Katrin Helling-Plahr (FDP) und Renate Künast (Grüne) zur Abstimmung. Mit dem darin mehrfach eingeflochtenen, positiv klingenden Begriff der „freiverantwortlichen Entscheidung“ wird verkannt, dass nach aktueller Fachliteratur 90 % der Menschen mit Suizidwunsch an psychischen Krankheiten wie beispielsweise einer unbehandelten Depression leiden.

Diese Initiative der Politikerinnen, die letztlich eine Selbsttötungs-Erleichterung darstellt, ist für ernstzunehmende Christen nicht akzeptabel, da sie nicht auf das Weiterleben eines Menschen abzielt, sondern auf seinen raschen Tod.

Das ist ein Faustschlag ins Gesicht für alle, die sich für eine Verbesserung der palliativen Versorgung und der Suizidprävention engagieren. Man muss den Menschen in ihrer Krankheit helfen und sie nicht beim Selbsttöten unterstützen.

Auch an offiziell mahnenden Stimmen scheint es nicht zu fehlen.

Selbst die Bundesärztekammer, die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und das Nationale Suizidpräventionsprogramm warnen vor einer übereilten gesetzlichen Neuregelung der Suizidbeihilfe, die zudem noch ohne eine ausführliche Debatte beschlossen werden soll.

Auch die Ethik-Experten um Peter Dabrock warnen eindringlich. Sie fordern den Verzicht auf das Sterbehilfe-Gesetz.

Was bleibt uns Christen nun zu tun?

Gebet, Einsatz, die eigenen Bundestagsabgeordneten anzurufen und wenn möglich an der Kundgebung am Abstimmungstag, Donnerstag, 6. Juli 2023  von 8:30 bis  maximal 9:30 Uhr vor den Eingang des Paul-Löbe-Haus / Konrad-Adenauer-Straße teilzunehmen. Es geht um nichts weniger als Leben und Tod!

Unser Gastautor Elmar Lübbers-Paal ist katholischer Publizist und Herausgeber historischer Romane und Erzählungen

Kommentare

16 Antworten

  1. Wenn in einem dunklen Raum eng gedrängt 200 Menschen sich verkrochen haben, dann aber eine Panik aus irgendeinem Grund ausbricht – dann ist der EINE, der mit einer Taschenlampe ausdauernd auf die Türe leuchtet, der Retter für viele! Und die eine Frau, die ein beruhigendes Lied anstimmt, ebenso! So können gerade Minderheiten ganz wichtige Funktionen haben, was vielen Leuten nicht bewusst ist.
    Mit geht die gemeine, dümmliche und hochnäsige Beurteilung von Christen als „verschwindende Minderheiten“ (die – so meinen manche – ohnehin bald aussterben) hier in manchen Beiträgen gewaltig auf den Senkel!

  2. Ich habe den Artikel überflogen und irgendwelche „konservativen“ Kommentare zu erwarten begonnen. Zumindest die vorhandenen ersten drei Beiträge lassen mich verblüfft und überrascht schmunzeln, denn es geht doch um ein an sich todernstes Thema, bei dem besonders Fundamentalisten KEINEN SPASS verstehen. Anscheinend hat sich die Ideologie dermassen festgezurrt, dass es wichtiger ist gegen den Staat zu sein, als den Bürgern ein lebenswertes Leben und Sterben zu ermöglichen. Wie ich schon geschrieben habe, ich kann das alles nicht mehr ernst nehmen.

  3. „Uns“ Christen? Darf ich darauf hinweisen, daß ich strikt bibelkonservativer Christ bin und gerade deshalb dem Staat jedes Recht verweigere, spezifisch christliche Werte (oder andere) durchzusetzen oder auch nur zu fördern?

    1. Ihre Ansichten widersprechen der christlichen Soziallehre und Ethik: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s auch euch wohl.“ (Jeremia 29:7)

      1. A) Es gibt nicht die christliche Soziallehre, sondern sehr verschiedene
        B) EIN Grund für die Richtigkeit meiner Konfession Lehre ist, daß die Trenung von Kirche und Staat Gewalt zwischen Weltanschauungen verhindert und damit dem Gewaltverbot Christi in Glaubensdingen entspricht (und damit dem Besten der Stadt dient) .

  4. Lieber Herr Lübbers-Paal
    Meinen Sie wenn Sie von „Wir“ sprechen von der verschwindenden Minderheit die die christliche Moral als Lebensgrundlage sehen oder meinen Sie im Maßloser Überschätzung ihrer Weltanschauung die Gesellschaft als solche?

    1. Es geht vorrangig nicht um Mehrheiten oder Minderheiten, sondern um richtig oder falsch – hier ganz besonders um Tod und Leben! Entscheidungen für den Tod und gegen das Leben sind für die Betroffenen nicht korrigierbar. Mithin sind sie irreparabel, ein Bereuen ist nicht möglich. In der DDR stimmten auch 99 Komma X Prozent beim Zettelfalten für die SED – die meisten aus Opportunismus oder Angst, die wenigsten aus Überzeugung. Heute feiert man die Widerständigen der Nazi- und SED-Herrschaft, aber die aktuellen Warner und Mahner werden nicht gehört. Lesen Sie doch bitte mal Matthäus 23:29-32. Es geschieht vor unseren Augen. Wir haben die Wahl, uns daran nicht zu beteiligen. Etwas anderes als Minderheit zu sein, ist Christen im Evangelium auch nicht versprochen.

      1. eine religiöse Weltanschauung kann nicht allgemein richtig sein sonder eben für die Gläubigen dieser Religion

      2. warum sollte ich das religiöse Buch Bibel lesen? es hat für mich genau soviel Bedeutung wie Koran oder das Liber AL Velegis nämlich keine
        Lieber Herr Schülke Zirkelschlüsse innerhalb eines religiösen Systems sind für Leute die nicht dise Religion praktizieren ohne Bedeutung

        1. Warum? Aus Respekt und weil man davon zumindest nicht dümmer wird. Dinge, Sachverhalte und Zusammenhänge sind trotzdem da, auch wenn man sich noch so sehr bemüht, sie zu ignorieren. Christen können im Übrigen nur bitten, niemals auffordern (2. Korinther 5:20).

  5. Scheinheilig! Das Individuum, der einzelne Mensch allein ist dafür verantwortlich, was er tut und was er unterlässt. Wenn der Staat oder gesellschaftliche, kommerzielle und religiöse Kollektive den eigenverantwortlichen Suizid verteufeln und verbieten, dann wahrscheinlich deswegen, weil an alten und kranken Leuten viel, viel Geld zu verdienen ist.
    Ob der einzelne Mensch seinem Schöpfer vorzeitig gegenübertreten will oder nicht, das ist allein seine eigene, persönliche Entscheidung. Dazu braucht er keine Gouvernante! Beim Sterben geht es Ohnehin nicht um das „ob“, sondern nur um das „wie“ und das unerhebliche „wann“.

    1. Der Mensch ist von Gott erschaffen, er ist ein Tempel Gottes ! Und auch der Tod liegt allein in Gottes Hand !! Wer sich darüber hinwegsetzt und sich selbst tötet, der widersetzt sich dem Willen seines Schöpfers und kann mit dem Ewigen Leben nicht rechnen, Das Leiden muss dem HERRN aufgeopfert werden, zur Vergebung der eigenen Sünden !! Das ist der Wille unseres HERRN !

      1. Auch die Entscheidung, eventuell NICHT mit dem „ewigen Leben“ rechnen zu können, ist und bleibt die freie Entscheidung des eigenverantwortlichen Individuums – so wie auch die lebensbegleitenden Entscheidungen, gottesfürchtig zu leben oder zu sündigen. Gott mag uns einen „Schutz“-engel zur Seite gestellt haben, aber keine erziehungsberechtigte Gouvernante.

        1. Sehr geehrte Frau Lang!
          Die freie Entscheidung des Menschen ist in der Bibel oft beschrieben worden – leider sind die wenigsten dazu reif. Sich für oder gegen etwas zu entscheiden, ist an sich nur ein Vorgang. Ob frei oder manipuliert, richtig oder falsch, das ist eine ganz andere Frage. Vor allem in der Frage Tod oder Leben kann man hinter seine Entscheidung nicht zurück. Außerdem halte ich Ihren Einwand, dass mit alten und kranken Menschen viel Geld zu verdienen sei, für äußerst makaber. Ebenso könnte man anführen, der Staat spart viel Geld, indem sich möglichst viele Alte und Kranke umbringen. Das sind keine guten Argumente! Sie dürfen Christen durchaus zutrauen, dass sie einen hohen Ethos vertreten., dem sie leider nicht immer gerecht werden. Seine Feinde zu lieben – das gibt es nur im Christentum. Daran orientiere ich mich und nicht an den Schwachstellen.

      2. das ist in Ihrer Weltsicht so, aber ohne objektive Bedeutung für Staat und Gesellschaft, da die Mehrheit der Bürger dieses Wertesystem nicht praktiziert
        Liebe Frau Weber

        1. Objektive Bedeutung für den Staat sollen die Freiheitsrechte des Einzelnen und der von ihm ausgewählten Organisationen, und zwar gänzlich unahhängig davon, ob es sich um Minderheiten oder Mehrheiten handelt. Katholiken ETWA und ihre Kirche haben dieselben Rechte zu haben in Polen und Malta wie in Japan und Israel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

Mai 2024
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Blog Stats

690131
Total views : 8778633

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.